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Clemens Allwermann

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Clemens Allwermann (geb. 1943) ist ein ehemaliger deutscher Schachspieler. Besondere öffentliche Beachtung erlangte er durch seinen Sieg als krasser Außenseiter beim Böblinger Open 1998, das er, wie sich später herausstellte, mit Hilfe unerlaubter technischer Hilfsmittel und Einsatz eines Computerprogramms gewonnen hatte.

Allwermann, zu diesem Zeitpunkt als ehemaliger Hi-Fi-Verkäufer im Ruhestand,[1] siegt am Jahresende 1998 als Kreisklassen-Spieler des SK Memmingen 1907 beim Schachturnier Böblingen gegen wesentlich stärkere Spieler und erklärte seine überraschend starke Leistung auf Nachfrage zunächst dadurch, dass er Glück gehabt und schlicht "das Turnier seines Lebens" gespielt habe.[2][3] Besonders misstrauisch wurden Beobachter weil Allwermann in der letzten Runde in seiner Partie gegen den Großmeister Sergej Kalinitschew ein Matt in acht Zügen ankündigte,[4][5][6][7] was für menschliche Spieler auch auf höchstem Niveau praktisch nicht erkennbar war.[6] So berichtet der indische Großmeister und spätere Weltmeister Viswanathan Anand, dass bei der Weltelite, die kurz nach dem Vorfall in Wijk aan Zee zu einem Turnier zusammen kam und die fragliche Stellung analysierte, spontan Heiterkeit ausbrach, da keiner der anwesenden Weltklassespieler das Matt in acht Zügen zu entdecken vermochte.[3][8][9] Etwaige Betrugsvorwürfe stritt er konsequent ab und drohte mit juristschen Maßnahmen.[3]

Später stellte sich heraus, dass Allwermann mit einer Mini-Kamera in seiner Krawatte die Stellung an einen Komplizen in einem nahegelegenen Hotelzimmer übermittelte und über einen Mini-Kopfhöhrer im Ohr, den er unter seinen langen Haaren verbarg, Zugvorschläge erhielt, die sein Komplize mit Hilfe des Schachprogramms Fritz (Version 5.32[10]) errechnet hatte.[11][12][1][13] Der Journalist Hartmut Metz konnte sogar einen Elektrohändler ausfindig machen, der Allwermann die technische Ausrüstung verkaufte, die dieser vermutlich bei seinem Sieg verwendet hatte. Der Händler bestätigte, dass Allwermann noch Modifikationen am Sender verlangt habe, die ihm die Möglichkeit gaben 4-Digit-Codes einzugeben und zu übermitteln.[8]

Allwermann spielte noch ein weiteres Turnier, in der seine Leistungen seinem bisherigen Leistungsstand entsprachen, bevor der Bayerische Schachbund ihn ausschloss.[8][14] Ein Ermittlungsverfahren der zuständigen Staatsanwaltschaft wurde hingegen eingestellt.[8] Noch lange nach den Vorfällen in Böblingen ist Allwermann und seine Spielweise bei dem Turnier Gegenstand der Forschung im Bereich der Betrugserkennung im Schach.[15]

Er gewann die 5. TeleSchach-Meisterschaft, deren Vorgruppen 1998 ausgetragen wurden und Finale am 13. Juni 1999 beendet war.[16]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Independent.ie, 12. März 1999: Uproar as `Fritz' game helps chess cheat
  2. Kreiszeitung Böblinger Bote: Schach - Allwermann: Das Turnier meines Lebens
  3. 3,0 3,1 3,2 DER SPIEGEL, 25. Januar 1999: Auf Rot gesetzt
  4. Berner Zeitung, 26. Juli 2011: «Toiletgate», Knopf im Ohr, Joghurt und ein Büchlein
  5. TAZ, 10 Januar 2003: Schachspieler sind doch dümmer als ihr Ruf
  6. 6,0 6,1 DIE WELT, 20. Januar 1999: Doping am Schachbrett? Wie ein Amateur den Großmeister matt setzt
  7. Chessbase, 19. Dezember 2016: Interview mit Kalinitschew in Schachmagazin 64
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 Chessbase, 18. Dezember 2012: A history of cheating in chess (3)
  9. H.J. van den Herik: 3. A New Riddle: Allwermann at the Böblinger Open. In: Advances in Computer Games. Universiteit Maastricht, 1999, S. 333ff..
  10. Hamburger Abendlatt, 15. Oktober 2008: Bei Anruf Königsmord
  11. Deutscher Schachbund: INTERVIEW MIT EGMONT PÖNISCH, HAUPTSCHIEDSRICHTER IM ZMD-OPEN IM JULI 2007
  12. Berliner Morgenpost, 14. Oktober 2008: Auch klügste Köpfe stehen unter Betrugsverdacht
  13. BBheute, 30.12.2013: Treue Helfer sorgen für Wohlfühl-Atmosphäre beim Böblinger Open
  14. KARL online (2013): Wache Augen und bissige Schiedsrichter: Ein Interview mit dem Internationalen Schiedsrichter und Bundesturnierdirektor des DSB Ralph Alt über Betrugsfälle und Präventionsmöglichkeiten.
  15. H. Jaap van den Herik, Pieter Spronck: Advances in Computer Games: 12th International Conference, ACG 2009, Pamplona, Spain, May 11-13, 2009, Revised Papers. Springer, 10 May 2010, ISBN 978-3-642-12993-3, S. 107–.
  16. Die Sieger der TeleSchach-Meisterschaften auf TeleSchach mit Tabellen und Partien


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