You can edit almost every page by Creating an account. Otherwise, see the FAQ.

Energiekommune

Aus EverybodyWiki Bios & Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche



Als Energiekommune werden Städte und Gemeinden bezeichnet, die ihre kommunale Energiepolitik / ihr kommunales Energiemanagement auf die Versorgung durch erneuerbare Energien ausgerichtet haben. Entsprechende Kommunen betreiben aktiv und mit eigenen Initiativen die Energiewende auf lokaler Ebene[1][2] Alternativ werden zuweilen auch die Begriffe Energiegemeinde,[3] Klimakommune.[4] Energiestadt[5] oder Energiedorf[6] verwendet. Dagegen ist Bioenergiedorf ein gebräuchlicher Begriff für Orte, in denen der lokale Strombedarf durch regional verfügbare Biomasse gedeckt wird.

Handlungsmöglichkeiten von Kommunen[Bearbeiten]

Kommunen können lokal und regional auf verschiedene Weise im Energiesektor tätig werden. Wichtige Instrumente sind etwa:[7][8]

  • Die Errichtung eigener Energieerzeugungsanlagen, etwa von Photovoltaikanlagen, Biogasanlagen, oder lokalen Nahwärmenetzen, oftmals durch kommunale Stadtwerke
  • Die Förderung privater Investitionen in erneuerbare Energien, etwa durch die Bereitstellung von Bauflächen für Solarzellen oder Windkraftanlagen und die Genehmigung von Erneuerbare-Energien-Projekten
  • Die Erstellung eines Energiekonzepts, für welches Bestand und potenziale erneuerbarer Energien in der Kommune erhoben und mögliche Maßnahmen entwickelt werden
  • Die Steuerung von Bauprojekten durch Festlegungen in Regionalplänen, Flächennutzungsplänen und Bebauungsplänen
  • Ein Netzrückkauf privatisierter Stromnetze, um Steuerungsmöglichkeiten zu gewinnen[9]
  • Der Bezug von Ökostrom für kommunale Gebäude
  • Die Bereitstellung von Informations- und Beratungsangeboten für die Bürger im Ort
  • Die Förderung von Energieeffizienz, etwa durch Klimakonzepte zur Gebäudesanierung
  • Regionale Kooperation zur Stärkung der eigenen Wettbewerbsposition

Mögliche Vorteile[Bearbeiten]

Neben der verringerten CO2-Produktion profitieren Energiekommunen vor allem dadurch, dass ein Großteil der Wertschöpfungskette vor Ort bzw. in der Region bleiben kann. Das heißt, bei Planung, Installation, Betrieb und Wartung fallen Steuereinnahmen, Gewinne für lokale Unternehmen, sowie Einkommen örtlich Beschäftigter an.[10] Darüber hinaus werden Energiekosten gespart und gewinnen die Kommunen Unabhängigkeit von den großen Stromerzeugern. Der erzeugte Strom wird bei der Einspeisung ins Netz nach den Sätzen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) vergütet. Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und das Zentrum für Erneuerbare Energien der Universität Freiburg (ZEE) haben 2010 die Studie „Kommunale Wertschöpfung durch Erneuerbare Energien“ veröffentlicht, in der wirtschaftliche Daten zur kommunalen Wertschöpfungskette systematisch analysiert und verglichen werden.[11]

Für 2009 kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass in Deutschlands Kommunen „mindestens 6,7 Mrd. Euro Wertschöpfung durch Erneuerbare Energien generiert“[12] worden seien. In einem Update wurden zudem Daten für die Folgejahre berechnet. Für 2010 werden 10,5 Mrd. und für 2011 8,9 Mrd. Euro angegeben.[13] Ein Zukunftsszenario für 2012 sieht bei starkem Wachstum erneuerbarer Energien „eine Steigerung der kommunalen Wertschöpfung auf über 13 Mrd. Euro. Die Kommunen können gemäß diesem Szenario 1,2 Mrd. Euro an Gewerbesteuern und anteiliger Einkommensteuer einnehmen sowie die direkte Bruttobeschäftigung um über 80 % auf 210.000 Vollzeitbeschäftigte steigern“.[12] Das vom Bundesumweltministerium geförderte Projekt „Kommunal-Erneuerbar“ der Agentur für Erneuerbare Energien stellt im Internet einen „Online-Wertschöpfungsrechner“[14] zur Verfügung, mit dem Kommunen eine erste Berechnung von möglichen Wertschöpfungs-, Klimaschutz- und Beschäftigungseffekten durchführen können.

Akzeptanzmaßnahmen und Bürgerbeteiligung[Bearbeiten]

Beim kommunalen Ausbau erneuerbarer Energien können Maßnahmen zur Steigerung der Akzeptanz zusätzliche Kosten oder sogar ein mögliches Scheitern bereits geplanter Projekte verhindern. Eine Studie der Forschungsgruppe Umweltpsychologie der Universität des Saarlandes zur Akzeptanz erneuerbarer Energien von 2010 hebt „die Relevanz von umfassenden Beteiligungsmöglichkeiten für die Akzeptanz Erneuerbarer Energien“ hervor. Wichtig sei, eine kontinuierliche öffentliche Beteiligung an Planung und Gewinnen zu ermöglichen, sowie eine transparente, für die Bürger nachvollziehbare Entscheidungsfindung durchzuführen.[15] Der Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) hat dazu einen „Kommunikationsratgeber“ für alle Projektphasen veröffentlicht.[16] Darüber hinaus können Bürger durch verschiedene Beteiligungsmodelle aktiv eingebunden werden. Hierfür bieten sich je nach Sachlage Energiegenossenschaften, Gesellschaften bürgerlichen Rechts (GbR) oder GmbH & Co. KGs als Organisationsformen an, etwa um einen Bürgerwindpark zu betreiben. Kommunen können diese Form der direkten Bürgerbeteiligung an den Anlagen selbst initiieren, sie fördern oder darin mitwirken.

Beispiele[Bearbeiten]

Die Agentur für erneuerbare Energien informiert in einem „Kommunalatlas“[17] online über besonders aktive Kommunen. Dort können auch neue Vorschläge und Bewerbungen eingesendet werden. Seit 2008 zeichnet die Agentur jeden Monat eine Gemeinde für ihr beispielhaftes Engagement als „Energie-Kommune“ aus.[18]

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Agentur für Erneuerbare Energien: KOMM:MAG. Das Jahresmagazin zu Erneuerbaren Energien in Kommunen (PDF; 8,8 MB), 2012, S. 17ff., ISSN 2193-7710
  2. vgl. SWR-Fernsehen in Rheinland-Pfalz: Nachhaltig in die Zukunft. 10. Februar 2009.
  3. Philipp Maußhardt: Die Energie-Gemeinde. In: Schrot & Korn. 5/2007.
  4. Internetpräsenz der Stadt Saerbeck, abgerufen am 1. August 2012.
  5. Internetpräsenz der Stadt Lichtenau (Westfalen), abgerufen am 1. August 2012.
  6. Video heute - in deutschland: Energiedorf Wildpoldsried (10. Juli 2012) in der ZDFmediathek, abgerufen am 26. Januar 2014 (offline)
  7. vgl. Timon Wehnert u. a.: Erneuerbare Energien in Kommunen optimal nutzen - Denkanstöße für die Praxis. (PDF; 3,1 MB), Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung, Berlin 2007.
  8. Handlungsmöglichkeiten für Kommunen, in: Internetpräsenz Kommunal-Erneuerbar, abgerufen am 1. August 2012.
  9. VKU Verband Kommunaler Unternehmen e. V.: Konzessionsverträge. Handlungsoptionen für Kommunen und Stadtwerke@1@2Vorlage:Toter Link/www.vku.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Berlin
  10. Wie profitieren Kommunen von Erneuerbaren Energien? in: Internetpräsenz Kommunal-Erneuerbar, abgerufen am 1. August 2012.
  11. Bernd Hirschl u. a.: Kommunale Wertschöpfung durch Erneuerbare Energien. (PDF; 1,1 MB), Berlin 2010.
  12. 12,0 12,1 Bernd Hirschl u. a.: Kommunale Wertschöpfung durch Erneuerbare Energien. (PDF; 1,1 MB), Berlin 2010, S. 18.
  13. Bernd Hirschl, Bernd, Astrid Aretz, Timo Böther: Kommunale Wertschöpfung durch Erneuerbare Energien - Aktualisierung für 2010 und 2011. (PDF; 321 kB), Berlin 2010, S. 14.
  14. Wertschöpfungsrechner, In: Internetpräsenz Kommunal-Erneuerbar, abgerufen am 1. August 2012.
  15. Petra Schweizer-Ries u. a.: Aktivität und Teilhabe - Akzeptanz Erneuerbarer Energien durch Beteiligung steigern. (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fg-umwelt.de (PDF; 2,0 MB), 2010, S. 2.
  16. Naturschutzbund Deutschland (NABU) e. V.: Kommunikationsratgeber zum Ausbau Erneuerbarer Energien (PDF; 1,2 MB)
  17. Kommunalatlas. Kommunal Erneuerbar, abgerufen am 1. August 2012.
  18. Energie-Kommunen. Kommunal Erneuerbar, abgerufen am 1. August 2012.


Diese artikel "Energiekommune" ist von Wikipedia The list of its authors can be seen in its historical and/or the page Edithistory:Energiekommune.



Read or create/edit this page in another language[Bearbeiten]