Plattform Industrie 4.0
Plattform Industrie 4.0 | |
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Leitung der Plattform: | Akteure aus Politik und Wirtschaft |
Start: | April 2013 |
Sitz: | Berlin |
Website: | plattform-i40.de |
Die Plattform Industrie 4.0 ist ein zentrales Netzwerk in Deutschland, mit dem Ziel „die digitale Transformation in der industriellen Wertschöpfung voranzubringen“.[1][2] Die Plattform wurde 2013 als ein Gemeinschaftsprojekt der deutschen Wirtschaftsverbände BITKOM, VDMA und ZVEI zur Weiterentwicklung und Umsetzung des Zukunftsprojekts Industrie 4.0 der Hightech-Strategie der Bundesregierung gegründet.[3][4][5] 2015 wurde die Plattform erweitert und Akteure aus Unternehmen, Verbänden, Gewerkschaften, Wissenschaft und Politik einbezogen. Mitte 2020 wirken über 350 Akteure aus mehr als 150 Organisationen aktiv in der Plattform mit. Der Fokus der Arbeit der Plattform liegt darin die Expertise im Bezug auf Industrie 4.0 zu bündeln und deutschen Unternehmen, insbesondere dem Mittelstand zur Verfügung zu stellen.[6]
Entwicklung der Plattform Industrie 4.0[Bearbeiten]
Industrie 4.0 ist als ein sogenanntes „Zukunftsprojekt“ der Bundesregierung im November 2011 im Aktionsplan zur Hightech-Strategie 2020 verabschiedet worden. Initiiert wurde die Plattform im Januar 2011 durch die Promotorengruppe KOMMUNIKATION der Forschungsunion Wirtschaft – Wissenschaft (FU). Erste Umsetzungsempfehlungen erarbeitete der Arbeitskreis Industrie 4.0 von Januar bis Oktober 2012 in Koordination durch acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften. Den Vorsitz übernahmen Dr. Siegfried Dais, Stellvertretender Geschäftsführer der Robert-Bosch GmbH, und Prof. Henning Kagermann, Präsident von acatech. Im Oktober 2012 hat der Arbeitskreis Industrie 4.0 die Handlungsempfehlungen an die Bundesregierung übergeben.[7] Im April 2013 beschlossen die Verbände BITKOM, VDMA und ZVEI in einer Kooperationsvereinbarung, ihr Wissen zu bündeln und gemeinsam über Verbandsgrenzen hinweg die Plattform Industrie 4.0 zu betreiben.[8]
Im April 2015 wurde die Plattform Industrie 4.0 ausgebaut – weitere Akteure aus Unternehmen, Verbänden, Gewerkschaften, Wissenschaft und Politik kamen hinzu.[9] Zudem griff die Plattform neue Trends und Themen auf: Nachdem digitale Anwendungen und Produkte bereits in die breite Umsetzung gekommen sind, wurden 2018 die Entwicklung und Nutzung datenbasierter Geschäftsmodelle und Künstlicher Intelligenz als Querschnittsthemen in der Arbeit der Plattform verankert.[10] Um die länderübergreifenden Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung gemeinsam anzugehen baute die Plattform 3 multinationale (G20, trilaterale Kooperation mit Frankreich und Italien, D-A-CH-Kooperation mit Österreich und der Schweiz) und 7 bilaterale (Australien, China, Japan, Niederlande, Mexiko, Tschechien, USA) Kooperationen auf.[11] 2021 übernahm Dr. Frank Possel-Dölken, CDO bei Phoenix Contact, die Leitung des Lenkungskreises der Plattform Industrie 4.0 von Dr. Frank Melzer, CTO bei Festo AG & Co. KG[12].
Auf der Hannover Messe 2019 präsentierten die Plattform Industrie 4.0 und ihre Partner das Leitbild 2030 für Industrie 4.0. dabei definierte das Netzwerk „Souveränität, Interoperabilität und Nachhaltigkeit als zentrale Leitplanken für globale offene, digitale Ökosysteme“.[13] Die Plattform Industrie 4.0 zeigt ihre aktuellen Arbeitsstände in jährlichen Fortschrittsberichten.[14]
Struktur[Bearbeiten]
Die Plattform steht unter der Leitung folgender Akteure:[15]
- Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
- Bundesministerium für Bildung und Forschung
- Deutsche Telekom AG
- Robert Bosch GmbH
- Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.
- IG Metall
- SAP SE
- Fraunhofer-Gesellschaft
- Siemens AG
- Festo AG
- Schunk GmbH & Co. KG
Dieser Leitungsgruppe sind sechs Arbeitsgruppen untergeordnet.[16] Die Arbeitsgruppe Referenzarchitekturen, Standards und Normung entwickelt und verhandelt für Industrie 4.0 nötige Standards und Vereinheitlichungen.[17] Mit dem Konzept der Verwaltungsschale[18][19][20] (engl. Asset Administration Shell) versucht die Plattform einen umfangreichen Standard zur Interoperabilität von Industrie 4.0-Komponenten voranzutreiben. Die Arbeitsgruppe Forschung und Innovation ermittelt Forschungsbedarf im Handlungsfeld und schlägt den Akteuren Umsetzungsempfehlungen vor. Die Gruppe Sicherheit vernetzter Systeme erarbeitet Methoden und Konzepte um die Sicherheit im Internet of Things zu gewährleisten. Die Arbeitsgruppe Rechtliche Rahmenbedingungen hat sich zum Ziel gesetzt, zu ermitteln inwiefern das heutige Recht auf Industrie 4.0 anwendbar ist. Die Arbeitsgruppe, Arbeit, Aus- und Weiterbildung, befasst sich damit, wie Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine gestaltet werden kann. Der Fokus der sechsten Arbeitsgruppe Digitale Geschäftsmodelle in der Industrie 4.0 sind die grundlegenden Voraussetzungen und Wirkprinzipien digitaler Geschäftsmodelle in der Industrie 4.0.[21] Darüber hinaus gibt es einen Lenkungskreis, der sich aus Unternehmensvertretern zusammensetzt, um die Arbeit er Arbeitsgruppen zu koordinieren und die erarbeiteten Vorschläge umzusetzen.[15]
Das Transfer-Netzwerk Industrie 4.0 unterstützt vor allem den Mittelstand durch Vernetzung und Austausch zahlreicher Transfer-Akteure bei der Digitalisierung der industriellen Wertschöpfung.[22]
Der Forschungsbeirat berät die Plattform Industrie 4.0 in allen wissenschaftlichen und programmatischen Forschungsfragen, im engen Austausch mit der Begleitforschung. Circa. 30 Vertreter aus der Wissenschaft und der Wirtschaft kommen im Beirat zusammen. Sie zeichnen sich mit ihren jeweiligen Institutionen durch Expertisen in verschiedenen Fachgebieten aus. Diese umfassen z. B. Produktion und Automatisierung, Informatik sowie Jura und Arbeitssoziologie. Der Sprecher des Beirats ist Mitglied im Lenkungskreis der Plattform. Der Beirat wird durch acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften koordiniert.[23]
Die administrativen und organisatorischen Aufgaben werden von der Geschäftsstelle übernommen.[15]
Kritik[Bearbeiten]
Die Plattform stand zunächst in der Kritik, dass es außer Maßnahmenempfehlungen und Gremienarbeit keine konkreten Ergebnisse gegeben habe[24].
Auch an einem gemeinsamen Vorgehen deutscher und europäischer Unternehmen fehlte es. So die Kritik von 2015: Im Gegensatz zu den USA, wo sich mit dem Industrial Internet Consortium (IIC) große Firmen zusammengeschlossen haben, um gemeinsame Standards zu erarbeiten.[25] Heute unterhält die Plattform Industrie 4.0 allerdings drei multinationale (G20, trilaterale Kooperation mit Frankreich und Italien, D-A-CH-Kooperation mit Österreich und der Schweiz) sowie sieben bilaterale (Australien, China, Japan, Niederlande, Mexiko, Tschechien, USA) Kooperationen.
Partnerschaften[Bearbeiten]
Die Plattform Industrie 4.0 ist international mit unterschiedlichen Organisationen vernetzt. Unter anderem existiert im DACH-Raum eine offizielle Kooperation mit der österreichischen Plattform Industrie 4.0 sowie mit Industrie2025 in der Schweiz.[26]
Siehe auch[Bearbeiten]
Weblinks[Bearbeiten]
- Plattform Industrie 4.0
- Definition des Begriffs Industrie 4.0 der Plattform Industrie 4.0
- Industrie 4.0 – Hightech-Strategie der Bundesregierung
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz: Die Plattform Industrie 4.0 ist das zentrale Netzwerk in Deutschland, um die digitale Transformation in der Produktion voranzubringen. Im Schulterschluss zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Gewerkschaften und Verbänden sind über 350 Akteure aus mehr als 150 Organisationen in der Plattform aktiv.
- ↑ computer & automation: Die neue Nutzerorganisation für Industrie 4.0
- ↑ ZVEI: Plattform Industrie 4.0 gestartet
- ↑ BITCOM: Die Umsetzungsstrategie Industrie 4.0 wurde durch die bisherige Verbändeplattform Industrie 4.0 der Verbände Bitkom, VDMA und ZVEI und in Zusammenarbeit mit den Unternehmen der Deutschen Industrie und weiteren Verbänden erarbeitet.
- ↑ VDMA: Die vom BMWi und BMF gemeinsam mit Vertretern von Wirtschaft, Wissenschaft und Gewerkschaften betriebene Plattform Industrie 4.0...
- ↑ ADAMOS: Die Plattform Industrie 4.0 ist 2013 als ein Gemeinschaftsprojekt der deutschen Wirtschaftsverbände BITKOM, VDMA und ZVEI gegründet worden, zur Weiterentwicklung und Umsetzung des Zukunftsprojekts Industrie 4.0 der Hightech-Strategie der Bundesregierung. 2015 wurde die Plattform erweitert und Akteure aus Unternehmen, Verbänden, Gewerkschaften, Wissenschaft und Politik einbezogen.
- ↑ Umsetzungsforum Industrie 4.0: Deutschland bricht auf in ein neues Zeitalter der Produktion. In: www.forschungsunion.de. Abgerufen am 4. November 2016.
- ↑ Plattform Industrie 4.0 gestartet. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.maschinenbau-institut.de. Archiviert vom Original am 4. November 2016; abgerufen am 4. November 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Referat Öffentlichkeitsarbeit: Gemeinsame Plattform Industrie 4.0 startet. In: www.bmwi.de. Abgerufen am 4. November 2016.
- ↑ Industrie 4.0 und Künstliche Intelligenz verbinden. Abgerufen am 8. April 2019.
- ↑ Die Plattform Industrie 4.0 und ihre internationalen Kooperationen. Abgerufen am 8. April 2019.
- ↑ Plattform Industrie 4.0: Drei Fragen an Dr. Frank Melzer und Dr. Frank Possel-Dölken. Abgerufen am 28. Juni 2021.
- ↑ Leitbild 2030 für Industrie 4.0 - Digitale Ökosysteme global gestalten. Abgerufen am 23. September 2019.
- ↑ Fortschrittsbericht 2019. In: www.plattform-i40.de. Plattform Industrie 4.0, abgerufen am 8. April 2019.
- ↑ 15,0 15,1 15,2 Plattform Industrie 4.0 - Hintergrund. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Referat Öffentlichkeitsarbeit, abgerufen am 16. September 2017.
- ↑ Plattform Industrie 4.0 - Arbeitsgruppen. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Referat Öffentlichkeitsarbeit, abgerufen am 16. September 2017.
- ↑ kmu-digital: Referenzarchitekturmodell Industrie 4.0 (RAMI 4.0)
- ↑ Plattform Industrie 4.0: Publikationen zur Verwaltungsschale. Plattform Industrie 4.0, 26. Oktober 2020, abgerufen am 26. Oktober 2020.
- ↑ VDE: Mit dem "Referenzarchitekturmodell Industrie 4.0“ hat die Plattform Industrie 4.0 bereits im Jahr 2015 die Grundlage für ein gemeinsames Verständnis und eine gemeinsame Sprache für die Akteure von Industrie 4.0 geschaffen.
- ↑ DKE: Eine Referenzarchitektur, also eine einheitliche Begriffs- und Methodenstruktur, bildet dafür die Basis. Sie schafft eine gemeinsame Struktur und Sprache für die einheitliche Beschreibung und Spezifikation von konkreten Systemarchitekturen für die Anwendung.
- ↑ IDW: Der Forschungsbeirat der Plattform Industrie 4.0 untersucht in seiner neuen Expertise „KI zur Umsetzung von Industrie 4.0 im Mittelstand“ den Einsatz und die unternehmerischen Potenziale von KI-Lösungen.
- ↑ Plattform Industrie 4.0: Transfer-Netzwerk Industrie 4.0. Plattform Industrie 4.0, 26. Oktober 2020, abgerufen am 26. Oktober 2020.
- ↑ Wissenschaftlicher Beirat Industrie 4.0. Deutsche Akademie der Technikwissenschaften e.V., abgerufen am 16. September 2017.
- ↑ Karin Zühlke: Plattform Industrie 4.0 steht vor dem Aus: »Deutschland hat die erste Halbzeit verloren«, auf: elektroniknet.de vom 10. Februar 2015, abgerufen am 10. Februar 2015.
- ↑ US-Hersteller organisieren sich für den Wachstumsmarkt Industrie 4.0, auf: computerwoche.de vom 28. März 2014, abgerufen am 10. Februar 2015.
- ↑ Kooperation zu Industrie 4.0 in Deutschland, Österreich und Schweiz (DACH-Region). Abgerufen am 20. November 2020.
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