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Erhard Bruder

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Erhard Bruder (* 29. März 1900 in Biberach an der Riß; † 17. Januar 1966 ebenda) war ein Kultur- und Verkehrsreferent der Stadt Biberach an der Riß.

Leben[Bearbeiten]

Bruder wurde in eine gutbürgerlich-protestantische Biberacher Familie geboren. Der Vater Karl Christian Bruder (1848–1934) war Rektor der damaligen Lateinschule, später Professor des Progymnasiums, Mitglied im Kunst- und Altertumsverein und Leiter der naturkundlichen Sammlungen im städtischen Museum. Bruder erwarb sein Abitur an einem Gymnasium in Ulm und sollte dem Wunsch des Vaters folgend Theologie studieren. Er neigte aber dem Studium der Germanistik zu, welches der Vater ihm verweigerte. Stattdessen ergriff er den Brotberuf eines Buchhändlers mit Anstellungen in Weimar, Eschwege und Augsburg. 1921, als er die Volljährigkeit erreicht hatte und ein Germanistikstudium aufnehmen wollte, hatte die Inflation das elterliche Vermögen entwertet. Bruder fand 1923 eine Anstellung bei den Oberschwäbischen Elektrizitätswerken in Biberach und ab 1927 Verlagsbuchhändler beim Güntter-Staib-Verlag Biberach.

Im Jahre 1933 wurde er Ortsgruppenleiter des Kampfbundes für deutsche Kultur (KfdK) und Mitglied der NSDAP. In den Entnazifizierungsakten erklärt Bruder seinen Eintritt in die Partei „aus Sorge um den Fortbestand der Biberacher Theatergemeinde“[1], die er 1927 mitbegründet hatte. Außerdem war er noch Betriebszellenobmann im Güntter-Staib-Verlag und förderndes Mitglied der Schutzstaffel (SS). Im gleichen Jahr stellte er ein Aufnahmegesuch an den Reichsverband Deutscher Schriftsteller.

1935 trat er wie viele der Hitler-Anhänger aus der evangelischen Amtskirche aus und bezeichnete sich fortan als Gottgläubiger. Zum Anlass des 70. Geburtstags, der aus privaten Gründen nach Biberach gezogenen NS-Ikone und Religionssstifters Ludwig Fahrenkrog, Gründer der arisch antisemitischen „Germanischen Glaubens-Gemeinschaft“, organisiert die Biberacher NSDAP-Kreisleitung eine Einzelausstellung. Bruder berichtet im Biberacher Amtsblatt über die Ausstellung mit den Worten:

„Die Erweckung völkischen Denkens und völkischer Anschauung, das unbedingte Eintreten für die Forderungen des Blutes haben Fahrenkrog zu einem Wegbereiter des Dritten Reiches gemacht. Im Kampf um die reinste Form des Deutschtums hat er sein Leben verbracht, am Wirken für das Deutschtum ist er noch heute.“[2]

1938 stellte er den Aufnahmeantrag für die Reichsschrifttumskammer. 1939 wurde Bruder als Zahlmeister in die Wehrmacht einberufen, die er als Oberzahlmeister 1945 wieder verlässt. Bruder verlor 1943 seinen einzigen Sohn Siegfried, der als Soldat der Wehrmacht während des Krieges fällt.

Nach Kriegsende[Bearbeiten]

Von 1945 bis 1947 befand sich Bruder in französischer Gefangenschaft und trat 1945 wieder in die Amtskirche ein. Im Entnazifizierungsverfahren wurde er als Mitläufer eingestuft. Zusätzlich musste er eine Geldbuße von einhundert D-Mark und die Kosten des Verfahrens von 144 DM tragen. 1954 wurde er städtischer Kultur- und Verkehrsreferent, Geschäftsführer des Volksbildungswerks und Vorsitzender des Biberacher Kunst- und Altertumsvereins. 1966 erhält das Biberacher Museum ohne Probleme auf Veranlassung Bruders fünf Gemälde vom Bundesschatzministerium, nachdem Bruder 1965 die Gemälde in Schloss Schleißheim bei München besichtigt hatte. Es waren Raubkunst-Restbestände aus dem Sonderauftrag Linz und den Privatsammlungen von Hitler, Göring, Bormann, Frank, Hoffman und anderen Nazi-Größen.

Alle Gemälde wurden 2012 an das Amt für offene Vermögensfragen Berlin übergeben. Die Stadt Biberach möchte keine Kunstwerke besitzen, die auch nur gerüchteweise mit NS-Verbrechen in Zusammenhang gebracht werden können.

Eigene Werke[Bearbeiten]

  • Bruder, Erhard: Biberach an der Riß, Bildnis einer oberschwäbischen Stadt. Biberach 1950.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. STAS: Wü 13 Nr.882, Entnazifizierungsakte Bruder, 30. September 1947
  2. Biberacher Amtsblatt vom 20. Oktober 1937


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