Reserve im Sanitätsdienst der Bundeswehr

Die Reserve verstärkt die Bundeswehr bei Bedarf und ergänzt die aktiven Strukturen bei personellen Engpässen. Für den Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr (ZSanDstBw) ist die Reserve ein fester Bestandteil zur Erfüllung der Aufgaben bei der Landes- und Bündnisverteidigung, der nationalen Krisen- und Risikovorsorge, des internationalen Krisenmanagements und der sanitätsdienstlichen Inlandsversorgung.

Aufgaben[Bearbeiten]

Reservistendienst Leistende wirken an Übungen in aktiven und inaktiven Strukturen mit und engagieren sich auch in der zivil-militärischen Zusammenarbeit. Dabei ist der professionelle Wissens- und Kompetenzaustausch besonders gefragt.

Vor dem Hintergrund reduzierter Personalumfänge und steigender Belastung der aktiven Truppenteile gewinnt die Reserve wieder zunehmend an Bedeutung. Der ZSanDstBw bietet Beorderungsmöglichkeiten in verschiedenen Tätigkeitsfeldern.

Beispiele für Verwendungen sind unter anderen:

Medizinisches Assistenzpersonal
Notfallsanitäter
Fachärzte
Veterinäre
Apotheker
Rettungsingenieure
Kraftfahrer
Luftrettung
Führung und Organisation

Inspizient für Reservistenangelegenheiten im Sanitätsdienst[Bearbeiten]

Der Inspizient für Reservistenangelegenheiten prüft übergeordnet die Bereiche der Reserve in seiner Teilstreitkraft, in diesem Fall im Sanitätsdienst. Die Aufgabenbereiche umfassen:

Ausbildung der Reservisten
Prüfung der Beorderungsdienstposten
Führung und Weiterentwicklung des Fachbereichs für Reservistenangelegenheiten
Prüfung der Auftragslage und Fähigkeit, diese zu erfüllen.

Seit Juli 2019 leitet Oberst Uwe Armin Schmidt den Fachbereich für Reservistenangelegenheiten und ist gleichzeitig Inspizient für Reservistenangelegenheiten im Sanitätsdienst der Bundeswehr.

Führung und Gliederung[Bearbeiten]

Kommando Sanitätsdienst Bundeswehr[Bearbeiten]

Das Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr (Kdo SanDstBw) mit Sitz in Koblenz ist der Stab des Inspekteurs des Sanitätsdienstes der Bundeswehr (InspSan) und höchste Kommandobehörde des Sanitätsdienstes. Die Wehrpharmazie, das Veterinärwesen, die Zahnmedizin sowie die Krankenpflegeberufe werden von den jeweiligen Fachbereichsleitern aus dem Kdo SanDstBw heraus geführt.

Struktur[Bearbeiten]

Die Struktur des Kdo SanDstBw spiegelt mit ihren Dienstposten das gesamte Fähigkeitsspektrum des ZSanDstBw und bietet so die Möglichkeit, für nahezu alle sanitätsdienstlichen Werdegänge und Verwendungen innerhalb dieser Fachabteilungen Reservistendienst zu absolvieren.

Abteilung A, B und C[Bearbeiten]

Die Abteilung A ist für Konzeption, Weiterentwicklung, strategische Überlegungen und approbationsbezogene Aufgaben verantwortlich.

Die Abteilung B stellt alle Ressourcen zur Auftragserfüllung zur Verfügung, d. h. Personalmanagement, Organisationsgrundlagen, Infrastruktur, Logistik, Führungsunterstützung und Verwaltung.

In der Abteilung C werden mit Schwerpunkt die Belange des Krankenhausmanagements für die fünf Bundeswehrkrankenhäuser bearbeitet.

Bedarfsschwerpunkte der Personalreserve[Bearbeiten]

Einsatzstabsoffizier Streitkräfte (EinsStOffz SK)
Stabsoffizier Truppendienst Sanität (StOffz TrD San)
Personalstabsoffiziere, Personalfeldwebel, Personalunteroffiziere, Streitkräfte (PersStOffz/PersFw/PersUffz SK)
Sanitätsfeldwebel (SanFw)
SanStOffz alle Approbationen
Logistikstaboffizier (LOG StOffz)
Technischer Stabsoffizier (TStOffz Bw)
Sanitätsdienst Offiziere (SanDstOffz)
Offizier im Truppendienst Sanität (Offz TrDst San)
Nachschubstabsoffizier Streitkräfte (NschStOffz SK)

Verstärkungsreserve Bundeswehrkrankenhäuser[Bearbeiten]

Die Verstärkungsreserve der Bundeswehrkrankenhäuser (VstkgRes Klinik) ist ein ausgeplantes Strukturelement und unterstützt im Bundeswehrzentralkrankenhaus (BwZKrhs) Koblenz sowie in den Bundeswehrkrankenhäusern (BwKrhs) Berlin, Hamburg, Westerstede und Ulm bei der Herstellung und Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft und Durchhaltefähigkeit.

Dies ist wichtig, wenn Teile der originären Krankenhausbesetzung Aufgaben beispielsweise im Rahmen von Auslandseinsätzen oder Hilfeleistungen wahrnehmen. Eine Einheit VstkgRes Klinik besteht aus 102 Dienstposten und ist zusammengesetzt aus Gruppen mit verschiedenen Fachkompetenzen.

Die Reservisten der VstkgRes Klinik leisten unter Berücksichtigung der persönlichen Möglichkeiten nach Bedarf der Gesundheitseinrichtung oder regelmäßig in kürzeren Übungen zur Erhaltung ihrer Fähigkeiten und Kompetenzen Reservistendienst.^[1]

Im Rahmen der COVID-19-Pandemie in Deutschland aktivierten alle Bundeswehrkrankenhäuser ihre Verstärkungsreserve um zusätzliche Behandlungskapazitäten auf Intensiv- und Normalstationen, im Rettungsdienst und in Laboren und Radiologie zu schaffen. Hierzu wurde auch weiteres Personal aus den Sanitätsregimentern (aktive Soldaten und Reservisten) eingesetzt.