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Mall + Herlan

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Die Mall + Herlan GmbH, Pfinztal, ist eine Maschinenfabrik, die Anlagen zur automatischen Produktion von Tuben und Dosen aus Aluminium entwickelt und weltweit vertreibt.

Geschichte[Bearbeiten]

Anfänge[Bearbeiten]

Im Dezember 1917 gründete der Ingenieur Erwin Berner und der Handwerker Bernhard Herlan (* 1888; † 1948), der nach einer Verwundung als Soldat aus dem Wehrdienst entlassen wurde, die Maschinenfabrik Berner & Herlan in Karlsruhe. Sie produzierte mit wenigen Mitarbeitern Maschinenteile für die Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe und für die Reichsbahn. Anfang der 1920er Jahre wurde mit der Fertigung von Werkzeugmaschinen begonnen. 1924 erwarb das Unternehmen ein Patent für eine Kniehebelpresse, mit der Tuben und Dosen aus Aluminium hergestellt werden konnten. 1924 wurde die erste Tubenpresse gebaut. Damit wurde die Grundlage für den weiteren Erfolg des Unternehmens gelegt. 1929 hatte Berner & Herlan 60 Arbeitnehmer.[1][2]

1932 schied Erwin Berner aus dem Unternehmen aus. Bernhard Herlan wurde alleiniger Inhaber des Unternehmens. Daneben war er am Autohaus Herlan & Gramling beteiligt.

1939 beschäftigte das Unternehmen 110 Arbeitnehmer. Während des Zweiten Weltkrieges erhielt es Rüstungsaufträge, vor allem für Munitionshülsen.[1]

Die Nachkriegszeit[Bearbeiten]

1945 übernahm Bernhard Herlans Sohn Friedrich Herlan (* 1920; † 2005) die Geschäftsführung. Wegen seiner Mitgliedschaft in der NSDAP verbot ihm die Entnazifizierungsbehörde das Weiterführen des Unternehmens.[3]

Nach dem Zweiten Weltkrieg expandierte das Unternehmen in der Gerwigstraße in Karlsruhe und erstellte dort moderne Fabrikgebäude und Sozialräume. Der Bedarf nach Aluminiumtuben und Dosen stieg weltweit sprunghaft und damit auch die Nachfrage nach Maschinen zu deren Herstellung. Deshalb wurde ein weiteres Werk in der heutigen Käppelestraße in Karlsruhe errichtet.

1964 wurde die erste voll automatische Fertigungslinie für Tuben und Aerosoldosen hergestellt. Die Entwicklung fand weltweit Resonanz. Der Exportanteil stieg auf über 80 %. Vor allem aus den osteuropäischen Ländern erhielt das Unternehmen große Aufträge. Entsprechend stieg die Beschäftigtenzahl von 106 Arbeitnehmer im Jahre 1948 auf 500 Arbeitnehmer im Jahr 1957.[3]

Unternehmensnachfolge[Bearbeiten]

Nach dem Tod des Firmengründers folgten ihm seine Frau Louise, seine Tochter Hanna Langsdorf und sein Sohn Friedrich als Inhaber des Unternehmens. 1962 übernahm Friedrich das Unternehmen allein. Daneben betätigte er sich jedoch auch im Immobilienbereich unternehmerisch. Er gründete die Herlan Wohnbau GmbH und die Herlan Grundstücks GbR, die als Immobiliengesellschaft tätig wurde. Auch beteiligte er sich an der Firma Alfred Meerguth in Verden und übernahm die Hans Samel Maschinen und Apparatebau in Frankenthal.[3]

Unter Spimag[Bearbeiten]

1973 veräußerte er die Herlan & Co. Maschinenfabrik GmbH & Co. KG an die Rheinmetall AG, welche dieses unter dem Namen Herlan weiterführte. 1987 gab Rheinmetall das Unternehmen an die Sprimag Holding in Kirchheim-Teck weiter, zu der auch Sprimag Spritzmaschinenbau gehörte.

Sprimag hatte bereits zuvor die Alfons Mall Maschinenfabrik GmbH & Co. in Pfinztal-Berghausen, einen Wettbewerber von Herlan, erworben. Alfons Mall wurde bereits 1913 gegründet und bezog im Jahre 1921 ein neues Fabrikanwesen in der Wöschbacherstraße 37 in Pfinztal-Berghausen und beschäftigte damals schon 35 Mitarbeiter.

Das unternehmerische Ziel von Sprimag war, die Unternehmen Herlan und Mall zu fusionieren. Der Standort von Herlan in Karlsruhe wurde aufgegeben und Fertigung und Verwaltung zu Mall nach Pfinztal verlagert. Eine Fusion beider Firmen zu Mall + Herlan GmbH & Co. Maschinenfabrik KG wurde 1987 im Handelsregister eingetragen, dann aber wieder noch im gleichen Jahr aufgelöst. Die Geschäftsaktivitäten wurden daraufhin nur noch unter Herlan & Co. Maschinenfabrik GmbH & Co. KG weitergeführt. Die Firma Alfons Mall Maschinenfabrik GmbH & Co. KG, die wirtschaftlich am Ende war, wurde ruhend gestellt.[3][4]

Niedergang[Bearbeiten]

Der wirtschaftliche Niedergang des Unternehmens begann Ende der 1980er Jahre mit dem politischen Ende des Kommunismus in Osteuropa. 1989 fielen Absatzgebiete weg, die für den Umsatz von Herlan wesentlich waren. Aber nicht allein der Wegfall der Ostmärkte brachte das Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten, sondern auch ein eklatanter Nachfragerückgang in den wesentlichen Industrieländern. Viele Kunden von Herlan gingen von einem Zwei- auf einen Drei-Schichtbetreib über und sparten dadurch Erweiterungsinvestitionen. Darüber hinaus wurde die Aluminiumtube zunehmend von der Kunststofftube verdrängt.[4]

Sprimag suchte deshalb Unterstützung bei dem Wettbewerber Polytype AG, Fribourg, die 51 % der Geschäftsanteile von Herlan übernahm. Die Polytype AG gehörte wiederum zu der Wifag-Gruppe in Bern. Auch Polytype produzierte Maschinen für die Herstellung von Tuben und Dosen aus Aluminium und aus Kunststoff. Polytype beabsichtigte, die Produktion dieser Maschinen in ihrem Werk einzustellen und diese ausschließlich bei Herlan zu produzieren. Damit entfiel für Herlan ein Wettbewerber, gleichzeitig führte die Polytype AG Herlan frisches Kapital von 3 Mio. DM zu. Am Niedergang von Herlan konnte jedoch die Übernahme durch die Mehrheitsbeteiligung durch Polytype nichts mehr ändern.[3]

Für das hochentwickelte Produktionsprogramm von Herlan gab es innerhalb weniger Jahre keinen Markt mehr. Dem Unternehmen gelang es nicht, sich auf die neue Situation einzustellen. Zwar wurde versucht, die Kosten zu senken, 1994 wurde im Rahmen einer Vorruhestandsregelung die Belegschaft um 40 Arbeitnehmer reduziert.[4]

Konkurseröffnung[Bearbeiten]

Am 28. Februar 1994 stellte Herlan beim Amtsgericht Karlsruhe Antrag auf Eröffnung eines gerichtlichen Vergleichsverfahrens zur Abwendung des Konkurses. Die Gläubigerbanken hatten ihre Kredite zur sofortigen Rückzahlung fällig gestellt. Das Unternehmen war zahlungsunfähig und überschuldet. Der Stuttgarter Rechtsanwalt Volker Grub wurde zum Verwalter bestellt.

Die Vermögensausstattung von Herlan war unzureichend. Das Betriebsanwesen in Pfinztal-Berghausen war von der Firma Alfons Mall, die sich jetzt im Besitz der Sprimag Holding GmbH befand, nur gepachtet. Der Bestand an Forderungen aus Lieferungen und Leistungen war mit 10,6 Mio. DM beachtlich hoch, dem standen jedoch Bankverbindlichkeiten in Höhe von 11 Mio. DM gegenüber. Das Unternehmen beschäftigte 1994 noch 202 Arbeitnehmer. Bei Insolvenzantrag am 28. Februar 1995 waren es nur noch 157 Arbeitnehmer. Der Umsatz betrug 43,8 Mio. DM und der Verlust 4,3 Mio. DM. In gleicher Höhe fielen jedoch bereits in den Jahren 1992 und 1993 Verluste an. Gesellschafter, Geschäftsführer und Konkursverwalter waren der Auffassung, dass das Unternehmen nicht sanierungsfähig sei. Deshalb eröffnete das Amtsgericht Karlsruhe am 28. April 1995 das Anschlusskonkursverfahren. Grub wurde auch zum Konkursverwalter bestellt.[4]

Mit einem Interessenausgleich und Sozialplan vom 21. März 1995 einigte sich Grub mit dem Betriebsrat bereits in dieser frühen Phase des Insolvenzverfahrens auf die Stilllegung des Unternehmens. Für die 157 Arbeitnehmer vereinbarte er mit dem Betriebsrat einen Sozialplan über 1,2 Mio. DM. Der Betrag wurde bei Rechtsanwalt Jörg Stein, Reutlingen, der für den Betriebsrat tätig war, sofort hinterlegt.[5]

Mall + Herlan GmbH[Bearbeiten]

Polytype AG erklärte das Interesse, Ersatzteildienst und Service weiterzuführen und das Know-how von Herlan zu bewahren, sowie dieses und das Vorratsvermögen zu übernehmen. Polytype gründete die Firma Mall + Herlan GmbH mit Sitz in Pfinztal. Erster Geschäftsführer wurde Günther Schneider, der bereits für Herlan als Geschäftsführer tätig war.

Am 28. April 1995 eröffnete das Amtsgericht Karlsruhe das Konkursverfahren. Volker Grub wurde Konkursverwalter. Er schloss am 2. Mai 1995 mit Polytype AG einen Kaufvertrag für die Übernahme des Know-hows und von Vorräten von Herlan. Die neue Mall + Herlan GmbH nahm ihre Tätigkeit mit 18 übernommenen Arbeitnehmern auf.[5]

Abwicklung des Konkurs[Bearbeiten]

Für den Verwalter der insolventen Herlan & Co. Maschinenfabrik GmbH & Co. KG verblieb lediglich die Aufgabe, einige wenige Aufträge fertig zu stellen und auszuliefern sowie die ausstehenden Kundenforderungen zu realisieren. Dies wurde vor allem dadurch möglich, dass die Polytype AG mit der Mall + Herlan GmbH Ersatzteilservice und Gewährleistungsansprüche gegenüber den Kunden garantierte. Dem Konkursverwalter verblieb noch die Aufgabe, zwei große Aufträge in Höhe von 7,7 Mio. DM in den Niederlanden und in Höhe von 11,6 Mio. DM in Venezuela fertig zu stellen und an den Kunden auszuliefern.[5]

Heute[Bearbeiten]

Die Mall + Herlan GmbH begann als Vertriebs-, Entwicklungs- und Servicegesellschaft wieder im Jahr 1995 mit 18 Arbeitnehmern und erzielte in diesem Jahr einen Umsatz von 5 Mio. DM.

Im Jahr 2005 erzielte sie wieder einen Umsatz von 35 Mio. € mit einer Belegschaft von 50 Mitarbeitern. Heute stellt die Firma wieder automatisierte Fertigungslinien für Aluminiumtuben, Aluminium-Aerosoldosen, Kartuschen, Markerstifte und Zigarrenhülsen her.[6]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Michael Obert: Hundert Jahre Bürgerverein Oststadt, Jubiläumsbuch 1996, Hrsg.: Bürgerverein der Oststadt e.V., Karlsruhe, S. 100., Kapitel „Maschinenfabrik Herlan“
  2. Maschinenfabrik Herlan. In: Stadtwiki Karlsruhe. Abgerufen am 13. April 2022.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Jürgen Schuhladen-Krämer: Herlan & Co Maschinenfabrik GmbH & Co KG. In: Stadtlexikon Karlsruhe. Abgerufen am 13. April 2022.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Volker Grub: Konkursbericht im Konkursverfahren der Herlan & Co. Maschinenfabrik GmbH & Co. KG vom 29. Mai 1995, Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg, Y 517
  5. 5,0 5,1 5,2 Volker Grub: Schlussbericht im Konkursverfahren der Herlan & Co. Maschinenfabrik GmbH & Co. KG vom 4. Oktober 2006, Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg, Y517
  6. 10 Jahre Mall + Herlan, ein Firmenflyer, Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg

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