Karl Fleck
Karl Eduard Fleck (* 16. Januar 1910 in Frankfurt (Oder); † 1. Oktober 1944) war ein deutscher SA-Führer.
Leben und Tätigkeit[Bearbeiten]
Nach dem Schulbesuch erhielt Fleck eine landwirtschaftliche Ausbildung. Am 2. März 1930 bestand er vor dem Prüfungsausschuss der Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg und für Berlin die praktische Prüfung als Landwirtschaftslehrling.
Fleck begann, sich in den 1920er Jahren in Kreisen der extremen politischen Rechten zu betätigen; 1926 wurde er Mitglied des Frontbanns Nord in Berlin.
Zum 20. August 1927 wurde Fleck in die NSDAP aufgenommen (Mitgliedsnummer 66.638). Bereits im Februar 1926 wurde er Mitglied der Sturmabteilung (SA), dem Straßenkampfverband der NSDAP. Im Oktober 1931 besuchte er einen Kursus an der Reichsführerschule der NSDAP in München.
Mit der SA beteiligte Fleck sich in den Jahren der ausgehenden Weimarer Republik an den dieser Zeit das Gepräge gebenden permanenten, mit brutaler Gewalt ausgetragenen Auseinandersetzungen zwischen den Nationalsozialisten und ihren politischen Gegnern. In diesem Zusammenhang wurde er wiederholt wegen diverser Delikte polizeilich gestellt: 1931 schwebte gegen ihn ein Verfahren wegen Landfriedensbruch, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung. Am 29. Januar 1932 wurde er wegen Teilnahme an einer Schlägerei zwangsgestellt. Am 8. April 1932 wurde Fleck wegen Beamtenbeleidigung, Nichtbefolgung und Störung einer Amtshandlung festgenommen, jedoch schließlich von einem Schnellgericht freigesprochen. Nachdem er am 28. Juni 1932 wegen Landfriedensbruch, Körperverletzung und unbefugten Waffenbesitzes beschuldigt zwangsgestellt war, wurde ein Strafverfahren gegen ihn eingeleitet, das aufgrund der Amnestie für politische Vergehen vom 20. Dezember 1932 eingestellt wurde.
Nach dem Regierungsantritt der Nationalsozialisten beteiligte Fleck sich in führender Weise an dem Terror mit dem die "revolutionäre" Berliner SA von 1933 bis 1934 die politischen Gegner der NSDAP, insbesondere die Kommunisten und Sozialdemokraten, vorging.
Als Führer des Sturmbanns I/3 leitete Fleck während des ersten Regierungsjahres der Nationalsozialisten die massenhafte Verhaftung von tatsächlichen und vermeintlichen Gegnern der NSDAP in seinem Zuständigkeitsbereich, von denen viele in SA-Quartieren und Folterkellern schweren Misshandlungen unterzogen und/oder in die von der Berliner SA unterhaltenen Konzentrationslager verschleppt wurden. Zudem ermittelte er gegen Untergrunddruckereien, in denen kommunistische und antinationalsozialistische Schriften gedruckt wurden. Fleck galt dabei als besonderer Protegé des Berliner SA-Chefs Karl Ernst.
Am 27. Februar 1933 drang Fleck in die Wohnung des SPD-Reichstagsabgeordneten und Stadtrates von Neukölln Kurt Löwenstein in der Geygerstraße 3 ein: Dort zerschlug er die meisten Einrichtungsgegenstände und gab Schüsse in das Schlafzimmer der Wohnung ab.
Vom 1. Juni 1933 bis zum 15. August 1933 war Fleck neben seiner SA-Tätigkeit in der Expedition der Büchergilde und vom 16. August 1933 bis zum 30. April 1934 in der Karteiabteilung der Berliner NSDAP tätig.
Im Zuge der Röhm-Affäre vom Sommer 1934 wurde Fleck am 1. Juli 1934 auf Veranlassung des Sonderzenerats II S der Geheimen Staatspolizeiamtes in Haft genommen. In der Folge verbrachte er mehrere Wochen im KZ Lichtenburg. Am 26. Juli 1934 wurde er wieder freigelassen. In der Folge wurde ihm die Veruntreuung von Geldmitteln seiner Standarte vorgeworfen.
Im Oktober 1934 wurde er auf Beschluss des SA-Sondergerichts wegen seiner Zugehörigkeit zur Gruppe um den im Zuge der Röhm-Affäre abgesetzten und erschossenen Berliner SA-Chefs zum einfachen SA-Mann degradiert. In den folgenden Jahren gelang es ihm sich wieder bis zum SA-Sturmbannführer hochzuarbeiten.
Ab 1935 arbeitete Fleck bei der Gas AG in Berlin. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges war er als Landwirtschaftlicher Beamter im Wartheland tätig.
Fleck starb in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs am 1. Oktober 1944. Sein Grab befindet sich auf der Kriegsgräberstätte in Kehl-Oberrhein (Block A, Reihe 18, Grab 11).
Beförderungen[Bearbeiten]
- 15. April 1931: SA-Scharführer
- 15. September 1931: SA-Truppführer
- 20. Juni 1932: SA-Sturmführer
- 9. September 1933: SA-Sturmhauptführer
- 20. Dezember 1933: SA-Sturmbannführer
- November 1944: Durch das SA-Sondergericht zum SA-Mann degradiert
- 9. November 1935: SA-Obertruppführer
- 20. April 1936: SA-Obersturmführer
- 1. Mai 1937: SA-Sturmhauptführer
- 9. November 1937: SA-Sturmbannführer
Familie[Bearbeiten]
Am 22. März 1934 heiratete Fleck in Neukölln Helene Weber (* 6. Februar 1909). Als Trauzeugen fungierten Karl Ernst und August Wilhelm Prinz von Preußen.[1]
Nachlass[Bearbeiten]
Im Bundesarchiv haben sich Personalunterlagen zu Fleck erhalten. Namentlich befinden sich im Bestand des ehemaligen Berlin Document Center (BDC) eine Akte mit Parteikorrespondenz zu ihm (PK-Mikrofilm C 227, Bilder 841 bis 938), eine SA-Personalakte (SA-Mikrofilm 145, Bilder 727-931) und eine SA-Gerichtsakte (SA-P-Mikrofilm D 70, Bilder 2715 bis 3018).
Literatur[Bearbeiten]
- Bernhard Sauer: „Goebbels «Rabauken». Zur Geschichte der SA in Berlin-Brandenburg“, in: Uwe Schaper [Hrsg.]: Berlin in Geschichte und Gegenwart. Jahrbuch des Landesarchivs Berlin 2006, Berlin 2006, S. 107–164.
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Hochzeitsfoto in der Nachtausgabe vom 22. März 1934.
Personendaten | |
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NAME | Fleck, Karl |
ALTERNATIVNAMEN | Fleck, Karl Eduard (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher SA-Führer |
GEBURTSDATUM | 16. Januar 1910 |
GEBURTSORT | Frankfurt (Oder) |
STERBEDATUM | 1. Oktober 1944 |
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