Mitgift (Roman)
Mitgift ist ein Roman von Henning Ahrens, veröffentlicht 2021.
Der Roman erzählt die Geschichte der Familie Leeb, eine in der niedersächsischen Provinz lebende Bauernfamilie, welche mit den Konsequenzen des Zweiten Weltkrieges und familiären Problemen zu kämpfen hat.
Die Rahmenhandlung handelt von der Totenfrau Gerda Derking, die auf Wunsch von Wilhelm Leeb seinen gleichnamigen Sohn bestatten soll. Wie es zu diesem Tod kam sowie die Hintergründe der Familie Leeb, deren Alltagsleben auf dem Hof und Wilhelm Seniors Militärkarriere wird in vielen einzelnen Nebengeschichten die über Jahrzehnte verteilt sind, in teils nicht chronologischer Reihenfolge erzählt.
Figuren[Bearbeiten]
Gerda Derking[Bearbeiten]
Hauptfigur, sie ist Totenfrau und kümmert sich schon seit Jahrzehnten um die Toten ihres Dorfes. Wilhelm Senior wollte ursprünglich sie heiraten.
Wilhelm Leeb Senior (* 1902)[Bearbeiten]
Zieht überzeugt als Landwirtschaftsfläche in den Krieg und landet an dessen Ende in Gefangenschaft, die sechs Jahre dauert.
Wilhelm «Willem» Leeb Junior (1931–1962)[Bearbeiten]
Sohn Wilhelm Leeb Seniors, muss sich in Abwesenheit seines Vaters um den Hof kümmern. Er entwickelt daraufhin einen Hass auf seinen Vater.
Käthe Leeb (geb. Kruse) (* 1903)[Bearbeiten]
Frau von Wilhelm Senior. Er hatte sie anstelle Gerda Derking geheiratet, weil sie eine größere Mitgift brachte.
Magda Leeb (* 1877)[Bearbeiten]
Mutter von Wilhelm Senior.
Inhalt[Bearbeiten]
August 1962 – Die Totenfrau[Bearbeiten]
Gerda Derking bekommt Besuch von Wilhelm Leeb Senior, ihr Nachbar und Exfreund. Er will, dass sie ihre Arbeit als Totenfrau wieder aufnimmt und für ihn jemanden bestattet. Wer verstorben ist, sagt er ihr nicht. Sie willigt ein.
April 1945 – Kacke am Dampfen[Bearbeiten]
Es geht das Gerücht umher, dass die amerikanische Armee bald das Dorf erreichen wird.[1] Um keinen unnötigen Konflikt zu verursachen, entsorgt die Familie Leeb all ihre mit den Nationalsozialisten in Verbindung stehenden Gegenstände und Waffen in der Jauchegrube, bis auf einen Revolver, welchen Oma Magda auf dem Hof versteckt.[2]
März 1944 – Feind vor der Tür[Bearbeiten]
Wilhelm Senior befindet sich auf dem Weg nach Chmelnyzkyj. Er ist in der Gegend Landwirtschaftsführer der Zuckerzentrale[3] und er ist Leutnant. 16 Monaten zuvor ist er sogar verantwortlich für große Landwirtschaftliche Betriebe wie Brutanstalt, Getreideanbau Obstplantagen, Viehzucht usw. gewesen. Er hat aber seine hohe Position aufgrund der Zurückeroberung durch die Russen verloren. Während seiner Fahrt denkt er an seine Familie, die er nun schon zum zweiten Mal verlässt, um im Militär Karriere zu machen. Er vermisst sie, jedoch scheint ihm die Arbeit im Militär wichtiger zu sein. Im Dorf angekommen wird klar, dass er es gleich wieder verlassen muss, auch hier sind die Russen am Einrücken. Mit seinem Fahrer Alex, seiner Dolmetscherin Larissa und deren Freundin Tanja verlässt er noch am selben Tag das Dorf in einer Kolonne.[4]
August 1962 – Die Totenfrau[Bearbeiten]
Gerda, die gerade Besuch von Wilhelm Senior hatte, will sich mit Lisbeth Bohlweg treffen, um sie zu bitten ihr bei der Bestattung zu helfen. In einem kurzen Einschub wird Lisbeths unpopuläre Neigung zum Lesen beschrieben. Im Dorf sei das Lesen unbeliebt, da die Leute es für Zeitverschwendung halten.
Mai 1940 – Kind in der Krippe[Bearbeiten]
Es stürmt draußen, die Leebs fürchten sich vor einem Blitzeinschlag, der das Haus in Brand versetzen könnte. Sie beginnen im Kreis zu beten.[5] Darauf betritt Wilhelm Senior den Raum und beruhigt seine Familie. Als er bemerkt, dass auch sein Sohn Wilhelm Junior verängstigt ist, beginnt er ihn anzubrüllen. Er meint, dass er sich das in der Hitlerjugend nicht erlauben kann und beginnt ihm die Leviten zu lesen.[6] Wilhelm Junior fühlt sich danach so ungewollt von seiner Familie, dass er sich von den Ochsen auffressen lassen will. Anstatt ihn zu fressen, beobachten ihn die Ochsen nur und er schläft in der Krippe ein.[7] Als er am nächsten Tag gefunden wird, realisiert niemand was er vorgehabt hat.
April 1944 – Hundertfünfzig Störche[Bearbeiten]
Auf dem Heimweg machen Wilhelm Senior und seine Begleitung Rast in einem rumänischen Dorf. Ihr Fahrzeug wird dort vom rumänischen Militär beschlagnahmt. Dank seiner überzeugenden Art schafft es Wilhelm aber noch, Tickets für den Zug zu ergattern.[8] Zuhause angekommen wird Wilhelm von allen herzlich empfangen, aber es wird klar, dass er wohl schon zu lange weg war. Er wirkt distanziert zu seiner Familie. Sein jüngster Sohn meint sogar er sei der Nikolaus, da er ihn nicht als seinen Vater wiedererkennt.[9] Acht Tage später verlässt er den Hof erneut.
August 1962 – Die Totenfrau[Bearbeiten]
Gerda fährt mit dem Fahrrad zu Lisbeth. Auch zu Besuch sind deren Freundinnen Trude und Fräulein Bernhard. Sie verrät Lisbeth, dass es sich bei dem Verstorbenen um Wilhelm Junior handelt.[10] Wie er starb, will Gerda nicht sagen. Sie deutet aber an, dass es nicht ein normaler Tod war.
Frühjahr 1946 – Blutiger Boden[Bearbeiten]
Wilhelm Junior muss zum Arzt, da ihm zwei Zehen zusammengewachsen sind. Er vermisst seinen Vater, der nun polnischer Kriegsgefangener ist und das obwohl der Krieg schon zu Ende ist. Neben dem Knecht Josef ist er nun der Einzige auf dem Hof, der schwere Arbeiten wie das Pflügen machen kann. Er hat dabei große Schmerzen am Fuß. Er kann sich aber überwinden mit der Hoffnung, sein Vater würde Stolz auf ihn sein, wenn er wieder da ist.[11]
November 1895 – Eine Fragen des Kleides[Bearbeiten]
Willi, der Vater von Wilhelm Senior, wird bald Magda Niebuhr heiraten. Eigentlich wollte er nicht Bauer, sondern Lateinlehrer, werden. Doch weil ihn sein Vater drängt den Hof zu übernehmen und weil er Magda schwängerte, ist er an den Ort und damit an das Bauernsein gebunden.
Sommer 1944 – Grummet[Bearbeiten]
Willi wird beim Heuen plötzlich ohnmächtig,[12] seine Familie bringt ihn sofort zum Arzt.
August 1962 – Die Totenfrau[Bearbeiten]
Gerda holt ihre Tasche. Sie und Lisbeth trinken selbstgemachter Holunderlikör und machen sich auf den Weg. Auf dem Hof der Leebs werden sie aber von der alten Magda Leeb, Wilhelm Seniors Mutter, abgewiesen.[13] Josef, der Knecht der Leebs kommt später hinüber, um zu erklären, dass der Doktor da ist und sie noch auf die Polizei warten und er sie später holen werde.[14]
Februar 1755 – Gott zu Gefallen[Bearbeiten]
Hans Wilhelm Leeb, ein Vorfahre der Familie Leeb, schreibt am Abend an seinem christlichen Lehrbüchlein, dass für seine Nachkommen gedacht ist. Als seine Tochter Elenore in die Stube kommt, sie kann nicht schlafen und will ihm zusehen, trägt ihr Hans Wilhelm aus der Bibel vor, um sie zurechtzuweisen und schickt sie zurück ins Bett.
Mai 1945 – Kot auf den Schuhen[Bearbeiten]
Wilhelm Senior ist am 9. Mai in Lomnitz in Gefangenschaft geraten.[15]
Tags zuvor versuchte er nach Westen zu fliehen. Zuerst mit einer Pferdekutsche, dann mit einem Lkw. Unterwegs im Lkw werfen die Männer ihre Waffen fort und vernichten ihre Papiere.
Die Tschechen feiern den Sieg, sie holen einige Mädchen, die sie gefangen haben, um sie zu vergewaltigen.[16] Ein Mitgefangener fürchtet um sein Leben und beginnt zu beten, doch Wilhelm Senior bleibt rational, beten ist nichts für ihn.
September 1864 – Die Mission[Bearbeiten]
An einem regnerischen Nachmittag wartet August Wilhelm Leeb auf seinen Halbbruder Ludwig Leeb. Bei Brühe sprechen die beiden darüber, was nach Augustus Wilhelms Tod mit dem Hof passieren soll. In seinem Testament hat August Wilhelm geschrieben, dass der Hof an die Mission gehen soll.[17] Ludwig ist damit nicht einverstanden. Er will, dass August Wilhelm sein Testament ändert, so dass der Hof an ihn geht, denn ansonsten geht alles verloren, was bereits seit Generationen der Familie gehört.
August 1962 – Die Totenfrau[Bearbeiten]
Während Gerda und Lisbeth warten schaut Fräulein Bernhard vorbei. Die Damen wundern sich, weshalb Polizeimeister Klose vor Ort ist.
September 1947 – Hitlerowiec[Bearbeiten]
Wilhelm Senior muss in Gefangenschaft auf Feldern arbeiten, die Gefangenen leiden unter den Wärtern und bekommen keine richtige Nahrung. Wilhelm Senior schreibt Briefe an seine Familie. Dabei hilft ihm der Stallmeister Kossakowski.[18] Zum Schreiben zieht sich Wilhelm Senior auf den Kornboden zurück, um sich vor den Wärtern zu verstecken. Er ist geärgert, denn seine Frau schreibt in jedem Brief das gleiche. Sein Frust kommt im neusten Brief, den er gerade schreibt, voll zum Ausdruck.[19] Trotz seines Versteckens findet ihn Zubr, ein Wärter. Zubr zerbricht eine Flasche und zwingt Wilhelm Senior diese von Hand aufzusammeln und die Scherben in seine Hosentasche zu stecken.[20]
Pfingsten 1949 – Mann im Haus[Bearbeiten]
Wilhelm Junior träumt von Sophia Wely, diese hat er zwei Wochen zuvor am Schützenfest getroffen und hat sich in sie verliebt.
Grete bockt beim Baden. Als Frau Dignatz, die im Haushalt hilft, sagt, dass der Mann im Haus fehlt, erwidert Käthe, dass ihr Sohn der Mann im Haus sei. Später bittet Josef Wilhelm Junior um Hilfe, ein Ferkel ist erdrückt worden und Wilhelm Junior muss es aus dem Stall holen.
Später am Tag hört Wilhelm Junior seine Mutter weinen, und sieht nach ihr. Er findet sie in der Stube, wo sie ein Brief von Wilhelm Senior liest. Wilhelm Junior will sie trösten[21] und den Brief wegwerfen, seine Mutter hält ihn aber davon ab, da Wilhelm Senior es bei seiner Rückkehr bemerken würde, wenn ein Brief fehlt.
Wilhelm Junior trifft sich am Nachmittag noch mit Sophia. Die Zeit, die er mit ihr verbringt, lässt ihn seine Sorgen und seine Verantwortungen auf dem Hof vergessen.
August 1962 – Die Totenfrau[Bearbeiten]
Sophia Wely gesellt sich zu Gerda, Lisbeth und Fräulein Bernhard. Sie ist völlig aufgelöst, da sie den Hof der Leebs nicht betreten darf. Da Fräulein Bernhard und Lisbeth überhaupt kein Mitgefühl mit Sophia zeigen, wird diese wütend und beginnt die Damen zu beleidigen. Schließlich beginnt sie sogar den anderen die Schuld am Tod ihres Vaters zu geben.[22] Als Sophia danach völlig aufgebraust verschwindet, erinnert Gerda sich an einen Zwischenfall mit Wilhelm Leeb Senior, als sie in der Ilseder Mühle hinter der Theke gearbeitet hat. Er hat dabei sehr viel getrunken und als sein Sohn gekommen ist, um ihn abzuholen, hat er nicht mitgewollt. Beim Aufräumen entdeckt Gerda einen Zettel, mit welchem Sophia zuvor gespielt hat. Als sie den Zettel vorliest, wird den Damen klar, dass es sich dabei um den letzten Brief von Wilhelm Junior an Sophia handeln muss.[23]
Juni 1949 – Zungenragout[Bearbeiten]
Wilhelm Leeb Senior kehrt aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Er ist froh, dass ihn im Zug, mit welchem er nach Hause fährt, niemand erkennt. Denn er trägt zerrissene Kleidung und macht den Eindruck ein Landstreicher zu sein.[24] Als er allerdings den eigenen Hof betritt, ist er enttäuscht, dass er nicht erwartet wird, obwohl er seinen Sohn zuvor um eine Ecke spähen sieht. Er beginnt sofort wieder seine alte Rolle als «Herr im Haus» anzunehmen. Wilhelm Junior mag es aber überhaupt nicht, dass ihn sein Vater nun herumkommandiert und ihn behandelt, als hätte er keine Ahnung.
Am nächsten Morgen zeigt Wilhelm Junior seinen Vater den Hof.[25] Wilhelm Junior spricht mit seiner Mutter und sagt ihr, dass er die Autorität seines Vaters nicht mag. Diese sagt ihm aber nur, dass er sein Vater sei, und dass sie beiden nur ihren Pflichten nachgehen müssen.[26] Er überlegt sich abzuhauen, entscheidet sich aber schließlich dagegen, da er später als Landwirt sein eigener Chef sein wird.[27]
März 1956 – Heinkel Tourist und Schweinemist[Bearbeiten]
Bruno entdeckt seine Mutter, wie sie mitten in der Nacht in der Küche steht und Brote schmiert.[28] Als er erfährt, dass diese für seinen Vater gedacht sind, versucht er Käthe zu überreden, nicht mehr alles für seinen Vater zu tun. Er kann sie überzeugen, dass die Brote nun zu Schweinefutter werden und Wilhelm Senior leer ausgehen wird. Als Bruno am nächsten Morgen aufsteht, kann er seine Mutter nirgendwo ausfindig machen. Er erfährt, dass sie die Brote wieder hat aus dem Eimer mit Schweinefutter nehmen wollen, als genau in diesem Moment Wilhelm Leeb Senior eingetreten ist.[29] Später erwischt Bruno seine Großmutter Magda Leeb, wie sie in der Speisekammer den Vorratsschrank verschieben will. Er erfährt von ihrem geheimen Versteck[30] und sie sagt ihm, dass sie eine Pistole versteckt hat, welche sich nicht mehr im Versteck befindet. Sie weiß aber nicht, wo sie nun ist.
August 1962 – Die Totenfrau[Bearbeiten]
Die Damen werden nun auf den Hof gerufen. Gerade als sie das Haus betreten wollen, treten Doktor Fröbe und der Polizeimeister Klose aus der Tür.[31] Als die beiden den Toten nun bestatten wollen, stellt sich Magda Leeb ihnen in den Weg und lässt sie nicht passieren. Wilhelm Juniors Hund Fritz sorgt für Chaos, welches von Käthe ausgenutzt wird, um ihren Mann anzugreifen.[32] Als dieser nach dem Streit versucht wieder Ordnung herzustellen, setzt sich Magda zu den beiden Bestatterinnen. Sie erzählt ihnen, dass Wilhelm Junior bereits zwei Jahre früher versucht hat sich zu erhängen und sich einmal in die Futterkrippe der Ochsen gelegt hat. Sie fügt hinzu, dass damals alle nur gelacht hätten.[33]
Danach beginnen Gerda und Lisbeth ein letztes Mal mit ihrer Arbeit.[34]
Einige Wochen später fährt Gerda, wie so oft, nach Peine in die Bücherei. Im Gespräch mit Herr Mattenroth erzählt sie, dass sie mit ihrer Arbeit als Totenfrau aufgehört hat, weil der letzte Todesfall furchtbar gewesen sei.[35] Auf dem Nachhauseweg fällt ihr auf, dass die Felder der Leebs ungewöhnlich ungepflegt sind.
August 1962 – Zeit der Geborgenheit[Bearbeiten]
Das letzte Kapitel spielt am Tag, an dem bei den Leebs, begleitet von vielen Feierlichkeiten, geschlachtet wird. Nach dem die Sau geschlachtet worden ist, beginnt das Fest erst richtig. Doch Wilhelm Leeb Junior befindet sich auf dem Heuboden in der Scheune. Dort holt er die Pistole hervor, die er in der Speisekammer entdeckt hat.[36]
Danach schläft er am Tisch sitzend ein und erwacht erst mitten in der Nacht wieder. Er begibt sich in die Küche und beginnt dort Reste, die vom Fest übriggeblieben sind, zu essen und zu trinken. Genau in diesem Moment geht sein Vater an der Küche vorbei, um das Plumpsklo aufzusuchen. Er verfolgt ihn. Er will ihn gerne erschießen, kann es aber schließlich nicht über sich bringen.[37] Er will Sophia besuchen, um mit ihr zu sprechen, aber sie schläft und er kommt nicht zu ihr, ohne ihre Mutter zu wecken. Danach will er sich ins Schlafzimmer schleichen, um seinen Vater trotzdem zu erschießen. In diesem Moment taucht seine Großmutter hinter ihm auf und erwischt ihn.[38] Sie merkt allerdings nicht, dass Wilhelm Junior seinen Vater umbringen will, sondern denkt, dass er ihm seine Waffe zurückgeben will. Anschließend sitzt er allein in der Stube und ist der Meinung, dass die Anordnung nicht gut sei. Nachdem er die Möbel umplatziert hat, kommt er zum Schluss, dass die Ordnung der Möbel gar nicht das Problem war, sondern die Möbel selbst.[39]
Als er zur Erkenntnis kommt, dass er nicht einmal so etwas kann, erschießt sich Wilhelm Leeb Junior selbst.[40]
Form[Bearbeiten]
Der Text besteht aus der Rahmenhandlung, die sich im August 1962 abspielt und mehreren Nebenhandlungen, die dazu dienen die Geschichte der Familie Leeb, ihr Alltagsleben, Wilhelm Seniors Militärkarriere und weitere Ereignisse, die zu Wilhelm Juniors Suizid führten aufzuzeigen. Diese Nebenhandlungen kommen dabei nicht in chronologischer Reihenfolge im Roman vor, sondern sind so aufgebaut, dass eine Spannung entsteht und immer wie mehr Kontext geliefert wird. Gegen Ende des Romans liegen die Nebenhandlungen dann in chronologischer Reihenfolge und der Text endet mit dem Vorfall, der für die Handlung im Roman verantwortlich ist, dem Suizid Wilhelm Leeb Juniors.
Kontext[Bearbeiten]
Historische Inspiration[Bearbeiten]
Mitgift basiert auf der wahren Vergangenheit von Henning Ahrens Familie. Die Figur der Familie Leeb basieren auf Vorfahren Ahrens die tatsächlich gelebt haben. Ort, Berufe etc. entsprechend der Wahrheit, auch wenn sich die Figuren sich nicht ohne weiteres ihren Vorbildern gleichsetzen lassen. Wilhelm Leeb Junior entspricht dabei Henning Ahrens Vater, Heinrich Ahrens. Dessen Suizid ereignete sich tatsächlich 1989.[41] Ahrens beruhte sich beim Schreiben auf Tagebücher, Briefe seines Großvaters und Textfragmente, die von seinem Urgroßvater hinterlassen wurden. Auch das christliche Lehrbüchlein existiert.[42]
Interpretation[Bearbeiten]
Henning Ahrens bringt verschiedene Themen in seinen Roman ein:
Der Anwesenden Vater[Bearbeiten]
Wilhelm Leeb Senior ist während großen Teilen des Krieges und in den Jahren der darauffolgenden Gefangenschaft von seinem Hof abwesend. Während dieser Zeit muss sein ältester Sohn Wilhelm Leeb Junior den Hof gegen seinen Willen übernehmen, er ist laut seiner Mutter und Großmutter nun der „Mann im Haus“. Dies führt zu einer Differenz zwischen ihm und seinem Vater, als dieser schließlich zurückkehrt und sein Vater seine harte Arbeit nicht anerkennt und den Hof wieder unter seine Kontrolle bringt. Auch zwischen Wilhelm Senior und seiner Frau entsteht eine Spannung, die besonders in den Briefen klar wird, in denen Käthe immer dasselbe schreibt und Wilhelm Seniors Frust immer wie deutlicher wird. Der letzte interessante Vorfall ist mit Bruno, der seinen Vater in seinen zehn ersten Lebensjahren nie wirklich kennenlernte. Ahrens zeigt in seinem Text auf, wie die jahrelange Abwesenheit des Vaters eine Familie spalten kann.
Thematik der Heirat[Bearbeiten]
Diese Thematik komm zweimal im Text vor. Einmal mit Wilhelm Leeb Seniors Entscheidung Käthe anstelle von Gerda zu heiraten, da sie eine größere Mitgift gebracht hat.[43] Ein zweites Mal mit Carl Wilhelm Leebs gezwungener Heirat an Magda, weil er sie geschwängert hat.[44]
Familientradition[Bearbeiten]
Die Geschichte der Familie Leeb und deren Traditionen spielen einen zentralen Punkt im Roman.
Literatur[Bearbeiten]
Textausgaben[Bearbeiten]
- Verwendete Ausgabe
- Henning Ahrens: Klett-Cotta, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-608-98414-9
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.13
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.24
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.29
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.36
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.46
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.49
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.52
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.58
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.69
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.74
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.86
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.115
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.120
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.127
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.139
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.146
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.161
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.182
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.189
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.193
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.217
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.233
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.244
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.247
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.262
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.270
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.272
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.276
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.287
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.290
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.295
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.299
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.303
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.304
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.307
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.318
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.326/327
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.333
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.337
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.339
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.343 (Nachwort)
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.344 (Nachwort)
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.12
- ↑ Verwendete Ausgabe, S.98
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