Corps Albertina Hamburg
Das Corps Albertina ist ein pflichtschlagende und farbentragende Studentenverbindung im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV). Sie vereint Studenten und Alumni der Universität Hamburg, die Albertiner genannt werden. Der Name bezieht sich auf die Albertus-Universität Königsberg. Albertina führt die Traditionen von drei Corps im Königsberger Senioren-Convent fort.
Geschichte[Bearbeiten]
Das Corps wurde am 12. März 1950 von neun Balten, fünf Hanseaten und acht Littauern gegründet. Im Januar 1950 gehörte Albertina zu den 22 Corps, die sich in der „Interessengemeinschaft“ zusammenschlossen und die Wiederbegründung des KSCV 19. Mai 1951 vorbereiteten. Obwohl „Littuania im AHV der Albertina quantitativ weit dominierte“ (und die Nachfahren der Littauer bis heute viel zahlreicher sind als die der Balten), betrieben Fritz Milenz, sein Konabiturient und Kriegskamerad Ernst-Georg Pantel und der Balte Eberhart Muntau als Senior den Anschluss des Corps an den grünen Kreis; denn in Hamburg war der schwarze Kreis mit Thuringia Jena (und Normannia Berlin) „besetzt“ und Littuania war an das süddeutsche Kartell gebunden.[1]
1951/52 führte Albertina über 17 Monate die Vorortgeschäfte des KSCV. Pantel leitete zwei Kösener Congresse.
Baltia, Hansea und Littuania erloschen beim Kösener Congress 2001.
Couleur[Bearbeiten]
Seine Farben hat Albertina von ihren Gründercorps: Hellblau von Baltia, zinnrot von Hansea und hellgrün von Littuania. Die Perkussion ist silber. Dazu wird eine weiße Tellermütze getragen. Die Füchse tragen das Band mit den Farben in umgekehrter Reihenfolge (wie sonst nur Masovia). Der Otto von Bismarck zugeschriebene Wahlspruch lautet In trinitate robur.[2] Das Studentenwappen vor gekreuzten Korbschlägern im Hermelinmantel ist durch ein Deutschordenskreuz geviert. Heraldisch links zeigt es eine Hansekogge (Baltia und Hansea) und den steigenden Littauerschimmel; rechts sind Albertinas Farben und der Albertus. Der Zirkel zeigt ein A für Albertina, verschlungen mit den Buchstaben v, c und f für Vivat crescat floreat Albertina.
Corpshaus[Bearbeiten]
Zunächst trafen sich die Albertiner im Adolph Woermann-Haus beim Dammtor und in der Alten Börse.[1] 1956 wurde das Corpshaus in Pöseldorf erworben, für 30.000 Deutsche Mark.
Auswärtige Beziehungen[Bearbeiten]
Das Corps Albertina gehört zu den Unterzeichnern des Hamburger SC-Comments. Der Hamburger Senioren-Convent besteht heute aus Albertina und dem Baltencorps Concordia Rigensis. Albertina unterhält offizielle Beziehungen zu
- Corps Borussia Breslau zu Köln und Aachen
- Corps Hasso-Borussia Freiburg
- Corps Guestphalia Halle
- Corps Guestphalia Berlin
- Corps Franconia München
- Corps Franconia Jena
- Corps Rhenania Würzburg.
Zum Corps Palaiomarchia-Masovia Kiel besteht ein Traditionsverhältnis.
Bekannte Albertiner[Bearbeiten]
- Christoph Aschmoneit (1901–1984), führender U-Bootbauer Littuaniae
- Michael Behrendt (* 1951), Deutscher Jurist und Manager
- Hans-Ulrich Brand (* 1930), Mitglied des Bundestages (SPD)
- Eduard Hinze (1898–1986), Generalarzt Silesiae, Hanseae
- Siegfried Hoffheinz (1892–1952), Chirurg Littuaniae
- Curt Furbach (1886–1957), deutscher Ministerialbeamter, Manager der deutschen Porzellanindustrie und Kommunalverwaltungsbeamter
- Hans-Werner Janz (1906–2003), Ärztlicher Direktor der Wahrendorff´schen Anstalten Littuaniae
- Hans Loeffke (1906–1974), Gründer des Ostpreußischen Landesmuseums Lüneburg Littuaniae
- Konrad Manthey (1928–2010), Generalmajor
- Bruno Moeller (1875–1952), Reichsbahnbeamter, Synodaler Littuaniae
- Johannes Muntau (1876–1963), Jurist im Strafvollzug, Mitglied des Reichstags (CSVD) Baltiae
- Friedrich Ossig (1912–2004), Jurist bei der Reichsbahn, Pressechef der Bundesbahn; VAC-Vorsitzender Hanseae
- Dirk Walther Oetting (* 1938), Brigadegeneral der Bundeswehr
- Ernst-Georg Pantel (1922–2003), Manager der Flugzeugindustrie
- Hans-Joachim Priester (* 1937), Betriebswirt und Jurist
- Siegfried Schindelmeiser (1901–1986), Chronist und Ehrenmitglied des Corps Baltia Königsberg [3]
- Lothar Selke (1909–1980), Historiker und Journalist Littuaniae, Makariae München, Frankoniae Brünn
- Horst Uffhausen (1909–1999), Bundesrichter Littuaniae
- Herbert Ziemer (1888–1975), Landrat Hanseae
Träger der Klinggräff-Medaille[Bearbeiten]
Mit der seit 1987 verliehenen Klinggräff-Medaille des Stiftervereins Alter Corpsstudenten wurden ausgezeichnet:
Königsberger SC-Lied[Bearbeiten]
Der Balte und Albertiner Siegfried Schindelmeiser (1901–1986) schrieb in den 1970er Jahren die Erinnerung an Königsberg. Das ungesungene Studentenlied wurde 2010 bei der Neuausgabe seines Lebenswerks entdeckt.[5] Es ist sowohl ein Preislied auf Ostpreußens Provinzialhauptstadt und sein Blutgericht als auch eine Erinnerung an die Wurzeln des Corps Albertina. Singen lässt es sich ohne weiteres nach Heidelberg du Jugendbronnen oder Nicht der Pflicht nur zu genügen.
Königsberg am Pregelstrande, |
Wo in Gärten Mädchen sitzen, |
Doch im Schloß im kühlen Keller |
Hansea Bremen[Bearbeiten]
Fünf Albertiner stifteten 1997 das Corps Hansea Bremen mit den Farben rot-weiß-schwarz. Auf sie wurden drei Mensuren gefochten. An der „Marx und Moritz-Universität“ war dem Corps kein langes Leben beschieden.
Siehe auch[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 Fritz Milenz: Zu den Anfängen des Corps Albertina in Hamburg. Unveröffentlichtes Manuskript, begonnen im Juni 1993.
- ↑ dt. „In der Dreieinigkeit liegt die Kraft“.
- ↑ Siegfried Schindelmeiser (corpsarchive.de)
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Preisträger der Klinggräff-Medaille
- ↑ Siegfried Schindelmeiser: Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51 und Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr. (1970–1985). Erstmals vollständige, bebilderte und kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden mit einem Anhang, zwei Registern und einem Vorwort von Franz-Friedrich Prinz von Preussen, hg. von Rüdiger Döhler und Georg von Klitzing, München 2010, ISBN 978-3-00-028704-6. GoogleBooks
Literatur[Bearbeiten]
- Jochen Küper: Eine Chronik 1950–1975 Corps Albertina. Hamburg 1975.
- Handbuch des Kösener Corpsstudenten. Würzburg 1985.
Weblinks[Bearbeiten]
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