Waldeyerstraße
Die Waldeyerstraße[1] (Postleitzahl 10247) ist eine ca. 220 Meter lange Straße im Berliner Stadtteil Friedrichshain und damit im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Sie verläuft von der Frankfurter Allee bis zur Pettenkoferstraße am Schleidenplatz und kreuzt dabei die Rigaer Straße. Die Waldeyerstraße ist Teil des Samariterviertels und damit auch Teil des Nordkiezes.
Benannt ist die Straße seit dem 28. Juni 1907 nach dem Mediziner Heinrich Wilhelm Gottfried Waldeyer (1836–1921). Waldeyer war Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin (heute Humboldt-Universität zu Berlin) und Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
Geschichte und Stolpersteine[Bearbeiten]
Am 9 April 2019 wurden vor dem Haus Waldeyerstr. 1A drei Stolpersteine für Berek Dembina, sowie Margarete und Ruben Reszka verlegt[2].
Berek Dembina, geb. 1897 in Dzialoszyce (Polen), absolvierte eine Lehre als Schumacher und übersiedelte 1919 nach Berlin. Er arbeitet als Schuhmacher, machte sich 1928 selbständig und besaß zwei Schuhgeschäfte in der Liebigstr. 5 und der Waldeyerstr. 1 (heute Nummer 1A). Dieses Geschäft wurde von seiner Lebensgefährtin Margarete Reszka (geb. 1907 in Berlin) geführt, mit der er seit 1928 zusammen war. Das Paar wohnte in einer 1 1/2-Zimmerwohnung in der Waldeyerstr. 1 und gehörte der jüdischen Religionsgemeinschaft an.
Nach den Novemberpogromen 1938 musste Berek Dembina seine Geschäfte aufgeben und Berlin in April 1939 verlassen. Margarte Reszka war zu diesem Zeitpunkt schwanger, er ließ sie in Berlin zurück, weil sie die Strapazen einer Flucht in ihrem Zustand schwer hätte überstehen können. Sie brachte am 29. Juli 1939 den gemeinsamen Sohn Ruben Reszka zur Welt. Berek Dembina ging nach Belgien, Frau und Kind sollten nachkommen, aber der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kam dazwischen.
Berek Dembina wurde Ende 1940 nach Houthalen deportiert und im Juni 1941 ins Zwangsarbeitslager Overpelt überführt. Um sich vor der Deportation zu retten, ging er im Juni 1942 in die Illegalität, er verstecke sich in der Nähe von Brüssel auf einem Dachboden, bis er Anfang September 1944 befreit wurde.
Margarete und Ruben Reszka wurden am 13. Januar 1943 nach Theresienstadt und von dort nach 10 Tagen nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurden.
Anwohner-Initiative Waldeyerstrasse[Bearbeiten]
Jenseits des Schleidenplatzes gibt es kein einziges Grün in der Waldeyerstraße, das dem Lärm und den Abgasen von der Frankfurter Allee etwas entgegensetzen und im Sommer Schatten und Kühle spenden könnte: die Initiative Waldeyerstrasse setzt sich für mehr Lebensqualität und eine Vernetzung der Nachbarn ein.[3]
Weblinks[Bearbeiten]
- "Zu großes Haus in viel zu kleinem Hof": Widerstand gegen Neubauprojekt in der Waldeyerstraße - Friedrichshain (berliner-woche.de)
- Kiezgespräch
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Rene Meintz: Waldeyerstraße. Abgerufen am 28. Januar 2023.
- ↑ Liste der Stolpersteine in Berlin-Friedrichshain. In: Wikipedia. 30. Januar 2023 (wikipedia.org [abgerufen am 1. Februar 2023]).
- ↑ Initiative Waldeyerstraße. Abgerufen am 29. Januar 2023 (deutsch).
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