You can edit almost every page by Creating an account. Otherwise, see the FAQ.

Westsplaining

Aus EverybodyWiki Bios & Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche



Mit dem Schlagwort Westsplaining (Kofferwort aus west, engl. ‚Westen‘ und splaining, engl. Jargon-Wort für explaining ‚erklären‘) werden – in Anlehnung an den Begriff Mansplaining – Erklärungen westlicher Experten von Sachverhalten im osteuropäischen Kontext kritisiert. Häufig findet sich das Schlagwort im Zusammenhang mit dem Russisch-Ukrainischen Krieg und dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022.[1][2] Es wird mindestens seit den späten 2010er Jahren verwendet.[3]

Entstehung und Definitionen[Bearbeiten]

Der polnische Publizist Jan Smoleński und der Politikwissenschaftler Jan Dutkiewicz wenden sich im US-amerikanischen Politikmagazin The New Republic Anfang März 2022 dagegen, dass westliche Analysten und Wissenschaftler, wenn sie Vorgänge in Osteuropa untersuchen und bewerten, osteuropäische Positionen oftmals ignorieren würden. Eine solche Haltung käme beispielsweise zum Tragen, wenn davon gesprochen würde, dass die Osterweiterung der NATO den russischen Angriff auf die Ukraine ausgelöst hätte. Osteuropäische Staaten würden als Objekt anstatt als Subjekt behandelt, wenn ihnen das Recht auf Souveränität – einschließlich des Rechts, Militärbündnissen beizutreten – abgesprochen wird, während die historische Erfahrung in Ländern wie der Tschechoslowakei, Ungarn und der Ukraine von einer Unterdrückung durch Russland geprägt sei.[2]

Die ukrainische Schrift­stellerin Tanja Maljartschuk wirft in diesem Zusammenhang „dem Westen“ vor, sich nicht genügend mit der Geschichte Osteuropas auseinanderge­setzt und insbesondere die Warnungen der Menschen in Osteuropa nicht genügend ernst genommen zu haben.[4]

Der polnische Schriftsteller Szczepan Twardoch bezeichnet mit «Westsplaining» eine herablassend-paternalistische Einstellung von Intellektuellen eines im weitesten Sinne verstandenen Westens zu den Meinungen, Gedanken und Überzeugungen der Europäer aus Osteuropa. Er fordert, diejenigen Menschen zu hören, die im Einflussbereich Russlands leben und auf über 100 Jahre Erfahrung zurückblicken.[5]

Die deutsche Autorin und Sängerin Samira El Ouassil wirft im Spiegel deutschen Regierungsvertretern „Westsplainen“ in ihren Reaktionen auf die Absage der Reise Bundespräsident Steinmeiers in die Ukraine vor, wenn Protokollfragen höher gewichtet würden als langjährige politische Fehleinschätzungen.[6]

Der Historiker Timothy Snyder verwendete den Ausdruck, als er die Erklärungen Intellektueller des Westens untereinander oder Ukrainern gegenüber, was diese zu tun hätten, „ermüdend“ nannte.[7]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Westsplaining. FALTER 15/22, 13. April 2022
  2. 2,0 2,1 Jan Smoleński, Jan Dutkiewicz: The American Pundits Who Can’t Resist “Westsplaining” Ukraine. In: The New Republic, 4. März 2022
  3. It’s Time to Stop “Westsplaining” | CEPA. 25. März 2019, abgerufen am 5. Mai 2022 (en-US).
  4. «Man wird diesen Krieg nur stoppen können, wenn der Westen bereit ist, auch Opfer zu bringen.» Ein Interview mit Tanja Maljartschuk, von Daniel Graf, Die Republik, 29. April 2022
  5. Szczepan Twardoch: Liebe westeuropäische Intellektuelle: Ihr habt keine Ahnung von Russland. NZZ, 6. April 2022
  6. Überflüssige Kapriolen. Eine Kolumne von Samira El Ouassil, Spiegel, 14. April 2022
  7. Westsplaining - FALTER.maily #776, Falter, 6. April 2022


Diese artikel "Westsplaining" ist von Wikipedia The list of its authors can be seen in its historical and/or the page Edithistory:Westsplaining.



Read or create/edit this page in another language[Bearbeiten]