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Lila Wirtschaft

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Die lila Wirtschaft (aus dem Französischen Économie mauve; englisch Purple Economy) ist der Teil der Wirtschaft, der zur nachhaltigen Entwicklung beiträgt, indem er das kulturelle Potenzial von Gütern und Dienstleistungen erschließt.

Definition[Bearbeiten]

„Die lila Wirtschaft verweist auf die Berücksichtigung der Kultur in der Wirtschaft. Sie bezeichnet eine Wirtschaft, die sich auf die menschliche Vielfalt in der Globalisierung einstellt und sich auf die kulturelle Dimension stützt, um Güter und Dienstleistungen zu bereichern.“[1] Diese beiden Trends, einer horizontal und einer vertikal, ergänzen sich gegenseitig. Denn das Wachstum der kulturellen Komponente, die Produkten zugeordnet wird, ist mit der kulturellen Vitalität jedes einzelnen Landes verbunden.

Zunehmende Bedeutung der Kultur[Bearbeiten]

Der Kontext der lila Wirtschaft ist der einer zunehmenden Bedeutung der Kultur in der heutigen Gesellschaft. Zu den hieran beteiligten Faktoren gehören insbesondere:[2] Herbeiführung eines neuen politischen und wirtschaftlichen Gleichgewichts zugunsten der Schwellenländer, eine Rückkehr zum lokalen Umfeld (das wieder als Stabilitätspfeiler gesehen wird), neue Arten von Ansprüchen (im Anschluss an den Zusammenbruch der großen Ideologien), eine steigende soziale Nachfrage nach Qualität, begründet auf kulturellem Konsumverhalten (was Hand in Hand mit der Logik der zunehmenden Demokratisierung, Individualisierung und dem Anstieg der Lebenserwartung des Menschen geht), die Innovationsprozesse (die eine kulturelle Mentalität, eine Mentalität der Interdisziplinarität voraussetzen, die Serendipität begünstigt) usw.

Anwendungsbereich[Bearbeiten]

Die lila Wirtschaft hat bereichsübergreifenden Charakter, insofern sie durch Aufgreifen der kulturellen Dimension unabhängig von der Branche alle Güter und Dienstleistungen bereichert. Die sensorische und erlebnisorientierte Wirtschaft ist eine Anwendung hiervon.[2]

Sie unterscheidet sich von der Wirtschaft der Kultur, die auf einer branchenspezifischen Logik beruht.

Im Juni 2013 wurden die Schlussfolgerungen einer ersten interinstitutionellen Arbeitsgruppe zum Thema lila Wirtschaft, gebildet aus Experten der UNESCO, der OECD, der Internationalen Organisation der Frankofonie (OIF), französischer Ministerien, aus Unternehmen und der Zivilgesellschaft, veröffentlicht. Dieses Dokument unterstreicht den Einfluss des Phänomens der Kulturalisierung, die jetzt die gesamte Wirtschaft betrifft, mit Auswirkungen auf Arbeit und Bildung. Der Bericht unterscheidet so zwischen „lila“ Beschäftigungen und „lila machenden“ Berufen: Erstere sind mit dem kulturellen Umfeld unmittelbar durch ihren Zweck verbunden (wie Stadt- und Raumplaner), während die Letzteren allein durch den Einfluss der Kulturalisierung zu einer Transformation veranlasst werden (wie Tätigkeiten im Personalbereich oder Tätigkeiten im Marketing- und Kommunikationsbereich).[3]

Ein weiteres Referenzdokument, das im Juni 2017 erschien,[2] nennt verschiedene Aspekte des menschlichen Umfelds, in denen die Wirtschaft eventuell weitere kulturelle Vorteile liefern kann: Architektur, Einzigartigkeit, Ethik, Fantasie, Farben, Kunst, Kulturerbe, Lehre, Sozialverhalten, Vergnügen usw.

Ursprung[Bearbeiten]

Der Begriff erschien erstmals im Jahr 2011 in Frankreich in einem Manifest,[4] das auf Le Monde.fr veröffentlicht wurde. Zu den Unterzeichnern[5] gehörten die Vorstandsmitglieder des Vereins Diversum,[6] der im Oktober 2011 in Paris das erste internationale Forum der lila Wirtschaft unter der Schirmherrschaft der UNESCO, des Europäischen Parlaments und der Europäischen Kommission organisierte.[7]

Verbindung mit nachhaltiger Entwicklung[Bearbeiten]

Die lila Wirtschaft streicht das Vorhandensein von Externalitäten heraus: Das kulturelle Umfeld, auf das die Akteure zurückgreifen, und in dem sie im Gegenzug ihren Fußabdruck hinterlassen, ist ein Gemeinwohl. Die lila Wirtschaft positioniert daher die Kultur als eine Säule der nachhaltigen Entwicklung.

Die Kultur war überhaupt bereits von Anfang an ein eigenständiges Thema der nachhaltigen Entwicklung. Und zwar hat die soziale Verantwortung von Unternehmen ihren Ursprung im Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, der 1966 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde.

Diese Frage stellt nur eine der Komponenten der nachhaltigen Entwicklung dar, neben Anliegen rund um die natürliche Umwelt (Green Economy) und denen rund um das soziale Umfeld (soziale Wirtschaft). Die ergänzende Natur der Komponenten der nachhaltigen Wirtschaft wurde bei einem Appell[8][9] veröffentlicht durch Le Monde Économie im Jahre 2015 im Vorfeld der 21. Konferenz der Vereinten Nationen zum Klimawandel untermauert.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Le Journal des Arts
  2. 2,0 2,1 2,2 Diversum, Gilles Andrier, Loïc Armand, Francesco Bandarin, Jérôme Bédier, Françoise Benhamou, Fouad Benseddik, Gilles Boëtsch, Dominique Bourg, Jérôme Gouadain, Maria Gravari-Barbas, Marc-Antoine Jamet, François Jullien, Pascal Lamy, Jacques Lévy, Gilles Lipovetsky, Françoise Montenay, Jean Musitelli, Patrick O'Quin, Philippe d'Ornano, Dominique Perrault, Marie-Hélène Plainfossé, Nicole Rouvet, „Der kulturelle Fußabdruck der Kosmetikbranche“ (aufgerufen am 10. März 2018).
  3. Ergebnisse der ersten interinstitutionellen Arbeitsgruppe zur lila Wirtschaft
  4. Le Monde.fr
  5. Jean-Jacques Aillagon, Bruno Bourg-Broc, Bernard Cerquiglini, Gilles Ciment, Joëlle Garriaud-Maylam, José Luís Dicenta Ballester, Renaud Donnedieu de Vabres, Mercedes Erra, Pierre-Antoine Gailly, Jérôme Gouadain, Claudie Haigneré, Jean-Hervé Lorenzi, Jean Musitelli, Alain-Dominique Perrin, Odile Quintin, Bernard Ramanantsoa, Jean-François Rial, Pierre Simon.
  6. Bernard Cerquiglini, Joëlle Garriaud-Maylam, Jérôme Gouadain, Jean-Hervé Lorenzi, Jean Musitelli, Odile Quintin, Pierre Simon (PDF).
  7. Website des „Forum international de l'économie mauve“ (Internationales Forum der lila Wirtschaft)
  8. Le Monde Économie
  9. Unterzeichnet von: Pierre Bellon, Véronique Cayla, Bertrand Collomb, Pascal Colombani, Mercedes Erra, Emmanuel Faber, Pierre Fonlupt, Jean-Baptiste de Foucauld, Pierre-Antoine Gailly, Jérôme Gouadain, Philippe d'Iribarne, Pascal Lamy, Gilles Lipovetsky, Jean-Pierre Masseret, Gérard Mestrallet, Radu Mihăileanu, Jean Musitelli, Grégoire Postel-Vinay, Jean-Jack Queyranne, Odile Quintin, Bernard Ramanantsoa, Jean-François Rial, Franck Riboud, Michel de Rosen, Pierre Simon.

Siehe auch[Bearbeiten]


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