Familie Rainer Gösseling
Die Familie Rainer[1] in Gösseling vulgo Wirt ist eine Mitte des 19. Jahrhunderts aufstrebende Kärntner Bauernfamilie, welche maßgeblich die Kalkverarbeitung und den landwirtschaftlichen Wandel im Mittelkärntner Raum mitbestimmte. Verzweigungen der Familie sind heute noch in ganz Österreich zu finden.
Unter den ehemaligen Besitztümern der Familie befand sich der Gutshof Rainer vulgo Wirt, das Dienstl Gut in Gösseling, das Gut Kulnighof [2]am Christofberg, der Gröblacherhof, der Pliemitschhof in Launsdorf wie auch ein Kalkwerk[3] und Schotterwerke. [4] Weiters wurden mehrere große Forstbetriebe am Christofberg erwirtschaftet.
Geschichte[Bearbeiten]
Simon Rainer I. geprägt von der neu erhaltenen Freiheit der bäuerlichen Grundentlastung 1848 begann in den 1850er-Jahren in wirtschaftlich geschwächte Agrar-Betriebe zu investieren und erzielte schon bald damit Profit. Geboren in Fiming als Sohn des Rannerbauern Johann Rainer (1832) ging er dem Beruf eines Soldaten in der k.u.k Armee nach und diente sich im 7. Linien-Infantrie-Regiment Baron Prohaska bis zum Dienstgrad des Feldwebels hoch, bevor er als weichender Hoferbe die Beiweis Tochter Aloisia auf der Bauernwirtshube heiratete. Er setzte damit den Grundstein für die großbäuerliche Struktur der Rainer in Gösseling.
Franz Rainer I. begründete die Kalkwerke am hinter dem Hof liegenden kalkhaltigen Hang. Das Kalkwerk Franz Rainer war damit das erste dieser Form in Kärnten. Seine Frau war die Tochter des angesehenen Gutsbesitzers Kajetan Nagele vom Zwatzhof in Metnitz. Jener war es auch, welcher 1848 im Rahmen der Grundentlastung im Reichstag gegen Entschädigungsleistungen für den Adel und Klerus wetterte.Bruder Leo Rainer erbte das Gut Mauthbrücke und wurde in späterer Folge zum Bürgermeister von Glanegg.
Sein Sohn Simon Rainer II. führte das Kalkwerk seines Vaters weiter und vergrößerte es, darüberhinaus kaufte er den Betrieb Hansl-Ilgo am Christofberg. Weiters führte er ein Rennstall am St.Veiter Rennbahngelände und pachtete das Gemeindejagdgebiet von Mallnitz. 1920 waren in der Hochsaison 60 Personen auf den Rainerschen Besitzungen beschäftigt, die meisten davon im Kalkwerk. Simon heiratete Katharina Knafl vom Pörlinghof in der gleichnamigen Ortschaft bei Kraig. Sein Bruder Rudolf Rainer erbte das Dienstl Gut und den Pliemitschhof. In späterer Folge wurde das Dienstl Gut zu einem Reitsportzentrum umgebaut. Die Schwestern Fanny und Aloisia heirateten auf den Tußehof und Schöttelhof am Krappfeld.
Durch die Vielzahl der Personen am Hof und der Nachbarschaft wurde ein Gasthof angemeldet. Der traditionelle Fackelzug in Gösseling wurde durch die Familie mitbegründet und ist heute über die Bezirksgrenzen bekannt.[5] Anfang der 1970er Jahre wurden die Besitzungen sowie die Liegenschaften Simon Rainers an seine 6 Töchter aufgeteilt.
Die Familiengruft und die Familiengräber befinden sich am Friedhof der Filialkirche Gösseling. 2005 wurde ein wissenschaftliche Arbeit über die Familiengeschichte im Rahmen einer Diplomarbeit an der Universität Klagenfurt verfasst.
Belege[Bearbeiten]
- ↑ Carinthia. (PDF) Abgerufen am 8. November 2019.
- ↑ Kleindenkmaeler.at - Juwelen unserer Kulturlandschaft - Gut Kulnighof. Abgerufen am 8. November 2019.
- ↑ Kalk- und Schotterwerk Simon Rainer, Launsdorf, Kärnten. Abgerufen am 8. November 2019.
- ↑ Österreichische Nationalbibliothek - Dr. Herbert Tropper - über die Wahl zum Kärntner Landtag - 11. März 1965. Abgerufen am 8. November 2019.
- ↑ news networld Internetservice GmbH: Ostern: Es lebe der Brauch. 19. März 2016, abgerufen am 8. November 2019.
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