Turnerschaft Borussia Jena
Die Borussia war eine schlagende studentische Verbindung in Jena. Der Name Borussia weist darauf hin, dass sich die Mitglieder dieser Studentenverbindung Preußen verbunden fühlten. Die Borussia Jena bestand 1893 bis ca. 1935. Im Jahr 1912 wurde sie zur Turnerschaft Borussia. 1913 wurde sie in den Vertreter-Convent aufgenommen.
Wiedereröffnung der Eisbäria als Borussia[Bearbeiten]
Die Borussia Jena wurde am 30. Juli 1893 gegründet. Gründungsmitglieder waren die Studenten Fritz v. Czigler, Hugo Gröbe, Fritz Mayntzhusen, Curt Sachße und Adolph Wisselinck. Sie alle waren zuvor aus dem Corps Agronomia Jena ausgeschieden, da sie sich in ihren Bestrebungen hier nicht mehr vertreten sahen. Im Verständnis der Gründungsmitglieder handelte es sich um keine Neugründung, sondern um die Wiederaufmachung der Studentenverbindung Eisbäria Jena (1858–1870) unter neuem Namen. Mit diesem Anschluss hoffte die Borussia auf die Erfahrung der Eisbäria aufbauen zu können. Die Alten Herren der Eisbäria hatten zuvor dieser Folge zugestimmt. Am 2. Dezember 1893 fand so das 35. Stiftungsfest statt. 14 Alte Herren der Eisbäria waren vertreten. Der Chef des Centralbureaus, A.H. Otto Kuhn, übergab die alte Eisbärenfahne feierlich dem Ersten Chargierten Fritz von Czigler.
Vorgeschichte Eisbäria[Bearbeiten]
Die Eisbäria war eine freie, schlagende Studentenverbindung in Jena. Sie bestand 1858–1870. Die Eisbäria wurde von einundzwanzig Studenten gegründet. Sie waren ebenfalls zuvor aus dem Corps Agronomia Jena ausgetreten. Die Gründungsmitglieder der Eisbäria waren fast ausschließlich Holsteiner, stammten also aus dem Norden Deutschlands. Die Gruppe traf sich regelmäßig im Gasthaus Zum Bären. Vor diesem Hintergrund entstand der Name der Studentenverbindung. Die Eisbäria schloss, nachdem der letzte „Eisbär“ Jena verlassen hatte.
Couleur, Verbindungshaus, Exkneipe, Zeitung[Bearbeiten]
Das öffentliche Auftreten der Borussia Jena wurde durch folgende Faktoren bestimmt: Die Farben der Borussia war schwarz-weiß. Als Kopfbedeckung wurde eine schwarze Mütze mit weißem Band getragen. Das Band musste mindestens 1 Zentimeter breit sein, um Verwechslungen mit schwarzen Mützen von anderen Verbindungen vorzubeugen. Zu Beginn wählte die Borussia Jena das Hotel zur Sonne am Löbdergraben in Jena als Kneip- und Verkehrslokal. Hier wurde auch das Gründungsconvent abgehalten. Als Exkneipe diente bis 1919 der Gasthof zu Burgau. 1912 erschien die erste Zeitung der Borussia Jena mit Namen Der Eisbär. 1920 erwarb die Borussia ihr eigenes Haus am Forstweg 3.
Grundlagen der Satzung[Bearbeiten]
Grundsätzlich war die Borussia Jena der Überzeugung, dass der Zweck des Besuchs einer Universität nicht allein die wissenschaftliche Ausbildung sei. Sie wollte (wörtlich aus der Satzung übernommen) „die Erziehung der Ehre, begeisterter monarchischer Treue, Selbständigkeit und Freundestreue“ unter gleichgesinnten Studierenden der Universität Jena entstehen lassen. Diese sogenannten „Idealprinzipien“ sollten innerhalb der Gruppe und durch den Verkehr in der Jenear Gesellschaft vermittelt werden.
Aktivitäten[Bearbeiten]
Aufbauend auf ihrer Satzung wurde die Borussia Jena Teil des gesellschaftlichen studentischen Lebens in Jena. Nachweislich abgehalten wurden in der Borussia die in den Studentenverbindungen üblichen traditionellen Feierlichkeiten, wie z.B. Stiftungsfeste, Kommers, Pauktage, Mensurtage, Fackelzüge mit Militärkapelle, Festumzüge, Weinfrühschoppen, Ulkfrühschoppen, Feierliche Umfahrten durch die Stadt, Festessen, Antrittskneipen, Festkneipen, Abendliches Tanzkränzchen. Kostümfeste, Alten-Herren-Tage, Markt-Ulk. Politische Aktivitäten sind bislang nicht bekannt.
Bekannte Mitglieder[Bearbeiten]
- Der Chirurg Ernst Ferdinand Sauerbruch.
Verbleib[Bearbeiten]
Die Altherrenschaft schloss sich am Ende (ca. 1935) der Turnerschaft Salia Jenensis in Göttingen an. Die verbliebenen Alten Herren traten 1984 wieder aus.
Siehe auch[Bearbeiten]
Literatur und Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Dr. Ditthorn, Curt Sachße, Dr. Paulsdorff: Geschichte der Jenaer Preussen 1858–1928, Berlin 1928
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