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Marie-Luise-Jung-Preis

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Der Marie-Luise Jung-Preis ist eine mit 1500 Euro dotierte Auszeichnung der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, die jährlich an Masterexamens-Absolventinnen mit besonders herausragenden Leistungen im Fach der Biowissenschaften vergeben wird, und die die Promotion und damit den Verbleib in der Wissenschaft anstreben. Vergeben wurde der Preis erstmals ende April 2023 an die niederländische Studentin Janin Schokolowski.[1] Der Preis erinnert zudem an die Biologiestudentin Marie-Luise Jung, die bei der Amoktat im Januar 2022 an der Universität Heidelberg getötet wurde.[2]

Der Rektor der Universität Heidelberg, Bernhard Eitel, erklärt dazu: „Wir haben mit großer Anteilnahme und in Verbundenheit mit der Familie der getöteten Kommilitonin ein Format vereinbart, mit dem wir das Gedenken an Marie Luise Jung langfristig an der Universität verankern können. Als starkes Zeichen unserer universitären Gemeinschaft begrüße ich die Ausrichtung und Finanzierung des Preises im Schulterschluss mit den Studierenden und den Doktorandinnen und Doktoranden der Universität.“[3]

Die Universität einerseits sowie die Verfasste Studierendenschaft und der Doktorandenkonvent andererseits haben den Preis jeweils zur Hälfte finanziert. Zu diesem Zweck errichtete die Universität einen Fond, der zunächst für zehn Jahre mit insgesamt 15.000 Euro ausgestattet wurde. Der Studierendenrat und der Doktorandenkonvent haben einen Fond in gleicher Höhe beschlossen, so dass der Preis zunächst über einen Zeitraum von 20 Jahren vergeben werden kann.[3]

Marie-Luise Jung[Bearbeiten]

Die Studentin befand sich am Tag der Amoktat bei einem Tutorium Hörsaal der Universität[4] als gegen 12:30 Uhr[5] ein 18-Jähriger Einzeltäter das Feuer auf seine Kommilitoninnen und Kommilitonen eröffnete. Marie-Luise Jung wurde in Landau in der Pfalz geboren, besuchte dort die Schule wo sie ihr Abitur machte. Zuletzt wohnte sie in Heidelberg. Drei weitere Studierende, eine 19- und eine 20-jährige Frau und ein 20-jähriger Mann, wurden nach Verletzungen durch die Schüsse im Krankenhaus behandelt und bis zum Folgetag entlassen. Marie-Luise Jung verstarb noch am selben Tag, im Alter 23 Jahren an den Folgen der ihr beigebrachten Schussverletzung.

„Das Rektorat sowie die Organe der Verfassten Studierendenschaft und des Doktorandenkonvents der Universität Heidelberg hatten im Jahr 2022 in Abstimmung mit der Fakultät für Biowissenschaften und der Familie des Opfers entschieden, einen Preis zum Gedenken an die 23-jährige getötete Studentin zu initiieren und über einen Zeitraum von 20 Jahren zu finanzieren.“

Universität Heidelberg: Pressemitteilung Nr. 33/2024[6]

Hintergründe zur Tat[Bearbeiten]

Laut der Staatsanwaltschaft konnte kein eindeutiges Motiv ermittelt werden. Wie der Tagesspiegel berichtete wurden dem aus Berlin-Wilmersdorf stammenden 18-jährigen Nikolai G.[7] mehrere narzisstische Persönlichkeitsstörungen diagnostiziert. Auch wenn die Ermittelnden keine Hinweise für ein rechtsradikales Motiv für die Tat finden konnten, bleibt zu erwähnen, dass er im Jahr 2019 auf einer Mitgliederliste der rechtsextremen neonazistischen Kleinpartei Der III. Weg gestanden hat aus der er im Oktober des selben Jahres wieder ausgetreten ist.[7]

Preisträgerinnen des Marie-Luise Jung-Preises[Bearbeiten]

Jahr der Auszeichnung Person Erhalten für
17. April 2023 Janin Schokolowski Entscheidend für die Vergabe des Preises an Janin Schokolowski waren neben dem Wunsch, den Doktorgrad zu erwerben, die Studienleistungen, die Gesamtnote des Masterabschlusses sowie insbesondere die Qualität und Signifikanz der Masterarbeit, die sich unter anderem auch darin zeigt, dass ihre Forschung bereits Eingang in zwei wissenschaftliche Publikationen gefunden hat. In ihrer Forschung widmet sie sich der Untersuchung von biologisch relevanten Zellkulturproben in Einzelzellmikroskopie, für die sie fluoreszierende Sonden für die RNA-Bildgebung in lebenden Zellen entwickelt.[8]
19. April 2024 Eleni Zimmer[9] Preisträgerin Eleni Zimmer studierte in Heidelberg Molekulare Biowissenschaften mit dem Schwerpunkt Krebsbiologie und arbeitet seit kurzem an der International Graduate School in Molecular Medicine der Universität Ulm an ihrer Dissertation. Ausgezeichnet wurde sie als außergewöhnlich begabte und engagierte Studentin, die sowohl in den Lehrveranstaltungen als auch in der experimentellen Forschung hervorragende Leistungen gezeigt hat. Des Weiteren ist das „herausragende Profil“ der Preisträgerin darauf zurückzuführen, dass sie bereits während ihres Studiums geforscht und mit ihrer am Deutschen Krebsforschungszentrum angefertigten Masterarbeit spektakuläre Ergebnisse erzielt hat.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Absolventenpreis soll an getötete Studentin erinnern. Abgerufen am 3. Juni 2024.
  2. S. W. R. Aktuell: Heidelberg: Marie-Luise Jung-Preis erinnert an bei Amoktat getötete Studentin. 18. April 2023, abgerufen am 3. Juni 2024.
  3. 3,0 3,1 Preis im Gedenken an die durch einen Amoklauf getötete Studentin. Abgerufen am 4. Juni 2024.
  4. Uni Heidelberg: Ermittler geben Hintergründe zum Tatmotiv des Amokläufers bekannt. In: Der Spiegel. 17. März 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 3. Juni 2024]).
  5. tagesschau.de: Tim Diekmann, SWR, mit Informationen zum Angriff in Heidelberg. Abgerufen am 3. Juni 2024.
  6. Auszeichnung für herausragende Heidelberger Masterstudentin. Abgerufen am 3. Juni 2024.
  7. 7,0 7,1 Tödliche Schüsse im Hörsaal: Amokläufer an Heidelberger Uni war früher Neonazi. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 3. Juni 2024]).
  8. Auszeichnung für herausragende Heidelberger Masterstudentin. Abgerufen am 4. Juni 2024.
  9. Figure 8: The parametric Bio Linear Hybrid Automaton (Bio-LHA) of the significant cycle (0, 1, 0, 0, 0, 0, 0, 1, 0) → (0, 1, 0, 0, 1, 0, 0, 1, 0) → (0, 1, 0, 0, 1, 1, 0, 1, 0) → (0, 1, 0, 0, 0, 1, 0, 1, 0) → (0, 1, 0, 0, 0, 0, 0, 1, 0). Abgerufen am 4. Juni 2024.


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