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Motiviertes Denken

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Motiviertes Denken, auch motivierte Wahrnehmung, geht vor allem auf den Ansatz der Motivated Cognition (auch Motivated Reasoning) von Ziva Kunda[1] zurück und bezieht sich auf die wechselseitige Beeinflussung von Motivation und Kognition. Wird ein bestimmtes Ergebnis präferiert (die Motivation), wird der Denkprozess unbemerkt in die gewünschte Richtung gelenkt. Dies geschieht durch systematische Fehler beim Abrufen, Konstruieren oder Bewerten von Informationen in die gewünschte Richtung.[2] Das Phänomen wird in der Kognitionswissenschaften und der Sozialpsychologie untersucht.

Nach Jason Reifler unterscheidet die Psychologie zwei Ziele: die korrekte Informationsverarbeitung und dasjenige, dabei zu einem bestimmten Ergebnis zu kommen. Es gäbe eine grosse Zahl wissenschaftlicher Belege, dass motiviertes Denken bei der Konsumierung politischer Informationen angewendet wird, damit das Weltbild nicht ins Wanken gerate. Es wird nach der Information gesucht und diese verarbeitet, die mit der bestehenenen Weltanschauung übereinstimmt. Effekte wie der Bestätigungsfehler (confirmation bias) führen dazu, dass unbewusst Information als relevant erachtet wird, die die eigene Ansicht bestätigt.[3]

Auch in der Wahrnehmungspsychologie lässt sich dieser Effekt bestätigen. Dort konnte nachgewisen werden, dass Hinweise auf kontrollierbare Gefahren die Aufmerksamkeit des Menschen binden, wogegen Hinweise, die unkontrollierbare Gefahren ankündigen, im Wahrnehmungsprozess eher unterbunden werden.Die Wahrnehmungsschwelle für entsprechende Hinweise wird heraufgesetzt oder verringert, je nach individuell eingeschätzter Möglichkeit, auf die Situation Einfluss nehmen zu können.[4]

Motiviertes Denken als „Tendenz, Argumente zu finden, die die Schlussfolgerung begünstigen, an die wir glauben möchten, anstatt Argumente für die Schlussfolgerung zu finden, an die wir nicht glauben möchten“.[1] kann zur Entstehung und zum Festhalten an falschen Annahmen trotz substantieller Gegenbeweise führen. Das bevorzugte Resultat wirkt wie ein Filter, das die Evaluation wissenschaftlicher Nachweise sowie anderer Menschen beeinflusst.[5]

Literatur[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Z. Kunda: The case for motivated reasoning. In: Psychological Bulletin. 108, Nr. 3, 1990, S. 480–498. doi:10.1037/0033-2909.108.3.480. PMID 2270237.
  2. S. Weber und E. Knorr: Kognitive Verzerrungen und die Irrationalität des Denkens. in: Markus Appel (Hrsg.): Die Psychologie des Postfaktischen. Springer 2019 S. 104 ff.
  3. zitiert nach: Ingrid Brodnig: Lügen im Netz. Aktualisierte Neuauflage: Wie Fake News, Populisten und unkontrollierte Technik uns manipulieren Christian Brandstätter Verlag, 2018
  4. A. Voss: Motivierte Wahrnehmung: Selektive Aufmerksamkeit und entlastende Umdeutungen bei der Aufnahme valenter Informationen (Motivated Perception: Selective Attention and palliative reinterpretation in the perception of affective information). Dissertationsschrift. Universität Trier, 2004. als Volltext pdf Es handelt sich um Versuchsanordnungen, wo Versuchspersonen mittels Computer verschiedene Farbfelder präsentiert werden, die mit der Bedeutung als Gefahrenstimulus belegt sind, beziehungsweise eine neutrale oder als bewältigbar eingestufte Definition tragen.
  5. O'Leary, Ann. "Teaching Tip Sheet: Motivated Reasoning," American Psychological Association (APA); citing H. C. Sternlicht: The range of periodontal therapy--past and present. In: Texas Dental Journal. 95, Nr. 10, 1977, S. 6–13. PMID 270237.


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