Industriepark und Verwertungszentrum Harz
| IVH Industriepark und Verwertungszentrum Harz GmbH | |
|---|---|
| Rechtsform | GmbH |
| Gründung | 2020[1] |
| Sitz | Bad Harzburg, Deutschland |
| Leitung | Uwe Lohmann, Sebastian Meißner |
| Branche | Recycling, Immobilienwirtschaft |
| Stand: April 2024 | |
Die IVH Industriepark und Verwertungszentrum Harz GmbH (kurz IVH GmbH oder IVH) ist ein Unternehmen der Recyclingbranche mit Sitz in Bad Harzburg, Landkreis Goslar.
Das Unternehmen hat seinen Sitz auf dem Gelände des historischen Hüttenwerks Harz in Harlingerode. Weitere Anlagen befinden sich in Oker (Stadt Goslar). Alleinige Gesellschafterin der GmbH ist die Hermann Bettels GmbH & Co. KG. mit Sitz in Hildesheim.[1]
Geschichte[Bearbeiten]
Die IVH GmbH wurde im Oktober 2020 als Gesellschaft zur Verwaltung und Weiterentwicklung von Teilen des Kapitals der insolventen Harz-Metall GmbH (HMG) gegründet.[2] Sie übernahm neben den Liegenschaften im Raum Oker-Harlingerode auch das Gelände der einstigen Frankenscharrnhütte bei Clausthal-Zellerfeld.
Wirtschaftlich nicht mehr vermarktbare Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Zinkhütte Harlingerode und der Zinkoxydhütte Oker werden abgerissen.[3] Ende September 2021 begannen die Arbeiten zur Verfüllung des im selben Jahr entwidmeten Betriebsbahnhofs Oker Ost an der Bahnstrecke Bad Harzburg–Oker.[4] Ab 2023 wurden größere Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Zinkhtte Harlingerode abgerissen.
Planungen[Bearbeiten]
Bis 2026 ist die Errichtung einer neuartigen und Aufbereitungsanlage für teerhaltigen Asphaltaufbruch im Niedrigtemperaturbereich geplant. Emissionswerte sollen in Echtzeit öffentlich abrufbar sein.[5] Gegenstand bei der Planung ist insbesondere der Gehalt an polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) im angelieferten Material. Diese sollen in einer Behandlungsstufe bei rund 600 Grad Hitze durch Oxidation chemisch verändert werden. Die Gesteinskörnungen sollen gemäß einer Untersuchung der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen ohne Einschränkungen im Straßen- und Betonbau wiederverwendbar sein. Das Verfahren wurde ursprünglich von der Firma Eisenmann SE in Beteiligung mit der Bettels-Gruppe entwickelt und anschließend von verschiedenen Instituten untersucht. Die Anlage wäre die erste ihrer Art in Norddeutschland. Der Antrag zur Errichtung wurde beim Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig im April 2024 gestellt.
Die IVH plant in einem Konsortium mit fünf weiteren Firmen (darunter die benachbarte Firma Electrocycling als Teil der GP Günter Papenburg AG) bis 2026 die Errichtung einer europaweit führenden Anlage zur Verwertung von Lithium-Ionen-Akkumulatoren. Zur Errichtung besteht eine Kooperation mit den Technischen Universitäten Braunschweig und Clausthal sowie dem Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik. Am 27. Juni 2023 unterzeichnete das Konsortium in Anwesenheit des niedersächsischen Wirtschaftsministers Olaf Lies im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft eine Absichtserklärung.[6] Die Anlage soll auf dem Grund der IVH GmbH als rund 25.000 Quadratmeter großer Neubau errichtet werden.[7]
Geschäftsfelder[Bearbeiten]
Kerngeschäftsfeld ist die Vermarktung des Bodens und Kapitals des einstigen Hüttenwerkes Harz. Dazu zählt die Instandhaltung und die Netzversorgung des Geländes, die Vermietung wirtschaftlich nutzbarer Immobilien und die Fortführung, Erweiterung und Renaturierung der bestehenden Deponien. [8] Mieter der Anlagen umfassen zurzeit (2024):
- Harzer Zinkoxide GmbH
- Harz Oxid GmbH (→ Zinkoxydhütte Oker)
Daneben zählt (Stand: 2024) die von der Harz-Metall übernommene Anlage zur Verarbeitung von Bleibatterien aus dem Automobilbereich zur Geschäftstätigkeit.
Das Unternehmen verfügt über einen von der Harz-Metall übernommenen Gleisanschluss an den Bahnhof Oker. Damit einher geht der Betrieb einer Lokomotivwerkstatt mit drei Gleisen, einer Dieseltankstelle und einem Zweiwegefahrzeug für Rangierfahrten.[8]
Weblinks[Bearbeiten]
- Offizielle Webseite des Unternehmens
- Beschreibungsartikel zum PAK-Straßenaufbruch von der Fachpublikation EUWID Recycling
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 Elmar Meier, Marc Afemann: Hermann Bettels GmbH & Co. KG. Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020. Hrsg.: Bundesanzeiger. 22. September 2021.
- ↑ Jörg Lacher, Michaela Ziss: Harz-Metall verkauft Zink- und Blei-Recycling-Sparten sowie Industriepark. bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., abgerufen am 26. Februar 2022.
- ↑ Harlingerode PUR: Präsentationsfolien IVH 24. Mai 2022. Abgerufen am 13. April 2024.
- ↑ Goslarsche Zeitung: Ein ganzer Güterbahnhof wird recycelt. 27. September 2021.
- ↑ Holger Schlegel: Der alte Industriestandort erfindet sich neu. In: Goslarsche Zeitung. Harlingerode 23. Februar 2022.
- ↑ Automotive Agentur Niedersachsen: Absichtserklärung zur Gründung eines Batterie-Recyclingzentrums im Harz. Abgerufen am 13. April 2024.
- ↑ Tarek Abu Ajamieh: Hildesheimer Unternehmer Knut Bettels plant bundesweit einmalige Recycling-Anlage für Asphalt. In: Hildesheimer Allgemeine Zeitung. 8. März 2024.
- ↑ 8,0 8,1 IVH GmbH: Exposé, Stand: Januar 2024. Abgerufen am 14. April 2024.
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