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Maurice Höfgen

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Maurice Höfgen (* 1996) ist ein deutscher Ökonom, Autor und Webvideoproduzent. Seit 2020 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Abgeordnete der Linkspartei im Bundestag tätig. Er ist ein Vertreter der umstrittenen Modern Monetary Theory (MMT).[1][2]

Leben und Tätigkeit[Bearbeiten]

Höfgen ist in Mönchengladbach geboren und aufgewachsen.[3] 2017 erwarb er einen Bachelor of Arts an der University of Europe for Applied Sciences. Von 2018 an studierte er Wirtschaftswissenschaften an der Maastricht University School of Business and Economics, Niederlande, und schloss das Studium 2019 mit einem Master of Science ab.[4][5]

Zunächst war Höfgen, von 2017 bis 2020, als Einkäufer und Unternehmensberater bei Kloepfel Consulting tätig. Später, ab 2020, wechselte er zur Wirtschafts- und Finanzpolitik.[4] 2020 und 2021 arbeitete Höfgen dem Bundestagsabgeordneten Fabio De Masi zu, 2022 für Christian Görke, ebenfalls Abgeordneter der Linksfraktion im Deutschen Bundestag. Konkret beschäftigt er sich mit Themen zur Eurozone, zur Geldpolitik der EZB, zur Regulierung von FinTechs sowie zur Konjunktur, zur Reform der Schuldenbremse und der Ausgestaltung von Vermögensteuern.

Höfgen betreibt Forschung zu Fragen der Makroökonomik und Nachhaltigkeit und publiziert in akademischen und populärwissenschaftlichen Zeitschriften. Ferner engagiert er sich unter anderem bei der Samuel Pufendorf Gesellschaft für politische Ökonomie und gilt als Mitbegründer der Kampagne „Rethinking the Role of Banks in Economics Education“ des Netzwerks Rethinking Economics.[6] Seine Forschung fällt schwerpunktmäßig auf die Moderne Geldtheorie (MMT). Hierzu veröffentlichte er akademische Papiere und Artikel sowie 2020 das allgemeinverständlich geschriebene [7] Buch: Mythos Geldknappheit: Modern Monetary Theory oder warum es am Geld nicht scheitern muss, worin er im ersten Teil (bis Kapitel 8) die Grundlagen der MMT darlegt und im zweiten (ab Kapitel 9) Möglichkeiten für eine bessere Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik vorschlägt. Außerdem stellt Höfgen die MMT und ihre Erkenntnisse für progressive Wirtschaftspolitik in Vorträgen, auf Konferenzen und in Workshops vor. Ferner betreibt er den YouTube-Kanal „Geld für die Welt“.[8] Er veröffentlichte in Jacobin, Capital, Makroskop, Makronom und der Freitag. Höfgen ist Kolumnist der Berliner Zeitung.[9] Auf dem Kanal von Jung & Naiv spricht der in dem Format „Wirtschaftsbriefing“ über wirtschaftliche und geldpolitische Themen.[1]

Positionen[Bearbeiten]

Ausgehend von den Annahmen der MMT kritisiert er, es würden notwendige Reformen unterbleiben, weil weit verbreitete Irrtümer über die Funktionsweise des Geldsystems und ökonomische Zusammenhänge dazu führten, dass der politische Handlungsspielraum des Staates – auf Kosten des Gemeinwohls – chronisch unterschätzt werde.[10] Er betont, dass die MMT keine konkreten Forderungen an die Politik stelle. Aus progressiver Sichtweise könnten die Erkenntnisse aus der Theorie aber genutzt werden, um Projekte wie die Förderung erneuerbarer Energien, den Ausbau des Sozialstaates oder Steuersenkungen zu realisieren.[11]

Höfgen kritisiert des Weiteren den Umgang mit Arbeitslosigkeit in Deutschland. Arbeitslosigkeit sei in der Regel nicht von den Arbeitslosen verschuldet, sondern durch mangelnden Bedarf seitens der Unternehmen. Dadurch herrsche unter Arbeitern ein Konkurrenzkampf um Arbeitsplätze, wobei dieser Kampf nichts an der Arbeitslosenquote ändert, sondern nur entscheidet, welche Person Arbeit bekommt. Maurice Höfgen vergleicht diesen Sachverhalt mit dem Spiel Reise nach Jerusalem.[12]

Die hohen Inflationsraten ab 2022 führte Höfgen nicht auf die steigende Geldmenge und die lockere Geldpolitik nach der Finanzkrise 2007 zurück, sondern auf eine Verknappung des Angebots durch die Corona-Krise und des Russischen Überfalls auf die Ukraine. Höfgen kritisierte im Politico die Entscheidung der Zentralbanken, den Leitzins zu erhöhen. Diese Erhöhungen würden Investitionsanreize schwächen, und dadurch etwa die Bereitstellung von günstigen erneuerbaren Energien als Alternative zu den teurer werdenden russischen Energieimporten verzögern.[13]

Rezeption[Bearbeiten]

In der Anmoderation einer Diskussion mit Achim Truger und Wolfgang M. Schmitt wird Höfgen als erfolgreicher „Buchautor und Finanz- und Wirtschaftsinfluencer“ vorgestellt.[14]

In der Freitag lobte der stellvertretende Chefredakteur und Leiter des Politikressorts Höfgen dafür, dass dieser zur „Alphabetisierung“ der wenigen an Ökonomie interessierten Linken beitrage. Seine Ideen popularisiere er in Youtube-Videos, Tweets und seinem Buch. Dabei schimpfe er auch „beißend zynisch auf den finanzpolitischen Analphabetismus und das volkswirtschaftliche Desinteresse der eigenen Leute“, wobei jedoch die Sorge bestehe, dass „der Frust die Lust übermannt“.[15]

Die Wirtschaftsredakteurin Liudmila Kotlyarova schrieb in der Berliner Zeitung, Höfgen „macht den Beruf des Wirtschaftsanalysten wieder sexy. Ob beim Ölembargo oder Ampel-Umgang mit der Inflation: Er nimmt kein Blatt vor den Mund.“[1]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten]

Bücher[Bearbeiten]

  • Mythos Geldknappheit: Modern Monetary Theory oder warum es am Geld nicht scheitern muss, mit einem Vorwort von Dirk Ehnts, Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 2020, ISBN 978-3791049595

Wissenschaftliche Beiträge[Bearbeiten]

  • (zusammen mit Dirk Ehnts): Modern monetary theory: a European perspective. In: Edward Fullbrock und Jamie Morgan: Modern Monetary Theory and its Critics Workers’ Educational Association, 2020. ISBN 978-1911156512
  • (zusammen mit mit Dirk Ehnts): The Job Guarantee: Full Employment, Price Stability and Social Progress. In: Society Register. Band 3, Nr. 2, 31. Dezember 2019, ISSN 2544-5502, S. 49–65, doi:10.14746/sr.2019.3.2.04.
  • (zusammen mit mit Dirk Ehnts): Von der Modern Monetary Theory zur Forderung einer Jobgarantie, in: Momentum Quarterly, Band 9, Nr. 4 (2020), S. 179-242[16]

Sonstige Beiträge[Bearbeiten]

  • 2020: Gastartikel: Der Kampf gegen die Krise scheitert nicht am Geld, in: Capital[17]
  • 2021: Gastartikel: Deutschland hat kein Schuldenproblem, in: Capital[18]
  • 2021: Gastkommentar: Kommentar der anderen: Grundeinkommen: Auf einem Auge blind, in: derstandard.at[19]
  • 2021: Gastartikel: Zukunft der gesetzlichen Rente: "Größeres Stück vom Kuchen", in: TAZ[20]
  • 2021 Gastbeitrag mit Heiner Flassbeck: Verzicht ist nicht hilfreich, in: Der Freitag, Ausgabe 23/2021[21]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 Liudmila Kotlyarova: „Putin lacht sich kaputt“: Deutschlands spannendster Nachwuchs-Ökonom im Interview. In: Berliner Zeitung. 16. Juni 2022, abgerufen am 26. Juni 2022.
  2. Liudmila Kotlyarova: „Putin lacht sich kaputt“: Deutschlands spannendster Nachwuchs-Ökonom im Interview. Abgerufen am 16. Juli 2022.
  3. Homepage von Maurice Höfgen. Abgerufen am 29. Juni 2022.
  4. 4,0 4,1 Maurice Höfgen. In: ORCID. Abgerufen am 29. Juni 2022.
  5. Maurice Höfgen. In: Researchgate. Abgerufen am 29. Juni 2022.
  6. Maurice Höfgen: Mythos Geldknappheit: Modern Monetary Theory oder warum es am Geld nicht scheitern muss. S. 304.
  7. Sebastian Puschner: Linkspartei - Vom Frust zur Lust. In: der Freitag. Abgerufen am 26. Juni 2022.
  8. P&Ö Beiträge zur politischen Ökonomie.Maurice Höfgen
  9. Höfgen, Maurice: Mehr Schulden wagen! Warum Christian Lindner uns alle ärmer macht. In: Berliner Zeitung. 7. Juli 2022, abgerufen am 11. Juli 2022: „Unser Kolumnist Maurice Höfgen erklärt, warum die Rückkehr zur Schuldenbremse gefährlich ist.“
  10. Maurice Höfgen: Geld für die Welt.Der Newsletter für progressive Wirtschaftspolitik
  11. „Nicht Geld ist knapp, sondern reale Ressourcen“, fr.de, 20. Mai 2022 (Interview)
  12. Maurice Höfgen: Warum wir eine Jobgarantie brauchen. In: Jacobin. 14. September 2020, abgerufen am 24. Juni 2022.
  13. Florian Eder: Berlin Bulletin: Inflation fears — Zeitenwende, for real? — Baerbock vs. Scholz. In: Politico. 3. Juni 2022, abgerufen am 29. Juni 2022 (en-US).
  14. „Wie viel Armut können wir uns leisten?“ von SoVD.TV: am 8. Juni, abruf 24.Juni 2022. [1]
  15. Sebastian Puschner: Linkspartei - Vom Frust zur Lust. In: der Freitag. Abgerufen am 26. Juni 2022.
  16. Von der Modern Monetary Theory zur Forderung einer Jobgarantie, Momentum Quarterly, Momentum Quarterly, Band 9, Nr. 4 (2020), S. 227-242 (Akademische Veröffentlichung) PDF-Datei, 242 kB
  17. Maurice Höfgen: Der Kampf gegen die Krise scheitert nicht am Geld, Capital, 18. September 2020 (Gastartikel)
  18. Maurice Höfgen: Deutschland hat kein Schuldenproblem, Capital, 13. Februar 2021 (Gastartikel)
  19. Maurice Höfgen: Kommentar der anderen: Grundeinkommen: Auf einem Auge blind, Der Standard, 28. Februar 2021
  20. Maurice Höfgen: Zukunft der gesetzlichen Rente:"Größeres Stück vom Kuchen", TAZ, 7. August 2021
  21. Maurice Höfgen, Heiner Flassbeck: Verzicht ist nicht hilfreich, Der Freitag, Ausgabe 23/2021


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