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Rechtsextremistische Gruppe um den Schwetzinger Druiden

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Die rechtsextremistische Gruppe um den Schwetzinger Druiden existierte im Umfeld der Reichsbürgerbewegung. Ermittlungen wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung musste die Bundesanwaltschaft jedoch einstellen. Für angeblich geplante Angriffe auf Polizisten, Asylbewerber und Juden ergab das Ermittlungsverfahren keinerlei Indizien, die Ermittlungen wegen Verstoß gegen das Waffengesetz dauern jedoch an.

Hintergrund[Bearbeiten]

Im Zentrum der Gruppe stand der ehemalige Versicherungsvertreter Burghard B. (Jahrgang 1950). Er nannte sich auch Burgos von Buchonia und trat als Neo-Druide auf. Laut seiner eigenen Erzählung sei er vor 2500 Jahren geboren und sein Onkel sei Merlin aus der Artus-Sage gewesen.[1] Lange lebte er im unterfränkischen Bischofsheim an der Rhön. Dort gab er Druiden-Seminare und heimatkundliche Führungen. 2008 kandidierte er auf einer SPD-Liste für den Stadtrat.[2] Zuletzt lebte er in Schwetzingen nahe Heidelberg.[3] 2012 gründete er den „Förderverein Steinkreis Brühl“ und wurde dessen Vorsitzender. Er hatte auf dem Gelände um den Brühler Friedhof ein kleines „Stonehenge“ errichtet. Sein offizieller Antrag beim Gemeinderat wurde aufgrund des Landschaftsschutzes abgelehnt. Dennoch errichtete Burghard B. eine Art Kultstätte, die die Gemeinde nach kurzer Zeit wieder entfernen ließ. Der Steinkreis hatte Menschen aus ganz Deutschland angezogen. Die Treffen hätten die Friedhofsbesucher in ihrer Ruhe gestört.[4]

Auf einer außerordentlichen Vorstandssitzung wurde Burghard B. im November 2012 aus dem Verein ausgeschlossen, weil er den drei großen monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) ihre Existenzberechtigung in Zentraleuropa absprach und erklärte, „Wüstenreligionen“ gehörten in die Wüste. Er habe den Islam und seine Anhänger „auf übelste Weise verunglimpft“ sagten Mitglieder und er habe sich öffentlich über eine brennende Moschee gefreut.[5]

Burghard B. bewegte sich im Umfeld von neuheidnischen Gruppen und der Reichsbürgerbewegung. Nach eigener Aussage war er „Druide, Menschenrechtler, Tier- und Naturschützer“. Er entwickelte in der Zeit vor seiner Verhaftung eine antisemitische Ideologie und hing kruden Verschwörungstheorien an. Auf einem bei Facebook geposteten Foto verkündete Burghard B. „Vorsicht: Nach Ansicht der ,BRD Behörden’ bin ich ein Gefährder“[6].

Laut Schwetzinger Bürgermeister gehörte Burghard B. zu einer Gruppe von etwa drei bis vier Personen, die sich u. a. mit Druidenpässen auswiesen. Etwa zweimal im Monat hätten diese Personen 10 bis 15 Seiten dicke Pamphlete an die Gemeinde gefaxt, in denen sie erklärten, dass es die Bundesrepublik nicht gebe und das alte Reich noch bestehe.

Burkhard B. teilte seine Ideologie und vernetzte sich mit Gleichgesinnten mittels Facebook und der russischen Plattform VK.[7]

Ermittlungen[Bearbeiten]

Burghard B. war in den Jahren vor seiner Festnahme bei verschiedenen rechtsextremen Veranstaltungen aufgetreten.[2] Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) wurde 2016 auf Burghard B. und seine Bekannten durch ihre Posts in sozialen Netzwerken aufmerksam, wo er gegen Menschen jüdischen Glaubens, Linksgerichtete und Ausländer hetzte. Der Nachrichtendienst beobachtete B. daraufhin technisch und durch direkte Überwachung. Auf Treffen mit Gleichgesinnten soll die Gruppe über Anschläge auf Polizisten, die als Repräsentanten des ihnen verhassten Staates galten, sowie auf Asylbewerber und Juden gesprochen haben. Der Verfassungsschutz gab seine Kenntnisse an die Bundesanwaltschaft weiter; die leitete ein Verfahren ein.[6]

Am 25. Januar 2017 durchsuchten rund 200 Polizisten auf Anweisung des Bundesanwalts insgesamt zwölf Wohnungen und weitere Räumlichkeiten in ganz Deutschland. Burghard B. aus Schwetzingen und ein Mann aus Berlin-Moabit wurden festgenommen. Bei sechs Beschuldigten bestand der Verdacht der Bildung einer terroristischen Vereinigung nach § 129a StGB. Einem weiteren Beschuldigten wurde vorgeworfen, der Gruppe durch Beschaffung von Material geholfen zu haben.[8][9]

An zwei Orten wurden bei den Durchsuchungen nicht näher bezeichnete Waffen, Munition und Sprengmittel gefunden. In Berlin nahm die Polizei am Ort der Razzia einen dritten Mann fest, der wegen „öffentlichen Aufrufs zu Straftaten“ mit Haftbefehl gesucht wurde.[7]

Im August 2017 stellte die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung ein. Es konnten keine Beweise dafür gefunden werden, dass die Gruppe sich tatsächlich organisatorisch zusammengeschlossen hatte, um Terroranschläge zu begehen.[10]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Verdächtiger Druide aus Baden-Württemberg: "Keltische und germanische Werte" - SPIEGEL ONLINE - Panorama. Abgerufen am 25. Januar 2017.
  2. 2,0 2,1 Christian Wölfel, Michael Kubitza, Holger Schmidt, Bayerischer Rundfunk: Festgenommener "Neo-Druide" lebte in Bayern: Der nette Extremist von nebenan | BR.de. 26. Januar 2017 (br.de [abgerufen am 26. Januar 2017]).
  3. Razzien in sechs Bundesländern: „Reichsbürger“ soll terroristische Vereinigung gebildet haben. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 25. Januar 2017, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 25. Januar 2017]).
  4. Schwetzinger Druide bei Reichsbuerger Razzia verhaftet,26. Jänner 2017, Rhein-Neckar-Zeitung
  5. http://www.morgenweb.de/region/schwetzinger-zeitung-hockenheimer-tageszeitung/bruhl/vorstand-schliesst-druiden-vom-steinkreisverein-aus-1.787403
  6. 6,0 6,1 Im "Druiden" lodert der Hass. (tagesspiegel.de [abgerufen am 26. Januar 2017]).
  7. 7,0 7,1 Kai Biermann, Astrid Geisler: Rechtsextremismus: Der Nazidruide aus Schwetzingen. In: Die Zeit. 25. Januar 2017, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 26. Januar 2017]).
  8. Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof: Pressemitteilung. Abgerufen am 25. Januar 2017.
  9. Razzia bei Rechtsextremen: Festnahme und Waffenfunde - STIMME.de. Abgerufen am 26. Januar 2017.
  10. Ermittlungen gegen selbst ernannten "Druiden": Schwetzinger Sonderling ist kein Terror-Chef


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