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H2Global

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H2Global ist ein 2020 lanciertes deutsches Förderprojekt zur Produktion von grünen Power-to-X-Produkten (PtX),[1] dabei soll überschüssiger, durch erneuerbare Energien erzeugter Strom in Wasserstoff (oder ähnliche Speichermedien) umgewandelt werden. Ziel von H2Global ist die Schaffung einer ausreichenden Planungs- und Investitionssicherheit für Betreibergesellschaften und Investoren um bereits heute, ohne die Existenz eines funktionierenden grünen PtX-Marktes, in Produktions- und Anlagekapazitäten in industriellem Maßstab zu investieren.

Motivation und Absichten von H2Global[Bearbeiten]

Im Einklang mit dem im November 2016 in Kraft getretenen Pariser Abkommen haben sich die EU und Deutschland das Klimaschutzziel gesetzt, bis 2050 die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um 80 bis 95 % zu senken. Um dieses langfristige Klimaziel zu erreichen und die Transformation in eine CO2-neutrale Zukunft voranzutreiben, hat die deutsche Bundesregierung die Förderung und Produktion von auf Basis erneuerbarer Energien hergestelltem Wasserstoff als „unverzichtbar“ eingestuft.[2] Die Nachfrage nach grünem Wasserstoff in Deutschland wird nach aktuellen Schätzungen jedoch zumindest mittelfristig das mögliche Angebot in Deutschland übersteigen. Deutschland wird H2 und H2-Derivate importieren müssen, um seine Dekarbonisierungsziele erreichen zu können. Hinzu kommt, dass der Produktionspreis von grünem Wasserstoff und dessen PtX-Derivaten (bspw. so genannten E-Fuels wie grünem Kerosin) derzeit noch deutlich höher ist als der Preis ihrer etablierten, fossil hergestellten Pendants. Daher besteht ebenfalls eine signifikante Preisdifferenz zwischen Angebots- und Nachfragepreis für grünen Wasserstoff und dessen Derivate, welche einem ungeförderten Markthochlauf des Segments auf absehbare Zeit entgegensteht.

H2Global adressiert daher die folgenden Ziele, die in der im Juni 2020 veröffentlichten Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) der Bundesregierung festgeschrieben wurden:

  • einen zügigen und effizienten globalen Markthochlauf und eine damit verbundene Skalierung und Kostensenkung der Produktion von grünem H2 und dessen Folgeprodukten in einer Phase, in der die notwendigen regulatorischen Rahmenbedingungen noch nicht umgesetzt sind (Brückenfunktion), die für einen marktrelevanten Preis notwendig wären. H2Global ist klar begrenzt in Zeit und Volumen.
  • die Unterstützung privater Investitionen in die wirtschaftliche und nachhaltige Erzeugung sowie den Transport und die Nutzung von grünem Wasserstoff, um eine langfristige marktwirtschaftliche Nachfrage nach emissionsfrei produziertem Wasserstoff und dessen Folgeprodukten in Deutschland zu stimulieren.
  • die Etablierung von Wasserstoff-Lieferketten nach Deutschland.

Funktionsweise[Bearbeiten]

Doppelauktionsmodell und Differenzkostenausgleich[Bearbeiten]

Um Angebot und Nachfrage zu verbinden, sieht das Konzept die Gründung eines nichtstaatlichen Intermediärs (Zweckbetrieb mit dem Namen Hydrogen Intermediary Network Company „HINT.CO“) vor. Dieser ermittelt über wettbewerbliche Verfahren das beste bzw. günstigste Angebot (weltweit oder in einer bestimmten Region) für eine definierte Menge an grünem Wasserstoff bzw. einem Derivat und schließt langfristige Abnahmeverträge (Hydrogen Purchase Agreements – HPA) inkl. Lieferung nach Deutschland ab. Anschließend schließt der Intermediär kürzer laufende Verkaufsverträge (Hydrogen Sales Agreements – HSA) mit Abnehmern in Deutschland („Doppelauktionsmodell“). Der Ankaufspreis wird auf absehbare Zeit noch deutlich über dem erzielbaren Marktpreis in Deutschland liegen. Die verbleibende Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis gleicht der Intermediär über eine entsprechende Zuwendung des Bundes aus.[3] Das Modell nimmt über diesen Ausgleichsmechanismus Bezug auf bestehende Contracts-for-Difference (CfD) Ansätze. Durch die langfristigen Abnahmeverträge und die hohe Bonität der HINT.CO aufgrund der bestehenden Risikoübernahme des Bundes entsteht die notwendige Planungs- und Investitionssicherheit für den Aufbau großvolumiger Elektrolysekapazitäten und Transportinfrastruktur.[4]

Möglichkeit der Differenzverringerung[Bearbeiten]

Aufgrund der perspektivischen Anpassung der regulatorischen Rahmenbedingungen (z. B. ambitionierte Umsetzung RED-II) und der daraus folgenden sukzessiven Steigerung der Nachfrage und der Zahlungsbereitschaft für CO2-freie Energieträger, wird sich aller Voraussicht nach beim Verkauf von grünem Wasserstoff bzw. seinen Derivaten im Inland mittelfristig beim Marktpreis eine Prämie im Vergleich zu grauem Wasserstoff bzw. PtX-Derivaten erzielen lassen. Durch die Fristendivergenz auf Seiten der Ankaufs- und Verkaufskontrakte der HINT.CO kann diese, im Sinne eine symmetrischen Marktprämienmodells, beim Verkauf an einem potentiellen Anstieg der Marktpreise für CO2-freie Energieträger partizipieren. Der notwendige Ausgleich der Kostendifferenz durch die Bundesregierung würde somit über die Laufzeit der Ankaufsverträge (HPA) reduziert. Die vom Bund bereitgestellten Mittel zum Ausgleich der Differenzkosten könnten somit für neue, zusätzliche Auktionen verwendet werden oder aber an den Bund zurückfließen. Bei gleichbleibendem Mitteleinsatz können so zusätzliche Auktionen durchgeführt werden und H2Global bietet ein Upside-Potential, so dass über den ex-ante festgelegten Minimum Output hinausgehend, deutlich mehr Projekte gefördert und eine höhere Elektrolyseleistung installiert werden können.

Umsetzung durch Stiftung[Bearbeiten]

H2Global wird durch eine Stiftung bürgerlichen Rechts (ggf. als Verbrauchsstiftung nach § 80 Abs. 2 Satz 2 BGB) umgesetzt.[5][6] Die Stiftung wird die Empfängerin von BMWi-Zuwendungen werden, welche sie zum Ausgleich der Verluste des H2-Verkaufs verwendet. Entsprechend seinen haushaltsrechtlichen Verpflichtungen (§ 23, 44 BHO) definiert das BMWi in Abstimmung mit anderen Ressorts den genauen Zweck und die Verwendung dieser Zuwendungen. Der Intermediär, die HINT.Co, wird als Zweckbetrieb der Stiftung in der Rechtsform einer GmbH ausgestaltet, deren alleiniger Gesellschafter die Stiftung ist. Der HINT.Co obliegt der An- und Verkauf des grünen Wasserstoffs bzw. der H2-Derivate über entsprechende Ausschreibungen und Auktionen.[7] Zur Durchführung der Auktionen wird sich die HINT.Co eines externen Dienstleisters bedienen. Das Stiftungskuratorium gewährleistet die Einhaltung des in den Zuwendungsbescheiden des BMWi festgelegten Zuwendungszwecks und der Vorgaben zur Mittelverwendung. Zu diesem Zweck werden in der Stiftung alle Regularien entwickelt, (markt-)öffentlich kommuniziert und überwacht, die den beschaffungs- und abgabeseitigen Auktionen sowie der Teilnahme der jeweiligen Marktbeteiligten zugrunde liegen. Dabei wird sich die Stiftung regelmäßig geeigneter externer Fachinstitutionen und Dienstleister bedienen. Die Stiftung wird in der Öffentlichkeit durch einen gewählten Präsidenten repräsentiert.

Entwicklung[Bearbeiten]

Ein Projektteam der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat im Herbst 2020 eine erste Konzeptskizze von H2Global beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) eingereicht, um das Ziel eines zeitnahen Markthochlaufs von grünen Wasserstoffprodukten zu erreichen. Diese wurde nach einer Förderzusage durch das Ministerium von einem Expertenteam unter der Projektträgerschaft des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband (DWV), in Zusammenarbeit mit der GIZ, weiteren Partnern in einer zweiten Phase weiterentwickelt.[8] Auf der Tagung des „Berlin Energy Transition Dialogue“ hat das BMWi im Mai 2021 den Start von H2Global angekündigt.[9] Im Juni 2021 fand die Gründung einer Stiftung, die H2Global Stiftung mit Sitz in Hamburg, statt,[10] durch die grüner Wasserstoff oder Derivate im Ausland mit langfristigen Verträgen angekauft und in Deutschland über jährliche Auktionen wiederverkauft werden sollen.[11] Im Dezember 2021 erhielt der Intermediär, die HINT.Co einen zweckgebundenen Zuschuss in Höhe von 900 Millionen Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Die Gelder stehen für die Umsetzung des H2Global-Konzeptes zur Verfügung.[12]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Klaus Stratmann: Wie Deutschland sich den Zugriff auf grünen Wasserstoff sichern will. In: Handelsblatt. 17. November 2020, abgerufen am 10. April 2021 (deutsch).
  2. BMBF-Internetredaktion: Nationale Wasserstoffstrategie – BMBF. Abgerufen am 7. April 2021.
  3. BMWi plant Auktionsprogramm für Import von grünem Wasserstoff. Abgerufen am 7. Dezember 2022 (deutsch).
  4. Klaus Stratmann: Grüner Wasserstoff: Deutschland ebnet Weg für industrielle Produktion. In: Handelsblatt. 8. Januar 2021, abgerufen am 10. April 2021 (deutsch).
  5. Klaus Stratmann: Turbo beim grünen Wasserstoff: Der globale Durchbruch für den Energieträger ist in Sicht. In: Handelsblatt. 18. Februar 2021, abgerufen am 10. April 2021.
  6. Marc Widmann: Grüner Wasserstoff: Der Stoff, den alle wollen ... ... und bislang nirgends bekommen. Ohne grünen Wasserstoff kann Deutschlands Industrie nicht klimaneutral werden. Erstaunlicherweise gibt es für das Gas keinen Weltmarkt. Zwei Gründer arbeiten daran, das zu ändern. In: ZEIT Online und Printausgabe der ZEIT Nr. 05/2023 vom 26. Jan. 2023, Rubrik Wirtschaft, S. 19. Die ZEIT, 30. Januar 2023, abgerufen am 31. Januar 2023.
  7. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Neues Instrument zur Förderung grünen Wasserstoffs. 14. Juni 2021, abgerufen am 22. Juni 2021.
  8. Darunter die Kanzleien Wellmann & Klein, Redeker Sellner Dahs, Becker Büttner Held, der Ostbayerischen Technische Hochschule Regensburg, das Energiewirtschaftliches Institut an der Universität zu Köln und das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme
  9. https://twitter.com/bmwi_bund/status/1371883969399070723. Abgerufen am 21. Mai 2021.
  10. H2Global Stiftung mit Sitz in Hamburg gegründet. Abgerufen am 22. Juni 2021.
  11. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: Altmaier: „Bringen internationalen Markthochlauf von grünem Wasserstoff weiter voran“. Abgerufen am 22. Juni 2021.
  12. Bund gibt fast eine Milliarde für Wasserstoff-Förderinstrument frei, Wirtschaftswoche, 23. Dezember 2021.


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