Artillerielehrbataillon 345
Artillerielehrbataillon 345 — ArtLehrBtl 345 — II | |
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Internes Verbandsabzeichen | |
Aufstellung | 4. Februar 1959 |
Land | Deutschland |
Streitkräfte | Bundeswehr |
Teilstreitkraft | Heer |
Truppengattung | Artillerietruppe |
Unterstellte Truppenteile |
1.–7. Batterie; ZAW-Betreuungsstelle |
Stärke | 910 |
Unterstellung | 10. Panzerdivision |
Standort | Klotzberg-Kaserne, Idar-Oberstein |
Hauptwaffensystem | Panzerhaubitze 2000 MARS II KZO |
Bataillonsführung | |
Bataillonskommandeur | Oberstleutnant Carsten Windsch |
Website | ArtLehrBtl 345 |
Das Artillerielehrbataillon 345 (ArtLehrBtl 345) ist eines von vier Artilleriebataillonen der Bundeswehr. Der Verband ist in der Klotzbergkaserne in der rheinland-pfälzischen Stadt Idar-Oberstein stationiert.
Auftrag und Gliederung[Bearbeiten]
Das Bataillon unterstützt den Einsatz der Großverbände und Einsatzkontingente in allen Operationsarten durch artilleristische Aufklärung, Feuerunterstützung, Kampf mit Feuer und artilleristische Beratung. Es gliedert sich dazu in sieben Batterien, davon eine nichtaktiv:
- 1./ArtLehrBtl 345: Versorgungs- und Unterstützungsbatterie
- 2./ArtLehrBtl 345: Bodengebundene und luftgestützte Aufklärungsbatterie
- 3./ArtLehrBtl 345: Raketenartilleriebatterie
- 4./ArtLehrBtl 345: Rohrartilleriebatterie
- 5./ArtLehrBtl 345: Rohrartilleriebatterie
- 6./ArtLehrBtl 345: Rohrartilleriebatterie, zukünftig mit Mörserkampfsystem
- 7./ArtLehrBtl 345: nichtaktiver Ergänzungstruppenteil
Zudem ist dem ArtLehrBtl 345 die ZAW-Betreuungsstelle Idar-Oberstein truppendienstlich unterstellt.
Verbandsabzeichen[Bearbeiten]
Der goldene Krummstab im grünen Feld, sowie der Wellenstrom im oberen Feld des Wappens stammen vom Wappen der Kreis- und vormaligen Garnisonsstadt Kusel. Der ehemalige Auftrag des Bataillons zur Unterstützung der Artillerieschule als Lehrverband wird durch den Buchstaben "L" deutlich. Die rote Hintergrundfarbe und die beiden gekreuzten Kanonenrohre zeigen die Zugehörigkeit des Bataillons zur Truppengattung der Artillerie.
Geschichte[Bearbeiten]
Das heutige Artillerielehrbataillon 345 wurde 1959 als Feldartillerielehrbataillon 310 (FArtBtl 310) in Idar-Oberstein aufgestellt. Ihm unterstanden anfangs auch die Artillerieausbildungsbatterien 405 und 406. Im Frieden war das Bataillon dem Artillerielehrregiment 5 bzw. der Artillerieschule unterstellt, um die Ausbildung zu unterstützen. Im Verteidigungsfall wäre ein Unterstellungswechsel zum III. Korps als Korpsartillerie-Element erfolgt. Ab 1961 nahm der Verband an entsprechenden Korps-Übungen teil.
Im Jahr 1965 verlegte das Bataillons in die neue, nach einem Feldartilleristen aus dem Ersten Weltkrieg benannte „Unteroffizier-Krüger-Kaserne“ in Kusel. 1966 erfolgte die Aufstellung der letzten Einheit, der 4./Feldartillerielehrbataillon 310, welche den Verband vervollständigte und als einzige Batterie des Bataillons mit atomwaffenfähigen Feldhaubitzen 203mm M110 A1/A2 ausgerüstet war.
Mit der Heeresstruktur 3 wurde die Panzerhaubitze M109 zum Standardgeschütz der Brigadeartillerie in der Bundeswehr. Um der Artillerieschule entsprechend in der Ausbildung zu unterstützen, wurde der Verband mit dem Waffensystem ausgerüstet, in das Panzerartillerielehrbataillon 310 (PzArtLehrBtl 310) umbenannt und umgegliedert.
In der Heeresstruktur 4 folgte die Umwandlung in ein Brigadeartilleriebataillon. Der Verband wurde der Panzerbrigade 34 unterstellt und abermals umbenannt, nunmehr in Panzerartillerielehrbataillon 345 (PzArtLehrBtl 345). In den 1980er Jahren wurden die Panzerhaubitzen M109 auf die Version A3 G kampfwertgesteigert. Von 1994 bis zu dessen Auflösung 2003 war das Kraftfahrausbildungszentrum Kusel dem Verband unterstellt.
Im Jahr 1998 erhielt das Panzerartillerielehrbataillon 345 als erster Truppenteil der Bundeswehr die neue Panzerhaubitze 2000, das bis heute modernste und leistungsfähigste Artilleriegeschütz der Welt. 2007 hatte der Verband den Auftrag als Leitverband für das 13. deutsche Einsatzkontigent ISAF eine Schutzkompanie für das Provincial Reconstruction Team (PRT) Kunduz in Afghanistan zu stellen. Zudem sollte die Ausbildung afghanischer Streitkräfte im Rahmen der Operation Monitoring and Liaison Teams (OMLT) erfolgen.[1]
Zum 1. Januar 2008 gliederte das Panzerartillerielehrbataillon 345 im Zuge der Einnahme der Struktur Neues Heer in das Artillerielehrregiment 345 (ArtLehrBtl 345) um. Damit kam zum Ausdruck, dass der Verband zum einen über sieben aktive Batterien (mehr als bei einem Bataillon üblich) verfügte, zum anderen mit zwei Aufklärungsbatterien nicht mehr nur auf die Abbildung der Fähigkeit „Panzerartillerie“ beschränkt war. Zugleich erfolgte der Unterstellungswechsel zur Heerestruppenbrigade, welche wiederum Teil der Division Luftbewegliche Operationen war. 2010 wurde dem Verband das Fahnenband des Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz verliehen.[2] Nach Auflösung der Brigade Ende 2012 war der Verband der Division direkt unterstellt. Im Zusammenhang mit dem Hochwasser in Mitteleuropa 2013 wurde der Verband mit 340 Soldaten im Raum nördliches Sachsen-Anhalt eingesetzt.[3]
Im Zuge der Einnahme der Struktur HEER 2011 wurden die beiden Aufklärungsbatterien, die 2. und 3. Batterie, zur neuen 2. Batterie fusioniert. Die 2./Raketenartilleriebataillon 132 wurde als neue 3. Batterie in den Verband eingegliedert, die 7. Batterie, vormals mit der Durchführung der Allgemeinen Grundausbildung beauftragt, wurde zum nichtaktiven Ergänzungstruppenteil. Dadurch erfolgte auch die bislang letztmalige Umbenennung in Artillerielehrbataillon 345 zum 1. Januar 2014. Drei Monate später erfolgte die truppendienstliche Unterstellung der ZAW-Betreuungsstelle Idar-Oberstein, welche bislang der Artillerieschule zugeordnet war, im Vorgriff auf die im vierten Quartal 2014 durchgeführte Verlegung des Bataillons von Kusel nach Idar-Oberstein.
Im Jahr 2015 war der Verband mit über 130 Soldaten in der Stand-By-Phase für die NATO-Response-Force (NRF) 2015.[4]
Im Dezember 2017 testete das Artillerielehrbataillon 345 zusammen mit dem Amt für Heeresentwicklung auf dem Versuchsgelände Vidsel in Schweden mit dem Raketenwerfer MARS II zwölf M31-Raketen (GMLRS-U) mit 81,6-kg-Splittergefechtskopf. Damit war es der erste Verband der Bundeswehr, der diese neue Munition verschossen hat.[5]
Großgerät[Bearbeiten]
aktuell:
- Panzerhaubitze (PzH) 2000
- Mittleres Artillerieraketensystem (MARS und MARS II)
- Kleinflugerät Zielortung (KZO)
- Artillerieortungsradar COBRA
- Fennek Joint Fire Support Team (JFST)
- Marder 1 A3 als Beobachtungsfahrzeug
- Bergepanzer Büffel
- Transportpanzer (TPz) Fuchs als Feuerleitfahrzeug
- diverse weitere Radfahrzeuge
ehemals:
Ehemalige Verbands-Bezeichnungen[Bearbeiten]
- Feldartillerielehrbataillon 310 (1959–1967)
- Panzerartillerielehrbataillon 310 (1967–1980)
- Panzerartillerielehrbataillon 345 (1980–2007)
- Artillerielehrregiment 345 (2008–2013)
Liste der Kommandeure[Bearbeiten]
Nummer | Dienstgrad | Name | Kommandeur von | Kommandeur bis |
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1 | Oberstleutnant | Eberhard Götz | 01.04.1959 | 31.12.1961 |
2 | Oberstleutnant | Eberhard Honecker | 01.01.1962 | 30.06.1964 |
3 | Oberstleutnant | Heinz Adler | 01.07.1964 | 30.06.1966 |
4 | Oberstleutnant | Wolfgang Mika | 01.07.1966 | 30.06.1969 |
5 | Oberstleutnant | Paul Berger | 01.07.1969 | 31.03.1973 |
6 | Oberstleutnant | Helmut Billert | 01.04.1973 | 31.03.1978 |
7 | Oberstleutnant | Hellmut von Arnim | 01.04.1978 | 13.03.1980 |
8 | Oberstleutnant | Georg Hapke | 13.03.1980 | 04.05.1984 |
9 | Oberstleutnant | Uwe Munderloh | 04.05.1984 | 05.09.1986 |
10 | Oberstleutnant | Jörn Haar | 05.09.1986 | 07.04.1989 |
11 | Oberstleutnant | Udo Meyer | 07.04.1989 | 11.10.1991 |
12 | Oberstleutnant | Peter Wozniak | 11.10.1991 | 17.09.1993 |
13 | Oberstleutnant | Wilhelm Nasarek | 17.09.1993 | 21.09.1995 |
14 | Oberstleutnant | Otfried Fehlinger | 21.09.1995 | 20.11.2000 |
15 | Oberstleutnant | Jochen Sauvant | 20.11.2000 | 16.12.2002 |
16 | Oberstleutnant | Klaus Hiery | 16.12.2002 | 16.12.2004 |
17 | Oberstleutnant | Hans-Joachim Peter | 16.12.2004 | 20.12.2006 |
18 | Oberstleutnant | Ole Klingebiel | 20.12.2006 | 18.12.2008 |
19 | Oberstleutnant | Thomas Lowin | 18.12.2008 | 25.03.2011 |
20 | Oberstleutnant | Peter Millahn | 25.03.2011 | 12.04.2013 |
21 | Oberstleutnant | Markus Kossack | 12.04.2013 | 24.04.2015 |
22 | Oberstleutnant | Olaf Tuneke | 24.04.2015 | 13.04.2018 |
23 | Oberstleutnant | Carsten Windsch | 13.04.2018 |
Quellen[Bearbeiten]
- Artillerielehrregiment 345 (2012): Standort Kusel 2012 (Broschüre zum Tag der offenen Tür)
- ArtLehrBtl 345: Offizielle Chronik
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Christian-David Bombelka, Markus Schmidt, Carsten Windsch, Marc Frormann: Panzerartillerielehrbataillon 345 im Afghanistan-Einsatz. In: Zu Gleich. Band 13, Nr. 1, 2008, S. 14–17.
- ↑ Fahnenband des Ministerpräsidenten für die Kuseler Artilleristen. deutschesheer.de, 26. Juli 2010.
- ↑ Robert Badstübner: Hochwassereinsatz des Artillerielehrregiments 345 an der Elbe vom 5.–14. Juni 2013. In: Zu Gleich. Band 18, Nr. 2, 2013, S. 49–52.
- ↑ Mit Infostand beim Familientag. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Deutscher Bundeswehrverband. Archiviert vom Original; abgerufen am 7. Mai 2015.
- ↑ Historischer Raketenabschuss – Bundeswehr feuert Hochpräzisionsmunition in Schweden ab. In: Bundeswehr. Youtube, 7. Dezember 2017, abgerufen am 29. April 2020.
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