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Heimatlosigkeit

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Der Begriff Heimatlosigkeit beschreibt das Fehlen von Heimat. [1]

Geschichte[Bearbeiten]

Heimatlosigkeit war im 19. Jhdt. ein Synonym für Besitzlosigkeit[2]

Unmittelbare Bedeutung[Bearbeiten]

Zunächst steht der Begriff daher im Kontext einer geographischen Heimatlosigkeit, sei es durch Obdachlosigkeit oder durch Vertreibung, Flucht, Migration bzw. Exil.

Übertragene Bedeutungen[Bearbeiten]

In einem übertragenen Sinne ist meist metaphorisch unter anderem die Rede von:

  • der geistigen und lokalen Heimatlosigkeit des Philosophen Friedrich Nietzsche.[3][Anmerkung 1]
  • der einsamen Heimatlosigkeit als neuer Tendenz in der südkoreanischen Literaturszene[4]
  • vom Wohnung beziehen in der Heimatlosigkeit (Vilém Flusser)[5]
  • der Heimatlosigkeit der Macht (Tobias Dürr, Franz Walter)[6]
  • der Heimatlosigkeit der Frau im Patriarchat (Christa Mulack)[7]
  • der Heimatlosigkeit des Dementen als Krankheitsfolge (Arno Geiger)[8]
  • in in einem religiösen Kontext wird auch von Heimatlosigkeit gesprochen. Vor allem im christlichen Kontext der Nachfolge Christi gilt Heimatlosigkeit neben Familienlosigkeit und Besitzlosigkeit als ein Merkmal eines apostolischen Lebensstils. Dabei steht jedoch die Relativierung und der Verlust der irdischen Heimat im Gegensatz zum Gewinn der "himmlischen Heimat" bei Gott.[9][10]

Recht[Bearbeiten]

Das Gesetz über die Rechtsstellung heimatloser Ausländer (HAuslG) spricht aus historischen Gründen nicht von Flüchtlingen, sondern von heimatlosen Ausländern.

Abgrenzung[Bearbeiten]

Zu unterscheiden ist die Heimatlosigkeit vom Weltbürgertum, da dessen Vertreter sich nicht als heimatlos bezeichnen, sondern im Gegenteil den ganzen Planeten als Heimat definieren.

Kinder von rotationsunterliegenden Diplomaten, Entwicklungshelfern, Professoren oder Journalisten sind oft durch Heimatlosigkeit geprägt, man spricht von ihnen als Third Culture Kids.

Kunstthema[Bearbeiten]

In allen Bedeutungsrichtungen ist Heimatlosigkeit zum Thema von Film, Literatur und Kunst geworden.

Film

Heimatlos 1958 [11]

Theater

Heimatlos 2008 [12]

Musik

Renhard Mey [13]

Literatur in Auswahl[Bearbeiten]

Systematisch
  • Flusser, Vilem: Heimat und Heimatlosigkeit, 1999
Heimatlosigkeit als literarisches Thema
  • Kirner, Afra: Heimatlos. Schauspiel in drei Aufzügen, 1921; 1922
  • Braun, Isabella, Heimatlos. 3 Erzählungen, 1891
  • Malot, Hector: Sans famille (dt. Übersetzung: Heimatlos). Roman in drei Bänden, 1892
  • Lamsbach, Fedor Armin: Heimatlos, Roman, 1908
  • Oberhuber, Joseph: Die Heimatlosen. Volksstück in vier Aufzügen, 1908
  • Ernstberger, Dina: Heimatlos. Dorfroman, ca. 1933
  • Rohlf, Sabine: Exil als Praxis - Heimatlosigkeit als Perspektive? Lektüre ausgewählter Exilromane von Frauen, 2002
  • Fitinghoff, Laura: Sieben Kleine Heimatlose. Eine Kindergeschichte aus Schweden, vor 1909
  • Sachs, Nelly: Aber auch diese Sonne ist heimatlos. Schwedische Lyrik der Gegenwart, 1956
  • Ida Friederike Görres: Von der Heimatlosigkeit, 1945
Heimatlosigkeit in politischer Hinsicht
  • Harmsen, Hans: Die Integration heimatloser Ausländer und nichtdeutscher Flüchtlinge in Westdeutschland, 1958
  • Willisch, Patrick: Die Einbürgerung der Heimatlosen im Kanton Wallis. 1850–1880, 2004
  • Hundt, Thomas Günter: Sozialhygienisch-typologische Analyse von Integrationsprozessen heimatloser Ausländern, 1961
Heimatlosigkeit in theologischer Hinsicht
  • Stark, Maurus: Pastoralbrief. Heimatlosigkeit und Seelsorge. 1947
Psychologie
  • Schwarzmann, Julia: Die seelische Heimatlosigkeit im Kindesalter und ihre Auswirkungen, 1948; ca. 1950
  • Reiners, Holger: Das heimatlose Ich aus der Depression zurück ins Leben, 2002; 2005
  • Geiger, Arno: Der alte König in seinem Exil, 2011
Personenbezogen
  • La Gorce, Agnes de: Der Heilige der Heimatlosen, Benedikt Joseph Labre, 1955
  • Dwinger, Edwin Erich: Korsakoff. Die Geschichte eines Heimatlosen, 1929
  • Reuther, Ingrid: "Heimatlos und zigarettenlos in Planegg" der unbekannte Karl Valentin, in: Fundort Geschichte Oberbayern, 2003
  • Siegler, Hans Georg: Der heimatlose Arthur Schopenhauer Jugendjahre zwischen Danzig, Hamburg, Weimar, 1994
  • Kałążny, Jerzy: Die autobiographische Erfahrung der Heimatlosigkeit bei Theodor Lessing, in: Die biographische Illusion im 20. Jahrhundert, 2003
  • Czezior, Patricia: Die Heimatlosigkeit im Werke zweier romantischer Grenzgänger: Joseph von Eichendorff und Heinrich Heine, 2004, ISBN 3-86573-017-5
  • Olejniczak Lobsien, Verena: Herkunft ohne Ankunft. Der Chronotopos der Heimatlosigkeit bei w. G. Sebald, 2004
  • Thurner, Christina: Engel der Heimatlosen oder Chronist einer Entwurzelungsneurose. Klaus Manns "Der Vulkan", in: Der andere Ort des Erzählens, 2003
  • Kuckart, Judith: "Ich streife heimatlos durch bleiche Zeiten". Über Else Lasker-Schüler, in: Neue Rundschau, 1985
  • Müssener, Helmut: "Berlin - Stockholm - Berlin - und wieder Stockholm". Die "Heimatlosigkeit" des Peter Weiss, in: Exil, 1987
  • Bosch, Manfred: Die beiden Exile des Max Barth. "Wir waren draußen heimatlos und sind es nach unserer Rückkehr erst recht", in: Tribüne, 1990

Weblinks[Bearbeiten]

  • Susanne Benöhr: Staatenlosigkeit - Heimatlosigkeit. Ein juristischer Exkurs, in: Barbara Johr: Reisen ins Leben. Weiterleben nach einer Kindheit in Auschwitz, Bremen 1997, S. 173-178, http://www.sblq.de/text.htm.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Der Heimat-Begriff : eine begriffsgeschichtliche Untersuchung in verschiedenen Funktionsbereichen der deutschen Sprache / Andrea Bastian. Abgerufen am 22. Juni 2016.
  2. Andrea Bastian: Der Heimat-Begriff : eine begriffsgeschichtliche Untersuchung in verschiedenen Funktionsbereichen der deutschen Sprache 1995, ISBN 3-484-31159-2.
  3. Friedrich Nietzsche Kämpfer gegen Gott. Abgerufen am 22. Juni 2016.
  4. Einsame Heimatlosigkeit Neue Tendenzen in der südkoreanischen Literaturszene.
  5. Vilém Flusser: Heimat und Heimatlosigkeit. supposé, Köln 1991, ISBN 3-932513-12-6.
  6. Tobias Dürr, Franz Walter: Die Heimatlosigkeit der Macht. Alexander Fest, Berlin 2000, ISBN 3-423-25350-9.
  7. Christa Mulack: Natürlich weiblich. Kreuz-Verlag, Stuttgart 1991, ISBN 3-7831-1022-X.
  8. Arno Geiger: Der alte König in seinem Exil. Hanser, München 2011, ISBN 3-423-25350-9.
  9. Reisen ist Leben wie Leben Reisen ist. Abgerufen am 22. Juni 2016.
  10. Glaubst du an das Reich Gottes, dann musst du unruhig werden. Abgerufen am 22. Juni 2016.
  11. Heimatlos. Abgerufen am 22. Juni 2016.
  12. Theater Ravensburg Heimatlos. Abgerufen am 22. Juni 2016.
  13. Reinhard Mey - Texte. Abgerufen am 22. Juni 2016.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Heimatlos“ war zu Zeiten Nietzsches in der Schweiz der offizielle Ausdruck für Staatenlosigkeit


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