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Aufwärts zum Licht

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Bijou der Freimaurerloge "Aufwärts zum Licht"

Die Loge Aufwärts zum Licht ist eine 1927 gegründete Freimaurerloge in Frankfurt am Main. Sie unterbrach 1935 zwangsweise ihre Arbeit und wurde 1947 wiedereröffnet. Die Loge hat die Matrikelnummer 741 und gehört der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ (GNML 3WK) in Berlin an. Sie ist die einzige Loge dieser Obedienz in Hessen[1].

Geschichte[Bearbeiten]

Anfänge[Bearbeiten]

Die Loge „Aufwärts zum Licht“ ging hervor aus der Loge „Johann Wolfgang zum flammenden Stern“ in Frankfurt am Main (erloschen in 1935[2]) . Diese bestand seit dem Jahre 1909 und gehörte als Tochterloge zur Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ in Berlin. Jede der drei altpreußischen Christlichen Großlogen hatte in Frankfurt am Main eine Tochterloge.

Im Jahr 1926 entstanden Unstimmigkeiten, die dazu führten, dass in den ersten Monaten des Jahres 1927 insgesamt 17 Brüder, unter ihnen der Meister vom Stuhl und sein Stellvertreter, aus der Bauhütte ausschieden.[3]

Aufwärts zum Licht[Bearbeiten]

Gründungszeit[Bearbeiten]

Am 4. März 1927 kamen acht der ausgetretenen Brüder im Restaurant „Zum Faust“ am Schauspielhaus zusammen und beschlossen, sich regelmäßig wöchentlich zu treffen und möglichst bald, sobald sie stark genug wären, eine neue Loge zu gründen.

Das um Unterstützung gebetene Bundesdirektorium sagte seine Hilfe zu, und bereits am 24. Mai 1927 wurden die Beamten der zu gründenden Loge gewählt. Am 20. September 1927 gaben die Brüder der neuen Loge den Namen „Aufwärts zum Licht“, wählten das Logenheim und das Mitgliedszeichen und bestätigten zugleich Wilhelm Noelpp als Meister vom Stuhl. Die von der Großen National-Mutterloge erteilte Stiftungsurkunde trägt das Datum des 16. Dezember 1927.

Gustav Stresemann (1925)
Ehrenmitglied

Schließlich trafen sich 16 Gründungsmitglieder der neuen Loge am 8. Januar 1928 zur Lichteinbringung im Logenhaus der Loge „Carl zum aufgehenden Licht“ unter Teilnahme von über 250 Brüdern von mehr als 30 Logen aus vielen Teilen Deutschlands.

Der Freimaurer und damalige Außenminister Gustav Stresemann, der bei der Vorbereitung der Logengründung behilflich war, wurde, wie auch der National-Großmeister der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“, Pfarrer Karl Habicht, zum Ehrenmitglied der neuen Loge ernannt.[4]

Wie die gesamte Freimaurerei in Deutschland litt auch die Loge „Aufwärts zum Licht“ unter den Repressalien des NS Regimes. Im Juli 1934 wurde der MvSt Paul Köhler in „Schutzhaft“ der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) genommen und erst im September des Jahres wieder entlassen.

Einige Tage darauf wurde durch die Gestapo das Archiv, die Bibliothek und das maurische Inventar der Johannisloge „Aufwärts zum Licht“ zur Sicherstellung beschlagnahmt.[5] Teile der beschlagnahmten Dokumente, unter anderem die Stiftungsurkunde wie auch die Mitgliedsmatrikel finden sich nach Irrwegen heute im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz wieder[6].

Am 1. Juli 1935 musste die Bauhütte ihre Kerzen löschen.[7]

Die dunkle Zeit[Bearbeiten]

In den Jahren des Verbotes trafen sich die treuen Brüder am Stammtisch im „Thomasbräu“ oder im Kegelclub „U.K.K.“ („Unsere Königliche Kunst“). Das Johannis- und Weihnachtsfest und die Geburtstage der Brüder wurden feierlich begangen, so dass der Kern stets fest zusammenhielt.[7]

Die Nachkriegszeit[Bearbeiten]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begannen auch in Frankfurt die Bemühungen, die alten Logen wieder zu eröffnen. Paul Köhler bemühte sich alsbald um eine Wiedereröffnung seiner alten Bauhütte. Seine Hoffnung setzte er auf die Unterstützung durch die in der amerikanischen Militärregierung tätigen Freimaurer und hatte auch Erfolg. Er wurde zum Vertrauensmann für alle freimaurerischen Fragen bestimmt und erreichte im Frühjahr 1947 die Lizenzierung der Frankfurter Logen.

Von den Logenhäusern in Frankfurt war nur ein einziges in der Finkenhofstraße, obwohl stark beschädigt, einigermaßen erhalten geblieben. Die Amerikanische Armee beschlagnahmte das Gebäude für militärische Zwecke, erlaubte aber amerikanischen und deutschen Logen die geeigneten Räume im Haus zu nutzen.

In Frankfurt konnte wieder freimaurerisch gearbeitet werden. Am 17. Juni 1947 wurde die Loge „Aufwärts zum Licht“ als erste Frankfurter Loge wiedereröffnet. Mehr als 70 Brüder verschiedener Logen waren zu diesem Zweck im notdürftig wiederhergestellten Logenhaus versammelt. [8]

Datei:Paul Koehler.jpg
Paul Köhler - Meister vom Stuhl 1933 bis 1952

Bereits im Jahr 1951 zählte die Loge über 100 Brüder und war damit die größte Loge in Frankfurt. Im Sommer diesen Jahres wurde Paul Köhler zum zweitzugeordneten National-Großmeister gewählt.

Unter der Leitung von Paul Köhler wurde 1950 die bis 1934 bestehende Schottenloge „Rhenana“ wiedereröffnet. Die erste Agape fand am 10. April 1952 statt.

Als die Loge die Vorbereitungen für das 25. Stiftungsfest traf, wurde ihr Meister vom Stuhl Köhler zu höherer Arbeit abberufen. Die vorgesehenen Festlichkeiten mussten abgesagt werden.[8]

Bis 1958 konnte die Loge im Logenhaus der Johannisloge „Wilhelm zur Unsterblichkeit“ ihre Arbeiten durchführen. Danach fand die Loge im Logenhaus der Bauhütte „Zur Einigkeit“ eine neue maurerische Heimat in der sie noch heute arbeitet.

Die Mitgliederzahl sollte beginnend mit den 1960er Jahren deutlich schrumpfen, als die Zahl der Neuaufnahmen die Abgänge nicht mehr ausgleichen konnte. In dieser Zeit leitete Hans-Werner Schneider als Meister vom Stuhl die Geschicke der Loge. Von 1961 bis 1971 führte er den Hammer der Loge und wurde für die Zeit von 1971 bis 1973 zum National-Großmeister der Großen National-Mutterloge gewählt. Von 1976 bis 1977 führte er als Großmeister die Vereinigte Großloge von Deutschland (VGLvD) an.

Eine Delegation der Loge „Aufwärts zum Licht“ nahm im Dezember 1989 in Budapest an der Lichteinbringung der ersten Großloge in Osteuropa nach dem Fall des eisernen Vorhangs teil. Eine enge freundschaftliche Beziehung besteht zur ältesten Loge der Welt, der „Mother Lodge of Scottland, Kilwinning No. 0“.

Das neue Jahrtausend[Bearbeiten]

Die Brüder der Loge „Aufwärts zum Licht“ wirken regelmäßig an den gemeinsamen Arbeiten aller Frankfurter Logen mit. So ist es eine noch junge Tradition, das neue Maurerjahr mit einer gemeinsamen Tempelarbeit aller Frankfurter Logen zu beginnen. Eine der ersten dieser Arbeiten wurde von der Loge „Aufwärts zum Licht“ unter Teilnahme von über 120 Brüdern ausgerichtet.[9]

Durch die gemeinsam mit der Loge „Carl zum aufgehenden Licht“ veranstalteten öffentlichen Gästeabende können seit Jahren karitative Engagements finanziert werden, die Institutionen zugute kommen, wie der „integrativen Drogenhilfe e.V.[10], „Stark gegen Krebs e. V.“, die Obdachlosenambulanz der Caritas oder auch „Freimauer helfen e.V.“.

Das Logengebäude[Bearbeiten]

Heimat der Loge seit 1959 - das Logenhaus der Loge "Zur Einigkeit", Frankfurt am Main, Kaiserstraße 37.

Das Logengebäude, Kaiserstraße 37, ist wurde 1894 als Geschäftshaus nach Entwurf des Franz von Hoven mit einer neobarocker Monumentalfassade aus gelblichem Sandstein und Torbogen zwischen Balkonatlanten erbaut. Rückwärtig befinden sich die Räume der Freimaurerloge ‚Zur Einigkeit‘, ein Klinkerbau mit altdeutschem Kellerrestaurant, neobarockem Festsaal und neoklassizistischem Logensaal nach Hovens Plänen. Das Gebäude steht als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.[11][12]


Altstuhlmeister[Bearbeiten]

  • 1928 – 1932 Wilhelm Noelpp
  • 1932 – 1933 Franz Bethke
  • 1933 – 1952 Paul Köhler, 1951 – 1952 2. Zug. National-Großmeister GNML 3WK
  • 1952 – 1957 Carl Wilke
  • 1957 – 1958 Erich Halank
  • 1958 – 1960 Wilhelm Schmidtmann
  • 1960 – 1961 Alfred Rossow
  • 1961 – 1971 Hans-Werner Schneider, 1971 – 1973 National-Großmeister GNML 3WK, 1976 – 1977 Großmeister der VGLvD
  • 1972 – 1977 Paul Leberecht Jordan
  • 1977 – 1979 Hans-Werner Schneider
  • 1979 – 1987 Rudi Brand
  • 1987 – 1999 Paul Leberecht Jordan
  • 1999 – 2005 Hans-Jürgen Senge
  • 2005 – 2007 Frank Dörr
  • seit 2007 Hans-Jürgen Senge

Siehe auch[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Festschrift zum 25. Stiftungsjubiläum der Loge, Manuskript Januar 1953
  • Festschrift 225 Jahre Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ 1965
  • Festschrift 250 Jahre Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ 1990
  • Gestapo Frankfurt a. M. Selbstverlag Adolf Diamant 1988, S. 60 mit Ergänzungen
  • Die Freimaurerbestände im Geheimen Preußischen Staatsarchiv Bd. 1 und 2, Peter Lang GmbH, Verlag der Wissenschaften

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Große National-Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln". Abgerufen am 21. September 2018.
  2. Festschrift zum 250. Stiftungsfest der Großen National-Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln". Manuskript, Berlin, S. 317.
  3. Karl Karsunky: Festschrift zum 25. Stiftungsfest der Loge "Aufwärts zum Licht". Hrsg.: Freimaurerloge "Aufwärts zum Licht". Manuskript, Frankfurt am Main Januar 1953, S. 7–15.
  4. Fritz Dietrich: Festschrift zum 25. Stiftungsfest der Loge "Aufwärts zum Licht". Hrsg.: Freimaurerloge "Aufwärts zum Licht". Manuskript, Frankfurt am Main Januar 1953, S. 15–18.
  5. Zusammenfassung zur Loge "Aufwärts zum Licht". In: Freimaurer-Wiki. Abgerufen am 18. September 2018.
  6. Renate Edler, Elisabeth Schwarze: Die Freimaurerbestände im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz: Bd. 2. Tochterlogen. 1. Auflage. Peter Lang GmbH, Internationaler Verlag der Wissenschaften, ISBN 978-3-631-48396-1.
  7. 7,0 7,1 Paul Köhler: Festschrift zum 25. Stiftungsfest der Loge "Aufwärts zum Licht". Hrsg.: Freimaurerloge "Aufwärts zum Licht". Manuskript, Frankfurt am Main Januar 1953, S. 19–27.
  8. 8,0 8,1 Hellmuth Kütz: Festschrift zum 25. Stiftungsfest der Loge "Aufwärts zum Licht". Hrsg.: Freimaurerloge "Aufwärts zum Licht". Manuskript, Frankfurt am Main Januar 1953, S. 27–59.
  9. Wir über uns. In: Website "Aufwärts zum Licht". Abgerufen am 18. September 2018.
  10. WIR SAGEN DANKE! Spendenübergabe an das Drogenhilfezentrum Eastside. In: Facebook-Eintrag der "integrativen Drogenhilfe Frankfurt". Abgerufen am 21. September 2018.
  11. Heinz Schomann, Volker Rödel, Heike Kaiser: Denkmaltopographie Stadt Frankfurt am Main. Überarbeitete 2. Auflage, limitierte Sonderauflage aus Anlass der 1200-Jahr-Feier der Stadt Frankfurt am Main. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-7973-0576-1 (Materialien zum Denkmalschutz in Frankfurt am Main 1), S. 101.
  12. Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Kaiserstraße 37 In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen


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