You can edit almost every page by Creating an account. Otherwise, see the FAQ.

Sippe der Penzos

Aus EverybodyWiki Bios & Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche




Herkunft des Namens[Bearbeiten]

Vermutlich geht der Name auf den slawischen Begriff pien = Baumstumpf, Baumstamm, Rodeland, Roden zurück. Der Namensträger Penzo kann Land roden und beherrscht damit eine Tätigkeit, die für das Siedeln lebensnotwendig ist, besonders dann, wenn in kriegerischen Zeiten die Siedelplätze verlegt werden müssen.[1]

Als die Römer Anfang des 1. Jahrtausend in das Elbegebiet eindrangen, verlagerten die dort sesshaften Sippen ihren Siedelplatz auf die andere Seite der Elbe und kamen in Berührung mit Slawen, die immer weiter nach Westen vordrangen. Dabei könnte der Name Penzo auf eine Sippe, die das Land roden kann, übertragen worden sein.[2]

Ursprüngliches Siedlungsgebiet und Wanderung in den Süden[Bearbeiten]

Ausgrabungen zeigen, dass das später als Langobarden bezeichnete Volk in den ersten beiden Jahrhunderten nach Christi Geburt‚ sich zusammensetzt aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen, die an der unteren Elbe siedeln.

Nach dem misslungenen Versuch der Römer, Germanien vom Norden her zu erobern, verlegen die an der Unterelbe siedelnden Gruppen ihre Siedlungsgebiete immer weiter nach Süden. Bevorzugtes Ziel ist für sie die mittlere Donau.

Bei dem Zug nach Süden, der sich aufgrund von Grabfunden fast lückenlos erschließen lässt, kommen sie mit den verschiedensten Gruppen und Sippen in Berührung, die sich entweder ihnen anschließen oder auch zurückbleiben, sodass die Gruppe, die schließlich an der Grenze des damaligen Römischen Reiches ankommt, bunt gemischt ist aus den unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen entlang ihres Weges. Die ursprünglich an der Elbe gestartete Gruppe entspricht daher nicht mehr der Gruppe, die irgendwann nach Generationen im Süden an der Donau ankommt.

Hier erhalten sie als Neuankömmlinge aus dem Norden die Sammelbezeichnung „Langobarden“[3]

Erste und zweite Gründungswelle südlich der Donau[Bearbeiten]

Im Jahr 506 gestattete der Ostgotenkönig Theoderich „flüchtigen Alamannenscharen“ die Niederlassung auf dem halbverödeten Boden Rätiens, südlich der Donau. Westlich des Plattensees ziehen in der 1. Hälfte des 6. Jhs. Völkerwanderungsgruppen nach Altbayern und lassen sich in den vormals von den Kelten und Römern genutzten Landflächen nieder, hauptsächlich auf den Lößböden der Donauebene um Osterhofen und in den Tälern der Vils und deren Nebenflüsse.[4]

Auch am östlichen Lechufer, entlang der Via Claudia, sowie an der alten Brennerstraße, lassen sich germanische Siedler nieder.[5]

Sippen, die während der Zeit der Völkerwanderung über Jahrzehnte herumwandern, bis sie sich endlich niederlassen, benennen sich oft nach ihrem Anführer, in dem sie seinem Namen die Nachsilbe –inga oder –unga anhängen, sodass z.B. um den Anführer Penzo, die Gruppe sich Penzinga nennt. Dieser Name geht über in den Ortsnamen Penzingen, der abgeschliffen wird zu Penzing.[6]

Wie groß die Gruppen von der Unterelbe sind, die koninuierlich in das Land einwandern, lässt sich kaum feststellen. Wahrscheinlich sind es einzelne Gruppen, die aber keineswegs ausreichen, um in ihnen einen Kern der Bajuwaren zu sehen. Darum können wir heute davon ausgehen, dass beide Stämme, die Langobarden und die Bajuwaren Stämme elbgermanischer Abkunft sind, verbunden durch eine Urverwandtschaft, die auf die Zeit vor ihrer Siedlung in Bayern zurückgeht.

-ing-Orte, deren zugrunde liegende Personennamen später in schriftlicher Tradition, wie z.B in der des Freisinger Bistums nachweisbar, sind –ing-Orte der 2. Gründungswelle, die sich über das ganze Holzland verstreuen und meistens nur kleine Siedlungen ohne Kirche darstellen. Charakteristisch ist, dass diese –ing-Orte an einem Bach- oder Flusslauf liegen und breite Flusstäler meiden wegen der Überschwemmungsgefahr, wie z.B. Penzing an der Isen.[7]

Erstes schriftliches Zeugnis des Namens Penzo[Bearbeiten]

Urkunde aus dem Jahr 845 n.Chr. aus dem Traditionsbuch des Hochstifts Freising mit dem ersten schriftlichen Zeugnis des Namens Penzo. (Quelle: Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München)

Grundbesitz ist für den Betrieb eines Bistums im 9. Jh. unentbehrlich, denn mit den Kirchenzehnten, den die Bauern alljährlich abzuliefern haben, wird die Leitung und der Ausbau des Bistums finanziert. Infolgedessen ist es heilige Pflicht von Adel und freien Grundbesitzern dem Bistums Grundbesitz zu übertragen. Dabei beruht die Beweiskraft einer Urkunde zu jener Zeit allein auf die Zeugen, die namentlich aufgeführt werden. Diese Zeugen stehen in einem gewissen Zusammenhang mit dem Rechtsgeschäft, sei es als besondere Vertrauenspersonen, oder sei es als Nutznießer des Vertrages. Ihre Namen sind in der Abfolge ihres Alters und Ansehen geordnet.[8]

Ein Beispiel für dieses Vorgehen ist die Urkunde vom 18. März 845 n.Chr. im Traditionsbuch des Bistums Freising, in der bei einem Treffen in Niftharteskhirichum (Neuharting) die Übergabe eines Besitzes an den Bischof Erchanbertus (+ 856) in Crumpinpah (Grimmelbach) vereinbart wird. Nach Isti sunt testes legaliter facti folgen die Namen der Zeugen, die diesen Vorgang bezeugen, unter anderem der Zeuge Penzo, dessen Name hier zum ersten Mal schriftlich erwähnt wird.[9]

Ortsgründungen in Bayern[Bearbeiten]

Noch heute finden wir 24 Orte in Bayern, deren Namen auf die Ortsgründung durch die Penzos hinweisen.

Penzing bei Landsberg am Lech[Bearbeiten]

Zeittafel in der Pfarrkirche von Penzing bei Landsberg am Lech. (Foto: José A. Sánchez Penzo)

Dieses Penzing ist wohl der erste Ort, wo sich die Penzos niederlassen. Nach einer Chronik des Klosters Benediktbeuren soll Graf Endilo um 770 n. Chr. unter Abt Landfried u.a. den Weiler Penzing bei Landsberg am Lech dem Kloster geschenkt haben. Von 907 bis 914 säkularisiert Herzog Arnulf den Besitz zahlreicher Klöster und Kirchen in Bayern, u.a. : villa Paenzingen des Klosters Benedictbeuren. 1055 wird ein Priester „Richolfus des Pancinga“ genannt. Damit dürfte Penzing zu den ältesten Pfarreien im Landkreis Landsberg am Lech gehören.[10]

Penzing bei Wasserburg am Inn[Bearbeiten]

Herrensitz in Penzing Wasserburg am Inn. (Foto: José A. Sánchez Penzo)

Penzing bei Wasserburg liegt in dem Gebiet, das begrenzt ist von den Römerstraßen Augsburg-Partenkirchen, Augsburg-Salzburg und der Straße Augsburg-Mühldorf-Wels. Hier sind noch heute zahlreiche ing-Siedlungen der ersten Siedler nach 500 n. Chr. zu finden. Ausgrabungen bestätigen, dass in diesem Gebiet Germanen siedelten, Zuwanderer die sich aus Alemannen, d.h. Kriegsgruppen aus dem thüringischen-lombardischen Milieu Böhmens und von der Elbe zusammensetzten.[11]

Penzing an der Isen[Bearbeiten]

Ortsschild Penzing, Gemeinde Lengdorf. (Foto: José A. Sánchez Penzo)

Ein typisches Beispiel für eine Besiedlung der zweiten Besiedlungswelle ist der Ort Penzing an der Isen. Die Lage des kleinen Weilers ohne Kirche zeigt noch heute den damals bevorzugten Siedlungsort der Siedler, nämlich oberhalb eines kleinen Flusslaufes. Er muss spätestens Ende des 8./Anfang des 9. Jhs. gegründet worden sein, denn Penzing liegt in unmittelbarer Nähe von Neuharting, wo Bischof Erchanbert in 845 n.Chr. für das Bistum Freising ein Grundstücksgeschäft abschließt, bei dem ein Penzo als Zeuge genannt wird. Dieser Penzo könnte aus dem nur 8 km entfernten Penzing an der Isen stammen, das zu der Zeit im Besitz des Bistums Freising ist.

Penzing an der Vils[Bearbeiten]

Ortsschild Penzing, Gemeinde Aidenbach an der Vils. (Foto: José A. Sánchez Penzo)

Von Aidenbach aus führt eine Straße nach wenigen Minuten in das Dorf Penzing mit einigen bäuerlichen Anwesen, die aber durch die aufkommende industrielle Landwirtschaft nicht mehr bewirtschaftet werden. Der Heimatforscher Josef Palmer (1818-1861) berichtet in seiner Pfarrchronik, dass das Dorf Penzing „uralt“ sei und dass ein gewisser „Penzo“ der Gründer und erste Herr dieser Ortschaft gewesen sei. Der Name „Penzo“, so berichtet er weiter, sei in alter Zeit oft in den Urkunden deutsch-bayerischer Geschichte vorgekommen.

Seit 1120 ist das Dorf Penzing ein ursprüngliches Stiftungsgut des Kloster Aldersbach. Papst Innozenz III. bestätigt dies in einer Urkunde von 1213. Das Dorf Penzing geht endgültig in den Besitz des Klosters Aldersbach über und die Penzinger werden Untertanen des Klosters. Damit haben sie für das Kloster Feldarbeit zu leisten und jährlich Holz und Dünger abzuliefern, bis das Kloster 1803 säkularisiert wird.[12]

Weitere Penzing-Orte[Bearbeiten]

Außer diesen Penzing-Orten sind in Bayern noch zwanzig weitere Orte nachweisbar, die auf eine Gründung durch die Penzo-Sippe zurück zu führen sind: Anhand der Postleitzahlen sind sie zu identifizieren, allerdings sind einige Orte durch die Gebietsreform Orts- oder Stadtteile größerer Orte geworden.

87659 Benzen, 90542 Benzendorf, 91801 Benzing, 83242 Benzmühle, 92521 Pentzabdruck, 91126 Penzendorf, 92268 Penzenhof, 90610 Penzenhofen,93458 Penzenmühle, 91257 Penzenreuth, 91281 Penzenreuth, 94560 Penzenried, 94051 Penzenstadl, 94375 Penzhaus, 94374 Penzhofen, 94374 Penzkosfen, 94527 Penzling, 83242 Penzmühle, 94234 Oenzrain, 85567 Pienzenau.

Das Ministerialengeschlecht Penzing bei Wasserburg am Inn[Bearbeiten]

Alte Saline in Bad Reichenhall. (Foto: José A. Sánchez Penzo)

Die überlieferten Urkunden und Zeugnisse zeigen, dass die Sippe der Penzos schon sehr früh als vertrauensvolle Untertanen von Bistum und Adel geschätzt wird. Sie begründet im 11. oder 12. Jh. das Ministerialengeschlecht Penzing, deren kleine Grundherrschaft unmittelbar gelegen ist am Burgfried des Grafen Wasserburg, von wo aus sie in dessen Grundherrschaft wichtige Verwaltungsaufgaben leisten.

Seit der Wende vom 11. zum 12. Jh. steht dem Grafen von Wasserburg die Aufsicht und Gerichtsbarkeit über die Salinen in Reichenhall zu. Offenbar ist das Ministerialengeschlecht Penzing auch hier für seinen Wasserburger Grundherrn tätig.[13]

In einer Besitzliste des Klosters St. Peter in Reichenhall in ca. 1147/67 wird der Besitz von „1/9 loco Penzingere“ genannt. In den Urkunden des Klosters Neustift bei Freising von 1180-1200 heißt es: „In Halle habemus nomans pertem in partibulo galchrábe, quod dicitur penzingare (…)“[14],ferner ist in einer Urkunde von 1227/28 über eine Schenkung zu lesen: „(…) et duas nonas partes in Galgo, qui nocatur Penzingere trado ecclesi Zenosis (…)“.[15]

Penzingere und Penzingare sind Namen für Salzwasserschöpfstellen, die von den Penzos für den Hallgrafen von Wasserburg verwaltet werden.

Salz ist zu der Zeit eine Kostbarkeit, daher erwirbt man lediglich Anteile an Wasserschöpfstellen, wie z.B. das Kloster von Reichenhall, welches 1/9 einer Wasserschöpfstelle erwirbt.[16]

Besiedlung Nieder-Österreichs[Bearbeiten]

Erinnerungstafel an die Geschichte des 14. Wiener Bezirks in der Penzinger Straße. (Foto: José A. Sánchez Penzo)

Durch den Sieg über die Awaren 788 und die Zusage Karls des Großen erhalten die bayerischen Adelshäuser und die Bischofskirchen östlich von Bayern einen großen Siedlungsraum, den sie zügig kolonisieren und missionieren. An der Ostgrenze werden Dörfer zur Sicherung der Grenze gegründet, z.B. Penzing in der Nähe von Sieghartskirchen und Penzing, das ursprünglich zur Sicherung der Furt über die Wien angelegt wird und heute der 14. Stadtbezirk Wiens ist.[17]

Noch heute zeigen zahlreiche Penz-Orte, dass die Sippe der Penzos bei der Besiedlung eine führende Rolle spielt, wobei viele Penzo-Gründungen von größeren Gemeinde inzwischen eingemeindet sind und keine eigene Postleitzahl mehr haben. Wie in Bayern siedeln sie auch in Österreich im Umfeld von bayerischen Adelsgeschlechtern und vermehren durch ihre Rodungen und Ortsgründungen deren Besitz und Einfluss.

Folgende Penzo-Gründungen sind heute noch aufgrund ihrer Postleitzahlen zu identifizieren: 4441 Penz, 4232 Penzendorf, 4551 Penzendorf, 4552 Penzendorf, 8230 Penzendorf, 9911 Penzendorf, 1140 Penzing, 1160 Penzing, 3350 Penzing (Haag), 3443 Penzing (Sieghartskirchen), 4362 Penzing (Kreuzen), 4441 Penzing (Behamberg), 4720 Penzing (Kallham), 6280 Penzing (Gerlosberg), 6280 Penzing (Schwendtberg), 6278 Penzingbachl (Hainzenberg), 5730 Penzing/Penzingaste (Mayrhofen), 6372 Penzing (Oberndorf), 4763 Penzingerdorf, 6280 Penzmühle (Zell am Ziller), 8591 Penzulli (Gößnitz).

Penzinghof in Mayrhofen, Zillertal. (Foto: José A. Sánchez Penzo)

Die Penzos in Südtirol[Bearbeiten]

Weinanbau in Gries, heute Stadtteil von Bozen, Südtirol. (Foto: José A. Sánchez Penzo)

Um den Bedarf an Wein der vielen Klosterneugründungen in Bayern zu decken, werden bis ins 12. Jh. hinein zahlreiche Weinberge auf Ödland und in Talauen in Südtirol neu angelegt. Hierfür senden die Eigentümer Bauern von ihren eigenen Besitzungen in Bayern nach Südtirol. Dabei gelingt es Mitgliedern der unfreien Bauernschaft in Südtirol in die Schicht der Ministerialen aufzusteigen und eigene Weinberge anzulegen.

1166 wird in einer Urkunde ein Penzo genannt, der in unmittelbarer Nähe von Bozen, im heutigen Stadtteil Gries, Grundbesitzer ist und dort rodet. Auch in einer anderen Quelle ist von einem Penzo die Rede, der an der Gerichtspappel vor der Pfarrkirche von Bozen wohnt, in Gries Land rodet und das neue Land verwaltet.

In der zweiten Hälfte des 11. Jhs. erscheinen die Penzos als Zeugen des Bistums Brixen bei Grundstücksangelegenheiten. Da sie auch in den Urkunden als Grundbesitzer in der Nähe des Brennerpasses genannt werden, sind sie vermutlich ebenso verantwortlich für den Transport des Weines von Bozen über den Brennerpass nach Bayern.[18]Der auf der Strecke zwischen Bozen und Brennerpass errichtete Penzlhof lässt aufgrund des Verkleinerungssuffixes in seinem Namen darauf schließen, dass dieser von einem Sohn eines Penzo als Umspannstation errichtet und verwaltet wird.

Zu Beginn des 14. Jh. wird der beschwerliche Weg über den Ritten aufgegeben und der Transport auf Ochsenkarren durch das Eisacktal ausgebaut.[19]

Penzlhof, Südtirol. (Foto: José A. Sánchez Penzo)

Die Penzos in Curaçao[Bearbeiten]

Ansicht von Punda, Willemstad. (Foto: José A. Sánchez Penzo)

Den langen Krieg zwischen Spanien und den abtrünnigen niederländischen Provinzen (1568-1648) können beide Seiten nur mit Hilfe angeheuerter Soldaten führen. Ein ideales Reservoir für ausreichend motivierte Söldner ist Südtirol, wo nach kriegerischen Auseinandersetzungen der Burgherren, die ohne Sold entlassenen Soldaten plündernd herumziehen. Sie werden angeheuert von Abgesandten des spanischen Königs, zumal sie den Vorteil haben, dem katholischen Glauben anzugehören. Mit diesen Söldnern beteiligt sich Philipp II von Spanien 1578 neuerlich am Krieg in den Niederlanden. Im September 1579 wird das Regiment entlassen. Die Söldner müssen sich erneut anwerben lassen, wobei es für sie keine Rolle spielt, auf welcher Seite sie kämpfen.[20]

Ob ein Penzo auf diese Weise in die Niederlande gelangt, sich dort niederlässt, vielleicht als Söldner von der WIC angeworben wird, um Curacao zu verteidigen, lässt sich aufgrund fehlender Funde nicht verifizieren.

Sicher ist, dass ein Penzo Ende des 17. Jh. oder zu Beginn des 18. Jh. als Söldner auf die Insel kommt. Da er offensichtlich in Amsterdam wegen der damaligen hohen Arbeitslosigkeit keine Perspektive für sich sieht, bleibt er am Ende seines Kontrakts auf Curaçao und schließt sich, da landlos, der gesellschaftlichen Unterschicht an, deren Zentrum die katholischen Kirche ist.

Die erste Urkunde auf Curaçao in der ein Penzo genannt wird, ist die Taufurkunde von Nicolas Penzo vom 9. Oktober 1768. Wir können davon ausgehen, dass er der Enkel des Einwanderers ist, denn in einer Taufurkunde von 1769 wird die Taufe eines Sklaven von Eliza Penzo dokumentiert. Sie könnte die Mutter des 1768 getauften Nicolas Penzo sein.

Wie wir aus den Kirchenbüchern der kath. Kirche St. Anna und anderen Dokumenten ersehen können, gründet Nicolas Penzo (1768-1833) in Curacao eine Familie, die im Laufe der Jahre sich auf der Insel etablieren kann.

Da die Insel zu Beginn des 19. Jh. durch Misswirtschaft völlig verödet und die Einwohner sich nicht mehr selbst ernähren können, verlassen viele Familien die Insel in Richtung Venezuela und den benachbarten karibischen Inseln.[21] 1859 verlässt Nicolaus Martus Penzo die Insel und wandert in die Dominikanische Republik ein, wo er sich in Santiago als Lehrer und Schneider niederlässt und eine weitverzweigte Familie gründet.

Katholische Kirche St. Anna in Otrabanda, Willemstad. (Foto: José A. Sánchez Penzo)

Die Penzos im 21. Jahrhundert[Bearbeiten]

In den Ursprungsländern Deutschland und Österreich wird der Name Anfang des 13. Jh. zum letzten Male in einer Urkunde genannt. Danach stirbt der Name aus.

Die letzte Urkunde, in der ein Penzo (Penzer) in Südtirol genannt wird, ist von 1420. Der Genannte ist Mitglied einer Bozener Familie.

Danach wird der Name in keinem Südtiroler Schriftstück mehr erwähnt.

Zwei Verbreitungswege des Namens von Südtirol aus lassen sich nachvollziehen:

  1. In Venedig entwickelt sich im 13. Jh. aus privat geführten Kleinwerften eine industrielle Schiffsproduktion, in der durch Arbeitsteilung mit bis zu 3000 Facharbeitern Schiffe gebaut werden, die den Aufbau des venezianischen Handelsimperiums ermöglicht (Till Hein). Der Arbeitskräftebedarf kann sicher nicht allein in Venedig selbst gedeckt werden, sondern muss durch Zuwanderung aus den umliegenden Provinzen erfolgen. Zuwanderer aus Südtirol sind jedoch nicht nur als Werftarbeiter willkommen, sondern auch als Besatzung auf der sich ständig vergrößernden Handelsflotte. Noch heute ist der Name Penzo in Venedig vorhanden, und hat sich in der benachbarten Umgebung verbreitet. In Norditalien, im Umfeld von Venedig, kommt der Name heute am häufigsten vor.
  2. Die Verbreitung des Namens in Süd- und Nordamerika erfolgt von Curaçao aus, wohin Ende des 17. Jh. bzw. Anfang des 18. Jh. ein Penzo von Südtirol über Amsterdam einwandert. Aufgrund des wirtschaftlichen Niedergangs der Insel wandern Penzo-Familien zu Beginn des 19. Jh. entweder nach Venezuela aus oder auf die benachbarten karibischen Inseln.

Mitte des 19. Jh. wandert Nicolaas Martus Penzo, jüngstes Kind und einziger Sohn von Hermanus Penzo und Catharina Elisabeth Pierre in die Dominikanische Republik aus und lässt sich dort als Lehrer und Schneider in Santiago nieder.[22]

Heute, im 21. Jh. gibt es in Europa einzelne wieder eingewanderte Penzo-Familien, in Deutschland und Spanien aus der Dominikanischen Republik, in Wien aus Südeuropa.

Literatur[Bearbeiten]

Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung: bitte aussortieren falls es keinen direkten Bezug zum Lemma gibt oder konkrete Seitenzahlen angeben, Wikipedia ist keine Sammlung für „das könnte sie auch interessieren“
Bitte hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung.
  • Cornelia Baumann: Altlandkreis Erding, Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberbayern. München 1989.
  • Sebastian Brather: Archäologie der westlichen Slawen. Berlin 2008.
  • Ralf Busch (Hrsg.): Die Langobarden. Neumünster 1988.
  • Gertrud Diepolder(Hrsg.): Bayerischer Geschichtsatlas. München 1996.
  • Immo Eberl, Wolfgang Hartung, Joachim Jahn (Hrsg.): Früh- und hochmittelalterlicher Adel in Schwaben und Bayern. Sigmaringendorf 1988.
  • Karl Finsterwalder: Die Familiennamen in Tirol (= Schlern-Schriften 81). Innsbruck 1951.
  • Wilfried Menghin: Die Frühgeschichte Bayerns. Stuttgart 1990.
  • Michael Mitterauer: Archiv für österreichische Geschichte. Band 123. Graz 1963.
  • R. H. Nooyen: Tot Memorie Bartholomeus Senior en Bartholomeus Senior jr. Curaçao 1974.
  • Walter Pohl: Die Völkerwanderung. Stuttgart 2002.
  • Oswald Redlich: Die Traditionsbücher des Hochstifts Brixen vom 10.–14. Jh. Innsbruck 1886.
  • Franz Tumler: Herkunft und Terminologie des Weinbaus im Etsch- und Eisacktale (= Schlern-Schriften Nr. 4). Innsbruck 1924.
  • Hannelore Sánchez Penzo: Die Sippe der Penzos. Ratingen 2016.
  • Hannelore Sánchez Penzo: Zum Andenken an Bartholomeus Senior und Bartholomeus Senior jr. Übersetzung aus dem Niederländischen mit Orts- und Namensverzeichnis. Ratingen 2021.
  • Heinrich Wanderwitz: Studien zum mittelalterlichen Salzwesen in Bayern. München 1984.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Wilhelm Sturmfels, Heinz Bischoff: Unsere Ortsnamen im ABC erklärt. Bonn 1961, S. 191.
  2. Michael Schmauder: Die Langobarden. Bonn 2009, S. 9–15.
  3. Hans-Ulrich Voss: Von Parum nach Pavia. In: Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Die Langobarden. Das Ende der Völkerwanderung. Katalog zur Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum Bonn 2008, S. 35 - 51.
  4. Bartholomäus Eberl: Die bayerischen Ortsnamen als Grundlage der Siedlungsgeschichte. In: Bayerische Heimatbücher. Band 2. München 1926, S. 62.
  5. Fried, Pankraz/Hierreth, Sebastian: Landgericht Landsberg und Pflegegericht Rauhenlechsberg. Band 22/23, 1971.
  6. Josef Egginger: Griesbach i. Rottal. München 2011, S. 28 ff.
  7. Bartholomäus Eberl: Die bayerischen Ortsnamen. München 1925, S. 70 f.
  8. Theodor Bitterauf: Die Traditionen des Hochstifts Freising. München 1909.
  9. Josef Maß: Das Bistum Freising. München 1986, S. 83.
  10. Pankraz Fried, Sebastian Hierreth: Landgericht Landsberg und Pflegegericht Rauhenlechsberg. Band 22/23, 1971, S. 25 f.
  11. Walter Pohl: Die Germanen. In: Enzyklopädie Deutscher Geschichte. Band 57. München 2000, S. 42.
  12. Joseph Palmer: Chronik der Pfarrei Aidenbach. 1854, Kapitel 54: Penzing, S. 413–416.
  13. Andreas Otto Weber: Studien zum Weinbau der altbayerischen Klöster im MA. Stuttgart 1999, S. 70.
  14. Heinrich Wanderwitz: Studien zum mittelalterlichen Salzwesen in Bayern. München 1984, S. 170.
  15. Heinrich Wanderwitz: Studien zum mittelalterlichen Salzwesen in Bayern. München 1984, S. 160 f.
  16. Heinrich Wanderwitz: Studien zum mittelalterlichen Salzwesen in Bayern. München 1984, S. 174–175.
  17. Michael Mitterauer: Archiv für österreichische Geschichte. Graz 1963.
  18. Wilhelm Müller: An alten Straßen. In: Archiv für Geschichte von Oberfranken–Bayreuth. Band 52, 1972, S. 238.
  19. Werner Rutz: Die Brennerverkehrswege. Bad Godesberg 1970, S. 43.
  20. Geoffrey Parker: The Army of Flanders an the Spanish Road. Cambridge 1972, S. 53 ff.
  21. Marten Douwes Teenstra: De Nederlandsche Westindische Eilanden. 1836, S. 277 ff.
  22. Penzo Pichardo, Mario Augusto: Mario Penzo Fondeur. Santo Domingo, Dominikanische Rep. 2005, S. 22.


Diese artikel "Sippe der Penzos" ist von Wikipedia The list of its authors can be seen in its historical and/or the page Edithistory:Sippe der Penzos.



Read or create/edit this page in another language[Bearbeiten]