You can edit almost every page by Creating an account. Otherwise, see the FAQ.

Scop Ti

Aus EverybodyWiki Bios & Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche

Der folgende Text bedarf einer Überarbeitung: Artikelentwurf eines mehrfach unbeschränkt gesperrten Benutzers. Die Bearbeitungen des Benutzers weisen regelmäßig folgende Auffälligkeiten auf: Urheberrechtsverletzungen, unbelegte und falsche Angaben, scheinbar belegte Angaben (die angegebene Quelle gibt nicht her, was suggeriert wird), schwer verständliche und auch sinnentstellende Satzkonstruktionen, tendenziöse Darstellungen, falsche Angabe von Zahlen, Namen und Zusammenhängen. Alle Angaben sind zu überprüfen. Auch die mit einem Nachweis versehenen Aussagen müssen nicht dem Inhalt des Nachweises entsprechen und sind vor Entfernung dieses Hinweises sorgsam zu überprüfen.
Bitte hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung.
Scop Ti

Scop Ti 1336
Rechtsform Société Coopérative Ouvrière Provençale de Thés et Infusions (Genossenschaft)
Gründung 2016
Sitz Gémenos, Frankreich
Leitung Olivier Leberquier
Branche Teeproduzent
🌐Website http://www.scop-ti.com

Scop Ti (Société Coopérative Ouvrière Provençale de Thés et Infusions) ist eine 2016 gegründete Arbeiterkooperative zur Teeherstellung im südfranzösischen Gémenos. Das Unternehmen entstand 2016 aus der vierjährigen Betriebsbesetzung der traditionsreichen Teefabrik Fralib durch seiner Arbeiter. Die Fabrik gehörte dem Unilever-Konzern; dieser wollte die Produktion 2012 einstellen und an günstigere Standorte verlagern. Die Arbeiter besetzten daraufhin 1336 Tage lang ihre Fabrik, gründeten die Genossenschaft Scop Ti und übernahmen am Ende selbst ihren Betrieb. Seitdem produzieren sie verschiedene Tees, u. a. den „1336“, benannt nach den 1336 Tagen Kampf um ihre Fabrik. Geschäftsführer ist der Gewerkschafter Olivier Leberquier.

Geschichte[Bearbeiten]

Unilever und Fralib[Bearbeiten]

Der britisch-niederländische Univever Konzern, einer der weltweit größten Hersteller von Verbrauchsgütern, betrieb mindestens 10 Jahre die Fabrik Fralib zur Teeherstellung in Südfrankreich.[1] Die Fralib-Teefabrik existiert dort seit Anfang des 20. Jahrhunderts.[2]

Seit 2002 beobachten die Arbeiter, wie sich der Konzern langsam vom Standort Gémenos zurückziehen wollte. Früher war die Fabrik der einzige Betrieb, an dem bestimmte natürliche Aromen produziert wurden, der Konzern zog aber dieses Know-how und Produktionskapazitäten ab und stattete andere Werke damit aus. Die Produktion halbierte sich von 6000 auf 3000 Tonnen im Jahr.[3]

Geplante Abwicklung und Besetzung[Bearbeiten]

Im Jahr 2012 kündigte der Konzern an, die Fabrik schließen zu wollen. Daraufhin besetzten im September 2012 die 76 Arbeiter ihr Werk. Sie protestierten dagegen, dass Unilever seine Produktion der Tee-Marken Lipton und Elefant von Gémenos in günstigere Produktionsstätte nach Polen verlegen wollte. Der Scop-Ti Geschäftsführer Leberquier wies darauf hin, dass der Konzern Unilever zu dem Zeitpunkt satte Gewinne gemacht hatte. Die Preise für die Endverbraucher würden steigen, die Rohstoffpreise jedoch nicht. „Uns wollten sie schlicht schließen, um ihre Profite weiter zu maximieren.“, sagte er 2016 der IG Metall.

Unilever bot einem Teil der französischen Tee-Arbeitern an, in das Werk in Brüssel und einem Standort in Polen zu wechseln. In Polen hätten sie ein Jahresgehalt von 6000 Euro erhalten, sagte Leberquier. Ein Großteil der Belegschaft votierte dann für den Arbeitskampf.

Unter Koordination der Gewerkschaft CGT[4] bewachten die Arbeiter das Gelände der Fabrik ab September 2012 Tag und Nacht. In mehren Schichten waren sie so immer im Werk präsent, um zu verhindern, dass Unilever unbemerkt Maschinen abbaut. 2013 riefen die Arbeiter in Frankreich zum Boykott von Unilever Produkten auf.[5]

Nach wenigen Wochen der Besetzung beschlossen die Arbeiter, ein eigenes, alternatives Projekt zu starten, um zurück zur Produktion von natürlichen Aromen zu kommen. Über die Jahre entwickelten sie ein Konzept und nahmen Kontakt zu Lieferanten auf. Sie fuhren nach Vietnam, um sich dort eine Landarbeiterkooperative anzusehen; daraus erwuchs eine spätere Kooperation.

Schließlich kaufte die Verwaltung der Metropolregion Marseille das Fabrikgelände zwangsweise von Unilever zurück. Damit half sie den besetzenden Arbeitern entscheidend. Gewerkschafter führen dieses Aktion der Regionalverwaltung auf die den Regierungswechsel nach Abwahl von Nicolas Sarkozy (UMP) zurück. Dieser hätte die Behörden blockiert, so die Gewerkschafter. Der spätere Präsident François Hollande (PS) dagegen empfing die Arbeiter im Elysée-Palast und setzte sich für ihre Belange der ein. Er nahm auch an einer Solidaritätsaktion für die Arbeiter in Paris teil. Sein Industrieminister Arnaud Montebourg (PS) hatte den Betrieb ebenfalls besucht. Nach dem Besuch hieß es, Unilever habe sich verpflichtet, vorerst alle Maschinen in der Fabrik zu belassen und sie nicht zu räumen.[6]

Gründung der Scop Ti[Bearbeiten]

Unilever scheiterte über mehrere Instanzen bei Gerichten und lehnte knapp vier Jahre lang direkte Verhandlungen mit den Arbeitern ab. Erst 2016, als alle juristischen Instanzen ausgeschöpft waren, ließ Unilever sich doch auf Verhandlungen ein und der Konzern einigte sich auf die Zahlung von 19,26 Millionen Euro an die künftige Genossenschaft. Dieses Geld diente als Startkapital für die Genossenschaft Scop Ti. Laut Gewerkschaft sollten 300.000 Euro in die Instandsetzung der Produktionseinrichtungen investiert und mit 250.000 Euro neue Maschinen angeschaft werden. Weitere 1,52 Millionen Euro waren als Betriebskapital vorgesehen. 200.000 Euro wurde für die Rekrutierung von Führungspersonal veranschlagt sowie 50.000 Euro für Marketing und die Entwicklung der neuen Marke. In die Qualifizierung und Weiterbildung der Beschäftigten wurden 500.000 Euro investiert.[7][8] Das ihnen sehr wichtige Firmenlogo, der graue Elefant konnten die Beschäftigten jedoch nicht für sich erstreiten - es bleibt markenrechtlich für Unilever geschützt.[9]

Nach der erfolgreichen Übernahme der Fabrik musste sich die neue Firma Scop Ti am Markt behaupten: die Beschäftigten fuhren Sonderschichten und lösten technische Probleme in ihrer Firma selbst.[10]

Unterschiedliche Meinungen der Mitarbeiter gab es zu der Idee des Einheitslohns. Eine knappen Mehrheit der 80-köpfigen Belegschaft stimmte gegen die Idee. Mitarbeiter, die sich stärker in der Selbstverwaltung engagieren und zusätzliche Aufgaben übernehmen, verdienen nun mehr als andere.[10] Heute wird die Fabrik mit einer horizontalen Entscheidungsstruktur und mit regelmäßigen Betriebsversammlungen geführt. Ein gewähltes 11-köpfiges Gremium bildet das Leitungsteam.[11]

Produkte[Bearbeiten]

Scop Ti prdouziert u. a. den Tee „1336“[12] mit dem Untertitel "engagé sur l'humain" (dem Menschen verpflichtet) mit ausschließlich natürlichen Zutaten aus fairem Handel. Französische Supermärkte führen "1336".

Um Großhändler europaweit beliefern zu können, mussten die Scop Ti Mitarbeiter Abstriche an den eigenen Vorstellungen von ihren Produkten machen. Bei Gründung wollte man ausschließlich Tees ohne Aromastoffe produzieren. Die Arbeiter hatten bei Unilever erlebt, wie die Qualität der Tees unter den Stoffen leidet. Die Supermarkt-Kunden sind allerdings an die Zusatzsoffe gewohnt und so wird heute ein Teil des Sortiments weiter mit Zusatzstoffen geliefert.[13]

In Deutschland und anderen Ländern werden die Produkte von Scop Ti auch über online Shops vertrieben.[14][15]

Wirkung[Bearbeiten]

Olivier Leberquier sagte 2016 der IG-Metall auf die Frage, welche öffentliche Wirkung der Arbeitskampf und die Genossenschaft hatten: "Für viele war das eine große Überraschung. Am Anfang haben uns die Medien noch als Spinner behandelt. Aber wir haben nie gezweifelt, dass wir eine Chance haben. Klar ging Stimmung während der 1336 Tage auf und ab. ..:"[3]

Das Wirtschaftsmagazin Capital setzt die Aktion in den Kontext des Strukturwandels in den abgehängten Regionen Frankreichs und des Wahlkampfes: "Das Fernsehen trug die Aktion ins ganze Land, es war gerade Präsidentschaftswahlkampf. Der Kandidat François Hollande kam und kehrte als Präsident zurück, um auch den Arbeitern den Sieg zu versprechen. Der Einsatz der Tee-Werker – nur eine Fabrikbesetzung von Dutzenden im Land, aber mit die hartnäckigste – war zum Symbol geworden für ein Volk, das sich gegen Deindustrialisierung auflehnt, das gegen die bittere Seite der Globalisierung kämpft; zum Symbol für eine Furcht, die wie ein Virus durch Frankreichs Provinzen schleicht: Dass die Arbeit langsam, aber sicher verschwindet."[16]

Literatur[Bearbeiten]

  • Caspar Dohmen (2016): Profitgier ohne Grenzen: Wenn Arbeit nichts mehr Wert ist und Menschenrechte auf der Strecke bleiben. Eichborn Verlag 2016 ISBN 978-3847906216
  • Nadine Richez-Battesti, Francesca Petrella (2016): Social Enterprises and their Eco-systems: A European mapping report: updated country report. France. LEST - Laboratoire d'économie et de sociologie du travail
  • Dario Azzellini (2015): An Alternative Labour History: Worker Control and Workplace Democracy. Zed Books Ltd ISBN 978-1783601547

Filme[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Agathe Perrier: Comment les Fralib ont empêché la fermeture de leur usine à Gémenos ? | Made In Marseille. Abgerufen am 19. April 2018 (fr-FR).
  2. n-tv Nachrichten: Arbeitskampf in Südfrankreich. In: n-tv.de. (n-tv.de [abgerufen am 19. April 2018]).
  3. 3,0 3,1 Redaktion IG Metall: Südfrankreich: Arbeiter übernehmen Tee-Fabrik des Unilever-Konzerns. Abgerufen am 19. April 2018.
  4. Scop-TI, la coopérative des anciens de Fralib, sur la corde raide. Abgerufen am 19. April 2018 (français).
  5. Pour que vive Fralib : boycott d’Unilever ! Abgerufen am 20. April 2018 (français).
  6. RP ONLINE: Südfrankreich: Arbeiter besetzen eigene Fabrik. Abgerufen am 19. April 2018.
  7. Ex-Fralib : «Notre nouveau combat, c’est la pérennité de la scop». In: Libération.fr. (liberation.fr [abgerufen am 19. April 2018]).
  8. WELT: Fabrikbesetzung: Der verrückte Sieg der französischen Tee-Rebellen. In: DIE WELT. 28. Mai 2014 (welt.de [abgerufen am 19. April 2018]).
  9. Claiming victory against Unilever, 'Fralibs' will take over their factory in Gémenos. In: Multinationals Observatory. (multinationales.org [abgerufen am 19. April 2018]).
  10. 10,0 10,1 Felix Langhammer, Axel Gebauer; WARENFORM http://www.warenform.net/: Der eigene Tee (neues deutschland). (neues-deutschland.de [abgerufen am 19. April 2018]).
  11. Jon Henley, Ashifa Kassam, Constanze Letsch, Uki Goñi: May Day: workers of the world unite and take over – their factories. 1. Mai 2015, abgerufen am 19. April 2018 (english).
  12. Gémenos : les ex-Fralib lancent un financement participatif. (francetvinfo.fr [abgerufen am 19. April 2018]).
  13. Felix Langhammer, Axel Gebauer; WARENFORM http://www.warenform.net/: Der eigene Tee (neues deutschland). (neues-deutschland.de [abgerufen am 19. April 2018]).
  14. Kräutertee. Abgerufen am 20. April 2018.
  15. Scop-TI : Les Fralib en toute liberThé. Abgerufen am 20. April 2018 (français).
  16. Brennpunkt Frankreich - Capital.de. In: Capital.de. 5. Mai 2017 (capital.de [abgerufen am 20. April 2018]).


Diese artikel "Scop Ti" ist von Wikipedia The list of its authors can be seen in its historical and/or the page Edithistory:Scop Ti.



Read or create/edit this page in another language[Bearbeiten]