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Kronos Titan GmbH

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Die KRONOS TITAN GmbH ist Teil des amerikanischen Unternehmens KRONOS Worldwide, Inc. und ist sein größter Produktionsstandort weltweit. Es wird seit 1927 in Leverkusen Titandioxid hergestellt.

Geschichte[Bearbeiten]

KRONOS Verwaltung und Betrieb


1927 wird KRONOS als TitangesellschaftmbH durch die IG Farbenindustrie AG, Frankfurt, und die Titan Co. A/S, Norwegen, in Leverkusen gegründet. Gegenstand des Unternehmens ist die Herstellung und der Verkauf von Titanverbindungen. Als Standort wird Leverkusen gewählt, weil sich hier auf dem Gelände der IG Farbenindustrie schon Europas bedeutendste Fabrik für Schwefelsäure befindet. Die notwendigen Produktionsanlagen werden errichtet, und mit der Produktion wird Ende 1928 nach dem Sulfatverfahren begonnen. Es wird Titanweiß (ein Mischprodukt aus 25% TiO2 und 75% BaSO4) hergestellt, dessen Hauptabnehmer der Farben-Fachhandel ist.

In den Jahren nach der Gründung 1927 bis zur Zerstörung des Werkes 1943 werden verschiedene Innovationen rund um das Weißpigment Titandioxid entwickelt, so wird 1938 das weltweit erste Rutilpigment hergestellt. 1940 wird das neu entwickelte Chloridverfahren zur Herstellung von TiO2 zum Patent angemeldet. 1943 wird das Werk zu 80% zerstört. Im Jahre 1945 beginnt man mit seinem Wiederaufbau. Am 4. Juli 1952 verpflichtet ein Antitrustverfahren in den USA den amerikanischen Gesellschafter, entweder auf seinen Firmenanteil in Deutschland zu verzichten oder aber den Gesamtbesitz aus der aufgelösten IG Farbenindustrie zu erwerben. Die Entscheidung wird gefällt: Der 50 %ige Anteil der IG Farbenindustrie an der Titangesellschaft geht in den Besitz der National Lead, Co. über. 1952 erwirbt KRONOS das Patent zur Herstellung von Titandioxid nach dem Chlorid-Prozess. 1955 beträgt die Zahl der Mitarbeiter ca. 600. 1972 übernimmt die Titangesellschaft mbH Leverkusen die Wortmarke KRONOS in ihre Firmenbezeichnung und wird zur KRONOS TITAN-GMBH (TG).

Im März 2001 wird durch einen Brand, dessen Ursache bis heute nicht eindeutig geklärt ist, ein bedeutender Teil der Sulfatanlage schwer beschädigt. Der Betrieb wurde unter großem Einsatz der KRONOS Mitarbeiter und aller beteiligten Fremdfirmen in Rekordzeit wieder aufgebaut. Die Anlage ist bereits im Oktober 2001 wieder voll in Betrieb. Im November 2020 wird der Sulfatbetrieb in Leverkusen nach über 93 Jahren eingestellt, um den Ausbau des Chloridprozesses zu betreiben.

Sulfatprozess
Chloridprozess

Produktion/ Investitionen in Deutschland[Bearbeiten]

Die Entwicklung des Chloridprozesses begann bei KRONOS in Leverkusen in den 1930er Jahren, wurde aber behindert durch die damals noch kaum verfügbaren wissenschaftlichen Grundlagen und durch die mangelhafte Beständigkeit damaliger Werkstoffe. Diese Probleme wurden erst Ende der 1960er Jahre überwunden und KRONOS nahm mehrere Versuchs- und Pilotanlagen zum Chloridprozess in Betrieb. Schrittweise konnten die verbleibenden Probleme bei Beständigkeit, Verfügbarkeit und Produktqualität ausgeräumt werden. Alle diese Neuerungen flossen 1978 in eine erste moderne Produktionsstraße am Standort Leverkusen ein. 1982 wurde in Leverkusen eine zweite Produktionsstraße nach dem Chloridprozess errichtet. Diese Anlage diente als Muster für den Bau der KRONOS Chloridanlagen weltweit, die in den Jahren 1985 bis 1992 an Standorten in Belgien, Kanada und den USA errichtet wurden.

Seitdem hat KRONOS die Kapazität seiner Chloridanlagen schrittweise erhöht. Sie liegt heute deutlich über dem zweifachen der ursprünglich installierten Kapazität. Außerdem wurden die Produktionsanlagen nachgerüstet, um strengere Umweltauflagen zu erfüllen. Heute ist das KRONOS Werk in Leverkusen der größte Hersteller von Titandioxidpigmenten in Europa

Produktentwicklung und Innovation[Bearbeiten]

1938 wird das weltweit erste Rutilpigment hergestellt. Vorher wurden nur Anataspigmente produziert. 1940 wird ein Patent zur Herstellung von TiO2 nach dem neuen Chloridverfahren angemeldet. 1956 entwickelt KRONOS in Deutschland das „Allround“-Pigment RN 56 (heute KRONOS 2056) und 1958 mit RN 56 L das erste Laminatpigment in Europa.1973 gelingt es KRONOS als erster Firma ein Rutilpigment (CL 310) nach dem Chloridverfahren herzustellen, das Lackfarben sehr gute optische Eigenschaften und gleichzeitig eine hohe Witterungsbeständigkeit verleiht.

KRONOS veröffentlicht seit Gründung regelmäßig sogenannte KRONOS Informationen und weitere technische Bücher, die allgemein genutzt und auch an Universitäten verwendet werden. (e.g. KRONOS Leitfaden 1967).

Qualität[Bearbeiten]

KRONOS produziert nach einem einheitlichen Qualitätsmanagementsystem. Die KRONOS Werke sind nach ISO 9001, teilweise auch nach ISO 14001, ISO 50001 und weiteren werkspezifischen Anforderungen, durch unabhängige Prüforganisationen zertifiziert.

KRONOS ecochem[Bearbeiten]

KRONOS ecochem wurde 1974 als KRONOS Wasserchemie, einem eigenständigen Geschäftsbereich der KRONOS INTERNATIONAL, Inc. gegründet, um anfallende Nebenprodukte im Sinne eines Kreislaufwirtschaftsgedankens einer Weiterverwendung zuzuführen. Seitdem vermarktet KRONOS ecochem alle Eisensalzprodukte, die in den europäischen Werken von KRONOS als Nebenprodukte anfallen oder daraus hergestellt werden, überwiegend in Deutschland und Europa, aber auch weltweit. Dabei handelt es sich um große Mengen Eisen-II-sulfate, Eisen-II-chlorid- und Eisen-III-chloridsulfat-Lösung, basierend auf den unterschiedlichen TiO2-Produktionsprozessen nach dem Sulfatverfahren und dem Chloridverfahren.  

Verwendung finden die Eisensalze zum größten Teil in der Abwasserreinigung (z.B. Phosphatfällung) und der Aufbereitung von Trink-, Brauch- und Kühlwässern, als auch bei der Elimination von Schwefelwasserstoff (H2S) in Abwasser- und Kanalsystemen oder auf Biogasanlagen. Neben weiteren Anwendungen vor allem der Eisen-II-sulfate als Chromatreduzierer in Zement oder bei Bodensanierungen werden diese auch in der Agrarwirtschaft, der Futtermittelindustrie und zur Herstellung von Eisenoxid-Pigmenten eingesetzt.    [1]

Dünnsäureeinbringung bei KRONOS[Bearbeiten]

Anfang der 80er Jahre richteten sich verschiedene Greenpeace-Aktionen gegen KRONOS. Zum Schutz der Umwelt setzte sich KRONOS 1983 in der KRONOS INITIATIVE zur Beendigung der Dünnsäure- und Grünsalzverklappung auf Hoher See und der Erweiterung des Chloridprozesses, dann das Ziel, das Einbringen von Dünnsäure in die Nordsee bis Anfang der 1990er Jahre einzustellen. Am 9.11.1989 wurde dieses Vorhaben erreicht.

1983 war bereits der erste Schritt zur Reduzierung des Dünnsäureanfalls gemacht. KRONOS war dazu übergegangen, in seinem Produktionsverfahren Dünnsäure statt Frischwasser für Lösungs- und Verdünnungsprozesse einzusetzen. Dadurch wurde eine Verminderung des Dünnsäureanfalls um 30 Prozent erreicht. Eine weitere Reduzierung bis auf 59 Prozent wurde erzielt, als 1985 im Leverkusener Werk weitgehend vom Sulfat- auf das Chloridverfahren umgestellt wurde. Eine weitere Maßnahme war, die anfallenden Nebenprodukte, einem tatsächlichen Nutzen zuzuführen. So wird z.B. das Grünsalz (Eisensalz) erfolgreich in der Wasserbehandlung und weiteren Anwendungen verwendet.

Zusammenarbeit zur Dünnsäure-Aufbereitung in Duisburg[Bearbeiten]

1982–84 Bau und Inbetriebnahme einer Pilotanlage zur Aufbereitung von Dünnsäure aus dem Sulfatprozess. Gleichzeitig mit dem Ausbau der CP-Kapazität in Leverkusen auf ca. 80.000 Tonnen wird hier die Sulfatprozess-Kapazität auf 35.000 Tonnen reduziert.

1987–89 Bau und Inbetriebnahme einer Dünnsäure-Aufkonzentrierungs-Anlage in Duisburg in Kooperation mit der Sachtleben Chemie GmbH zur Aufbereitung der Dünnsäure aus Leverkusen. Der letzte und entscheidende Schritt im damaligen Umweltschutzprogramm wurde in Kooperation mit dem KRONOS Wettbewerber, der Duisburger Sachtleben Chemie GmbH, vollzogen. Es entstand in zweieinhalbjähriger Bauzeit eine Aufbereitungsanlage, die sowohl die bei Sachtleben als auch die bei KRONOS in Leverkusen anfallende Dünnsäure wieder für den Ersatzaufschluss nutzbar macht. In Leverkusen war es aus Platzgründen nicht möglich gewesen, eine eigene Anlage zu errichten, wie sie im KRONOS Werk Nordenham betrieben wurde. Daher schlossen beide Firmen 1986 einen Vertrag, der vorsah, die in Leverkusen anfallende Dünnsäure nach Duisburg zu überführen und die dort wiedergewonnene 70-prozentige Schwefelsäure zurückzunehmen, um sie erneut für den Erzaufschluss nutzbar zu machen. Außerdem wurden in Leverkusen weitere Vorkehrungen (Rohrleitung zu einer Schiffsanlegestelle am Rhein, dazugehörige Pumpeneinrichtungen und Lagertanks mit ausreichenden Kapazitäten) für das Handling der Säure in Leverkusen getroffen.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweisliste[Bearbeiten]

  1. KRONOS ecochem. Abgerufen am 20. September 2021.


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