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Otto Voigt (Pfarrer)

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Karl Theodor Hermann Otto Voigt (* 19. Oktober 1895 in Steglitz; † 12. Mai 1967 in Falkensee)[1] war ein evangelischer Pfarrer mit Wirkungskreis in Falkensee.[2] Während seiner Amtszeit wurde eine selbstständige evangelische Kirchengemeinde im Ortsteil Neufinkenkrug gegründet, und er sorgte für den Bau eines eigenen Gotteshauses. Seine Bedeutung für die Entwicklung des Ortsteils wurde mit der Vergabe des Namens Pfarrer-Voigt-Platz im Jahr 2006 anerkannt.

Biografie[Bearbeiten]

1922 wurde Otto Voigt ordiniert.[3] Im Frühjahr 1924 entsandte das Evangelische Konsistorium der Mark Brandenburg ihn als Hilfsprediger nach Seegefeld, einem Ortsteil der Stadt Falkensee. Hier wirkte in diesen Jahren Pfarrer Paul Neese unter Superintendent Theodor Korth aus dem Kirchenkreis Potsdam II. Voigt bekam den Auftrag, sich im Ortsteil Neufinkenkrug niederzulassen und vor Ort die kirchliche Gemeinde zu führen (die in loser Folge bereits seit 1903 Gottesdienste in der Aula der Ortsteilschule abgehalten hatte) und eine eigene Kirche bauen zu lassen. Dieser Beschluss war im Kirchenrat bereits im Jahr 1922 gefasst worden.[4] Am Ostermontag im Jahr 1924 hielt Otto Voigt seinen ersten Gottesdienst in Seegefeld, an Jubilate fand der zweite Gottesdienst in der Finkenkruger Schule in einem Klassenraum und mittels eines Altarprovisoriums statt. Die Gläubigen saßen auf den kleinen Schultischen oder auf mitgebrachten Stühlen. Sie kamen aber ab sofort regelmäßig zu den Sonntagsgottesdiensten.[5]

Familie Voigt bezog am 17. Mai 1924 eine kleine Mietwohnung in Finkenkrug. Um der Gemeinde auch Abwechslung zu bieten, organisierte Otto Voigt den Pfingst-Gottesdienst im Grünen, auf der Lichtung eines angrenzenden Waldes. Im Anschluss begann er Spenden für den Bau eines Kirchengebäudes zu sammeln. Auf einem Handzettel riefen er, ein Regierungsinspektor (Bock), zwei Oberingenieure (Harnisch und Schellmann), der Kirchenälteste Reinhardt und weitere fünf Personen zur Errichtung der Kapelle in Neufinkenkrug auf. Sie sollte den Christen in den Kolonien Neufinkenkrug, Neuseegefeld und Waldheim mit insgesamt 1600 Bewohnern zur Seelsorge dienen. Der Pastor organisierte einen kleinen Architektenwettbewerb und konnte mit dem Evangelischen Oberkirchenrat die Bereitstellung eines Darlehens in Höhe 15000 Rentenmark vereinbaren. Die Grundsteinlegung konnte noch im Jahr 1924 vorgenommen werden.[5]

Am 1. Oktober 1925 gründete sich dank Otto Voigts Initiative die Kirchengemeinde Neufinkenkrug-Waldheim.[6]

Als der Kirchenbau nach Plänen des einheimischen Architekten Robert Wilsdorf fertiggestellt war, fand am Reformationstag 1926 die feierliche Kircheneinweihung statt. Gäste waren kirchliche und staatliche Würdenträger und die christliche Ortsgemeinde. Otto Voigt schloss mit dem Kirchenschlüssel symbolisch das Gotteshaus auf und hielt die Festpredigt. Im Anschluss, bei einem kleinen Umtrunk im nahe gelegene Restaurant Supke, erfuhr Otto Voigt, dass er ab sofort in der neu gebildeten Pfarrstelle als Ortspfarrer eingesetzt werden sollte. Er wurde vier Wochen nach der Kircheneinweihung, am 1. Advent, von Superintendent Korth auf die Pfarrstelle eingeführt.[7][8][4][9]

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde Pfarrer Voigt als Mitglied der Bekennenden Kirche mehrfach seines Amtes enthoben, von der Gestapo verhaftet und aus Falkensee ausgewiesen.[10][11][12][13]

Die Maßnahmen wurden anschließend aufgehoben und Otto Voigt konnte sein seelsorgerisches Amt wieder übernehmen.

Nach Kriegsende diente Voigt weiterhin als Pfarrer für die evangelischen Christen in Finkenkrug. Erst im Jahr 1961, mit 66 Jahren, übergab er das Amt an seinen Nachfolger, Karl Pandikow.

Aus Anlass des 80. Jahrestages der Kircheneinweihung, im Oktober 2006, vergab die Falkenseer Stadtverwaltung zu Ehren des aufrechten Pfarrers an das Kirchenrondell den Namen Pfarrer-Voigt-Platz.[14]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Standesamt Steglitz, Geburtsregister, 422/1895. [1]
  2. Amtsblatt der Ev. Kirche der Altpreußischen Union, Kirchenprovinz Mark Brandenburg, von 1927, S. 12.
  3. Carsten Nicolaisen et al. Verantwortung für die Kirche: Sommer 1933 bis Sommer 1935. Göttingen 1985, S. 567
  4. 4,0 4,1 Geschichte der Kirchengemeinde Neufinkenkrug.
  5. 5,0 5,1 Hans-Ulrich Rhinow: Die Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Neufinkenkrug. Hrsg. Kirchenbauförderverein der Evangelischen Kirchengemeinde Neufineknkrug e. V:, Druckerei Bügeler, Falkensee. 2009, ISBN 978-3-00-029274-3, S. 13/14.
  6. Finkenkruger Kirche, abgerufen am 25. Juni 2022.
  7. Zeitung Sonntagsfriede, Beiblatt; Nr. 45, 7. November 1926; zitiert in Hans-Ulrich Rhinow: Die Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Neufinkenkrug. Hrsg. Kirchenbauförderverein der Evangelischen Kirchengemeinde Neufinkenkrug e. V:, Druckerei Bügeler, Falkensee. 2009, ISBN 978-3-00-029274-3, S. 19/20.
  8. Hans-Ulrich Rhinow: Die Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Neufinkenkrug. Hrsg. Kirchenbauförderverein der Evangelischen Kirchengemeinde Neufineknkrug e. V:, Druckerei Bügeler, Falkensee. 2009, ISBN 978-3-00-029274-3, S. 21.
  9. Carsten Nicolaisen et al. Verantwortung für die Kirche: Sommer 1933 bis Sommer 1935. Göttingen 1985, S. 567
  10. Carsten Nicolaisen et al.: Verantwortung für die Kirche: Sommer 1933 bis Sommer 1935. Göttingen 1985, S. 129.
  11. EZA: Archivgut digital: Handschriftlich unter 28-29: Ausweisung Pf. Otto Voigt, Finkenkrug am 4. XI. '35; Abruf 27. Juni 2022.
  12. Auf S. 13 (14), Punkt 3 wird die Ausweisung von Voigt wie folgt dargestellt: „Pfarrer Otto Voigt, Finkenkrug (Osthavelland), ist am 11. IV. 35 durch die Staatspolizeistelle für den Regierungsbezirk Potsdam auf Grund des § 1 der ‚Verordnung des Reichspräsidenten‘ vom 28. II. 1933 <Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933, RGBl. I S. 83 – Reichstagsbrandverordnung> wegen Gefährdung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit aus dem Kreis Osthavelland ausgewiesen worden. Diese Verfügung ist von derselben Stelle am 4. VI. 1935 ohne Begründung auf den Regierungsbezirk Potsdam ausgedehnt worden. Die bei dem Geheimen Staatspolizeiamt in Berlin am 12. und 16. IV. 2. und 5. V. 1935 und bei dem Preussischen Ministerium des Innern am 18. V. 1935 eingelegten Einsprüche und Beschwerden sind unbeantwortet geblieben.“
  13. Fragebogen über staatspolizeiliche Maßnahmen, Ausweisung auf S. 22 wird noch einmal die rechtliche Begründung zitiert: „Da durch Ihr ferneres Verbleiben die öffentliche Ruhe und Sicherheit und auch Ihre persönliche Sicherheit gefährdet wird.“
  14. Falkensee in Bildern. Fotos zu aktuellen Ereignissen in Falkensee und Umgebung.


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