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Udo Scholz (Maler)

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Udo Scholz

Udo Scholz (vollständiger Name Udo Franz Roger Scholz) (* 29. September 1913 in Schönbrunn in Mähren; † 26. Dezember 1989 in Kempten (Allgäu)) war ein Geographie- und Zeichenlehrer aus Kempten, ein langjähriger Museumsleiter sowie einer der Mitbegründer der Volkshochschule und bekannter Volkshochschuldozent in Kempten. Außerdem war er ein Zeichner, der sein ganzes Leben hindurch Landschaften, Häuser, Kirchen, Menschen, Tiere, Kulturen und Traditionen dokumentierte.[1]

Leben[Bearbeiten]

Udo Scholz stammt nicht aus dem Allgäu. Er wurde am 29. September 1913 in Schönbrunn in Mähren als zweiter Sohn des Bahnangestellten Franz Eduard Scholz und seiner Ehefrau Margarethe Scholz, geboren und auf den Namen Udo Franz Roger Scholz getauft. Kindheit und Jugend verbrachte er in Mährisch Ostrau, wo er auch in die deutsche Schule ging. Die Kindheit war nicht leicht, da sich der Vater scheiden ließ als Udo 6 Jahre alt war, bald darauf starb und die Mutter mit den beiden jüngeren Söhnen mittellos zurückließ. Deshalb musste Scholz schon mit 11 Jahren Nachhilfestunden erteilen, um seine Mutter mit dem Geld unterstützen zu können. Der kleine Udo Scholz war ein ausgezeichneter Schüler und durfte, trotz der schwierigen Verhältnisse, die deutschsprachige „Realschule“ in Mährisch Ostrau besuchen – nach heutigen Maßstäben ein naturwissenschaftliches Gymnasium. Trotz seiner schon damals schlechten Augen zeichnete und las er viel. Vor allem bebilderte Völkerkunden und Reisebeschreibungen faszinierten ihn. Die Karl-May-Romane, die im Orient spielen, las er mit dem Atlas auf den Knien und legte so eine solide Grundlage für sein profundes geographisches wie völkerkundliches Wissen.

Nach der Matura (Abitur) 1931 in Mährisch Ostrau unternahm Udo Scholz seine erste Balkanreise nach Bulgarien und in die Türkei, noch bevor er sein Universitätsstudium aufgenommen hatte. Von dieser Reise brachte er eine schwere Infektion (Bauchtyphus) mit, die den Beginn seines Studiums um ein Jahr verzögerte. Ein Studium konnte er sich überhaupt nur deshalb leisten, da er wegen seiner hervorragenden schulischen Leistungen ein Stipendium erhielt. Ab 1932 belegte er an der deutschen Universität und der deutschen Technischen Hochschule in Prag Geographie und Kunsterziehung. Bald besuchte er auch an der Prager Akademie die Meisterklasse für Grafik von Professor Hönich. In dieser Zeit unternahm er von Prag aus insgesamt vier weitere Reisen in den Balkan, die ihn bis nach Mazedonien, Nordgriechenland, Albanien den Kosovo und Montenegro führten. Für das Fach Geographie fertigte es eine Hausarbeit (Zulassungsarbeit) über die „Entwicklung des Bevölkerungs- und Siedlungsbildes der altserbischen Landschaften an der ägäisch-pontischen Wasserscheide“ an. 1937 schloss er sein Studium ab; er hatte sich als Geographie- und Zeichenlehrer an höheren Schulen qualifiziert. Von 1936 bis 1938 hatte er eine Anstellung als Assistent bei Professor Rieber an der deutschen Technischen Hochschule in Prag, der die Ausbildung in Akt- und Figurenzeichnen leitete. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen verdiente er die folgenden Jahre als freier Illustrator und Gebrauchsgrafiker schlecht und recht sein Geld. Zwischendurch vermittelten ihm Freunde, vor allem der Kunstmaler Heinz Schubert, Scholz' ehemaliger Kommilitone auch größere, lukrativere Aufträge. Schließlich wurde er von Professor Lehmann angestellt, ein ehemaliger Professor von Udo Scholz, der die „Lehrkanzel“ für Architektur an der Deutschen Technischen Hochschule in Prag innehatte und nebenbei ein großes, privates Architekturbüro betrieb. Er machte unzählige architektonische wie innenarchitektonische Entwürfe und gestaltete aufwendige Innendekorationen für Privathäuser. Scholz‘ besondere Aufgabe war es hier, die Pläne für Großaufträge zeichnerisch so umzusetzen, dass die Auftraggeber sich deren endgültiges Aussehen vorstellen konnten. Nach dem 4. Mai 1945 waren Udo Scholz und seine Verlobte Helene Bäck für die Tschechen auf einmal verhasste Deutsche. Zwar konnte er zusammen mit seiner Verlobten während des Umsturzes untertauchen und die Zeit, als Jagd auf Deutsche gemacht wurde, mit Hilfe tschechischer Freunde unbeschadet überstehen. Anschließend machte man ihm sogar das zynische Angebot, dableiben zu dürfen – allerdings nur als Arbeiter in der Straßenreinigung, im Bergwerk oder in der Landwirtschaft. Angesichts dieser düsteren beruflichen Perspektiven zog er es vor, zusammen mit seiner frisch angetrauten Ehefrau Helene die Heimat endgültig zu verlassen.

Im Viehwagon reisten sie über Furth im Wald nach Bayern aus. Einige Monate verbrachten sie im zerbombten München, erst als Obdachlose in Bunkern, dann im Flüchtlingslager Pasing. Durch Vermittlung von Bekannten fand sich zwar ein eigenes Zimmer in Nymphenburg aber leider noch keine vernünftige Arbeit. Das Kultusministerium hatte ihm auf Anfrage mitgeteilt, dass es für ihn bis auf Weiteres als Lehrer keine Anstellungsmöglichkeit geben würde. So arbeitete er als Anstreicher in amerikanischen Kasernen und begann gleichzeitig, seine Auswanderung nach Kanada zu vorzubereiten. Da man dort als Akademiker und Lehrer damals kaum eine Chance hatte, fing er eine Lehre bei einem Möbelschreiner an. Da bekam er ganz unverhofft Post vom Kultusministerium, das ihm eine Stelle als Geographie- und Zeichenlehrer in Kempten anbot. Er fuhr nach Kempten, um sich die Sache näher anzusehen. Da ihm das Allgäu ausnehmend gut gefiel – vor allem die Allgäuer Alpen erinnerten ihn an die Hohe Tatra und die Gebirge im Balkan – nahm er die Stelle an und übersiedelte mit seiner Frau nach Kempten.

Ab dem Frühjahr 1946 begann er an der Kemptener Oberrealschule, dem späteren Allgäu-Gymnasium, Erdkunde und Zeichnen zu unterrichten. Daneben war er von Anfang an in der Erwachsenenbildung engagiert, wo er vor allem kunstgeschichtliche und volkskundliche, völkerkundliche, geographische und geologische Themen aufgriff. In den 60er und 70er Jahren leitete er den Naturwissenschaftlichen Arbeitskreis der VHS in Kempten, der sich im Naturschutz engagierte. Lange Jahre war er auch als Naturschutzbeirat aktiv. In seiner Freizeit war er ein begeisterter Bergwanderer, zeichnete hunderte von Allgäuer Kirchen, Bauernhäusern und Landschaften, beschäftigte sich intensiv mit der Geologie des Allgäus, sammelte Gesteine und Fossilien und erweiterte mit der Zeit sein an der Universität erworbenes geologisches Wissen. 1972 bot sich plötzlich die Möglichkeit, die 14 Jahre lang eingemottete „Reiser-Sammlung“ im Zumsteinhaus neu aufzustellen – eine Naturkundliche Regionalsammlung zur Biologie und Geologie des Allgäus, deren Kern Anfang dieses Jahrhunderts vom Geologen Dr. Karl Reiser zusammengetragen worden war. Udo Scholz entwickelte ein neues Ausstellungskonzept, entwarf Vitrinen und Texte dafür und schuf eine große Zahl erläuternder Grafiken. Unterstützt wurde er von zahlreichen freiwilligen Helfern, deren Einsatz er koordinierte. Im Herbst 1975 konnte das Naturkunde-Museum im Zumsteinhaus neu eröffnet werden, das bis zu dessen Schließung 2016 fester Bestandteil der Kemptener Museumslandschaft war. Für seine Verdienste wurde er schließlich mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes und der Umweltmedaille geehrt.

1976 ging Udo Scholz in Pension. Wenige Jahre konnte Udo Scholz das Museum noch selber leiten und Sonderausstellungen und andere Veranstaltungen im Zumsteinhaus organisieren. Anfang der 80er Jahre begann aber eine heimtückische Krankheit (Parkinsonsches Syndrom) seine Aktivitäten zu lähmen. Die Betreuung der Sammlungen musste er zunehmend seinem Sohn, dem Diplom-Geologen Dr. Herbert Scholz, überlassen. Nach und nach verlor er die Fähigkeit zu zeichnen, zu schreiben und schließlich sogar zu sprechen. Die letzten 3 Jahre seines Lebens musste er in einem Pflegeheim verbringen, da seine Frau mit der notwendigen Pflege körperlich überfordert war. Nach langem Leiden starb Udo Scholz am 26. Dezember 1989.[1]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten]

  • F. Müller & U. Scholz (1965): Ehe denn die Berge wurden. Geschichte, Gesteine und Gestalt der Allgäuer Landschaft. Kempten (Verl. für Heimatpflege).
  • H. Scholz & U. Scholz (1981): Das Werden der Allgäuer Landschaft. Eine kleine Erdgeschichte des Allgäus. Kempten (Verl. für Heimatpflege).

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten]

  • Bundesverdienstkreuz
  • Umweltmedaille
  • Benennung einer Straße in Kempten nach Udo Scholz

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 H. Scholz: Mit dem Skizzenbuch durch die Schluchten des Balkan. Begleitbuch zur Ausstellung aus dem zeichnerischen Nachlass von Udo Scholz (1913–1989) im Zumsteinhaus in Kempten (Allgäu). Selbstverlag Kulturamt Kempten und Haus des deutschen Ostens, Kempten 1997


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