Josef Boslar
Josef "Jupp" Boslar (* 20. April 1929 in Barmen, Kreis Jülich bei Aachen; † 8. Mai 2017) war ein Landmaschinenmechaniker.
Leben[Bearbeiten]
Er kommt 1944 als 15-jähriger „von der Westfront“ über eine Station in Schlesien mit Mutter und Geschwistern als Flüchtling nach Mardorf. Seine Lehre zum Buchdrucker kann er wegen der Kriegswirren nicht weiterführen. 2 Jahre ist er bei August Nülle Nr.92 in der kleinen Landwirtschaft tätig und lernt Emmy Struckmann (*23.2.1930) kennen, deren Vater Albert Struckmann Nr.109 eine Landmaschinen-Reparaturwerkstatt hat. Dort erlernt er seit 1947 einen Metallberuf. Eine Kraftfahrzeugschlosser-Lehre macht er aber im heimatlichen Jülich, wohin er mit dem Fahrrad zurückfährt. Nach der Gesellenprüfung kommt Jupp 1950 nach Mardorf zurück und engagiert sich schon früh in der örtlichen Gemeinschaft, denn er hat erkannt: Wenn ich etwas mitbestimmen oder gar verändern will, muss ich auch Verantwortung übernehmen! U. a. spielt er beim RSV Rehburg Fußball, wird DRK-Mitglied und gründet 1954 mit Dr. Hübner und anderen Interessierten den Verkehrsverein erneut. Er arbeitet im Betrieb des zukünftigen Schwiegervaters und heiratet am 23.5.1952 Emmy (Tochter Gudrun *17.10.1953). Von 1953 bis 1956 bereitet er sich auf die Meisterprüfung bei der Bundesfachlehranstalt Lüneburg und die Eintragung in die Innungs- und Handwerksrolle vor. Ab 1.6.1956 übernimmt er den häuslichen Betrieb.
Mit Rückhalt und Unterstützung der Familie wird Josef Boslar 1958 zunächst in den Innungsvorstand der Landmaschineninnung Diepholz und dann auch in die die Prüfungskommission gewählt – deren Vorsitzender er 1968 wird und über 40 Jahre als Mitglied angehört. 1975 wird er Stellvertreter und 1978 schließlich Obermeister (Foto oben). Seit diesem Jahr werden auch alle Innungs-Vorstandssitzungen und Versammlungen in Mardorf abgehalten. Ab 1983 finden im Schützenhaus Mardorf sogar alle Freisprechungen des Landmaschinen-Mechaniker-Handwerks Kammerbezirk Hannover mit oft mehr als 250 Personen statt. Noch bis 1999 ist er Obermeister und wird nach dieser langen aktiven Zeit zum Ehrenobermeister ernannt.
In Mardorf widmet er sich gleichzeitig ab Mitte der 1950er Jahre weiterer aktiver Vereinsarbeit: So in der Freiwilligen Feuerwehr als „Maschinist“, dem Turn- und Sportverein als Handballer und Fußballer und dem Schützenverein als benachbarter unentbehrlicher Helfer. Seine große Leidenschaft gilt aber dem Gesangverein MGV „Concordia“. Den Chorgesang hat er 33 Jahre als Schriftführer mitgeprägt, besonders 1973 bei der Zusammenführung der beiden Gesangvereine zum „Männergesangverein Germania“ und 1976 als erstmals Frauen den neuen „Gemischten Chor Germania“ verstärken.
1972 begründet er mit seiner Emmy die Volkstanzgruppe. Mit anfänglich 3 anderen Paaren tanzen sie mit großem Erfolg den „Bunten“ und den legendären „Acht-Tourigen“. 1983 organisiert er eine „Jugend-Volkstanzgruppe“. Nebenbei schnitzt Jupp gerne Inschriften auf Eichentafeln und an Fachwerkbalken. Bei der 800-Jahrfeier Mardorfs 1973 wird er im „Mardorfer Frühschoppen“ und 1989 bei den „Alten Säcken“ aufgenommen. Er ist 1985-1991 als Beisitzer im Vorstand des Verkehrsvereins Mardorf.
1980 beginnt in Mardorf die Dorferneuerung und Jupp Boslar ist neben Willi Brase und Aloys Bunge einer der herausragenden treibenden Kräfte. 1983 wird Mardorf zum einzigen Mal „Schönstes Dorf“. Am 6.12.1983 ist er maßgeblich an der Gründung der Dorfgemeinschaft Mardorf e.V. beteiligt – zunächst als 2.Vorsitzender und 1984 als erster Vorsitzender. Die Veranstaltung „Ein Dorf stellt sich vor“ wird ein großer Erfolg. Die Bilderchronik „Mardorf in alten Photographien“ bewahrt ein Stück heimatliche Geschichte. Es entstehen ab 1982 die ersten „neuen“ Fachwerkbauten (so das Buswartehäuschen neben der Kapelle) und gefährdete Gebäude werden saniert oder umgesetzt: So 1983 der Meyer-Speicher (heute Grillspeicher), 1984 das älteste Gebäude im Ort – der Brase-Speicher und das Abriss gefährdete Dorfgemeinschaftshaus. 1985 entsteht der kleine Geräteschuppen, 1990 wird der Brennewien-Speicher auf den Bunge-Platz geholt und 1991 wird das Heimatmuseum eingeweiht, für dessen Wiedererrichtung er sich außerordentlich stark gemacht hatte. 1992 kommt als krönender Abschluss das heutige „Haus des Gastes“ nach Mardorf und wird 1996 eingeweiht. Auf sein Engagement gehen weitere Gemeinschaftsaktivitäten zurück (z. B. ab 1986 die Partnerschaft mit Mardorf bei Homberg/Efze in Hessen) und Verschönerungen (wie 1989 die ersten 15 Sterne für die innerörtliche Weihnachtsbeleuchtung, die 1997 schon auf 65 wächst und nach 50 Jahren wird auch wieder ein Maibaum aufgerichtet. Bereits 1999 kann nach einer Gemeinschaftsaktion mit der DEULA der neue Maibaum mit über 20 Metallschildern aufgestellt werden). Mardorf wird weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt. Jupp versteht es einfach Unterstützer und Persönlichkeiten „mit ins Boot“ zu holen und an die alles entscheidenden finanziellen Mittel zu kommen.
Das Museum wird ihm 1999 namentlich gewidmet Heimatmuseum – Josef Boslar . Am 31.3.2001 erfolgt bei der Jahreshauptversammlung die Ernennung zum Ehrenvorsitzenden der Dorfgemeinschaft Mardorf e. V.!
1999 wird ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Weblinks[Bearbeiten]
- Josef Boslar auf der Website von Mardorf
Personendaten | |
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NAME | Boslar, Josef |
ALTERNATIVNAMEN | Boslar, Jupp (Spitzname) |
KURZBESCHREIBUNG | Landmaschinenmechaniker |
GEBURTSDATUM | 20. April 1929 |
GEBURTSORT | Barmen (Jülich) |
STERBEDATUM | 8. Mai 2017 |
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