Ziegelei W. Katt
Die Ziegelei W. Katt in Harsefeld wurde durch den Kaufmann Wilhelm Jakob Katt ab dem Jahr 1852 geführt. Der Betrieb der Ziegelei wurde im August 1914 eingestellt. Die Ziegelei produzierte Ziegelsteine, Dränrohre und Falzziegel.
Geschichte[Bearbeiten]
Gründung[Bearbeiten]
Bei Harsefeld waren schon in Feldbrennerei Ziegel hergestellt worden. 1792/93 hatte Heitmann eine neue Ziegelei errichtet, die 1797 an Hombastel aus Horneburg verpachtet worden war.[1] Im Jahr 1848 war „die Ziegelei bei Harsefeld“ ebenso wie der spätere Ortsteil Griemshorst nach Harsefeld eingepfarrt.[2]
Nach dem großen Hamburger Brand im Jahr 1842 war die Nachfrage nach Mauersteinen in der Region groß. Diese Lagen nutzten die Harsefelder Bürger Friedrich Buddelmann, Lütje Corleis und der Kaufmann Johann Phillip Lahusen aus und gründeten 1844 zusammen eine Ziegelei. Im Jahr 1852 übernahm der Kaufmann Wilhelm Jakob Katt beide Ziegeleien.
Produktion und Betrieb[Bearbeiten]
Im Jahr 1885 wurden mit einer Belegschaft von 40 bis 50 Arbeitern ca. 2 Mill. Ziegelsteine, 50.000 Dränrohre und 700.000 Falzziegel hergestellt. Um das Jahr 1900 waren in der Ziegelei 60 bis 70 Arbeiter beschäftigt. Ihre Arbeitszeit dauerte von 6 bis 12 Uhr und von 14 bis 19 Uhr. Der Lohn betrug für Männer 2,50 Mark, für Frauen mit leichteren Arbeiten 1,80 Mark, Sogenannte "Ofenschieber", deren Tätigkeit sehr schwer war, wurden mit 3,50 Mark entlohnt.
Im Jahr 1878 brannte die Ziegelei ab. Mit erheblichem finanziellem Aufwand wurde die Ziegelei neu aufgebaut, nun mit einem zur damaligen Zeit modernen Ringofen.
Der Ton wurde in einer großen Grube abgebaut und mit Loren aus der Grube gezogen. Die Tonmühle, die die festen Tonbrocken zerkleinerte, wurde durch eine Dampfmaschine betrieben. Die Tongrube ist rechts der Straße nach Stade am Mühlenberg noch zu erkennen.
Nach dem Tod von Wilhelm Jakob Katt wurde die Ziegelei von seinem Schwiegersohn, dem Arzt Dr. Herrmann Schmidt weitergeführt.
Bedeutung[Bearbeiten]
Die Ziegel der "Kattschen Ziegelei" erlangten angesichts ihrer Qualität überregionale Bekanntheit. Sie wurden bis Brasilien geliefert. Ziegeleien wie die von Katt waren wichtige Eckpfeiler für die Entwicklung der Region, insbesondere für den Ausbau der Verkehrswege. Für die Lieferung seiner Ziegel nach Horneburg, Zeven oder auch Stade wurden Katt für die "Abnutzung der Steinbahn" je Kilometer-Tonne 6,8 Pfennige berechnet. 1885 hatte Katt "zur Unterhaltung der Landstraßen des vormaligen Amtes Harsefeld" einen Betrag in Höhe von 24 000 Mark zu zahlen.
Einstellung des Betriebs[Bearbeiten]
Mit dem Beginn des ersten Weltkriegs wurde die Ziegelei im August 1914 stillgelegt. Für die Wiederaufnahme des Betriebs nach dem Ende des Krieges im Jahr 1918 fehlten die Mittel. 1920 wurde die Anlage abgebrochen.
Nachnutzung[Bearbeiten]
Die Tongrube der ehemaligen Ziegelei wurde auch ihrer Schließung genutzt. 1955 wurde hier eine Motorradrennbahn errichtet. Auf dieser fanden jahrelang Motorcross-Veranstaltungen statt.
Literatur[Bearbeiten]
- Dr. Friedrich Schmidt, Hamburg: "Das Haus Marktstraße No. 139 in Harsefeld, der Hof Ohrensen Nr. 23 und seine Familie" (1956/57)
- Artikel von Magritt Bomhardt in "Auf der Geest" (Geest-Verlag), Ausgabe November 1991, Seite 18/19: "Als in Harsefeld noch Ziegel gebrannt wurden"
- Adolf Peter Krönke: "Der Flecken Harsefeld – Sein Weg durch die Geschichte" (1967), Seiten 251 bis 254, 274 bis 275
Weblinks[Bearbeiten]
Archiv Historische Dachziegel - Ziegelei W. Katt
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Katt'sche Ziegelei in: Margritt Bomhardt: Harsefeld in alten Ansichten, ISBN 978-90-288-5893-0
- ↑ Harsefeld in: Friedrich W. Harseim, C. Schlüter: Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover, Hannover 1848, S. 249
Koordinaten: 53° 27′ 49,3″ N, 9° 30′ 20,2″ O
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