Lumbar Roll
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Lumbar roll
Die Lumbar roll ist eine Behandlungsmethode im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS). Hierbei handelt es sich um eine gezielte, segmentale Manipulation (HVLA (high velocity low amplitude)) der Lendenwirbel in Rotation aus der manuellen Therapie. Ziel dieser Technik ist ein Lösen einer volkssprachlichen „Blockade“- in der osteopathischen Fachsprache einer Dysfunktion eines Facettgelenkes.
Begriffsbestimmung
In der Osteopathie wird der Begriff einer „HVLA-Technik“ verwendet- zu deutsch „hohe Geschwindigkeit, niedrige Amplitude“- während Chiropraktiker von einem „Spinal Adjustment“ (Wirbelsäulenadjusierung) sprechen und man in der Physiotherapie den Begriff einer „Manipulationstechnik“ verwendet. Ein Synonym der „Lumbar roll“ in der Osteopathie ist auch der Begriff einer „lumbalen Derotationstechnik“ (Liem et Dobler, 2010).
Prinzip
Das Prinzip der Lumbar roll besteht im Wesentlichen daraus, dass keine globale Manipulation, sondern eine auf ein gezieltes blockiertes Segment der LWS durchgeführt wird. Dazu werden im Vorhinein alle Bewegungskomponenten der Wirbel zueinander getestet, um das Segment vor der HVLA-Technik entsprechend einzustellen. In der Osteopathie geht man von drei möglichen eingeschränkten Hauptbewegungsrichtungen in der Wirbelsäule aus, welche aber auch kombiniert sein können. Diese Bewegungsrichtungen sind die Flexion/Extension, Seitneigung und Rotation. Mit der „reinen“ Lumbar roll behandelt man ein Wirbelsegment in einer eingeschränkten Rotation. Ferner kann man diese auch mit anderen Bewegungsrichtungen kombinieren. Diagnostiziert man einen Wirbel in Rotation rechts, bedeutet das, dass der Wirbel sich in die Rotation nach rechts bewegen lässt, aber nur eingeschränkt in die Rotation nach links. Daraufhin wird der Patient in linker Seitenlage behandelt.
Durchführung (am Beispiel L2 (zweiter Lendenwirbel) in Rotation rechts)
Der Patient liegt in linker Seitenlage mit angewinkelten Beinen, der Therapeut steht vor dem Patienten und ihm zugewendet. Um die Wirbelsäule oberhalb des zweiten Lendenwirbels nicht mit zu behandeln, palpiert man mit der linken Hand den Intervertebralraum (Zwischenwirbelraum) von L1/L2, greift mit der rechten Hand den unteren Oberarm des linken Armes des Patienten in 90° Abduktion und übt einen Zug aus. Nun ist die Wirbelsäule oberhalb von L2 in Rotation rechts fixiert. Den Patienten bittet man nun, die Hände zusammen zu halten. Nun palpiert man den Intervertebralraum von L2/L3 und führt mit der rechten Hand eine Flexion in der Hüfte durch, bis diese zwischen L2 und L3 palpiert werden kann. Der Patient wird nun aufgefordert, das untere Bein auszustrecken. Der Therapeut greift mit dem rechten Arm unter den rechten Arm des Patienten und fixiert den Thorax in die Rechtsrotation. Mit den Fingern dieser Hand palpiert er die Intervertebralräume von L1/L2 und L2/L3. Den linken Unterarm legt er auf das rechte Os ilium (Beckenschaufel) und das Os sacrum (bein) des Patienten. Mittels des linken Unterarmes rotiert er das Becken des Patienten in die Linksrotation bis zur Bewegungsgrenze. Am Ende einer tiefen Expiration übt der Therapeut einen Impuls auf das rechte Os ilium mit dem linken Unterarm weiter in Richtung Linksrotation aus.
Effekte
Die Wirksamkeit der Lumbar roll oder einer Manipulation der Lendenwirbelsäule im Allgemeinen ist bisher wenig erforscht. Häufig werden verschiedene Effekte untersucht und auch gefunden. Im Folgenden werden einige Effekte der lumbalen Manipulation aufgeführt. Zunächst ist zu nennen, dass Wirbelsäulenmanipulationen ähnliche Effekte wie andere empfohlene Therapien hervorrufen und zusätzlich eine verbesserte, kurzfristige Funktion ermöglichen (Rubinstein et al., 2019). Dies konnten auch Shokri et al. (2018) beweisen. In ihrer Studie zur Effektivität einer lumbalen und sakralen Manipulation bei Patienten mit einem lumbalen Bandscheibenvorfall und begleitender Iliosakralgelenk-Hypomobilität fanden diese eine Schmerzlinderung und Verbesserung der Funktion. Zudem wurde eine Verbesserung der Schmerzsymptomatik bei Patienten mit akuten lumbalen Rückenschmerzen mit begleitender Schrittlängenvergrößerung festgestellt (Ward et al., 2018). Weitergehend wurden signifikante Unterschiede direkt nach einer Manipulation der LWS in der Symmetrie der Statik gefunden, dynamische Veränderungen allerdings nicht (Alvarenga et al., 2018). Während Ulger et al. (2017) die gleichen Effekte auf die Lebensqualität für Patienten mit chronischen lumbalen Rückenschmerzen in einer Gruppe, die Wirbelsäulengymnastik- genauer Gewebemobilisationen und Muskel-Energie- Techniken- durchführten und einer anderen, die manuelle Therapien (Gelenkmobilisationen und -manipulationen) erhielt, fanden, konnten sie jedoch eine erhöhte Effektivität der manuellen Therapie in Hinsicht auf die Schmerzen und funktionellen Parameter feststellen. Einer weiteren Studie zufolge erhält man das beste Ergebnis, wenn man Rückenschmerzen mit Manipulationen und anschließendem Training behandelt (UK BEAM Trial Team, 2004). Die Frage nach den neurophysiologischen Effekten einer Manipulation werden nach wie vor diskutiert. Dabei ist sich die Wissenschaft weitgehend einig, dass Manipulationen schmerzlindernd wirken. Dabei steht vor allem die Frage offen, ob dieser Effekt der Schmerzlinderung durch lokale oder komplexe supraspinale schmerzstillende Mechanismen zustande kommt. Dorron et al. (2016) führten dazu eine Studie durch, in der sie die Schmerzschwelle und Nadelstich-Empfindlichkeit nach einer HVLA-Technik der Wirbelsäule lokal und zentral untersuchten. Das Ergebnis war eine reduzierte lokale profunde Drucksensibilität und in den unteren Extremitäten für mindestens 30 Minuten. Die Sensibilität auf einen Nadelstich zeigte sich systemisch reduziert, woraus die Autoren die Existenz eines lokalen oder supraspinalen schmerzlindernden Mechanismus schlossen. Einflüsse einer spinalen Manipulation auf primäre afferente Neuronen der paraspinalen Gewebe, die motorische Steuerung und Schmerzverarbeitung konnte Pickar (2002) experimentell darlegen. Sicher ist, dass zusätzliche Forschung im Bereich der spinalen Manipulationen notwendig ist, um mehr wissenschaftlich fundierte Aussagen bezüglich der Effektivität machen zu können (Koes et al., 1996; Pickar, 2002).
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