You can edit almost every page by Creating an account. Otherwise, see the FAQ.

Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf (MEZ)

Aus EverybodyWiki Bios & Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche


Die an der Universität Hamburg angesiedelte Untersuchung widmet sich den besonderen Fragestellungen, die sich aus der Tatsache ergeben, dass viele Kinder in Deutschland mehrsprachig aufwachsen. Ausgehend von der Einsicht, dass eine erfolgreiche Entwicklung der sprachlichen Kompetenzen entscheidend für den Bildungserfolg der Kinder ist, zielt die Untersuchung auf Erkenntnisse über ihre Entwicklung in den verschiedenen Sprachen und die Möglichkeiten einer gezielten Unterstützung.

Projekt[Bearbeiten]

MEZ ist eine Zeitverlaufsstudie mit zwei parallelen Startkohorten der Klassenstufen 7 und 9, die bis zum Ende der 9. bzw. 11. Klassenstufe verfolgt wurden. Die Erhebungen erfolgten 2016 bis 2018 in vier Wellen. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert (Förderkennzeichen 01JM1406, Laufzeit 1. Oktober 2014 bis 30. September 2019).

Die Gesamtverantwortung für die Untersuchung sowie die wissenschaftliche Leitung der Studie übernahm ein Konsortium unter der Leitung von Ingrid Gogolin (Fakultät für Erziehungswissenschaft, Institut für Interkulturelle und International Vergleichende Erziehungswissenschaft, Universität Hamburg). Zum Forschungsteam gehörten als Principal Investigators: Christoph Gabriel, Romanistik, Johannes Gutenberg-Universität Mainz; Michel Knigge, Pädagogische Psychologie, Humboldt-Universität zu Berlin; Marion Krause, Slavistik und Peter Siemund, Anglistik, Universität Hamburg. Die operative Leitung der Studie lag bei Thorsten Klinger und Marina Lagemann, Institut für Interkulturelle und International Vergleichende Erziehungswissenschaft, Universität Hamburg.

Wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Urheberrecht wurde der hier stehende Text entfernt und diese Seite auf der Löschkandidatenseite für potenzielle Urheberrechtsverletzungen gelistet. Der Text ist – zumindest in Auszügen – der gleiche wie in der unten genannten Quelle.

Falls eine Erlaubnis bestand, das Material gemäß den Bestimmungen der Lizenz Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported zu nutzen, oder du selbst der Urheber des Textes in der unten angeführten Quelle bist, sende bitte eine vollständig ausgefüllte Freigabeerklärung unter Verwendung deines Realnamens und der Angabe, um welchen Artikel es geht, an die Adresse permissions-de@wikimedia.org per E-Mail.

Wenn du den Rechteinhaber nachträglich um Erlaubnis bitten willst, kannst du diese Textvorlage dafür benutzen.

Nach Bearbeitung durch das Wikipedia-Support-Team wird die Freigabe auf der Diskussionsseite dokumentiert und der Text wiederhergestellt.

Neue Artikelversionen bitte erst einstellen, wenn der Sachverhalt geklärt ist.

Herkunft: https://www.mez.uni-hamburg.de/2projekt.htmlDoc TaxonDisk.Wikiliebe?! 20:37, 8. Mai 2020 (CEST)

Studienergebnisse[Bearbeiten]

Die längsschnittliche Anlage der Studie mit vier Untersuchungswellen führt dazu, dass viele Ergebnisse des Projekts erst nach Abschluss aller Erhebungswellen erarbeitet werden können. Die auf den MEZ-Daten beruhenden Auswertungen und Publikationen sind deshalb erst zum Teil abgeschlossen. Aus den bisher vorliegenden Ergebnissen ergeben sich folgende Hinweise:

  • Die Unterrichtssprache Deutsch dominiert in allen Sprachgruppen, die in MEZ untersucht wurde – Deutsch ist also die am besten beherrschte Sprache. Dennoch ist Mehrsprachigkeit deutlich sichtbar. Schüler, die zu Hause eine weitere Sprache sprechen, können in ihrer Herkunftssprache nicht nur mündlich kommunizieren. In vielen Fällen sind sie auch in der Lage, schriftsprachliche Aufgaben (Lesen und Schreiben) in ihrer Herkunftssprache zu lösen.
  • Auch nach ihrer eigenen Einschätzung halten alle Schüler mit und ohne Migrationshintergrund ihre Fähigkeiten im Deutschen für am stärksten, gefolgt von der Fremdsprache Englisch. Schüler mit Migrationshintergrund schätzen ihre herkunftssprachlichen Fähigkeiten gegenüber Deutsch und Englisch als geringer ein. Über alle Sprachen hinweg halten die Studienteilnehmer ihre mündlichen Fähigkeiten für größer als ihre Fähigkeiten im Schriftlichen (Dünkel et al. 2018). Die Selbsteinschätzungen der Sprachfähigkeiten decken sich in der Tendenz mit den Testergebnissen der Untersuchung.
  • Die Befürchtung, dass der Ausbau von Fähigkeiten in der Herkunftssprache die Möglichkeiten zum Erwerb von Fähigkeiten in der Unterrichtssprache Deutsch oder in der Fremdsprache Englisch beeinträchtigt (Hopf 2005; Esser 2006), lässt sich anhand der Daten nicht untermauern: Es zeigt sich, dass diejenigen Jugendlichen, die das Schreiben in ihrer Herkunftssprache besser beherrschen, sowohl im Deutschen als auch im Englischen durchweg bessere Leistungen in den Tests erzielen als ihre Mitschüler(innen) mit schlechteren Schreibfähigkeiten in der Herkunftssprache (Dünkel et al. 2018).
  • Im Vergleich fallen die Schreibkompetenzen der Schüler(innen) in den Herkunftssprachen Russisch und Türkisch niedriger aus als im Deutschen (Dünkel et al. 2018). Dieses Ergebnis war zu erwarten, weil zwar alle Kinder und Jugendlichen in der deutschen Sprache unterrichtet werden, aber nur ein sehr geringer Teil auch herkunftssprachlichen Unterricht wahrnehmen kann. Die MEZ-Studie liefert Hinweise darauf, dass nur wenige Schüler(innen) einen herkunftssprachlichen Unterricht in ihren Schulen wahrnehmen konnten. Dennoch weisen sehr viele Getestete Schreibfähigkeiten in ihren Herkunftssprachen auf (wenn auch nicht auf so hohem Niveau wie im Deutschen). Zu klären bleibt, durch wen, wo und wie die Schüler(innen) zum Erwerb von Schreibfähigkeiten in den Herkunftssprachen angeleitet werden.
  • Die Schüler(innen) der MEZ-Studie befinden sich in der Sekundarstufe der Schule, also in einem ‚höheren Lernalter‘. Vielfach wird angenommen, dass in diesem Stadium die Entwicklung von Lese- und Schreibfähigkeiten schon weitgehend abgeschlossen sei. In den MEZ-Daten zeigt sich, dass sich unter dem Einfluss von Leseaktivitäten die Schreibfähigkeiten im Deutschen auch in späteren Lernphasen dynamisch weiterentwickeln. Dies gilt für alle untersuchten Sprachgruppen. Hieraus ergeben sich Anknüpfungspunkte für pädagogische Programme einer koordinierten Lese- und Schreibförderung auch im höheren Schulalter (Klinger et al. 2019).
  • In vielen aktuellen Studien wird Leseverständnis als einziges Maß für bildungsbezogene Sprachfähigkeit herangezogen. Dies ist nach den Ergebnissen der MEZ-Studie nicht angemessen: Die beiden Kompetenzen Lesen und Schreiben hängen zwar zusammen, aber dieser Zusammenhang besteht teilweise nur indirekt, z.B. weil beide von anderen Fähigkeiten und Eigenschaften einer Person profitieren. Lese- und Schreibfähigkeiten werden außerdem nicht in der gleichen Weise von sozialer Herkunft und persönlichen Merkmalen geprägt (Klinger et al. 2019). Schreibfähigkeiten sollten demnach auch in weiteren Untersuchungen, in denen es um bildungsrelevante Sprachfähigkeiten geht, als eigenständige Kompetenzen berücksichtigt werden.
  • Nach dem vorliegenden sprachwissenschaftlichen Forschungsstand war davon auszugehen, dass mehrsprachige Lernende mit Russisch und Türkisch als Herkunftssprachen (nach Sprachen unterschiedliche) Vorteile bei der Aussprache von Fremdsprachen besitzen. Die Grundlage dafür sind lautliche Ähnlichkeiten zwischen den Sprachen. In den MEZ-Daten zeigt sich indessen, dass sich die Vorteile offenbar nicht „automatisch“ aufgrund der sprachlichen Herkunft einstellen. Auch in diesem sprachlichen Bereich ist daher eine Unterstützung durch Unterricht notwendig, damit die Lernenden ihr mitgebrachtes Potenzial besser entfalten können (Dittmers et al. 2018; Gabriel et al.2018).
  • Wie zu erwarten, messen sowohl monolingual als auch mehrsprachig lebende Schüler(innen) ihren Englischkenntnissen eine erhebliche Arbeitsmarktrelevanz bei. Auch lebensweltlich Mehrsprachige schätzen die Verwertbarkeit von Englischkenntnissen als höher ein als monolingual lebende Schüler(innen) (Lagemann et al. 2017).
  • Ein weiteres für die berufliche Orientierung relevantes Ergebnis ist, dass die untersuchten Schüler(innen) die mündlichen Englischkenntnisse für wichtiger halten als schriftliche. Dieses Resultat deutet auf eine Lücke in berufsorientierenden Maßnahmen hin, denn nach Studien zur tatsächlichen Nachfrage auf Arbeitgeberseite sind Englischkenntnisse insbesondere dann beruflich nutzbar, wenn auch ausgebaute schriftsprachliche Kenntnisse vorhanden sind (Lagemann et al. 2017).

MEZ-2[Bearbeiten]

MEZ-2: Mehrsprachigkeit an der Schwelle zum Beruf (Folgeprojekt)[Bearbeiten]

Das Folgeprojekt MEZ-2 wird von Oktober 2019 bis Februar 2022 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert (Förderkennzeichen: 01JM1906). In diesem Projekt kann die Entwicklung der MEZ-Schülerinnen und Schüler bis zur Einmündung in die Berufsqualifizierung bzw. in den Beruf weiterverfolgt werden. Die Untersuchung soll Informationen über den Weg in den Beruf erbringen: Es soll empirisch untermauertes Wissen über Zusammenhänge zwischen mehrsprachiger Entwicklung und den ersten Schritten in die berufliche Integration von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund gewonnen werden. Die leitenden Themen des Projekts sind:

  • Sprachentwicklung an der Schwelle zum Beruf,
  • Entwicklung berufsbildungs- und arbeitsmarktrelevanter sprachlicher Kenntnisse,
  • Entwicklung sprachlicher Orientierungen und Strategien unter dem Eindruck
  • praktischer Übergangserfahrungen in den Beruf.

Besonderes Augenmerk gilt der Weiterentwicklung sprachlicher Fähigkeiten in Richtung auf berufliche bzw. akademische Fachsprachlichkeit. Die Ergebnisse werden Anknüpfungspunkte für die Optimierung von Beratungs- und Informationsangeboten am Übergang in den Beruf. Ferner werden Bedingungen aufgezeigt, die einen erfolgreichen Übergang vom Schulleben in die Qualifizierung für einen Beruf unterstützen. Vor allem sollen – insbesondere sprachliche – Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewältigung ungünstiger Lebensumstände ermittelt werden, also von Maßnahmen, Strategien oder Praktiken, die geeignet sind, benachteiligende Effekte der Herkunft von Schüler(inne)n aus bildungsfernen Familien abzuschwächen. Ergänzt wird die Untersuchung um vertiefende Fragen zu Einflüssen des Gebrauchs digitaler Medien auf die (schrift-)sprachliche Praxis der Jugendlichen.

Literatur[Bearbeiten]

Brandt, Hanne; Lagemann, Marina & Rahbari, Sharareh. “Multilingual Development. A Longitudinal Perspective – Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf (MEZ)”. European Journal of Applied Linguistics 5 (2) (2017): S. 347–357. DOI: 10.1515/eujal-2017-0024.

Gogolin, Ingrid; Klinger, Thorsten; Lagemann, Marina; Schnoor, Birger: Indikation, Konzeption und Untersuchungsdesign des Projekts Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf (MEZ). Hamburg : Universität Hamburg 2017, 26 S. - (MEZ Arbeitspapiere; 1) - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-148251.

Rahbari, Sharareh; Gabriel, Christoph; Krause, Marion; Siemund, Peter; Bonnie, Richard Jr.; Dittmers (geb. Pron), Tetyana; Feindt, Kathrin; Lorenz, Eliane; Topal, Sevda: Die linguistische Vertiefungsstudie des Projekts Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf (MEZ). Hamburg : Universität Hamburg 2018, 210 S. - (MEZ Arbeitspapiere; 2) - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-155694.

Weblinks[Bearbeiten]

? auf uni-hamburg.de

? auf empirische-bildungsforschung-bmbf.de

Bialystok, Ellen (2014): The impact of multilingualism on language literacy development. In: Tej K. Bhatia und Wiliam C. Ritchie (Hg.): The handbook of bilingualism and multilingualism. Second edition. Chichester: Wiley-Blackwell (Blackwell handbooks in linguistics, 15), S. 624–648.

Dittmers, Tetyana; Gabriel, Christoph; Krause, Marion; Topal, Sevda (2018): The production of voiceless stops in multilingual learners of English, French, and Russian: Positive transfer from the heritage languages? In: Malte Belz, Christine Mooshammer, Susanne Fuchs, Stefanie Jannedy, Oxana Rasskazova, Marzena Zygis, (Hg.): Proceedings of the 13th Conference on Phonetics and Phonology in the German-Speaking Countries (P&P 13), Berlin, 28–29 Sep 2017. Berlin: ZAS, 41- 4. [1].

Dünkel, Nora; Heimler, Julia; Brandt, Hanne; Gogolin, Ingrid (Redaktion) (2018): Mehrsprachigkeits-entwicklung im Zeitverlauf. Ausgewählte Daten und Ergebnisse. Autor(inn)en der Beiträge: Bonnie, Richard J.; Brandt, Hanne; Dünkel, Nora; Feindt, Kathrin; Gabriel, Christoph; Gogolin, Ingrid; Klinger, Thorsten; Krause, Marion; Lagemann, Marina; Lorenz, Eliane; Rahbari, Sharareh; Schnoor, Birger; Siemund, Peter; Usanova, Irina. Hg. v. Ingrid Gogolin, Christoph Gabriel, Michel Knigge, Marion Krause und Peter Siemund. Universität Hamburg. Hamburg.

Esser, Hartmut (2006): Sprache und Integration. Die sozialen Bedingungen und Folgen des Spracherwerbs von Migranten. Frankfurt am Main: Campus-Verlag.

Gabriel, Christoph; Krause, Marion; Dittmers, Tetyana (2018): “VOT production in multilingual learners of French as a foreign language: Cross-linguistic influence from the heritage languages Russian and Turkish.” In: Revue française de linguistique appliquée 23 (Special issue “Savoir parler : de la perception à la production”), 59–72.

Gogolin, Ingrid (2019): Lernende mit Migrationshintergrund im deutschen Schulsystem und ihre Förderung. Forschungstraditionen und aktuelle Entwicklungen. In: Journal for Educational Research Online 11 (1), S. 74–91.

Gogolin, Ingrid; Klinger, Thorsten; Lagemann, Marina; Schnoor, Birger: Indikation, Konzeption und Untersuchungsdesign des Projekts Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf (MEZ). Hamburg : Universität Hamburg 2017, 26 S. - (MEZ Arbeitspapiere; 1) - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-148251

Hopf, Diether (2005): Zweisprachigkeit und Schulleistungen bei Migrantenkindern. In: Zeitschrift für Pädagogik 51, S. 236–251.

Klinger, Thorsten; Usanova, Irina; Gogolin, Ingrid (2019): Entwicklung rezeptiver und produktiver schriftsprachlicher Fähigkeiten im Deutschen. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft (ZfE) 22 (1), S. 75–103.

Lagemann, Marina; Brandt, Hanne; Gogolin, Ingrid (2017): Renditen von Investitionen in fremd-sprachliche Fähigkeiten: Eine Untersuchung von Schülerwahrnehmungen und deren Zusammenhang mit ihren Englischkenntnissen. In: Nele McElvany und Andreas Sander (Hg.): Bildung und Integration - Sprachliche Kompetenzen, soziale Beziehungen und schulbezogene Zufriedenheit. Landau in der Pfalz: Verlag Empirische Pädagogik (Empirische Pädagogik, 31. Jahrgang, Heft 4), S. 460–494.


Rahbari, Sharareh; Gabriel, Christoph; Krause, Marion; Siemund, Peter; Bonnie, Richard Jr.; Dittmers (geb. Pron), Tetyana; Feindt, Kathrin; Lorenz, Eliane; Topal, Sevda: Die linguistische Vertiefungsstudie des Projekts Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf (MEZ). Hamburg: Universität Hamburg 2018, 210 S. - (MEZ Arbeitspapiere; 2) - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-155694.

Einzelnachweise[Bearbeiten]


Diese artikel "Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf (MEZ)" ist von Wikipedia The list of its authors can be seen in its historical and/or the page Edithistory:Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf (MEZ).



Read or create/edit this page in another language[Bearbeiten]