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Steinbruchexegese

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Als Steinbruchexegese wird jede Form der Exegese bezeichnet, die bei der Interpretation von Passagen aus der Bibel andere Passagen außer Acht lässt, die hierzu in direktem Zusammenhang stehen.[1][2] Man bedient sich also der Bibel wie in einem Steinbruch und bricht jene Passagen heraus, die eine vorgegebene Position, oder Aussage unterstützen. Diese Gefahr besteht insbesondere, wenn man sich exegetisch an den Wünschen und Interessen einer gegebenen Zielgruppe orientiert.[3] In der Argumentationstheorie wird dieses Verfahren auch als Rosinenpicken bezeichnet. Allerdings ist noch nicht gezeigt, dass es sich bei Steinbruchexegese stets um einen vorsätzlich begangenen Fehler handelt.

Gebrauch als Vorwurf[Bearbeiten]

Es gibt immer wieder Beispiele, in denen der Begriff der Steinbruchexegese als Scheinargument bzw. als Vorwurf gegen Vertreter gegebener theologischer Positionen gebraucht wird.[4] Wer diesen Vorwurf nun erhebt, weil er den Zusammenhang einer gegebenen Bibelpassage deutlich weiter fasst als sein Gegenüber, gebraucht ihn als Scheinargument, wenn er nicht gleichzeitig klar aufzeigt, wieso der Zusammenhang weiter gefasst werden muss.

Auch für Glaubensgemeinschaften, die sich zur Chicago-Erklärung bekennen, gibt es theologische Hochschulen. Um einem Wildwuchs an Interpretationen vorzubeugen, gibt es in der Hermeneutik an diesen Hochschulen den Grundsatz, dass die Bibel die Bibel auslegt. Ihn hat Martin Luther zur Begründung seines Sola-scriptura-Prinzips auf Latein („sui ipsius interpres“) niedergeschrieben.[5] Mit diesem Grundsatz erstreckt sich der Horizont innerhalb dessen Zusammenhänge beachtet werden müssen, jedoch über die gesamte Bibel. Dadurch wird dann auch der Anspruch definiert, dem ein Exeget aus dem Umfeld jener Gemeinden gerecht werden muss, um sich nicht dem Vorwurf der Steinbruchexegese aussetzen zu müssen, da dieser Grundsatz ja in der Chicago-Erklärung enthalten ist.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Lukas Rihs: Grundhaltungen des Seelsorgers in der Pastoralregel Gregors des Großen, Diplomarbeit für Theologie an der Universität Wien,3. Kapitel, S. 39, Wien,2009
  2. Ralph Regenfelder: Das 6. Gebot ist keine Formalvorschrift - Exegetischer Basisbefund zu Mt 5,27-30, GRIN Verlag, München 2011, ISBN 978-3640854806
  3. Joachim Jeska: Paulus verorten, verstehen und verinnerlichen. Plädoyer für eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Apostel im Religionsunterricht. in David C. Bienert, Joachim Jeska, Thomas Witulski (Hrsg.): Paulus und die antike Welt, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2008
  4. z. B. Klaus Schäfer: Hirntod - Organspende, Regensburg, 2020, Verlag: BoD, Norderstedt, S. 18 und S. 391
  5. Martin Luther: Wahrheitsbekräftigung aller Artikel Martin Luthers, die von der jüngsten Bulle Leos X. verdammt worden sind (= D. Martin Luthers Werke. WA 7). 1897, S. 97 (Latina: Assertio omnium articulorum M. Lutheri per bullam Leonis X. novissimam damnatorum. 1521.).


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