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Totalitäre Ideologie

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Unter einer totalitären Ideologie versteht man eine Weltanschauung, die Ausgangspunkt einer totalitären Bewegung ist. Klassischerweise versteht man darunter die Ideologien des Stalinismus und des Nationalsozialismus. Innerhalb der Politik- und Geschichtswissenschaft gibt es keine allgemeingültige Definition von totalitärer Ideologie. Vielmehr führen Autoren, die sich mit dem Phänomen des Totalitarismus beschäftigen, eigene Definitionen an, die durchaus unterschiedlich sind.

Nach Hannah Arendt zielt eine totalitäre Ideologie auf totale Erklärung der Welt ab. Entsprechend verspricht die totalitäre Ideologie eine totale Erklärung der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Eine totalitäre Ideologie ist von Erfahrung unabhängig, sie emanzipiert sich förmlich von der Wirklichkeit und will verlässliche Vorhersagen über das Zukünftige geben.[1]

Nach Carl Joachim Friedrich und Zbigniew Brzezinski enthält eine totalitäre Ideologie, ein Aktionsprogramm, welches eine bereits vorhandene Gesellschaft vollständigen zerstören will und auf deren Trümmern eine neue errichten will. Eine totalitäre Ideologie ist demnach als ein radikales Gedankensystem, das ein "Corpus von Ideen" enthält, eine bestehende Gesellschaft total umzugestalten. Sie ist letztlich eine Utopie.[2]

Hans Buchheim geht davon aus, dass die totalitäre Ideologie, als Grundlage der totalitären Herrschaft, eine absolute Herrschaft darstellt und ihren "Willen zum Grundgesetz des Ganzen" erhebt. Die totalitäre Ideologie beschränkt sich nicht nur auf den Staat, sondern durchdringt die ganze Gesellschaft und dringt entsprechend auch in das Privatleben der Menschen ein: Das Familienleben, Religion, Kirche, Wissenschaft und Kunst.[3]

Ein mögliche Definition innerhalb der Politikwissenschaft ist folgende:

"Ein totalitäre Ideologie ist eine Weltanschauung, die durch eine bestimmte Grund- bzw. Ausgangsidee (z.B. die Auserwähltheit einer Klasse oder 'Rasse') gekennzeichnet ist, die absolut gesetzt wird und die gesamte Welt interpretiert und erklärt. Diese absolut gesetzte Idee ist radikal unduldsam gegenüber allen anderen Ideen und Weltanschauungen. Die totalitäre Ideologie zeichnet sich durch verschiedene Merkmale und Kennzeichen aus und hat eine spezifische Wirkung auf ihre Träger und einen Teil der Menschen. Grundsätzlich ist eine strukturell-logische und eine inhaltliche Ebene zu unterscheiden. Die Merkmale der strukturell-logischen Ebene stehen in einer Wechselbeziehung und im Zusammenspiel entfalten sie ihre totalitäre Wirkung. Inhalte, Intentionen und Geschichte können bei totalitären Ideologie sehr unterschiedlich sein. Ebenfalls sind verschwörungstheoretische Elemente optional."[4]

Eine totalitäre Ideologie weist nach dieser Definition sechs Hauptmerkmale auf:

  1. Eine monokausale Ausgangsidee
  2. Messianisches Selbstverständnis
  3. Bipolares Freund-Feind-Schema
  4. Monopol auf Wahrheit und Erkenntnis
  5. Einheit und Gleichförmigkeit
  6. Fundamentale Verwerfung.[5]

Als weiteres kann das Hauptmerkmal der verschwörungstheoretischen Weltsicht hinzukommen. Dieses Merkmal kann eine totalitäre Ideologie aufweisen, jedoch ist dies nicht zwingend der Fall. Während verschwörungstheoretische Weltsichten beim Kommunismus nur bedingt eine Rolle spielten, war es für die nationalsozialistische Sichtweise ein wichtiger Ausgangspunkt.[6]

Im Zusammenspiel führen die Merkmale zu bestimmten psychologischen Prozessen und haben eine wichtige Orientierungsfunktion. Die totalitäre Ideologie entfaltet folgende Wirkungen:

  1. Reduktion der komplexen Wirklichkeit
  2. Erklärung der gesamten Welt
  3. Emanzipation von der Wirklichkeit
  4. Gefühl der moralischen und universellen Überlegenheit.

Eine totalitäre Ideologie, die zusätzliche eine Verschwörungstheorie enthält, kann diese Wirkung noch verstärken.[7]

Literatur[Bearbeiten]

  • Hannah Arendt (1955): Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1955, DNB 450134717.
  • Hans Buchheim (1962): Totalitäre Herrschaft. Wesen und Merkmale. Kösel, München 1962 DNB 450666328.
  • Alexander Fichtner (2019): Die Logik der totalitären Ideologie. Analoge Denkstrukturen am Beispiel des Kommunismus und Nationalsozialismus unter Berücksichtigung der inhaltlichen und intentionalen Eigenheiten. Lit Verlag, Berlin/Münster 2019, ISBN 978-3-643-14424-9.
  • Carl Joachim Friedrich (1957): Totalitäre Diktatur. Unter Mitarbeit von Professor Zbigniew K. Brzezinski. Kohlhammer, Stuttgart: 1957, DNB 451377079.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main, S. 740.
  2. Carl Joachim Friedrich: Totalitäre Diktatur. Unter Mitarbeiter von Professor Zbigniew K. Brzezinski. Kohlhammer, Stuttgart, S. 27 f.
  3. Hans Buchheim: Totalitäre Herrschaft. Wesen und Merkmale. Kösel, München.
  4. Alexander Fichtner: Die Logik der totalitären Ideologie. Analoge Denkstrukturen am Beispiel des Kommunismus und Nationalsozialismus unter Berücksichtigung der inhaltlichen und intentionalen Eigenheiten. 1. Auflage. Lit Verlag, Berlin, Münster, S. 267.
  5. Alexander Fichtner: Die Logik der totalitären Ideologie. Analoge Denkstrukturen am Beispiel des Kommunismus und Nationalsozialismus unter Berücksichtigung der inhaltlichen und intentionalen Eigenheiten. 1. Auflage. Lit Verlag, Berlin, Münster, S. 270.
  6. Alexander Fichtner: Die Logik der totalitären Ideologie. Analoge Denkstrukturen am Beispiel des Kommunismus und Nationalsozialismus unter Berücksichtigung der inhaltlichen und intentionalen Eigenheiten. 1. Auflage. Lit Verlag, S. 235–266.
  7. Alexander Fichtner: Die Logik der totalitären Ideologie. Analoge Denkstrukturen am Beispiel des Kommunismus und Nationalsozialismus unter Berücksichtigung der inhaltlichen und intentionalen Eigenheiten. 1. Auflage. Lit Verlag, Berlin, Münster, S. 271.


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