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An die Freude (Körner-Fassung)

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Der Schriftsteller Christian Gottfried Körner begann Anfang der 1790er Jahre eine eigene Variante von Friedrich Schillers Gedicht An die Freude zu verfassen, die er zunächst in Schillers Zeitschrift Thalia zu veröffentlichen versuchte. Hintergrund dafür waren Schillers und Körners unterschiedliche Auffassungen über das Gedicht.

Entstehung und Veröffentlichung[Bearbeiten]

Während Körner der Ode An die Freude eine sehr grundlegende, zeitlose Bedeutung zuschrieb, sah Schiller sie als eher persönlich und von nur vorübergehender Wichtigkeit an, nannte sie schlicht „fehlerhaft“ und „schlecht“. Dies äußerte er noch ca. sieben Jahre später im Briefwechsel mit Körner:

Die Freude hingegen ist nach meinem jetzigen Gefühl durchaus fehlerhaft und ob sie sich gleich durch ein gewisses Feuer der Empfindung empfiehlt, so ist sie doch ein schlechtes Gedicht und bezeichnet eine Stufe der Bildung, die ich durchaus hinter mir lassen musste um etwas ordentliches hervorzubringen. Weil sie aber einem fehlerhaften Geschmack der Zeit entgegenkam, so hat sie die Ehre erhalten, gewissermaßen ein Volksgedicht zu werden. Deine Neigung zu diesem Gedicht mag sich auf die Epoche seiner Entstehung gründen; aber diese gibt ihm auch den einzigen Wert, den es hat, und auch nur für uns und nicht für die Welt noch für die Dichtkunst.[1]

Körner empfand die Idee des Gedichtes jedoch als durchaus wichtig. Er meinte, dass es durch kleinere Veränderungen vervollkommnet werden könnte und verfasste daher die eigene Variante, die er an Georg Joachim Göschen schickte, mit der Bitte, sie in der Neuen Thalia zu veröffentlichen.[2] Göschen lehnte dies jedoch ab,[3] sodass 1793 der vierte und letzte Band der Neuen Thalia ohne das Gedicht veröffentlicht wurde.[4]

Text[Bearbeiten]

Körner übernahm alle Textbestandteile seiner Variante von Schillers Vorlage, ordnete sie jedoch anders an und wählte aus:

  • Die Körner-Fassung des Gedichtes übernimmt die erste und die vierte Strophe, also Verse 1 bis 8 und 37 bis 44 von Schiller unverändert als Strophen 1 und 2.
  • Die dritte Strophe ist zusammengesetzt aus zwei Fragmenten aus verschiedenen Strophen in Schillers Original: Verse 49 bis 52 und 85 bis 88 bilden die dritte Strophe.
  • Die Verse 61 bis 68, also die sechste Strophe des Originals, werden zur vierten Strophe bei Körner.

Die Körner-Fassung ist also im Vergleich zu Schillers Originalfassung stark verkürzt. Sie enthält nur vier achtversige Strophen, ohne vierversige Chor- oder Refrain-Strophen dazwischen:

An die Freude.

Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligtum.
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng geteilt,
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.

Freude heißt die starke Feder
In der ewigen Natur.
Freude, Freude treibt die Räder
In der großen Weltenuhr.
Blumen lockt sie aus den Keimen,
Sonnen aus dem Firmament,
Sphären rollt sie in den Räumen,
Die des Sehers Rohr nicht kennt.

Aus der Wahrheit Feuerspiegel
Lächelt sie den Forscher an.
Zu der Tugend steilem Hügel
Leitet sie des Dulders Bahn.
Festen Mut in schwerem Leiden,
Hilfe, wo die Unschuld weint,
Ewigkeit geschwor'nen Eiden,
Wahrheit gegen Freund und Feind.

Göttern kann man nicht vergelten,
Schön ist's ihnen gleich zu sein.
Gram und Armut soll sich melden,
Mit den Frohen sich erfreun.
Groll und Rache sei vergessen,
Unserm Todfeind sei verziehn.
Keine Träne soll ihn pressen,
Keine Reue nage ihn.

Belege[Bearbeiten]

  1. Schiller an Gottfried Körner, 21. Oktober 1800. In: Friedrich Schiller Archiv. 13. September 2013, abgerufen am 20. Januar 2022 (deutsch).
  2. Dirk Sangmeister über Stephan Füssel: Repertorium der Verlagskorrespondenz Göschen (1783-1828). In:Sangmeister, Lichtenberg-Jahrbuch 1998, S. 383 ff
  3. Füssel, Quellenrepertorium zur Verlegerkorrespondenz Georg Joachim Göschen 1997 (ohne Seitengabe)
  4. Digitalsat aller Ausgaben der Zeitschrift Neue Thalia, ub.uni-bielefeld.de


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