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Kommunale Kinder- und Jugendarbeit

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Kommunale Kinder- und Jugendarbeit besteht aus Offener Kinder- und Jugendarbeit sowie Jugendsozialarbeit, Jugendbildung, Freizeit- und Medienpädagogik, geschlechtsspezifischen Angeboten und Jugendbeteiligung. Sie erfüllt alle Aufgaben im Rahmen der Kinder- und Jugendarbeit, die eine Kommune hat. Deshalb ist kommunale Kinder- und Jugendarbeit nicht nur ein eigenständiges Arbeitsfeld, sondern gehört zum Leistungsbereich der Kommunalverwaltung mit verschiedenen Aufgabenbereichen. Kommunale Kinder- und Jugendarbeit wird von der jeweiligen Kommune geprägt und kann deshalb inhaltlich variieren und auch Angebote der freien Trägerschaft miteinbeziehen. Kommunale Kinder- und Jugendarbeit wird häufig durch kommunale Jugendreferate wahrgenommen. Die Aufgaben umfassen die Entwicklung, Planung, Organisation, Steuerung, Umsetzung und Qualitätssicherung einer bedarfsgerechten und individuell abgestimmten kommunalen Kinder- und Jugendarbeit. Sie sind Fachstelle für kinder- und jugendspezifische Fragen und geben den Interessen der Kinder und Jugendlichen Stimme. Auch die Durchführung von Jugendbeteiligungsverfahren gehört zum Aufgabenbereich. Kommunale Kinder- und Jugendarbeit umfasst auch außerschulische Jugendbildung durch eigenständige Bildungspotentiale.[1][2]

Grundlagen[Bearbeiten]

Die gesetzliche Grundlage für kommunale Kinder- und Jugendarbeit bilden die §11 bis 14 SGB VIII (Jugendarbeit, Förderung der Jugendverbände, Jugendsozialarbeit, Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz). Daraus lassen sich auch die Schwerpunkte der kommunalen Kinder- und Jugendarbeit ableiten. Die Schwerpunkte gestalten sich nach Interessen und Bedarfslagen der Kommune und lassen sich zu einer individuell geeigneten und passenden Form entwickeln. Zu den Schwerpunkten kommunaler Kinder- und Jugendarbeit gehören:

  • Außerschulische Kinder- und Jugendbildung (allgemeine, politische, soziale, gesundheitliche, kulturelle, naturkundliche und technische Bildung),
  • Kinder- und Jugendarbeit in Sport, Spiel und Geselligkeit,
  • Arbeitswelt-, schul- und familienbezogene Jugendarbeit,
  • Internationale Jugendarbeit,
  • Kinder- und Jugenderholung
  • Jugendberatung
  • Förderung der Jugendverbandsarbeit
  • Förderung junger Menschen, die sozial oder individuell beeinträchtigt oder von einer Beeinträchtigung bedroht sind
  • Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz

Die Ziele der kommunalen Kinder- und Jugendarbeit werden in §1 SGB VIII deutlich. Hier wird das Recht auf Förderung der Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit betont. Des Weiteren ist die Vermeidung von Benachteiligung, und die Schaffung positiver Lebensbedingungen für junge Menschen und deren Familien ein wichtiges Ziel.[2] Kinder und Jugendliche sollen zu eigenverantwortlichem, gesellschaftlichem und politischem Handeln befähigt werden. Sie probieren ihre Formen der Lebens- und Freizeitgestaltung aus, erkennen ihre persönlichen Lebensbedingungen und gestalten diese mit. Sie werden auch dazu ermutigt, kulturelle, soziale und politische Erfahrungen kritisch zu verarbeiten und einzubringen. Kinder und Jugendliche erhalten Unterstützung und die erforderlichen sozialpädagogischen Hilfen, wenn sie sozial oder individuell beeinträchtigt oder von einer Beeinträchtigung bedroht sind. Außerdem werden sie zu Kritikfähigkeit, Entscheidungsfähigkeit, Eigenverantwortlichkeit sowie Fremdverantwortung angeregt und dazu befähigt, sich selbst vor gefährdenden Einflüssen zu schützen. Darüber hinaus wird die eigenverantwortliche Tätigkeit von Jugendverbänden und Jugendgruppen gefördert. Auch Eltern und andere Personensorgeberechtigte in den unterschiedlichsten Familienformen werden unterstützt, ihre Kinder vor gefahrvollen Einflüssen besser zu schützen. Die kommunale Kinder- und Jugendarbeit fördert die Entwicklungs- und Bildungsprozesse von Kinder und Jugendlichen. Sie sollen ihre Lebenslagen und ihre Entwicklung mitgestalten und wenn möglich selbst in die Hand nehmen. Kommunale Kinder- und Jugendarbeit setzt an den Interessen und Bedürfnissen an, die von ihnen selbst mitbestimmt und mitgestaltet werden, um Engagement anzuregen und Selbstbestimmung zu ermöglichen. Daraus ergeben sich die pädagogischen Grundsätze der kommunalen Kinder- und Jugendarbeit: die Orientierung an den Lebenswelten, Partizipation, Beteiligung, Geschlechterdifferenzierung und Integration, sowie Alltagsbildung, Freiwilligkeit, Offenheit, Parteilichkeit und Niederschwelligkeit.[1]

Aufgabenbereiche[Bearbeiten]

Die kommunale Kinder- und Jugendarbeit hat verschiedene Aufgabenbereiche. Im Vordergrund steht die Gestaltung von kinder- und jugendgerechten Lebensbedingungen. Das Spektrum an sozialen, kulturellen und allgemeinpolitischen Aktivitäten liegt im Aufgabenbereich der kommunalen kinder- und Jugendarbeit, um für Kinder, Jugendliche und Familien eine zeitgemäße und attraktive Kommune zu sein.

Ein wichtiger Aufgabenbereich ist die Planung, Steuerung und Evaluierung der kommunalen Kinder- und Jugendarbeit. Durch die sich ständig verändernden Lebenslagen ist es notwendig, die Jugendhilfeplanung kontinuierlich durchzuführen, um am aktuellen Bedarf orientiert zu arbeiten zu können. Die Jugendhilfeplanung ist eine differenzierte Planung, die die unterschiedlichen Lebenslagen wie Alter, Geschlecht, Bildungsmilieus, kulturelle Orientierungen, ethnischen Hintergrund und Handicaps einzelner Gruppen berücksichtigt. Sie ist sozialraum- und ressourcenorientiert sowie für andere transparent und verbindlich.[2]

Ein weiterer Aufgabenbereich ist die Beteiligung von Kinder und Jugendlichen an kommunalpolitischen Planungsprozessen. Hier werden geeignete Beteiligungsformen gesucht, um die Planungen zu qualifizieren und zu einer kinder- und jugendgerechten Stadtentwicklung beizutragen. Kommunale Kinder- und Jugendarbeit hat Fachwissen und weiß um die Belange von Kinder und Jugendlichen, um diese in die ressortübergreifenden Planungen zu integrieren.

Angebote zu schaffen gehört ebenfalls zum Aufgabenbereich der kommunalen Kinder- und Jugendarbeit. Die gesetzlichen Grundlagen bieten ein breites Spektrum an Einrichtungen und Angeboten. Neben der offenen Kinder- und Jugendarbeit mit Jugendtreffs, Jugendhäusern, Spielmobil und Spielplätzen gehören auch Jugendkulturarbeit und Jugendprojekte zu den Angeboten der kommunalen Kinder- und Jugendarbeit. Das Arbeitsfeld wird durch Partizipation, Integration, Freizeitaktivitäten, Prävention, Kooperationsprojekte, politische Jugendbildung, internationale Jugendarbeit und Jugendberatung erweitert. Auch die Unterstützung von Vereinen und Verbänden, Kooperationsprojekte und mobile Kinder- und Jugendarbeit, Schulsozialarbeit, gemeinwesenorientierte Kinder- und Jugendarbeit sowie erzieherischer Kinder- und Jugendschutz gehören zum Angebots- und Aufgabenfeld. Hierbei stellen Koordination, Vernetzung und Förderung der Kinder- und Jugendarbeit sowie der Jugendsozialarbeit in der Kommune die zentrale Aufgabe dar.

Auch die Zusammenführung und Abstimmung der sozialraumbezogenen, kleinräumigen Angebote der Kinder- und Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit, wie z. B. die Initiierung und Leitung von sozialraumbezogenen Arbeitskreisen gehört zu diesem Aufgabenbereich. Des Weiteren ist die Kooperation von Jugendarbeit und Schule ein fester Bestandteil der Jugendbildung.

Qualitätsentwicklung und -sicherung ist eine weitere Aufgabe der kommunalen Kinder- und Jugendarbeit. Hierbei gilt es verschiedene Kriterien und Maßnahmen zur Qualitätskontrolle herauszufiltern und die Ziele festzulegen sowie Verfahren des Qualitätsmanagements zu entwickeln und anzuwenden.[2]

Ein weiterer Aufgabenbereich der kommunalen Kinder- und Jugendarbeit ist Fachstelle für kommunale Kinder- und Jugendangelegenheiten zu sein. Die Interessen von Kindern und Jugendlichen werden durch die kommunale Kinder- und Jugendarbeit in politischen Gremien vertreten. Dadurch kann die Stadt Maßnahmen ergreifen, die die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder und Jugendlichen berücksichtigen und um eine kinder- und jugendfreundliche Stadt zu werden. Auch die Begleitung und Unterstützung des Jugendgemeinderats ist hier eine zentrale Aufgabe.

Öffentlichkeitsarbeit ist in der kommunalen Kinder- und Jugendarbeit sehr wichtig. Sie ist ein Aspekt von Beteiligung. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche die kommunale Kinder- und Jugendarbeit als vertrauens- und verantwortungsvoll ansehen. Denn nur so wird gewährleistet, dass sie ihre Interessen und Bedürfnisse kundtun und diese durch die kommunale Kinder- und Jugendarbeit in die Stadtentwicklung und zu den entsprechenden Gremien gelangen. Eine hohe Bekanntheit der kommunalen Kinder- und Jugendarbeit zu erreichen sowie Interesse und Emotionen bei Kindern und Jugendlichen zu wecken, ist grundlegend für das Erreichen von Wichtigkeit und Bedeutung.

Kinder und Jugendliche haben Rechte. Sie auf diese hinzuweisen und die UN-Kinderrechtskonvention umzusetzen gehört ebenfalls zum Aufgabenbereich der kommunalen Kinder- und Jugendarbeit. Viele Kinder kennen ihre Rechte nicht, weshalb dieser Aufgabenbereich sehr wichtig ist.[2]

Kinderrechte[Bearbeiten]

Kinder und Jugendliche werden als Träger eigener Rechte angesehen. Menschenrechte stehen allen Menschen seit Geburt zu und sind Schutz-, Teilhabe- und Entwicklungsrechte. Die Menschenrechte zu achten und zu vermitteln ist eine zentrale Aufgabe der Gesellschaft. Auch dabei hat die kommunale Kinder- und Jugendarbeit in ihrer Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit eine wichtige Funktion. Der UN-Kinderrechtsansatz wird dabei umgesetzt und Kinder und Jugendliche werden auf ihre Rechte hingewiesen. Die Kinder und Jugendlichen werden direkt an der Stadtentwicklung beteiligt und ihre Bedürfnisse werden ernst genommen und durch die kommunale Kinder- und Jugendarbeit vertreten. Partizipation, Selbstbestimmung und Mitgestaltung sind Rechte von Kindern und Jugendlichen, die im Fokus der kommunalen Kinder- und Jugendarbeit stehen. Deshalb müssen Kinder- und Jugendliche auf ihre Rechte hingewiesen und über ihre Möglichkeiten zur Partizipation informiert werden. Kommunale Kinder- und Jugendarbeit ist Interessenvertretung und Sprachrohr, denn sie vertritt die Anliegen in den politischen Gremien und verschafft ihnen somit Gehör. Ziel ist es die Rahmenbedingungen aller zu verbessern und keine Alibi-Interessensvertretung zu sein. Außerdem sollen Kinder lernen ihre Rechte in ihren Beziehungen zu Freunden und Bekannten wahrzunehmen. Sie müssen lernen, dass sie Rechte haben, sie diese vertreten können und deren Bedeutung und Reichweite kennen. Deshalb ist es wichtig, Kinder und Jugendliche zu motivieren, ihre Rechte wahrzunehmen und sich für diese stark zu machen.[2]

Beteiligung von Kindern und Jugendlichen[Bearbeiten]

Für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist es essentiell, die Fähigkeiten und Ressourcen zu kennen und diese auch zu nutzen. Die Beteiligungsangebote müssen aber für alle Gruppen ansprechend gestalten sein, denn es gilt auch benachteiligte zu integrieren und ihren Gedanken und Meinungen eine Ausdrucksmöglichkeit zu geben. Da alle Kinder und Jugendliche unterschiedlich sind, gibt es auch verschiedene Formen von Beteiligungsprozessen. Wie der Beteiligungsprozess genau aussieht, hängt von den Kindern und Jugendlichen selbst ab. Wie sie sich einbringen und ausdrücken wollen, mit welcher Relevanz und welchen Ressourcen, bestimmten sie selbst.[1][3]

Haltung der kommunalen Kinder- und Jugendarbeit[Bearbeiten]

Kommunale Kinder- und Jugendarbeit orientiert sich an den Kindern und Jugendlichen. Um diese zu erreichen müssen geeignete Strukturen verwendet werden. Durch die stetig wachsenden Kommunikationskanäle über das Internet, passt die kommunale Kinder- und Jugendarbeit ihre Kommunikationskanäle an die Interessen der Kinder und Jugendlichen an. So gibt es Facebook-Seiten, Instagram und Snapchat statt Email und Briefe per Post. Sie erhalten alle wichtigen Informationen, können Kontakt zu Ansprechpartnern herstellen und lernen die Angebote und Projekte sowie Beteiligungsmöglichkeiten kennen. Kommunale Kinder- und Jugendarbeit erhält dadurch auch Einblick in die Verhaltensweisen der Kinder und Jugendlichen im Internet und kann mit ihnen die positiven und negativen Aspekte und Auswirkungen besprechen und sie begleiten.

Kommunale Kinder- und Jugendarbeit orientiert sich an den ethischen Werten und Handlungsprinzipien. Sowohl Medienfreiheit, Öffentlichkeit, Schutz der Privatsphäre als auch Wahrheit und Pluralität leiten die Arbeit. Ziel ist es die individuelle Freiheit der Kinder und Jugendlichen zu fördern, sie aktiv am Prozess der öffentlichen Meinungsbildung teilhaben zu lassen und den persönlichen Sozialisationsprozess als Reflexionsgrundlage zu nutzen. Jedes Kind und jeder Jugendliche soll dieselbe Chance haben, seine eigenen Behauptungen, Erklärungen und Rechtfertigungen zu äußern und deren Geltungsansprüche kritisch zu hinterfragen, zu begründen oder zu widerlegen.[1]

Jeder Mensch ist einzigartig, er besteht aus einer Vielzahl an Facetten. Deshalb unterscheidet sich jedes Individuum in seiner Persönlichkeit und ersetzt die gesellschaftlichen Zuschreibungen einzelner Merkmale. Die Chancengerechtigkeit soll bei beiden Geschlechter umgesetzt werden und dies auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Durch geschlechterspezifische Angebote soll ein modernes, selbstbewusstes Geschlechterrollenverständnis entstehen, dass zur Reflexion des eigenen Rollenverständnisses anregt. Dies soll dazu beitragen, dass bisherige geschlechterbezogene Zuschreibungen und Definitionen aufgelöst werden.[1]

Offene und mobile Jugendarbeit[Bearbeiten]

Die offene und mobile Jugendarbeit richtet sich an Einzelne, Cliquen, Gruppen und Szenen unabhängig von sozialer, ethnischer, religiöser und kultureller Herkunft. Sie orientiert sich an den Interessen, Bedürfnissen und Entwicklungsprozessen von Jugendlichen sowie an deren Lebenswelten und sozialen Räumen. Jugendliche erhalten in der offenen Kinder- und Jugendarbeit Hilfe, beispielsweise bei familiären Problemen, Suchtgefährdung, Konflikten mit Rechtsvorschriften und allgemeinen Themen des Alltags.[4]

Die offene und mobile Jugendarbeit will mehr Chancengerechtigkeit und Chancengleichheit bewirken. Jugendliche sollen einen anerkannten Platz in der Gesellschaft erhalten. Deshalb richtet sich offene und mobile Jugendarbeit nicht an bestimmte Personengruppen, sondern an alle adoleszenten Personen. Im Vordergrund stehen gesamtgesellschaftlich relevante und milieuüberegreifende Themen. Primäre Zielgruppe sind Heranwachsende im Alter von 10 bis 27 Jahren. Je nach Ressourcen und Bedarf gibt es auch Angebote, die sich an Kinder und Erwachsene richten.

Wichtig ist der Sozialraum, weshalb sich die Arbeit auch am Sozialraum und der Lebenswelt des Klientel orientiert. Nur so kann sich die Arbeit an den Bedürfnissen und an den Interessen der Jugendlichen ausrichten. Deshalb ist die kontinuierliche Beobachtung und Analyse des Sozialraums grundlegend. Sozialraum meint dabei sowohl geografische als auch gesellschaftliche Räume. Für die Arbeit sind aber auch die Beziehungen, Erfahrungen und das Umfeld der Jugendlichen sowie die Stärken, Fähigkeiten und Potentiale bedeutsam. Hierfür ist die Lebensweltorientierung sowie die Bedürfnis- und Ressourcenorientierung Voraussetzung. Die Begabungen der jungen Menschen zu sehen, sie zu erkennen und zu nutzen gehört ebenfalls zum Aufgabenfeld. Alle Adressaten sind willkommen und werden wertgeschätzt. Durch diese Offenheit wird auch ein niederschwelliger Zugang ermöglicht, da sich die Angebote an alle, unabhängig von Herkunft oder Weltanschauung, richten. Die Jugendlichen emotional und fachlich zu begleiten und sie bei Orientierung, sozialer Kompetenz und Meinungsvielfalt zu unterstützen wird hierbei als Ziel formuliert. Hierfür ist die Vertraulichkeit und Transparenz Voraussetzung.[1][4]

Wirkungsebenen[Bearbeiten]

Die Arbeit wirkt auf verschiedenen Ebenen. Diese lassen sich in sozialräumlich, individuell und gesellschaftlich unterteilen.Auf individueller Ebene wird die Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung der Jugendlichen gestärkt. Spaß, Freude und Neugier sowie Probleme und Ängste sollen wahrgenommen und geäußert werden. Ein weiteres Ziel ist die Jugendlichen zu selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Handeln sowie zur kritischen Reflexion anzuregen.

Auf sozialräumlicher Ebene wird bewirkt, dass Jugendliche und ihre Ansprüche einen Platz in der Gesellschaft finden. Es wird für ein respektvolles und verständnisvolles Miteinander gesorgt. Außerdem werden barrierefreie, zugängliche und dem Alter entsprechende Räume für alle Jugendlichen geschaffen.

Bei der gesellschaftlichen Wirkungsebene geht es um die Verwirklichung von sozialem Frieden, sozialer Gerechtigkeit, gesellschaftlicher Stabilität und Chancengleichheit. Gelebte Demokratie und gesellschaftlicher Teilhabe stehen hierbei im Fokus. Es werden Zugangsmöglichkeiten für alle zu Freizeitangeboten sowie Verbesserungen beim Zugang von Bildung und Beruf angestrebt. Die Vielfalt der Menschen als Ressourcen anzusehen, diese zu nutzen sowie sich für eine offene Gesellschaft mit anerkannten Menschenrechten einzusetzen, ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe.[1]

Handlungsfelder[Bearbeiten]

Die kommunale und offene Kinder- und Jugendarbeit handelt in verschiedenen Arbeitsbereichen. Diese werden im Folgenden näher erläutert.

Jugendarbeit im öffentlichen Raum[Bearbeiten]

Jugendarbeit im öffentlichen Raum meint Jugendliche mit ihren Cliquen und Gruppen in freien und öffentlichen Räumen aufzusuchen. Die Arbeit orientiert sich an den Lebenswelten der Jugendlichen, umfasst verschiedene, auf die Bedürfnisse angepasste Angebote und fördert Aneignungs- und Emanzipationsprozesse. Die Mobile Jugendarbeit bietet den Jugendlichen Beratungs- und Unterstützungsangebote an verschiedenen Aufenthaltsorten. Dadurch wird Interaktion und Begegnung ermöglicht, ein respektvolles Miteinander gefördert und die Sensibilisierung des Gemeinwesens für die Interessen und Bedürfnisse von Jugendlichen gestärkt. Außerdem können Jugendliche an Planungs- und Entscheidungsprozessen mitwirken.[1][5]

Spiel, Sport und Erlebnis[Bearbeiten]

Im Spiel erfahren Kinder auch Sport und Erlebnis. Neben Bewegungsspielen gibt es auch andere Aktivitäten mit Spiel, Spaß und Erlebnis. Diese ermöglichen Lernprozesse und fördern die Identitätsentwicklung und Selbstinszenierung. Kinder und Jugendliche können Spaß und Neugierde ausleben und Ängste und Probleme äußern. Außerdem können persönliche Grenzen erfahren und erweitert werden. Auch der Umgang mit Grenzen von anderen durch Respekt, Akzeptanz und Interesse wird ermöglicht. Es werden die Fähigkeiten zu Kooperation und Selbstorganisation sowie die Kritikfähigkeit und Konfliktlösungsstrategien verstärkt und unterstützt.[1][5]

Themenzentrierte Bildungsarbeit[Bearbeiten]

Auch kommunale Kinder- und Jugendarbeit leistet einen Bildungsauftrag. Neben dem Erlernen von sozialen Kompetenzen und Fertigkeiten werden auch relevante Themen für Kinder und Jugendliche angesprochen. Dies können Jugendkultur, Gesundheit, Cybermobbing und Interkulturalität aber auch andere für sie interessante Themen sein. Durch die Freiwilligkeit und Offenheit kann in der offenen Kinder- und Jugendarbeit eine spannende und interessante Auseinandersetzung mit den Themen erfolgen. Jugendliche haben Lust auf einen freiwilligen Lern- und Erfahrungsprozess. Natürlich wird in der Bildungsarbeit die Kooperation mit den Schulen benötigt. Bildungsarbeit unterstützt das Erlernen und Erkennen von Zusammenhängen und stärkt somit auch die Kompetenzen der Jugendlichen. Außerdem wirkt sie präventiv und leistet einen Beitrag zur Vorbeugung von Gewalt, Sucht und Kriminalität. Jugendliche werden zu selbstbestimmten Handeln und zur kritischen Reflexion angeregt.[1][5]

Individuelle Beratung und Begleitung[Bearbeiten]

Voraussetzung für individuelle Beratung und Begleitung ist ein vertrauensvoller Umgang. Auf vertrauensbasierenden Beziehungen gibt es verschiedene Anknüpfungspunkte für Beratung und Begleitung. Damit werden bedarfsgerechte Unterstützungsangebote, die Handlungsspielräume erweitern, Lebenslagen verbessern und Selbstorganisation fördern, gemeint. Besonders die Bereitstellung von Informationen, die Begleitung bei Behördengängen, die Weitervermittlung an Institutionen und eine schnell verfügbare und unkomplizierte Hilfestellung bei der Alltagsbewältigung machen individuelle Beratung und Begleitung aus. Hierzu gehören Orientierungsgespräche und die Begleitung Jugendlicher, auch über längere Zeit. Ziel ist eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Lebensformen, der Rollenvielfalt, alternativen Handlungsformen und die Identitätsfindung. Gefühle, Ängste und Probleme sollen thematisiert, persönliche Grenzen erfahren und andere Blickwinkel aufgezeigt werden.[1][5]

Übergang Schule – Beruf[Bearbeiten]

Nach der Pflichtschule kommt für Jugendliche die Herausforderung des Einstiegs ins Berufsleben. Dieser Übergang von Schule zu Beruf ist meist schwierig. Häufig kommt es dazu, dass Jugendliche keine weiterführende Ausbildung besuchen und ihr gesellschaftlicher Teilhabe dadurch erschwert wird. Jugendarbeit unterstützt die Auseinandersetzung mit der eigenen Lernfähigkeit und den Bildungschancen. Dadurch kommt es zu einer Weiterentwicklung von Können, Wissen und der Reflexionsfähigkeit auf der Grundlage von Motivation. Um die Motivation aufrechtzuerhalten, müssen die Anliegen, Wünsche, Bedürfnisse, Sorgen und Probleme der Jugendlichen mit ihnen aufgearbeitet und ihnen dabei entsprechende Unterstützung angeboten werden. Das Handlungsfeld bietet Zugangsmöglichkeiten zu Informationen und Ausstattung für alle Jugendlichen und trägt zur Chancenverbesserung beim Zugang zu Bildung und Beruf bei. Dieses Handlungsfeld stärkt Kompetenzen und Fähigkeiten der Jugendlichen und befähigt sie, eine selbstbestimmte Rollenidentität zu finden. Dadurch können sie mögliche Berufsfelder, die ihren Interessen entsprechen, erlangen. Dabei wird eigenverantwortliches Handeln angeregt und kritisch reflektiert.[1][5]

Medien[Bearbeiten]

Das breite Spektrum an Medien bietet viele verschiedene Zugänge, Kanäle und Möglichkeiten. Dabei sollen Jugendliche Kompetenzen im Umgang mit Medien entwickeln und erweitern. Die Arbeit mit Medien soll den Jugendlichen Erfahrungsräume als Experten bieten. Dies wird durch das Wechselspiel beim Lernen von Jugendlichen und Mitarbeitern ermöglicht, das zudem Selbstbildungsprozesse durch Erfahrung und Reflexion anregt. Wahrnehmung, Reflexion, Differenzierung, Nutzung und Selbstgestaltung für einen kritischen Umgang mit Kommunikationskanälen zu erlernen, ist für die Jugendlichen sehr wichtig. Die Arbeit mit Medien ist ein wichtiges Handlungsfeld. Es stärkt die Kompetenzen und Ressourcen der Jugendlichen und bewirkt einen reflektierten Umgang sowie ein selbsttätiges Gestalten. Jugendliche können dadurch eigene Fähigkeiten und Potentiale wahrnehmen und diese weiterentwickeln. Der Umgang und Kontakt mit Medien zeigt neue Perspektiven auf und ermöglicht Auseinandersetzungen mit unterschiedlichen Lebensweisen, was zu einer vielfältigeren Sichtweise in Bezug auf Rollen und alternative Handlungsweisen sowie zu Experimentierfreudigkeit führt. Medien als Zugang zu Kommunikationsangeboten ermöglichen jedem Zugang unabhängig von der sozialökonomischen Lage und verbessern die Chancen beim Zugang von Bildung und Beruf.[1][5]

Jugendkulturen[Bearbeiten]

Jugendliche begeben sich auf die Suche nach Orientierung. Dabei tauschen sie sich mit Gleichaltrigen in Peers und sozialen Netzwerken über ihre Interessen und Bedürfnisse aus und schließen sich zusammen. Dabei entstehen verschiedene Szenen, die unterschiedlich von individuellen Zusammenhängen geprägt sind, die die Gruppe ausmachen und zusammenhält.

Graffiti in der Unterführung Charlottenplatz in Weingarten

„Jugendkulturen können beispielsweise konsum-, freizeit-, politik-, gesellschafts-, oder erlebnisorientiert sein. Die Ästhetik und die künstlerischen bzw. medialen Ausdrucksformen haben dabei einen hohen Stellenwert. In jedem Fall dienen sie ihren Mitgliedern zum Aufbau von sozialen Beziehungen und zur Identitätsfindung und fördert Selbstverwirklichung.“[1][5]

Die Jugendlichen können ihre eigenen Interessen ausleben, ihre Kompetenzen und Fähigkeiten dabei stärken, ihr Selbstvertrauen steigern und Vielfalt und Verschiedenartigkeit von Menschen als Ressource wahrnehmen. Sie nehmen dabei auch eigene Grenzen wahr und lernen diesen mit Akzeptanz, Respekt und kritischer Auseinandersetzung zu begegnen. Jugendkultur bietet Lern- und Bildungspotentiale in unterschiedlichen Bereichen wie Musik, Design und Politik und ermöglicht Spaß, Neugierde und Lebensfreude auszuleben.[1][5]

E-Youth Work[Bearbeiten]

Hier agiert Jugendarbeit in medialen Räumen. Denn hier werden soziale Beziehungen und die Identitätsentwicklung gestaltet. In medialen Räumen kommt es zu Kommunikation, Interaktion und Auseinandersetzung mit verschiedenen Gruppen. Ziel ist es die Jugendlichen zu einer kritischen Medienkompetenz zu befähigen und ihre Möglichkeiten zum gesellschaftlichen Teilhabe zu erweitern. Die Angebote sollen den Jugendlichen bei ihrer Lebens- und Alltagsbewältigung unterstützen. E-youth work fördert die Anerkennung von Jugendlichen und deren Partizipation und Beteiligung. Sie stärkt die Kompetenzen und Ressourcen und steigert das Selbstvertrauen. Auch Kommunikation und Interaktion wird dabei gefördert, denn Jugendliche können ihre Bedürfnisse durch verschiedene Kommunikationsformen äußern. Jugendliche werden dadurch zu eigenverantwortlichem Handeln und dessen kritischer Reflexion angeregt.[1][5]

Geschlechtsbezogene, Gendersensible Arbeit[Bearbeiten]

Jugendliche sollen bei ihrer Ausbildung der Geschlechterrollen unterstützt werden. Sie erhalten bei der Aneignung geschlechtsspezifischer Verhaltensformen Hilfe und setzen sich mit diesen auseinander. Außerdem werden geschlechtsspezifische Vorurteile und Zuschreibungen hinterfragt und Benachteiligungen entgegengewirkt.

Jungenarbeit[Bearbeiten]

Jungen soll ein selbstbestimmtes und individuelles Selbstbild vermittelt werden. Sie setzen sich mit ihren Stärken und Fähigkeiten auseinander und erweitern ihre Einstellungen und Verhaltensweisen. Sie erlernen den Umgang mit Stärken und Schwächen und lernen verschiedene Bilder von Männlichkeit kennen. Sie haben ein breites Bild von Lebensformen und Rollen. Außerdem kommt es zur Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Werten und Normen sowie mit Konkurrenzverhalten und Konfliktlösung.[1][5]

Mädchenarbeit[Bearbeiten]

Hier stehen die Mädchen in ihrer Vielfalt und Diversität mit ihren Interessen und Bedürfnissen im Vordergrund. Mädchenarbeit fördert, unterstützt und stärkt Mädchen. Sie werden auf Ungleichheiten, Einflussmöglichkeiten und Chancen hingewiesen und setzen sich mit diesen auseinander. Mädchen sollen zu einer selbstbestimmten Rollenidentität finden, ihre Kompetenzen und Fähigkeiten stärken, Kommunikation, Interaktion und kritische Auseinandersetzung erleben. Ihre Position in der Gesellschaft soll gestärkt und ihr Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen gesteigert werden. Außerdem soll Diskriminierungen entgegengewirkt und Gleichstellung gefördert werden.[1][5]

Vernetzung und Kooperation[Bearbeiten]

Vernetzung und Kooperation sind sehr wichtig. Die Zusammenarbeit mit Polizei, Schule, Stadt und weiteren Partnern baut Netzwerke auf und stärkt diese. Kooperationen sorgen für regelmäßigen Austausch der Partner und mobilisieren Ressourcen. So werden die Bedürfnisse und Interessen der Jugendlichen weitergegeben und Jugendliche bei Planungsprozessen direkt miteinbezogen. Vernetzung fördert Interaktion, Kommunikation, Begegnung, konstruktive Auseinandersetzung sowie Partizipation und Mitbestimmung. Jugendliche werden dadurch als gesellschaftlich relevante Gruppe angesehen und respektiert.[1][5]

Lobbying und Öffentlichkeitsarbeit[Bearbeiten]

Die offene Jugendarbeit handelt als Interessensvertretung und vermittelt die Bedürfnisse, Wünsche und Anliegen der Jugendlichen in verschiedene Gremien und in die Öffentlichkeit weiter. Sie weist auf die jugendlichen Sichtweisen und Problemstellungen hin, um Verbesserungen zu erzielen. Jugendliche sollen sich selbst an der Öffentlichkeitsarbeit beteiligen um ihre Belange, Ansprüche und Bedarfslagen darzustellen und die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen. Lobbying und Öffentlichkeitsarbeit bewirken Interaktion, Begegnung, Kommunikation und ein respektvolles Miteinander und fördern die Anerkennung, Partizipation, politische Mitbestimmung und Einflussnahme von Jugendlichen.[1][5]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 1,14 1,15 1,16 1,17 1,18 1,19 Konzeptgrundlage Stadt Weingarten: Kommunale Kinder- und Jugendarbeit. (PDF; 594 kB) In: jugendinfo-weingarten.de. Kinder-und Jugendbeauftragter, Stadt Weingarten, Januar 2017, abgerufen am 7. August 2017.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 Kommunale Kinder- und Jugendarbeit in Baden-Württemberg – Handreichung Kommunale Jugendreferate. (PDF; 461 kB) In: kvjs.de. Arbeitsgemeinschaft Jugendreferate im Städtetag Baden-Württemberg und Gemeindetag Baden-Württemberg, Oktober 2013, abgerufen am 7. August 2017.
  3. Pletzer W.: Kommunale Jugendpolitik und Gemeinde-Jugendarbeit. In: Jugendarbeit auf dem Land. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2000, ISBN 978-3-322-99427-1.
  4. 4,0 4,1 Ulrich Deinet, Benedikt Sturzenhecker (Hrsg.): Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. Springer VS, 2013, ISBN 978-3-531-17520-1, doi:10.1007/978-3-531-18921-5.
  5. 5,00 5,01 5,02 5,03 5,04 5,05 5,06 5,07 5,08 5,09 5,10 5,11 5,12 Publikationen | Verein Wiener Jugendzentren abgerufen 2. September 2017


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