Funktionsmedizin

Funktionsmedizin ist ein fachübergreifendes klinisches Konzept, das sich historisch aus der Gesundheitsversorgung, dem diagnostischen und therapeutischen Repertoir und den wissenschaftlichen Grundlagen der konservativen Orthopädie, der Physikalischen und Rehabilitativen Medizin und der Manuellen Medizin entwickelt hat. Schwerpunkt sind Funktionsstörungen und Funktionskrankheiten des Bewegungssystems. Die Zielsetzung und die klinische sowie physiologiebezogene Orientierung ergibt sich aus der "internationalen Klassifizierung von Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (International Classification of Functioning, Disability and Health" (ICF) und der International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD). Typische Beispiele von Dysfunktionen mit Einschränkung im täglichen Leben und Schmerz aus dem ICD sind: " Myofasziales Schmerzsyndrom (ICD M 79.1-), Somatische Funktionsstörung (ICD M 99.0-), Myogelose und Blockierung im Bereich der Wirbelsäule (ICD M 62.88), Myogelose und Blockierung Iliosakralgelenk (ICD M 62.85), Muskuläre Dysbalance im Wirbelsäulenbereich (ICD M62.98), Inaktivitätsatrophie der Muskulatur ( ICD M 62.59), Faszienstörung ( ICD M 62.9). Die Funktionsmedizin befasst sich mit den Ursachen, dem Verlauf, der Diagnostik und Behandlung gestörter Funktionsabläufe als Grundlage für die nicht primär strukturbedingten Einschränkungen und Krankheiten des täglichen Lebens (Funktionskrankheiten). Der funktionsmedizinische Ansatz berücksichtigt neben den zugrundeliegenden Funktionen von Zellen, Geweben, Organen und Gesamtorganismus deren Störungen (Abweichung vom "Soll" unter Beachtung von Wechselwirkungen zwischen genetischen, umweltbedingten und Lebensstilfaktoren, die zur Entstehung von Funktionsstörungen und Krankheiten beitragen können. Es wird Wert auf eine umfassende Anamnese und funktionelle Untersuchungen gelegt, um ein Verständnis für die gestörte Funktion und die gesundheitlichen Probleme des Patienten zu gewinnen. Die Behandlung ist gerichtet auf die Wiederherstellung der physiologischen Funktion und kann eine Kombination therapeutischen Maßnahmen und Patientenschulung umfassen. Das Konzept der Funktionsmedizin widerspiegelt sich auch in der Musikermedizin, Sportmedizin und Arbeitsmedizin. Ihre Erkenntnisse sind grundlegend für die Prävention der Funktionsstörungen, von Verletzungen und Schmerzen. Die Funktionsmedizin stellt sich in die Tradition der medizinischen Wissenschaft und grenzt sich bewusst ab von alternativen, komplimentären und esoterischen Ansätzen, welche die Trennung von der so genannten Schulmedizin betont.

Literatur[Bearbeiten]

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