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Jesidische Sprachen

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Die Jesiden sprechen größtenteils die indoiranische Sprache Kurmandschi. Es gibt aber auch Jesiden, die Arabisch als Muttersprache haben, zum Beispiel in den beiden irakischen Städten Baschiqa und Bahzani.[1][2]

Jesidische Sprache in Armenien[Bearbeiten]

In Armenien ist „Jesidisch“ (auch Ezdiki[3] oder Yezideren[4]) als Minderheitensprache anerkannt[5] und durch die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen des Europarates geschützt.[6][7] Jesidisch ist eine andere Bezeichnung von Kurmandschi.[8][9][10]

Am 25. Januar 2002 hat Armenien die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen ratifiziert und Jesidisch unter staatlichen Schutz gestellt.[6] Am 1. Mai 2002 ist das Gesetz in Kraft getreten. Die Republik Armenien hat sich bereit erklärt, die Bestimmungen der Charta in den Bereichen Bildung, Justizbehörden, Verwaltungsbehörden und öffentliche Dienstleistungensbetriebe, Medien sowie Kulturelle Tätigkeiten und Einrichtungen auf die Jesidische Sprache anzuwenden.[11]

In Armenien werden Jesidisch und Kurdisch als zwei separate Sprachen behandelt. Die Sprecher der Sprache Kurmandschi in Armenien einigen sich nicht auf eine gemeinsame Bezeichnung. Für Kurdisch wird die lateinische Schrift verwendet und für Jesidisch die kyrillische Schrift.[7][12][13]

Im Jahr 1990 erlaubte die armenische Regierung die Schaffung eines jesidischen Alphabetes auf Grundlage kyrillischer Buchstaben.[14]

Die Staatliche Universität Jerewan bietet Jesidischkurse an.[15]

Assimilation[Bearbeiten]

Die Arabisch sprechenden Jesiden in Baschiqa und Bahzani werden von der kurdischen Regierung gezwungen in „Kurdisch“ zu sprechen und sich als ethnische Kurden zu identifizieren.[16] Die kurdische Regierung hat in den beiden Gemeinden die größtenteils von Jesiden bewohnt werden, neue Schulen errichtet, die nur in kurdischer Sprache unterrichten.[17]

Die Kurmandschi sprechenden Jesiden in Sindschar wurden von der Baath-Partei gezwungen „Arabisch“ zu sprechen und sich als ethnische Araber zu identifizieren.[18] Jesidische Dörfer wurden in arabische Namen umbenannt.[19]

Die Jesiden selbst fühlen sich sowohl von der kurdischen Regierung als auch von der arabischen Regierung bedroht und fordern die Anerkennung ihrer eigenständigen Identität und Sprache.[20]

Literarische Werke[Bearbeiten]

Die sakralen Texte der Jesiden werden fast alle mündlich in Kurmandschi weitergegeben und sind teilweise in Kurmandschi verfasst.[21][22] Es gibt nur wenige sakrale Texte der Jesiden in Arabisch, diese stammen von Scheich Adi.[23]

In Armenien haben die Jesiden einen eigenen jesidischen Radiosender der in „Jesidisch“ sendet und eine eigene jesidische Zeitung namens „Die Stimme der Jesiden“, die in jesidischer Sprache und kyrillischer Schrift erscheint.[24][14]

Im Jahr 2005 erschienen in Armenien die ersten Lehrbücher über die jesidische Sprache und Literatur.[14] Im Jahr 2008 wurden für die vierte und fünfte Schulstufe jesidische Textbücher entwickelt und 2009 für die sechste und siebte Schulstufe.[4]

Gemeinsamkeiten mit ausgestorbenen Sprachen[Bearbeiten]

Teilweise sind im zentralen Heiligtum der Jesiden Lalisch Symbole der alten mesopotamischen Religionen zu finden. Jesidische Feiertage und Heilige haben teilweise Namen in babylonischer und Sumerischer Sprache.[25][26]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hatun Tuku: Zwischen zwei Welten: die Geschichte einer Jesidin in Deutschland. Pro Business, 2009, ISBN 978-3-86805-293-0 (google.de [abgerufen am 26. Januar 2018]).
  2. Udo Steinbach: Der Nahe und Mittlere Osten Politik · Gesellschaft Wirtschaft Geschichte · Kultur: Grundlagen, Strukturen und Problemfelder. Länderanalysen. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-322-97178-4 (google.de [abgerufen am 27. Januar 2018]).
  3. Frank Eckardt, John Eade: The Ethnically Diverse City. BWV Verlag, 2011, ISBN 978-3-8305-1641-5 (google.de [abgerufen am 25. Januar 2018]).
  4. 4,0 4,1 Simone Langanger: Minderheiten in Armenien: die Jesiden. (PDF) In: Bundesasylamt / Staatendokumentation. Österreichischer Integrationsfonds (ÖIF), August 2010, abgerufen am 25. Januar 2018.
  5. Ilona Schulze: Methodologische Überlegungen zur soziokulturellen Dokumentation von Minderheiten in Armenien. Iran and the Caucasus Vol. 18, 2, pp. 169-193. (academia.edu [abgerufen am 27. Januar 2018]).
  6. 6,0 6,1 Kai Witzlack-Makarevich, Nadja Wulff: Handbuch des Russischen in Deutschland: Migration – Mehrsprachigkeit – Spracherwerb. Frank & Timme GmbH, 2017, ISBN 978-3-7329-0227-9 (google.de [abgerufen am 25. Januar 2018]).
  7. 7,0 7,1 Franz Lebsanft, Monika Wingender: Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen: Ein Handbuch zur Sprachpolitik des Europarats. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2013, ISBN 978-3-11-024084-9 (google.de [abgerufen am 25. Januar 2018]).
  8. Silvia de Carvalho-Ellmer: Diplomarbeit: Kurden in Russland und der Sowjetunion. (PDF) In: Universität Wien. 2011, abgerufen am 27. Januar 2018.
  9. BVwG L523 2137118-1 - Erkenntnis (Volltext): RDB Rechtsdatenbank. In: Bundesverwaltungsgericht (Österreich). 30. Januar 2017, abgerufen am 27. Januar 2018.
  10. Garnik S. Asatrian, Victoria Arakelova: The Religion of the Peacock Angel: The Yezidis and Their Spirit World. Routledge, 2014, ISBN 978-1-317-54428-9 (google.de [abgerufen am 27. Januar 2018]).
  11. Bekanntmachung über den Geltungsbereich der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen. In: Bundesgesetzblatt Teil ||. Bundesanzeiger, 1. August 2002, abgerufen am 28. Januar 2018.
  12. THE HUMAN RIGHTS SITUATION OF THE YEZIDI MINORITY IN THE TRANSCAUCAUSUS (ARMENIA, GEORGIA, AZERBAIJAN). (PDF) In: Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen. Mai 2008, abgerufen am 28. Januar 2018 (english).
  13. Bruno De Cordier: RELIGIOUS MINORITIES. (PDF) In: Caucasus Analytical Digest. Februar 2016, abgerufen am 28. Januar 2018 (english).
  14. 14,0 14,1 14,2 Mariam Kirakossyan: Demokratie-Ticker: Die Situation ethnischer Minderheiten in der Republik Armenien. (PDF) In: Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. Dezember 2009, abgerufen am 27. Januar 2018.
  15. NEX24: Schulen in Armenien: Erstmals Kurdisch in allen Klassenstufen | nex24.com. Abgerufen am 25. Januar 2018 (deutsch).
  16. Kelsey Shanks: Education and Ethno-Politics: Defending Identity in Iraq. Routledge, 2015, ISBN 978-1-317-52043-6 (google.de [abgerufen am 25. Januar 2018]).
  17. Iraq. In: U.S. Department of State. (state.gov [abgerufen am 25. Januar 2018]).
  18. Irene Dulz: Die Yeziden im Irak: zwischen "Modelldorf" und Flucht. LIT Verlag Münster, 2001, ISBN 978-3-8258-5704-2 (google.de [abgerufen am 25. Januar 2018]).
  19. Sarah Reinke und Dr. Kamal Sido: Die Yezidi im Irak. (PDF) In: Gesellschaft für bedrohte Völker. November 2007, abgerufen am 25. Januar 2018.
  20. Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover, Niedersachsen, Germany: Kongress: Jesiden kämpfen für mehr Anerkennung. Abgerufen am 25. Januar 2018 (deutsch).
  21. Irene Dulz: Die Yeziden im Irak: zwischen "Modelldorf" und Flucht. LIT Verlag Münster, 2001, ISBN 978-3-8258-5704-2 (google.de [abgerufen am 25. Januar 2018]).
  22. Philip G. Kreyenbroek: Oral Literature of Iranian Languages: Kurdish, Pashto, Balochi, Ossetic, Persian and Tajik: Companion Volume II: History of Persian Literature A. I.B.Tauris, 2010, ISBN 978-0-85771-814-3 (google.de [abgerufen am 25. Januar 2018]).
  23. Mehrdad R. Izady: The Kurds: A Concise Handbook. Taylor & Francis, 1992, ISBN 978-0-8448-1727-9 (google.de [abgerufen am 25. Januar 2018]).
  24. Thomas Hammarberg: On his visit to Armenia. (PDF) Commissioner for Human Rights (Council of Europe), Oktober 2007, abgerufen am 25. Januar 2018 (english).
  25. Tobias Churton: Aleister Crowley: The Biography. Watkins Media, 2011, ISBN 978-1-78028-134-6 (google.de [abgerufen am 25. Januar 2018]).
  26. Klaus: In quest for the seed idea. Klaus, 2014, ISBN 978-88-6909-127-8 (google.de [abgerufen am 25. Januar 2018]).


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