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Salzburgerisch

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Die Salzburger Dialekte sind keine sprachwissenschaftliche (dialektkundliche) Kategorie, da sie sich nicht durch gemeinsame sprachliche Merkmale von anderen Dialekten unterscheiden. Es handelt sich vielmehr einfach um die Dialekte, die im Land Salzburg gesprochen werden.[1]


Allgemeines und Überblick[Bearbeiten]

Die Salzburger Dialekte gehören, wie alle österreichischen Dialekte außerhalb Vorarlbergs, sprachwissenschaftlich zu den bairischen Dialekten („bairisch“ darf dabei nicht vermengt werden mit dem Wort „bayrisch“, das sich auf den Freistaat [und davor das Königreich] Bayern bezieht), öfters auch als „bayrisch-österreichische Dialekte“ bezeichnet.

Die bairischen Dialekte werden in nordbairische, mittelbairische und südbairische eingeteilt. Nordbairisch kann für uns außer Betracht bleiben, da es im nordöstlichen Bayern (Oberpfalz) gesprochen wird.

Die Sprachformen des Großteils von Tirol, Kärntens sowie (meist auch) der südlichen Steiermark und des Südburgenlandes werden (für den Nichtfachmann überraschend) zu einer Gruppe, nämlich der südbairischen zusammengefasst; dies wegen gewisser konservativer Merkmale dieser sonst doch deutlich unterschiedlichen Dialekte.

Das meiste Bairisch, sowohl in Österreich als auch in Bayern, ist demnach Mittelbairisch.

Ein auffallendes Merkmal des Mittelbairischen ist die Vokalisierung des L am Wortende und vor Konsonanten: Hoiz statt Holz, Gejd oder Göd statt Geld, wuid oder wüd statt wild.

Eine südliche Zone des Mittelbairischen, die einen Übergang zum Südbairischen bildet, wird als Südmittelbairisch bezeichnet, und diese Übergangszone umfasst die Salzburger Gebirgsgaue sowie angrenzende Gebiete Nordtirols (Unterland) und der Steiermark.

Die mittelbairischen Dialekte werden außerdem in westliche und östliche eingeteilt. Wieder für den Nichtfachmann überraschend, verläuft die Grenze zwischen Westmittelbairisch und Ostmittelbairisch in Nieder- oder Oberösterreich. Sie wandert zufolge des Einflusses des Wienerischen westwärts.

Wenn zB in der Stadt Salzburg statt „zwoa“ vielmehr „zwaa“ gesagt wird, so ist dies ein ostmittelbairisches Merkmal.

Generell kann gesagt werden, dass die unterscheidenden Merkmale der Dialekte zugunsten überregionaler Gemeinsamkeiten zurückgedrängt werden, so etwa in den Gebirgsgauen durch Einflüsse va. des Salzburger Stadtdialekts.

Einzelheiten[Bearbeiten]

(im Folgenden werden vom Wikipedia-Artikel „Bairische Dialekte“ übernommene, zumeist aber gekürzte Teile kursiv wiedergegeben.)

Die Mischgebiete zwischen dem Mittel- und Südbairischen lassen sich durch die Zugehörigkeit zum Herzogtum Österreich (Tiroler Unterland zu Tirol und Steiermark zu Österreich) und durch Wanderbewegungen wie z. B. im damaligen Bistum Salzburg zurückführen.

Mittelbairisch wird in Niederbayern, Oberbayern, im Süden der Oberpfalz, im Flachgau, in Oberösterreich, Niederösterreich und Wien gesprochen. Das Tiroler Unterland, Salzburg (ohne den Flachgau), die Obersteiermark und das Burgenland bilden das südmittelbairische Übergangsgebiet.

Allgemeines Kennzeichen dieser Mundarten ist, dass fortis-Laute wie p, t, k abgeschwächt werden zu den lenis-Lauten b, d, g. Beispiele: Bèch, Dåg, Gnechd („Pech, Tag, Knecht“). Lediglich k- bleibt im Anlaut vor Vokal als fortis erhalten (zum Beispiel in Khuá „Kuh“). Außerdem wird auslautendes -n nasaliert, wie in kôô („kann“) oder Môô („Mann“), der betreffende Selbstlaut (Vokal) wird als Nasalvokal gesprochen (realisiert).

Das Mittelbairische lässt sich noch untergliedern in Westmittelbairisch (auch „Altbairisch“ genannt) und Ostmittelbairisch. Die Grenze zwischen diesen verläuft durch Oberösterreich und verschiebt sich durch den starken Druck, der vom Wiener Dialekt ausgeht, allmählich westwärts zur Staatsgrenze zwischen Deutschland und Österreich hin.

Der Flachgau[Bearbeiten]

Im Flachgau ist, wie im Großteil Ober- und in Teilen Niederösterreichs und im benachbarten Bayern, die altbairische Stammesmundart beheimatet (westmittelbairisch); die ansässigen Dialekte bilden mit dem angrenzenden Niederbayerischen einen Sprachverband (Donaubairisch). Anders als das Ostmittelbairische entstand sie auf dem Boden des alten Stammesherzogtums (Baiern).

Außerdem typisch für das Westmittelbairische ist die alte Form für „sind“: hand („Mir hand eam inna worn“ = „Wir sind dahintergekommen“. „Uns“ erscheint oft als „ins“ und „zu“ als „in“ („Da Schwåger is in’s Heig’n kema“ = „der Schwager kam zum Heu machen“. Das alte germanische Temporaladverb „åft“ wird neben „na“ im Sinne von „danach“, „hinterher“ verwendet. Die letztgenannten Formen sind heute auf den ländlichen Raum beschränkt.

Eine Aussprachebesonderheit des Flachgaus ist bei der L-Vokalisierung die Verschiebung von -el zu oi (gilt auch für die Gegend von Mühldorf am Inn): schnell = schnoi, gelb = goib, Hälfte = Hoifdn.

Die Stadt Salzburg[Bearbeiten]

Es wirkt sich der Wiener Einfluss dahingehend aus, dass im ostmittelbairischen Dialektgebiet in den letzten paar Jahrzehnten eine Tendenz besteht, das alte oa durch das Wiener â zu ersetzen. Beispielsweise werden oans, zwoa, gloa, gleana, Stoa, hoaß, hoazn durch âns, zwâ, glâ, glâna, Stâ, hâß und hâzn ersetzt.

Die Formen „i kumm“, „mia kumman“ für „ich komme“, „wir kommen“ gelten, im Gegensatz zu „i kimm“, „mia kemman“, ebenfalls als ostmittelbairisch.

Die Gebirgsgaue[Bearbeiten]

Die Mundarten der Salzburger Gebirgsgaue sind allesamt Brückendialekte. Die Pinzgauer Mundart verhält sich weitgehend wie die des Tiroler Unterlandes, die Pongauer zeigt donaubairische und die Lungauer Mundart Kärntner Einflüsse.

Der Pinzgau[Bearbeiten]

Phonetik: Zu den Gemeinsamkeiten, die die Pinzgauer Mundart mit der des Tiroler Unterlandes verbindet, gehört die Ersetzung der Konsonantenverbindung rt durch scht: kuschz statt kurz, hoscht statt hart, aber auch weascht statt wird usw.

Wortschatz: Das gemeindeutsche halten wird, wie im Tirolerischen und Alemannischen, durch hebm ausgedrückt.

Der Pongau[Bearbeiten]

Phonologie, Morphologie[Bearbeiten]

Südbairische Merkmale des Pongauerischen sind die Lautverschiebung von ck zu ckch und ein stark betonter ch-Laut (wie im Tirolerischen).

Die mittelbairische L-Schwächung führt nie zu den Umlauten ö und ü; el wird vielmehr zu ej, il zu ij: Gejd, vij (für viel).

Auffällig ist die Verniedlichungsform auf -ai: Katzai, bissai, Schwaindai (Schweinchen) usw.

Untergliederung[Bearbeiten]

Innerhalb des Pongauer Dialektes gibt es Unterschiede, die aber bereits für Sprecher eines anderen bairischen Dialekts kaum wahrnehmbar sind.

Großarler sprechen das ck und das ch sehr hart aus, Nasalvokale wie zB im Wort Gmoâ sind stärker nasaliert als in St. Johann oder Bischofshofen.

Unterschiede bestehen auch zwischen urtümlicheren und moderateren, durch Fremdeinflüsse abgeschwächten Formen.

z.B. werden in St. Veit im Pongau, Werfen und Pfarrwerfen urtümlichere Dialektformen verwendet als in St. Johann im Pongau und in Bischofshofen, im Ennspongau urtümlichere als im Salzachpongau.

Beispiele[Bearbeiten]

Beispielwörter[Bearbeiten]
Pongauerisch Stadtsalzburgerisch Hochdeutsch
nid néd/ned nicht
zach miahselig/zach mühselig, zäh
Lassing Früling Frühling
Hêrest Herbst Herbst
Roâ Obhång Abhang
oichibloakkt owegschmissn hinuntergefallen
mogst a Fózzn/Deetschn mogst a Watschn/âne ådraad willst du Schläge
Naidai/Naidal Bussal Küsschen
tênk/dêngg links links
oft hosd a Pech nocha host a Pech danach hat man eben Pech
Ampa Küwe Eimer/Kübel
Mijchbutschn Müichkånn Milchkanne
Piché Hügl/Hüge Hügel
ebbas etwos/wos etwas
enk aich/enk euch
znagst amoi boid amoi bald einmal
Zwougsteizz Woschschüssl Waschschüssel
léb lob zimle schlecht ziemlich schlecht
Grankn Soissn Braislbeermamelaad Preiselbeermarmelade
seig wuscht woi 's Irgest saî dés warad schô dés Ärgste Das wäre wohl ganz schön schlimm
klékkhéscht stâhort steinhart
Droatsau ein mit Getreide gefüttertes Schwein
Lawine Lawine
drai/drói drai drei
schiaga fost fast/schier
trêntn drüm drüben
aizai bissl bisschen
schaikkig liab/nett nett
botschiarigs Trichai liabs Dirndl/Maadl hübsches Mädchen
gutt klass/toll/supa/gwandt klasse/toll
zwê(n)/zwoa/zwo (je nach Geschlecht: m/s/w) zwaa/ (älter:) zwoa zwei
Diwan Couch/Diwan Couch
fêscht/vorigs Jou vorigs Joar vergangenes Jahr
oûgézzt obgrutscht abgerutscht
Kliabhakke klâne Hoggn kleine Hacke
Janka Janka/Jaggn Jacke
Gstroû Widda Widder
Manggai/Manggal Murmltiar/Manggal Murmeltier
ôhabig åhänglich anhänglich/aufdringlich
Hådan Hådan/Fetzn Fetzen/Putztuch
iawand/iawends ob und zua ab und zu
gaach gaach/schnöi schnell
Graxn Graxn altes Auto/Korb
Zekka Korb Korb
Kleezn Kleezn gedörrte Birnen
Ziwém/Zibém Zwetschgn Zwetschke
Bêhaiga wtl.: "Beerenheiger" Egoist Egoist
hoia/haia haia heuer/dieses Jahr
schwoschz schworz schwarz
greâ greâ/grün grün
blohappat blóssfiassig/borfiassig barfüßig
arschlings orschlings/rügglings rücklinks
gódln nochedösn dösen/nachnickern
bleâgézzn jamman jammern
ninascht nirngs nirgends
Beispielsätze[Bearbeiten]

Typische Beispielsätze:

  • Pongauerisch: Dóscht amoi im Hérest hod 's in Lódan vô da Gmoâ oichibloakkt iwas Roâ.
  • Moderates Pongauerisch: Nailich im Herbst hod 's in Lódan vô da Gmoâ owebloakkt iwas Roâ.
  • Stadtsalzburgerisch: Nailich im Herbst hod 's 'n Lóda vô da Gmoâ owegschmissn üwa 'n Hüge.
  • Hochdeutsch: Neulich im Herbst stürzte der gut gebaute Gemeindearbeiter den Abhang hinab.
  • Pongauerisch: Ah dés greâne Schaickai gfoischt ma guad, seig mechat i hom.
  • Moderates Pongauerisch: Mai dés greâne Schaickal gfoid ma guad, dés mechat i hom.
  • Stadtsalzburgerisch: Mai dé grüne/greâne Westn is vói liab/gwandt, dé mechad i hom.
  • Hochdeutsch: Diese grüne Weste finde ich sehr schön, die hätte ich gerne.
  • Pongauerisch: Hóia im Winta is oâfocht iwahaupt koâ Schnee zan Schiifoun do gwén, fêscht hod 's gnuag geem.
  • Moderates Pongauerisch: Haia im Winta is oâfoch üwahaupt koâ Schnee zum Schiifoarn do gwén, vurigs Joar/Jou hod 's gnuag geem.
  • Stadtsalzburgerisch: Haia im Winta is néd wirklich a Schnee do zum Schiiforn, vurigs Joar hod 's gnuag geem.
  • Hochdeutsch: In diesem Winter hat es kaum Schnee zum Schifahren gegeben, letztes Jahr war genug da.

Der Lungau[Bearbeiten]

Der Lungau hat, weil er im Mittelalter lange zu Kärnten gehörte, Anteil am Phänomen der Kärntner Dehnung.

Phonologisch charakteristisch ist die Verschiebung von rt, rd zu cht mit einem kehligen ch; zB wird wecht.

Lungauerisch hat auch eine bestimmte Melodik, die es mit dem diphthongierenden Murtaler Dialekt verbindet.

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten]

  • Wolfgang Straub: Sprechen Sie Salzburgerisch? – Ein Sprachführer für Einheimische und Zugereiste. Ueberreuter, Wien 2003, ISBN 978-3-8000-3917-3.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Rudolf Muhr:Die Herzenswörter der Österreicher, S. [1]


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