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Kuckuckszitat

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Ein Kuckuckszitat ist eine Äußerung, die einer bekannten Person fälschlicherweise zugeordnet wird. Die Wortbildung spielt auf den Brutparasitismus des Kuckucks an und erfolgt analog zu Kuckuckskind und Kuckucksei.

Als Experte für sogenannte „Kuckuckszitate“ wird der österreichische Zitatforscher Gerald Krieghofer genannt.[1]

Allgemeines[Bearbeiten]

Die Gründe für derartige Falschzuschreibungen sind vielfältig: manchmal bildet sich einfach eine Legende, manchmal wird die Äußerung der Person aber auch gezielt in den Mund gelegt. Dann geht es in einigen Fällen darum, diese in ein besonders gutes oder schlechtes Licht zu stellen. Meistens will der (mehr oder weniger unbekannte) Urheber jedoch einen eigenen Gedanken bekannt machen und diesem über eine bekannte Person mehr Gewicht verleihen. Zu unterscheiden ist das Kuckuckszitat von der verfälschten Wiedergabe einer Äußerung, die tatsächlich von der betreffenden Person stammt. Das wohl bekannteste Beispiel hierfür ist der Michael Gorbatschow zugeschriebene Satz Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.[2]

Kuckuckszitate sind kein neues Phänomen. So soll Julius Cäsar bei seiner Ermordung den berühmten und bis heute gerne zitierten Satz Auch du mein Sohn Brutus gesagt haben, gerichtet an seinen an der Tat beteiligten Adoptivsohn Marcus Junius Brutus. Antike Geschichtsschreiber berichten jedoch, dass Cäsar ohne ein letztes Wort starb.[3] Auch das Marie Antoinette zugeschriebene Dann sollen sie doch Kuchen essen ist nicht authentisch, sondern stammt aus einer Schrift von Jean-Jacques Rousseau aus dem Jahr 1760. Der Legende nach hat es die französische Königin am Vorabend der Französischen Revolution zu Pariser Bürgern gesagt, die klagten, kein Brot zu haben.[4] Für das 20. Jahrhundert sind allerdings weitaus mehr Kuckuckszitate belegt als für alle Jahrhunderte zuvor, noch mehr Falschzuschreibungen gibt es seit Einführung des Internets.[5][6]

Literatur[Bearbeiten]

  • Martin Rasper: „No Sports“ hat Churchill nie gesagt. Das Buch der falschen Zitate, Ecowin Verlag, Salzburg 2017, ISBN 978-3-7110-0140-5.

Weblinks[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Michael Rossié: Rhetorik ist keine Kunst, sondern kein Problem: Einfach eine gute Rede halten. Vahlen, 2020, ISBN 978-3-8006-6323-1 (google.de [abgerufen am 27. Juni 2022]).
  2. "Wer zu spär kommt"... Ein legendärer Satz und seine wahre Geschichte. In: t-online, 30. Oktober 2014.
  3. Felix Müller: Kein Sohn Brutus – Cäsar starb ohne letze Worte. In: WELT, 2. Mai 2011.
  4. Jörg Meidenbauer, Lexikon der Geschichtsirrtümer, Frankfurt am Main 2004, S. 205.
  5. Gaby Reucher: Falschen Zitaten auf der Spur. In: FOCUS ONLINE, 25. März 2021.
  6. Till Eckert: Schnell gemacht und brandgefährlich – Wie Fake-Zitate zur politischen Desinformation werden können. In: WEB.DE, 5. Februar 2020.


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