Zertifikat Epidemiologie
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Das Zertifikat „Epidemiologie“ wird von der Deutschen Gesellschaften für Epidemiologie (DGEpi), der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP) und der Deutschen Region der Internationalen Biometrischen Gesellschaft verliehen. Es handelt sich hierbei nicht um eine ärztliche Fortbildung.
Seit 1992 bietet es epidemiologisch tätigen Personen die Möglichkeit einer Zertifizierung für eine absolvierte strukturierte epidemiologische Weiterbildung. Dieses Zertifikat bildet eine eigenständige epidemiologische Forschungs- und Publikationstätigkeit ab, auf dem Boden einer strukturierten theoretischen Basis, und bietet sich daher – im Gegensatz zu grundlegenden Masterstudiengängen wie z. B. dem Master of Science in Epidemiology – für Epidemiologinnen und Epidemiologen mit entsprechender Berufspraxis an.
Das Zertifikat wurde erstmals im Jahr 1993 vergeben. Die Zertifikatsträger stammen überwiegend aus Deutschland.
Voraussetzungen zum Erwerb des Zertifikats[Bearbeiten]
Die Voraussetzungen zum Erwerb des Zertifikats sind laut den seit 2013 gültigen Richtlinien[1]:
- Ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Medizin, der Statistik, der Naturwissenschaften bzw. der Sozial- oder Gesundheitswissenschaften (mindestens Master-Niveau, z. B. auch Diplom einer deutschen Hochschule) oder ein Masterstudium der Public Health oder Epidemiologie. Auch Absolventinnen bzw. Absolventen anderer Hochschulstudiengänge sowie Bewerberinnen bzw. Bewerber mit ausländischen Hochschulabschlüssen können sich um das Zertifikat bewerben; die Zertifikatskommission prüft die Erfüllung der Eingangsvoraussetzung auf der Basis vorgelegter Informationen zu den Studieninhalten.
- Die praktische Qualifikation auf dem Gebiet der Epidemiologie, nachgewiesen durch eine mindestens fünfjährige praktische Tätigkeit.
- Eine theoretische Weiterbildung, die das Eingangsstudium um die komplementären Fachgebiete „Grundlagen der Epidemiologie“, „Medizinische Informatik und Biometrie“, „Naturwissenschaft und Medizin“ und „Sozialwissenschaftliche Grundlagen der Epidemiologie“ ergänzt.
Außerdem sollten Bewerberinnen bzw. Bewerber vertiefte Kenntnisse in zwei epidemiologischen Fachgebieten aufweisen, z. B. Krebsepidemiologie, Statistische Methoden in der Epidemiologie, Epidemiologie der Herz-Kreislauf-Erkrankungen etc. Die aktuellen Zertifikatsrichtlinien sind im Internet verfügbar [1]. Die Zertifikatsträger werden in den Jahresberichten der GMDS veröffentlicht [2].
Geschichte des Zertifikats Epidemiologie[Bearbeiten]
Das Zertifikat Epidemiologie wurde im Jahr 1992 von den Fachgesellschaften GMDS, DGSMP und IBS-DR begründet. Damit sollte die Weiterbildung im Fach Epidemiologie gefördert und ein erfolgreicher Weiterbildungsabschluss von den Fachgesellschaften bestätigt werden.
Bis zu diesem Zeitpunkt waren formale universitäre Epidemiologie-Ausbildungsgänge in Deutschland nicht etabliert. Erstmalig wurden im Jahr 1993 auf der Basis der 1992 veröffentlichten „Durchführungsrichtlinien zum Zertifikat Epidemiologie“ [3] an epidemiologisch tätige Personen entsprechende Zertifikate vergeben. Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Epidemiologie DAE und die aus ihr hervorgehende DGEpi schlossen sich später den Trägergesellschaften des Zertifikats an.
Jeweils zwei benannte Personen der vier beteiligten Fachgesellschaften gehören der Zertifikatskommission an. Im Jahr 2009 entschloss sich die Zertifikatskommission, die Zertifikatsrichtlinien auf Aktualität zu prüfen und insbesondere eine für am Erwerb des Zertifikats Interessierte klarer strukturierte und nutzbare Information zu den Zertifikatsgrundlagen zu schaffen. Dabei sollten einerseits verschiedene Dokumente und Checklisten zusammengeführt werden, andererseits Veränderungen bei den qualifizierenden Studiengängen und den zu erwerbenden Kompetenzen reflektiert werden. Nicht zuletzt ging es auch darum, die Prüfungsanforderungen kritisch zu hinterfragen. Zudem war angestrebt, eine verbesserte Abstimmung bei den Zielsetzungen und Vorgehensweisen mit den Zertifikaten Biometrie in der Medizin, Medizinische Informatik und Medizinische Dokumentation der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie GMDS und Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention DGSMP und IBS-DR zu erreichen.
Die Zertifikatskommission legte eine überarbeitete Fassung der Zertifikatsrichtlinien vor, die von den beteiligten Fachgesellschaften diskutiert und kommentiert wurde. Nach der Kommentierungsphase wurde durch den Vorsitzenden der Zertifikatskommission eine finale Fassung erstellt. Diese wurde erneut in den Fachgesellschaften und der Kommission zirkuliert und final abgestimmt.
Das aktualisierte Richtliniendokument berücksichtigt aktuelle Ausbildungsmöglichkeiten (etwa die Masterstudiengänge Epidemiologie bzw. Public Health) und konkretisiert Aspekte des Selbststudiums. Die mündliche Aussprache wurde beibehalten. Die aktualisierten Richtlinien beschreiben die Besetzung und Entscheidungswege der Kommission transparent und enthalten alle für den praktischen Zertifikatserwerb relevanten Informationen.
Kritik an der Zeitgemäßheit des Zertifikats wurde geäußert und in den "Rundbriefen der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie DGEpi" im Jahr 2012 mit Pro und Contra-Positionen diskutiert [4].
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 Seit 2013 gültige Zertifikatsrichtlinie: http://www.egms.de/static/de/journals/mibe/2013-9/mibe000141.shtml
- ↑ GMDS Jahresberichte: http://www.gmds.de/organisation/jahresberichte/jahresberichte.php 3. GMDS e.V. Durchführungsrichtlinien zum Zertifikat Epidemiologie
- ↑ GMDS e.V. Durchführungsrichtlinien zum Zertifikat Epidemiologie. Biometrie und Informatik in Medizin und Biologie. 1992;1:31-5.
- ↑ DGEpi Rundbriefe: http://dgepi.de/berichte-und-publikationen/protokolle-rundbriefe-jahresberichte.html
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