Regressionssystem
Der Begriff Regressionssystem kommt aus Religionssoziologie und ist eine Zusammensetzung von Regression und System.
Bereits Sigmund Freud sah religiöse Vorstellungen primär als Ausdruck unbewusster Prozesse und erklärte sie aus infantiler Abhängigkeit. Der religiöse Mensch sehe Gott als Vaterfigur, die er brauche, um die Verantwortung für ein selbstbestimmtes Leben abzugeben. Gottesglaube sei eine illusionäre Befriedigung des regressiven infantilen Wunsches nach Geborgenheit, Sicherheit und Autorität.
Eine neue Aktualität bekam diese Diskussion im Sommer 2021, als Philosoph Peter Sloterdijk aus aktuellem Anlass «sektenähnliche Meinungsgenossenschaften» kritisierte, die laut ihm «miteinander euphorische Erfahrungen in der Annahme des gemeinsamen privilegierten Zugangs zur Wahrheit» machten und «im Verwechseln der eigenen Wünsche mit der Welt etwas Kleinkindliches» hätten. Für den Umgang mit solchen Systemen schlug er vor: «Ich glaube, man muss heute über Aussteigerprogramme für Anhänger der Querdenker und anderer Regressionssysteme nachdenken»[1]
Seitdem werden die psychodynamischen Aspekte solcher Bewegungen sowie dieser Lösungsvorschlag von Sloterdijk wieder vermehrt diskutiert.
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