Medien- und IT-Kompetenz für Ausbildungspersonal
MIKA (Medien- und IT-Kompetenz für Ausbildungspersonal) ist ein standardisiertes und bundesweites Weiterbildungsangebot, das darauf abzielt, die digitalen und medienpädagogischen Kompetenzen des Ausbildungspersonals in Deutschland zu fördern. Zielgruppe der branchenübergreifenden und berufsbegleitenden Weiterbildung sind AEVO-zertifizierte Ausbilderinnen und Ausbilder und ausbildende Fachkräfte.[1] MIKA ist vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) entwickelt, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und im Rahmen einer dreistufigen Pilotierung mit fünf Praxispartnern aus Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern und Berufsbildungswerken praktisch erprobt worden. Auf dieser Basis wurde das Konzept überarbeitet und ein standardisiertes Weiterbildungsformat entwickelt.[2] MIKA ist Bestandteil der Qualifizierungsinitiative Digitaler Wandel – Q 4.0 des BMBF.[3]
Hintergrund[Bearbeiten]
Die berufliche Bildung steht angesichts des durch die Globalisierung und die technologischen Entwicklungen fortlaufenden Strukturwandels in der Wirtschaft vor neuen Herausforderungen. Insbesondere die Digitalisierung und Mediatisierung fordern Betriebe heraus, da die technologische Entwicklung oft nicht in den Händen der Bildungsverantwortlichen liegt.[4] 2022 waren 628.476 Personen als Ausbilderinnen und Ausbilder[5] in 408.690 Betrieben[6] tätig. Hinzu kommen ausbildende Fachkräfte. Schätzungen gehen von mehreren Millionen ausbildenden Fachkräften aus, die das nach dem Berufsbildungsgesetz verantwortliche Ausbildungspersonal im Ausbildungsalltag unterstützen.[7][8] Beide Gruppen sind entscheidend für die Gestaltung der Aus- und Weiterbildung und die Vorbereitung der Auszubildenden auf die digitale Arbeitswelt. Die Nutzung digitaler Werkzeuge erfolgt trotz der Verfügbarkeit immer leistungsstärkerer Endgeräte oft unsystematisch.[9] Weitere Hemmnisse sind Unsicherheiten über rechtliche Rahmenbedingungen und geringe Kenntnisse über didaktische Potenziale digitaler Medien.[10] Um digitale Lehr- und Lernumgebungen effektiv zu gestalten, benötigen Ausbilderinnen und Ausbilder und ausbildende Fachkräfte eine professionelle Förderung ihrer medienpädagogischen und digitalen Kompetenzen.[9] Vor diesem Hintergrund wurde ab 2019 das Projekt MIKA und insbesondere die MIKA-Seminare entwickelt und pilotiert. Ab 2022 wurden die einzelnen Elemente des Projekts veröffentlicht.[11]
Elemente von MIKA[Bearbeiten]
Die MIKA-Lernwelt besteht u.a. aus:
- MIKA-Seminare: Eine berufsbegleitende Weiterbildung mit einem Umfang von 60 Stunden (zwölf Wochen). Sie findet im Blended-Learning-Format statt. Inhaltlich bestehen MIKA-Seminare aus den MIKA-Themen Digitale Welt verstehen, Daten schützen & sicher agieren, Kommunizieren & kooperieren, Inhalte suchen & verarbeiten, Inhalte erstellen & teilen, Feedback & Reflexion. Die sechs Themen orientieren sich am Europäischen Referenzrahmen für digitale Kompetenzen und basieren auf der Strategie der Kultusministerkonferenz zur Bildung in der digitalen Welt. Die Themen geben gleichzeitig den Ablauf und die Reihenfolge der Weiterbildung vor. Die Weiterbildung wurde branchenübergreifend konzipiert.[1][12]
- MIKA-Campus: Eine auf ILIAS basierende Lernplattform, die verschiedene Inhalte von MIKA enthält. Hierzu zählen u.a. die Lehrmaterialien für die MIKA-Seminare sowie für das Selbststudium konzipierte E-Learning Module, welche der Aneignung medienpädagogischer Grundlagen dienen.[13]
- MIKA-Trainer/-in: Die Train-the-Trainer (zu Deutsch: trainiere den Trainer) Komponente von MIKA. Sie dient dazu, bundesweit einen flächendeckenden Qualitätsstandard für die Durchführung der vom BIBB entwickelten MIKA-Seminare zu gewährleisten.[14]
- MIKA-Tools: Eine kuratierte Sammlung von 20 z.T. größtenteils browserbasierten Tools, mit denen selbstständig digitale Medienformate erstellt werden können. Hierzu zählen bspw. LearningApps und Learning Snacks.[15]
- MIKA-Do: Eine browserbasierte Software, mit der digitale Pinnwände erstellt werden können. Es können bspw. Texte, Bilder, Videos und Links abgelegt werden.[16] MIKA-Do baut auf Planka auf, welches unter der AGPL-3.0 lizenziert wurde.[17] MIKA-Do ist DSGVO-konform.[18]
- MIKA-Game: Ein Serious Game zur Förderung der Medien- und IT-Kompetenz. Inhaltlich orientiert sich das Spiel an den MIKA-Themen und der International Certification of Digital Literacy (ICD). Zudem deckt es die inhaltlichen Schwerpunkte der Standardberufsbildpositionen Digitalisierte Arbeitswelt sowie Umweltschutz und Nachhaltigkeit ab. Aktuell umfasst das MIKA-Game 1.200 Fragen.[1]
MIKA-Seminare[19], MIKA-Campus[20], MIKA-Trainer/-in[21], MIKA-Do[22] und MIKA-Game[23] sind als Wort-Bild-Marken eingetragen.
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Bundesinstitut für Berufsbildung: BIBB / Projekt MIKA. Abgerufen am 30. Juli 2024.
- ↑ Bundesinstitut für Berufsbildung: BIBB / Medienkompetenz vermitteln. Abgerufen am 30. Juli 2024.
- ↑ Bundesministerium für Bildung und Forschung: Qualifizierungsinitiative Digitaler Wandel – Q 4.0. Abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Melanie Schall, Falk Howe: Berufliche Handlungskompetenz von betrieblichem Ausbildungspersonal - Ein Kompetenzmodell für die Erstellung von Kompetenzprofilen und die Entwicklung von Bildungsangeboten. Hrsg.: BIBB Fachbeiträge zur beruflichen Bildung. 2024, ISBN 978-3-8474-2854-1.
- ↑ Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.): Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2024. Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Vorläufige Fassung. Leverkusen 2024, S. 185.
- ↑ Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.): Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2024. Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Vorläufige Fassung. Leverkusen 2024, S. 190.
- ↑ Anke Bahl: Ausbildendes Personal in der betrieblichen Bildung: Empirische Befunde und strukturelle Fragen zur Kompetenzentwicklung. In: Philipp Ulmer, Reinhold Weiß, Arnulf Zöller (Hrsg.): Berufliches Bildungspersonal – Forschungsfragen und Qualifizierungskonzepte. Bielefeld 2012, S. 21–44.
- ↑ Karin Rebmann, Walter Tenfelde, Tobias Schlömer: Berufs- und Wirtschaftspädagogik: Eine Einführung in Strukturbegriffe. Wiesbaden 2010, S. 242.
- ↑ 9,0 9,1 Miriam Gensicke, Sebastian Bechmann, Michael Härtel, Tanja Schubert, Isabel Garica-Wülfing, Betül Güntürk-Kuhl: Digitale Medien in der betrieblichen Berufsbildung - Eine repräsentative Bestandsanalyse. In: Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.): BIBB Fachbeiträge zur beruflichen Bildung. Nr. 177, 2016.
- ↑ Miriam Gensicke, Sebastian Bechmann, Matthias Kohl, Thomas Schley, Isabel García-Wülfing, Michael Härtel: Digitale Medien in Betrieben - heute und morgen - Eine Folgeuntersuchung. In: Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.): BIBB Fachbeiträge zur beruflichen Bildung. Nr. 220, 2020.
- ↑ Robert Schäfer: MIKA – continuing training provision to promote the media-pedagogical competencies of company-based training staff. In: Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.): Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis (BWP). Nr. 4/2022 (51), 2022, S. 38–39.
- ↑ Bundesinstitut für Berufsbildung: MIKACAMPUS: MIKA-Campus. Abgerufen am 30. Juli 2024.
- ↑ ILIAS open source e-Learning e.V.: Deininger u.a. - Mit dem MIKA-Campus die Medien- und IT-Kompetenz von Ausbildungspersonal fördern. 5. Dezember 2022, abgerufen am 25. Juli 2024.
- ↑ Bundesinstitut für Berufsbildung: MIKACAMPUS: MIKA-Trainer/-in. Abgerufen am 30. Juli 2024.
- ↑ Bundesinstitut für Berufsbildung: MIKACAMPUS: MIKA-Tools. Abgerufen am 25. Juli 2024.
- ↑ Bundesinstitut für Berufsbildung: Handbuch - Wie funktioniert MIKA-Do? Abgerufen am 30. Juli 2024.
- ↑ Bundesinstitut für Berufsbildung: MIKA-Do Lizenzen. Abgerufen am 25. Juli 2024.
- ↑ Bundesinstitut für Berufsbildung: MIKA-Do. Abgerufen am 30. Juli 2024.
- ↑ Deutsches Patent- und Markenamt: Marken - Registerauskunft Registernummer 302021206100. In: DPMAregister. Abgerufen am 2. August 2024.
- ↑ Deutsches Patent- und Markenamt: Marken - Registerauskunft Registernummer 302021235492. In: DPMAregister. Abgerufen am 2. August 2024.
- ↑ Deutsches Patent- und Markenamt: Marken - Registerauskunft Registernummer 302021235517. In: DPMAregister. Abgerufen am 2. August 2024.
- ↑ Deutsches Patent- und Markenamt: Marken - Registerauskunft Registernummer 302023247119. In: DPMAregister. Abgerufen am 2. August 2024.
- ↑ Deutsches Patent- und Markenamt: Marken - Registerauskunft Registernummer 302023208258. In: DPMAregister. Abgerufen am 2. August 2024.
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