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Stockach Aluminium

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Die Stockach Aluminium GmbH, ehemals Metallwarenfabrik Stockach, Alustockach, ALUSTOCKACH und ScholzAlu Stockach, ist ein Schmelzwerk in Stockach, das seit 1921 besteht und Aluminiumschrotte recycelt.

Geschichte[Bearbeiten]

Metallwarenfabrik Stockach[Bearbeiten]

Gründung[Bearbeiten]

Das Unternehmen wurde am 30. November 1921 von den Unternehmern Karl Sturm und Karl Hüller (* 1882, † 1965) als Metallwarenfabrik Stockach GmbH gegründet. Hergestellt wurden Metallwaren, wie Kochtöpfe, Backformen, Wasserhähne oder Teile für Molkereimaschinen. Von Anfang an wurde auch Aluminium eingesetzt, das das Unternehmen sehr bald aus Aluminiumabfällen selbst gewann. Karl Hüller gründete am 23. Juni 1923 das Maschinenbauunternehmen Karl Hüller GmbH in Ludwigsburg, das er zu einem großen erfolgreichen Konzern entwickelte. Deshalb verkaufte er bereits im Jahre 1925 seinen hälftigen Geschäftsanteil an der Metallwarenfabrik in Stockach an Johann Glatt.[1] Dieser konnte 1929 auch die Geschäftsanteile von Karl Sturm übernehmen. Johann Glatt, jetzt Alleininhaber, begann die Herstellung von Metallwaren aufzugeben und sich ganz auf das Recyceln von Aluminiumschrotten zu spezialisieren.

Er begründete die enge Zusammenarbeit mit dem Aluminiumwerk Singen. Die Metallwarenfabrik recycelte schon Anfang der 1930er Jahren die in Singen anfallenden Schrotte.[2] Die Zusammenarbeit wurde über die Jahre so eng, dass die Produktionskapazitäten in Stockach zu 80 bis 90 Prozent für das Aluminiumwerk Singen tätig waren.[3]

Ein Flugzeugabsturz[Bearbeiten]

Besondere Aufmerksamkeit erfuhr das Unternehmen am 4. Juni 1963, als ein Düsenjäger auf einem Übungsflug abstürzte und in den Hof der Metallwarenfabrik Stockach stürzte. Der Pilot starb.[4]

Umweltsünden[Bearbeiten]

1983 berichtete Der Spiegel, dass Metallwarenfabrik Stockach, die damals 170 Beschäftigte hatte, über fast sechs Jahrzehnte am Bodensee die Umwelt vergiftete. Der Skandal im Skandal sei jedoch, dass die Behörden diese Verschmutzung geduldet haben. Die Konstanzer Staatsanwaltschaft habe deswegen ein Strafverfahren eingeleitet, jedoch wieder eingestellt.

Stockacher Bürger beschwerten sich über die Luftverschmutzung, die von den Schornsteinen der Metallwarenfabrik ausging. In Werksnähe sei die Verschmutzung so stark, dass das Straßenbauamt Konstanz, an der am Werk vorbeiführenden Straße Blinkanlagen und Tafeln aufstellen ließ, die vor dem Nebel warnen, der in Werksnähe die Sicht für Autofahrer beeinträchtige.

Noch schlimmer sei, dass seit 58 Jahren jeden Tag 15 Tonnen Salzschlacke über das Flüsschen Aach in den Bodensee, den größten Trinkwasserspeicher der Bundesrepublik, eingeleitet werde. Weder technischer Fortschritt noch gesetzliche Bestimmungen hätten die schwerwiegenden Verunreinigungen von Luft und Wasser abstellen können. So hätten sich die Behörden bereits 1934 wegen der Salzeinleitung in den See und der Luftverunreinigung befasst und 1937eine Anordnung zum Bau einer Kläranlage erlassen, die jedoch nicht beachtet worden sei. Im Gegenteil 1954 hätte das Unternehmen sogar eine wasserrechtliche Erlaubnis bekommen, täglich bis zu 15 t Salz über die Aach in den Bodensee einzuleiten. 1975 habe das Wasserwirtschaftsamt das für Umweltfragen zuständige Landratsamt Konstanz ersucht, die wasserrechtliche Erlaubnis zu widerrufen. Mit Rücksicht auf die 171 Beschäftigten sei jedoch nichts geschehen. Erst 1980 habe der Baden-Württembergische Umweltminister Gerhard Weiser für einen Stopp der Salzeinleitung gesorgt. Mit einer Klage beim Verwaltungsgericht hätte dies Geschäftsführer Alfons Glatt nochmals bis Ende 1983 verzögern können.[5]

Die Metallwarenfabrik installierte sodann eine Rauchgasreinigungsanlage in die Kamine des Schmelzwerkes und die bei den Schmelzvorgängen entstehende Salzschlacke wurde auf dem Gelände deponiert.

Familie Glatt[Bearbeiten]

Johann Glatt hat das Unternehmen bis 1949 geführt. Ihm folgte sein Söhne Erich Glatt und Alfons Glatt. Erich Glatt nahm die die Geschäftsführung bis 1980 wahr und wurde von seinem Sohn Wulf gefolgt, der 1980 zunächst als Prokurist und 1987 als kaufmännischer Geschäftsführer bestellt wurde. Alfons war bis 1991 Geschäftsführer und wurde von seinem Sohn Wilfried abgelöst, der 1987 zunächst Prokura erhielt und 1991 als technischer Geschäftsführer bestellt wurde.[6]

Wulf Glatt wurde von den Familiengesellschaftern am 22. Dezember 1992 wegen Unregelmäßigkeiten entlassen. Er tätigte nichtgenehmigte Privatentnahmen und teure missglückte Unternehmensengagements in Frankreich und Österreich. In Frankreich beteiligte er sich an der Firma METAC France Sàrl in Biblisheim, die sich mit der Aufarbeitung von Aluminiumschotten, vornehmlich Flaschenverschlüssen, befasste und durchschnittlich 17 Arbeitnehmer beschäftigte. Dieses Unternehmen war verlustreich und kostete die Metallwarenfabrik rund 11 Mio. DM.[7] In Österreich beteiligte sich Wolf Glatt an der Firma Metallona GmbH in Klosterneuburg. Es befasste sich mit Schrotthandel und beschäftigte 15 bis 18 Arbeitnehmer. Diesem Unternehmen gewährte Metallwarenfabrik eine Bürgschaft über 1 Mio. DM, die danach in Anspruch genommen wurde und das Unternehmen belastete.[8]

Das gerichtliche Vergleichsverfahren[Bearbeiten]

Diese Vorgänge führten Anfang 1993 zur Zahlungsunfähigkeit. Am 4. Februar 1993 stellte die Metallwarenfabrik Stockach GmbH beim Amtsgericht Überlingen Antrag auf Eröffnung des gerichtlichen Vergleichsverfahrens zur Abwendung des Konkurses. Zum Vergleichsverwalter wurde der Stuttgarter Rechtsanwalt Volker Grub bestellt.[9] Dieser erarbeitete ein Konzept für einen Vergleich mit den Gläubigern des Unternehmens, nachdem ein in Kanada unternehmerisch tätiger Zweig der Familie Glatt zu einer wesentlichen Kapitalerhöhung bereit war. Den Gläubigern wurde eine Vergleichsquote von 40 % auf ihre Forderungen angeboten,[10] die in einer Gläubigerversammlung am 21. Mai 1993 angenommen wurde. 292 Gläubiger mit Forderungen von insgesamt 14,2 Mio. stimmten dem Vergleich zu. Nur 3 Gläubiger lehnten ab. Die Vergleichsquote wurde in vier gleichen Raten bis zum 4. Juni 1994 bezahlt.[11]

Mit dem Vergleich gab es auch wesentliche Veränderungen im Unternehmen. Der kanadische Familienzweig übernahm die Mehrheit der Geschäftsanteile mit 51 %. Geschäftsführer Wilfried Glatt trat zurück. Dafür kam der damals 38-jährige Michael Schwalbe, ein anerkannter Experte für Aluminiumrecycling. Das Unternehmen trennte sich von den verlustreichen Tochtergesellschaften in Frankreich und Österreich.[12]

Alustockach GmbH[Bearbeiten]

Michael Schwalbe optimierte die Produktionsabläufe und führte das Unternehmen in die Gewinnzone. 1996 überließ Aluminiumwerk Singen nicht mehr alle Schrotte der Metallwarenfabrik zum Umarbeiten. Das Unternehmen musste nach neuen Kunden suchen und Aluminiumschrotte am Markt einkaufen. Dies war eine bedeutsame Umstellung. Das notwendige Know-how musste hierfür erst erworben werden. Michael Schwalbe hat dies noch eingeleitet, doch zum 31. Dezember 1997 schied er aus der Geschäftsführung wieder aus, da er sich mit den Gesellschaftern nicht über die Konditionen eines Geschäftsführervertrages einigen konnte. Die letzte Maßnahme von Schwalbe im Dezember 1997 war, die Metallwarenfabrik in Alustockach GmbH umzubenennen. Angeblich folgte er damit dem Vorschlag des Vergleichsverwalters, dem Unternehmen nach den Turbulenzen vor und in Zusammenhang mit dem Vergleichsverfahren ein besseres Image zu geben.[13]

Neue Geschäftsführer[Bearbeiten]

Ein nach Schwalbe bestellter Geschäftsführer wurde wegen Unfähigkeit bereits innerhalb von 2,5 Monaten entlassen. Auch ein weiterer Geschäftsführer, der eingestellt wurde, scheiterte. Er hatte mit der Aluminiumverarbeitung keine ausreichende Erfahrung. Zwei Unternehmensberatungsgesellschaften waren beauftragt, die erneut notwendige Sanierung zu unterstützen. Diese stellten fest, dem Unternehmen müssten mindestens 4 Mio. DM zugeführt werden. Dazu waren die Gesellschafter nicht mehr bereit.[3]

Das Insolvenzverfahren[Bearbeiten]

Der seit dem 1. Januar 1999 tätige Geschäftsführer Horst Schneider beantragte am 29. Mai 2000 beim nunmehr zuständigen Amtsgericht in Konstanz die Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Als Insolvenzverwalter bestellte das Gericht den im Vergleichsverfahren schon tätigen Volker Grub.[14] Wegen der Zahlungsunfähigkeit kam die Produktion zu diesem Zeitpunkt bereits zum Stillstand. Die Schmelzöfen waren abgestellt, weil die zur Umschmelzung erforderlichen Aluminiumschrotte nicht mehr vorhanden waren. Die auf dem Hof gelegenen Schrotte holten Lieferanten aufgrund ihrer Eigentumsvorbehaltsrechte zurück. Lieferanten wollten nur noch gegen Sofortzahlung liefern.

Der Insolvenzverwalter berief bereits am 5. Juni 2000 eine Bankensitzung ein und erhielt unbürokratisch einen Kredit über 2,5 Mio. DM, mit dem er die Bevorratung mit Aluminiumschrotten wieder einleiten konnte.[15][16] Löhne und Gehälter für die Monate Juni bis August 2000 wurden von der Arbeitsagentur mit dem Insolvenzgeld übernommen. Damit war das Unternehmen wieder zahlungsfähig.

Umweltauflagen[Bearbeiten]

Seit 1983 wurde die bei den Schmelzvorgängen entstehende Salzschlacke nicht mehr in die Aach eingeleitet, sondern auf dem Gelände gelagert. Es entstanden mehrere Berge mit einem Inhalt von rund 170.000 t an Sedimenten, die hauptsächlich aus Aluminiumoxid und Salzen bestanden. Das Landratsamt Konstanz hatte als zuständige Umweltbehörde wenige Tage vor dem Insolvenzantrag am 29. Mai 2000 die Auflage erteilt, die Deponie bis zum Jahr 2005 zu schließen. Für die notwendigen Kosten der Rekultivierung sollte eine Sicherheitszahlung in Höhe von 3,7 Mio. DM erbracht werden. Der Insolvenzverwalter war jetzt mit diesen Auflagen konfrontiert, er sicherte dem zuständigen Landrat Frank Hämmerle zu, alle Maßnahmen zu ergreifen, um auf die Deponie in Zukunft gänzlich verzichten zu können. In der Produktion sollte zunächst weniger Salz eingesetzt und mit einer neuen Anlage die anfallende Schlacke entsalzt werden. Das hierbei anfallende Salz sollte in den Produktionsvorgängen wieder verwendet werden. In diesen Verhandlungen konnte der Insolvenzverwalter den Vollzug dieses Bescheides zunächst verhindern.[3]

Sanierung[Bearbeiten]

Der Insolvenzverwalter erarbeitete zusammen mit der Unternehmensberatung Management Consulting Budde + Berger GmbH, Beilstein, ein Sanierungskonzept, das unter anderem die Reduzierung des Personalstandes von 140 auf 130 Arbeitnehmern vorsah. Um Verluste wegen stark schwankender Aluminiumpreise zu vermeiden, sicherte er die Lieferkontrakte an der Londoner Warenterminbörse mit Devisentermingeschäften ab. In Verhandlungen mit Kunden konnten Preiserhöhungen durchgesetzt werden.[3]

In den Jahren 2000 und 2001 erzielte der Insolvenzverwalter ein ausgeglichenes Ergebnis. Übernahmeverhandlungen für das Unternehmen brachten wegen der offenen Fragen zur Deponie kein Ergebnis. Der Insolvenzverwalter musste deshalb das Unternehmen mittelfristig selbst fortzuführen. Er gewann dafür den ehemaligen Geschäftsführer Michael Schwalbe als Berater für die Leitung des Unternehmens.[17][18]

Abbau der Deponie[Bearbeiten]

Der Abbau der Deponie wurde in Angriff genommen. 2004 wurde von der Stadt Stockach eine gebrauchte Kammerfilterpresse, die in der dortigen Kläranlage aufgestellt war, erworben und eine Oxidaufbereitungsanlage erstellt. Damit konnte das Aluminiumoxyd von der Schlacke getrennt und einer Wiederverwertung zugeführt werden. Die entstehenden Aluminiumoxide sollten in der Baustoff-, Zement- und Stahlindustrie eingesetzt werden. Die Zuständigkeit für den Umweltschutz hatte zwischenzeitlich vom Landratsamt Konstanz auf das Regierungspräsidium Freiburg gewechselt. In Verhandlungen des Insolvenzverwalters mit dem Regierungspräsidium konnte erreicht werden, dass auf eine Sicherheitsleistung für die Rekultivierung der Deponie verzichtet wurde. Dafür legte der Insolvenzverwalter einen Plan für den sukzessiven Abbau der Deponie in den nächsten 20 Jahren vor. Mit der Vermarktung des angefallenen Aluminiumoxyds wurde ein neuer Geschäftszweig begonnen.[19]

Das Unternehmen entwickelte sich nun ausgesprochen erfolgreich. Bis zum Jahr 2006 konnte der Umsatz auf 91,2 Mio. € und der Gewinn auf 3,1 Mio. € gesteigert werden. Alustockach beschäftigte nun 40 Angestellte, 102 gewerbliche Arbeitnehmer und 4 Auszubildende.

Um diese Ergebnisse zu erzielen, wurde wieder in Maschinenanlagen investiert. Löhne und Gehälter wurden aufgrund eines Haustarifvertrages jährlich zwischen 1,5 % und 3 % angepasst.[20]

Der Unternehmensverkauf[Bearbeiten]

Die Verkaufsgespräche, die der Insolvenzverwalter im Laufe der Jahre mit zahlreichen Interessenten führte, scheiterten immer wieder an den Auflagen der Umweltbehörde zur Beseitigung der Deponie. Die Interessenten befürchteten, durch die Umweltbehörde mit nicht übersehbaren Kosten konfrontiert zu werden. Dies gelte vor allem dann, wenn hinter Alustockach künftig ein wirtschaftlich starkes Unternehmen stehe. Auch der als Berater tätige Michael Schwalbe, der selbst an einer Übernahme des Unternehmens interessiert war, hatte diese Befürchtung. Er konnte sich deshalb mit dem Insolvenzverwalter nicht auf eine Übernahme einigen und kündigte den Beratervertrag zum 31. Dezember 2006.

Mit der Unternehmensberatung Helbling Corporate Finance GmbH, Düsseldorf/Zürich führte der Insolvenzverwalter ein Bieterverfahren für den Verkauf des Unternehmens durch, das auf großes Interesse in der Branche stieß. Am 22. Dezember 2006 veräußerte der Insolvenzverwalter das Unternehmen im Wege eines Asset-Deals an die Scholz Holding AG, Essingen, zu der 32 aktive Gesellschaften mit 1.400 Arbeitnehmern gehörten, die sich mit dem Handel und Recycling von Stahl- und Metallschrott befassten. Ihr Umsatz belief sich damals auf 2,2 Mrd. € und das Eigenkapital auf 200 Mio. €. Scholz gründete für die Übernahme eine Auffanggesellschaft, die wiederum den Namen ALUSTOCKACH GmbH erhielt. Die Insolvenzgesellschaft Alustockach GmbH wurde wieder in Metallwarenfabrik Stockach GmbH zurückbenannt. Die Übergabe erfolgte zum 28. Februar 2007.[21]

Mit dem erzielten Kaufpreis wurden alle Gläubiger befriedigt, das Stammkapital und die Gesellschafterdarlehen an die Gesellschafter zurückbezahlt, sowie ein Gewinn an die Gesellschafter ausgeschüttet. Das Konkursverfahren wurde 2007 eingestellt.

ScholzAlu Stockach GmbH[Bearbeiten]

Unter Scholz Holding AG[Bearbeiten]

Scholz berief den bisherigen kaufmännischen Leiter von Alustockach Alfred Thönes und Grubs Berater Michael Schwalbe am 26. März 2007 als Geschäftsführer der neu gegründeten ALUSTOCKACH GmbH. Michael Schwalbe wurde jedoch bereits am 9. Februar 2009 wieder abberufen.[22]

Am 19. Juli 2010 wurde das Schmelzwerk in ScholzAlu Stockach GmbH umbenannt. In den folgenden Jahren kam es einen häufigen Wechsel in der Geschäftsführung mit Alfred Thönes von März 2007 bis März 2010, Holger Ellmann von März 2009 bis November 2010, Jens Drückmann von März 2010 bis Februar 2011, Volker Greulich von Juli 2010 bis Februar 2011, Karl Bruch, Juli 2011 bis November 2016, Volker Heidtmann von Juni 2016 bis März 2017, Markus Wild ab 27. Juni 2016 und Dorothea Boysen ab Mai 2019.[22]

Mit dem häufigen Geschäftsführerwechsel und aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, in die die Scholz-Gruppe geriet, wurde auch die ScholzAlu Stockach GmbH wieder zu einem Sanierungsfall.

Unter COMAX[Bearbeiten]

In einer Presseerklärung vom 3. Juni 2016 teilte Scholz mit, dass ScholzAlu Stockach veräußert und alle 160 Arbeitnehmer übernommen wurden. Käufer war die Oetinger Aluminium GmbH, Weißenhorn. Auch Oetinger war 2013 von einer Insolvenz betroffen und gehört seit dem Jahr 2017 zu der tschechischen COMAX-Gruppe.[23] Mit der Übernahme wurde das Unternehmen in Stockach Aluminium GmbH umbenannt.[22]

Die erneute Restrukturierung des Unternehmens bedeutete, dass sich das Unternehmen von der Herstellung von Gussaluminium trennte und nur noch Walzbarren aus Knetaluminium herstellte. Dies bedingte, dass auch ein Personalabbau von 160 auf 90 Arbeitnehmer erfolgte. Ein Sozialplan wurde mit dem Betriebsrat hier wegen am 4. August 2016 vereinbart.[24] Auch die auf dem Gelände noch lagernden rund 10.000 t an Aluminiumschlacke sollte eingehaust werden. Dafür sollte ein überdachter Lagerort entstehen, damit die Schlacke nicht durch Regenwasser ausgeschwemmt wird. Das bei der Reinigung der Schlacke entstehende Aluminiumoxid und Aluminiumgranulat werde zukünftig in einer neu gegründeten AS Oxid Werke GmbH mit Sitz in Stockach und unter dem Dach von Oetinger Aluminium GmbH vermarktet.[25]

Heute[Bearbeiten]

Stockach Aluminium GmbH[Bearbeiten]

Zum 1. Januar 2017 übernahm BAGR Berliner Aluminiumwerk GmbH eine 50-prozentige Beteiligung an dem Unternehmen, dem zum 1. Januar 2018 die restlichen 50 Prozent folgten. BAGR gehört zu dem kanadischen Konzern Metalcorp Ltd.. Das Abfallprodukt Aluminiumoxyd wird weiterhin unter der AS Oxydwerke GmbH vermarktet. Bis 2019 wurde ein Abgaswäscher für 1 Mio. Euro eingebaut und weitere 10 Mio. zur Effizienzsteigerung investiert.[26] 2020 hatte das Unternehmen einen Umsatz von 43,8 Mio. Euro und 99 Mitarbeiter, 78 Arbeiter und 21 Angestellte.[27]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Albert Sting: Geschichte von Ludwigsburg III, Karl Hüller, ISBN 3-930872-27-7
  2. 75 Jahre Metallwarenfabrik Stockach, Südkurier Stockach vom 4. Oktober 1996
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Volker Grub: Insolvenzbericht im Insolvenzverfahren der Alustockach GmbH vom 20. Oktober 2000, Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg Y517
  4. Ramona Löffler: Stockach: Gedächtnis der Region: Flugzeug-Trümmer lagen im Fabrikhof als 1963 ein Ein-Mann-Düsenjäger bei Stockach abstürzte. 26. August 2018, abgerufen am 11. Februar 2022.
  5. Insgesamt einzustellen. In: Der Spiegel. 25. September 1983, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 11. Februar 2022]).
  6. Metallwarenfabrik Stockach GmbH, Handelsregister Amtsgericht Freiburg i. Br. HRB 590001
  7. Anatol Hennig: Schraubverschlüsse als Stolperfalle für die Stockacher Metallwarenfabrik, Stockacher Wochenblatt vom 27. Januar 1993
  8. Brachten die Geschäftsführer die MSt auf Schlingerkurs? Südkurier Stockach vom 23. Januar 1993
  9. Metallwarenfabrik stellt Vergleichsantrag, Südkurier Stockach vom 9. Februar 1993
  10. Gute Chance für Vergleich, Südkurier Stockach vom 10. Februar 1993
  11. Die Metallwarenfabrik ist endgültig gerettet, Südkurier Stockach vom 22. Mai 1993
  12. Neuer MSt-Geschäftsführer schon da, Südkurier Stockach vom 13. März 1993
  13. Zukunft der Alu Stockach liegt in Europa, Südkurier vom 17. Dezember 1987
  14. Jörg Braun, AluStockach: 150 Mitarbeiter hoffen auf Neuanfang, Südkurier Stockach vom 2. Juni 2000
  15. BW-Bank stützt Alu Stockach, Stockacher Wochenblatt vom 7. Juni 2000
  16. Jörg Braun: Banken stützen die Alu-Sanierung, Südkurier vom 6. Juni 2000
  17. Schwalbe wieder da, Berater bei AluStockach, Südkurier vom 4. Juli 2001
  18. Matthias Biehler: AluStockach gewinnt an Fahrt, Südkurier vom 18. September 2001
  19. Jörg Braun: AluStockach versilbert eigenen Abfall, Südkurier vom 19. Juni 2004
  20. Matthias Biehler: Nach Rekordgewinn kündigt Insolvenzverwalter baldigen Verkauf an, AluStockach besser als je zuvor, Südkurier vom 21. September 2006
  21. Matthias Biehler: Ein neuer Anlauf für AluStockach, Südkurier vom 29. Dezember 2006
  22. 22,0 22,1 22,2 Handelsregister Freiburg im Breisgau HRB 700868
  23. 75 Jahre Oetinger Aluminium. 2021 (mtcomax.cz [PDF]).
  24. Sebastian Schlenker: Die Hälfte des Personals von Aluminium Stockach muß gehen, Südkurier vom 16. November 2016
  25. Stephan Freissmann: Knapp ein Jahr nach der Übernahme: Neue Struktur im Stockacher Aluminium Werk Südkurier vom 22. März 2017
  26. Eine Haube gegen den Dampf: Stockacher Alu investiert in neuen Abgaswäsche, suedkurier, 4. April 2019
  27. Stockach Aluminium GmbH, Stockach, Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis 31.12.2020 im elektronischen Bundesanzeiger


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