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Aachener Qualitätsmanagement-Modell

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Das Aachener Qualitätsmanagement-Modell ist ein am Lehrstuhl für Fertigungsmesstechnik und Qualitätsmanagement des Werkzeugmaschinenlabors WZL der RWTH Aachen von Robert Schmitt entwickelter Ordnungsrahmen für sämtliche qualitätsorientierte Aktivitäten eines Unternehmens. Ziel des Modells ist es, verschiedene Aspekte des Qualitätsmanagements in ein ganzheitliches Konzept zur Unternehmensführung einzubinden.

Aufbau[Bearbeiten]

Die drei Kernelemente des Modells sind das Management, der Quality Stream (qualitätsorientierte Werteströme) sowie die Ressourcen und Dienste. Sie bilden den Bezugsrahmen für die operative Umsetzung des Qualitätsmanagements.[1]

Management[Bearbeiten]

In der Dimension des Managements stehen die Ausgestaltung der Organisationsstrukturen und der Aufbau eines Managementsystems zur Unterstützung der Ablauforganisation im Vordergrund. Dies geschieht im Spannungsfeld, das sich zwischen den Werten und Identität eines Unternehmens und den daraus abgeleiteten Zielen und Strategien aufspannt.

Quality Stream[Bearbeiten]

Der Quality Stream bildet das zentrale Kernelement des Modells. Er bündelt die Gesamtheit aller unmittelbar qualitätsschöpfenden Aktivitäten und Qualitätsbeiträge, welche die vom Kunden gestellten Forderungen in begeisternde Produkte oder Leistungen transformieren. Er ist vom Markt ausgehend durch das Unternehmen führend auf den Markt ausgerichtet. Die zwei Strukturelemente des Quality Stream sind die Quality Forward Chains und die Quality Backward Chain.

Quality Forward Chain[Bearbeiten]

Die Quality Forward Chain umfasst sämtliche Tätigkeiten, Werkzeuge und Methoden zur präventiven und reaktiven Gestaltung der Qualität einer materiellen oder immateriellen Leistung und der zu ihrer Erbringung notwendigen, unmittelbar qualitätsschöpfenden Prozesse, die mit einem Produkt oder einer Produktgruppe verbunden sind. Die Phasen der Quality Forward Chain sind durch die unterschiedlichen Stufen des jeweiligen Produktlebenszyklus zeitlich und inhaltlich determiniert.

Quality Backward Chain[Bearbeiten]

Die Quality Backward Chain beinhaltet rückwärtsgerichtete qualitätsorientierte Inhalte vor allem durch Erkenntnisse über Bewertungen der am Markt abgesetzten Produkte oder Leistungen. Die Regelkreise zwischen den Quality Forward Chains und der Quality Backward Chain ergänzen das Modell um Elemente der kontinuierlichen Verbesserung. Hierdurch schließt das Modell die Möglichkeit einer Informationsrückführung in benachbarte oder zukünftige Produktgenerationen sowie in die zugehörigen Entwicklungsprozesse ein.

Ressourcen und Dienste[Bearbeiten]

Ressourcen und Dienste bilden das dritte Kernelement des Aachener Qualitätsmanagement-Modells. Sie sind zur Erreichung der Unternehmensziele unbedingt erforderlich und bilden die Grundlage, die der Quality Stream zur Umsetzung benötigt. Hierzu gehören als zentrales Element die Mitarbeiter, um die herum sich die anderen Elemente der Betriebsmittel und Infrastruktur, der Kommunikation und Informationstechnik, der beherrschten Technologien und Methoden und der finanziellen Ressourcen anordnen.

Perspektiven[Bearbeiten]

Im Modell werden drei Perspektiven eingenommen, mit denen verschiedene Aspekte und Herausforderungen in einem Unternehmen betrachtet und angegangen werden können.

Kundenperspektive[Bearbeiten]

Die Kundenperspektive mit dem Fokus der Produktqualität unterstützt die Transformation der Kundenforderungen in begeisternde Produkte. Im Aachener Qualitätsmanagement-Modell wird diese Transformation von Eingangsgrößen zu Ausgangsgrößen des Unternehmens (Kunden/Lieferanten sowie Produkte/Felddaten) durch den Quality Stream abgebildet. Durch eine kontinuierliche Messung und Anpassung der Transformation wird sichergestellt, dass die „Stimme des Kunden“ entsprechend umgesetzt wird.

Führungsperspektive[Bearbeiten]

Die Führungsperspektive beschreibt den Abgleich der Unternehmensausrichtung und der Unternehmensfähigkeit. Sie fokussiert auf die Systemqualität und betrachtet die aktive und verantwortliche Gestaltung der Rahmenbedingungen für das Unternehmen mit reflektierender Ausrichtung auf die Prozesse des Quality Stream. Die Führungsperspektive beinhaltet somit die normative und strategische Ausrichtung des Unternehmens und ist für die Sicherstellung der Definition, des Aufbaus und der Einbindung von methodischen und organisatorischen Kompetenzen verantwortlich.

Betriebsperspektive[Bearbeiten]

Die Betriebsperspektive fokussiert die Ausführung und interne Verbesserung der Geschäftsprozesse innerhalb der von der Führungsperspektive vorgegebenen und abgeleiteten Kennzahlen. Im Fokus des Verbesserungsprozesses steht die Entwicklung der Prozessqualität, um die erforderlichen Ressourcen und Voraussetzungen mit den operativen Erfordernissen in Einklang zu bringen.

Abgrenzung und Gemeinsamkeiten zu anderen Managementmodellen[Bearbeiten]

Das Aachener Qualitätsmanagement-Modell wurde aus der Erkenntnis heraus entwickelt, dass bestehende Ansätze wie z. B. DIN EN ISO 9000ff, EFQM-Modell, Lean Management oder Six Sigma die Anforderungen eines ganzheitlichen, gestalterischen Ansatzes im Sinne eines unternehmerischen Qualitätsverständnisses nur eingeschränkt erfüllen, da sie lediglich indirekt Hinweise zur Ausgestaltung für das Management von Qualität geben. Das Aachener Qualitätsmanagement-Modell greift bewusst etablierte und erfolgreiche Aspekte und Elemente bestehender (Qualitäts-)Managementmodelle auf. Insbesondere werden der Gedanke der kontinuierlichen Verbesserung des Deming-Zyklus, die Erfordernisse einer prozessorientierten Betrachtungsweise der ISO 9000er-Reihe und die perspektivische Berücksichtigung interner und externer Einflussfaktoren des St. Galler Management-Modells berücksichtigt.

Softwareimplementierung[Bearbeiten]

Das RWTH Aachen Spin-Off Modell Aachen GmbH bietet mit der Open Source-Software Q.wiki ein Wiki-basiertes Tool zur Managementsystem-Dokumentation an, welches zur Aufzeichnung von Geschäftsprozessen dient.[2] Die Modell Aachen GmbH hat 2016 den 17. Platz des Deloitte Technology Fast 50 Award belegt. Mit diesem Preis zeichnet die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte jährlich die wachstumsstärksten Technologieunternehmen Deutschlands aus.[3]

Literatur[Bearbeiten]

Monographien:

  • Robert Schmitt, Tilo Pfeifer: Qualitätsmanagement. Strategien-Methoden-Techniken, 5. Aufl., Hanser Verlag, München/Wien 2015, ISBN 978-3-446-43431-8.
  • Robert Schmitt: Basiswissen Qualitätsmanagement, Symposion Verlag, 2015, ISBN 978-3-86329675-9.

Buchbeiträge:

  • Robert Schmitt, Sebastian Schmitt: Das Aachener Qualitätsmanagement-Modell, in: Hermann J. Thomann (Hrsg.): Der Qualitätsmanagement-Berater : prozessorientiertes Qualitätsmanagement in der betrieblichen Praxis, TÜV Verlag, ISBN 978-3-8249-1230-8.
  • Robert Schmitt, Mark Betzold, Sarah Hatfield: Das Aachener Qualitätsmanagement Modell und seine Anwendung auf den Dienstleistungssektor, in: Hermann J. Thomann: Qualitätsmanagement in Dienstleistungsunternehmen : Aktuelles Praxishandbuch mit direkt verwertbaren Arbeitshilfen auf Begleit-CD-ROM, TÜV Media, Aachen 2008, ISBN 978-3-8249-1122-6.
  • Robert Schmitt, Tilo Pfeifer, Patrick Beaujean: Qualitätsgerechte Organisationsstrukturen, in: Tilo Pfeifer, Robert Schmitt: Masing Handbuch Qualitätsmanagement, 6. Aufl., Hanser Verlag, München/Wien 2014, ISBN 978-3-446-43431-8, S. 52–67.
  • Robert Schmitt, Die aktive Gestaltung der wahrgenommenen Produktqualität, in: Robert Schmitt (Hrsg.): Perceived Quality. Subjektive Kundenwahrnehmungen in der Produktentwicklung nutzen, Symposion, Düsseldorf 2014, ISBN 978-3-86329-443-4, S. 13-35.
  • Robert Schmitt, Christian Lenkewitz, Carsten Behrens: Das neue Aachener Qualitätsmanagement-Modell. Unternehmerisch umgesetzt, in: MQ Management und Qualität, 11/2017, S. 16ff.
  • Robert Schmitt, Hans Albrecht Kohlmann, Christoph Hammers: Kunden begeistern durch Individualität. Lean Development mit DRBFM, in: MQ Management und Qualität, 1-2/208, S. 10ff.
  • Robert Schmitt: Aachener Qualitätsmanagement-Modell, in: Hans-Dieter Zollondz, Michael Ketting, Raimund Pfundtner (Hrsg.): Lexikon Qualitätsmanagement: Handbuch des Modernen Managements auf Basis des Qualitätsmanagements, 2. Aufl., Berlin 2016, ISBN 978-3-486-58465-3, S. 18-23
  • Robert Schmitt et al.: Organisation, Qualität und IT-Systeme für Planung und Betrieb, in: Gunther Reinhart: Handbuch Industrie 4.0. Geschäftsmodelle, Prozesse, Technik, Hanser Verlag 2017, ISBN 978-3-446-44642-7 S. 137-167.

Dissertationen:

  • Marco Thomas Gewohn: Ein methodischer Beitrag zur hybriden Regelung der Produktionsqualität in der Fahrzeugmontage, KIT 2018 (= Dissertation bei Robert Schmitt).
  • Sebastian Schmitt: Gestaltungsmodell zum qualitätsorientierten Management von Serienanläufen, RWTH Aachen 2012 (= Dissertation bei Robert Schmitt).
  • Klaus Hense: Kunden begeistern durch Individualität. Lean Development mit DRBF, RWTH Aachen 2008 (= Dissertation bei Robert Schmitt).
  • Markus Große Böckmann: Senkung der Produktionskosten durch Gestaltung eines Energieregelkreis-Konzeptes, RWTH Aachen 2014 (= Dissertation bei Robert Schmitt).

Sonstige:

  • Robert Schmitt, F. Gaudlitz, M. Köhler, C. Wagels: Effektive Einführung von Qualitätsmanagementsystemen. Ein Leitfaden für Hochschulprojekte im Ausland, Leitfaden im Auftrag des DAAD.
  • Robert Schmitt u.a.: Fehlerinformationen nutzen – Produkte nachhaltig absichern, in: Robert Schmitt (Hrsg.): Daten für die Qualität von morgen – generieren, interpretieren und nutzen Tagungsband zum 18. Business Forum Qualität, Apprimus, ISBN 978-3-86359-247-9, S. 2–22

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Tilo Pfeifer, Robert Schmitt (Hrsg.): Masing Handbuch Qualitätsmanagement. 5. Auflage. Carl Hanser, München 2007, ISBN 978-3-446-40752-7, S. 40 ff.
  2. Thomann, Hermann J.,: Der Qualitätsmanagement-Berater : prozessorientiertes Qualitätsmanagement in der betrieblichen Praxis. TÜV Media, 2016, ISBN 978-3-7406-0000-6.
  3. Ehrung für Modell Aachen GmbH. Abgerufen am 25. Februar 2017.


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