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Sex-Positiv

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Sex-Positivität (engl. sex-positivity) ist ein Konzept, welches die Sexualität als ein natürliches, körperliches Bedürfnis beschreibt. Sex wird dabei frei von konditionierten Gesellschaftsnormen gelebt. Einvernehmlichkeit und Safer Sex sind wichtige Bestandteile der Sex-Positivität.

Die Sex-positive Bewegung[Bearbeiten]

Die Sex-positive Bewegung ist eine soziale Bewegung, die eine freie Sexualität fördert und begrüßt. Sex-Positivität ist „eine Haltung gegenüber der menschlichen Sexualität, die alle einvernehmlichen sexuellen Aktivitäten als grundsätzlich gesund und genussvoll betrachtet und sexuelles Vergnügen und Experimentieren fördert. Die Sex-Positiv-Bewegung ist eine soziale und philosophische Bewegung, die sich für diese Haltungen einsetzt. Die Sex-Positiv-Bewegung setzt sich im Rahmen ihrer Kampagne für Sexuelle Aufklärung und Safer Sex ein.“[1]

Der Ursprung der Benennung „Sex-positiv“ liegt zu Teilen darin, der negativen Konnotation von "positiv" während der Hochphase der Aids-Epidemie[2], entgegen zu arbeiten.

Die Bewegung unterscheidet in der Regel nicht moralisch zwischen den Arten sexueller Aktivitäten, sie betrachtet diese Entscheidungen als persönliche Präferenzangelegenheiten.

Lexikologie[Bearbeiten]

Der Begriff Sex Positiv (engl.: sex-positive (sexuell positiv) oder sex-affirmative (sexuell bejahend)) wird Wilhelm Reich zugeschrieben[3]. Seine Hypothese war, dass einige Gesellschaften den sexuellen Ausdruck als grundsätzlich gut und gesund ansehen, während andere eine insgesamt negative Sicht der Sexualität einnehmen und versuchen, den Sexualtrieb zu unterdrücken und zu kontrollieren[4][5] (vgl. Sexuelle Revolution).

Andere Ausdrücke, die verwendet werden, um dieses Konzept zu beschreiben, sind pro-sex[6] oder pro-sexuality.[7]

Überblick[Bearbeiten]

Wilhelm Reich und andere zeitgenössische Befürworter*innen distanzieren sich klar von der Sex-Negativität. Diese sei, ihnen zufolge, die dominante Sichtweise von Sexualität im westlichen, als auch in vielen nicht-westlichen Kulturkreisen. Sie sehen den Ursprung dieses negativen Zugangs zu Sexualität in der traditionell christlichen Sichtweise, die häufig prägend ist für westliche Werte. Sex-Negativität wirkt als zerstörerische Kraft, bei der Sex rein zur Fortpflanzung Verwendung finden sollte. Sexuelles Vergnügen sei sündhaft.

Bei der Sex-Negativität werden sexuelle Handlungen hierarchisch geordnet. Die heterosexuelle Beziehung zwischen Eheleuten steht hier klar an der Spitze und andere, normabweichende Zugänge, wie Masturbation und Homosexualität, ganz unten.

Auch die Medizin und Psychiatrie haben zur Sex-Negativität beigetragen. Sie definierten einige Formen der Sexualität als pathologisch (siehe Psychische Störung).[8] So schreibt zum Beispiel Caprio 1953 in Anlehnung an Sigmund Freud „Wenn eine Frau nicht in der Lage ist, über den Koitus zum Orgasmus zu gelangen […], und die Stimulation der Klitoris oder andere sexuelle Handlungen vorzieht, dann kann sie als frigide gelten und bedarf der psychiatrischen Behandlung.“[9]

In der Sex-positive Bewegung geht es vorrangig auch um Eigenverantwortung und das Streben nach der individuellen authentischen Sexualität. Deswegen unterscheidet sie weder moralisch noch ethisch zwischen Arten der Sexualität und Praktiken. BDSM und Polyamory, sowie Asexualität, Transsexualität, Transgenderismus und andere Formen der Geschlechtsüberschreitung finden daher in dieser Bewegung Akzeptanz.[10] Die meisten Elemente der Sex-positiven Bewegung setzen sich im Rahmen ihrer Kampagne für eine umfassende und genaue sexuelle Aufklärung ein.

Sex-positive Theorien[Bearbeiten]

Einige Sex Positive Theoretiker haben Sexualität in Bezug auf die Schnittmenge von Rasse/Kultur, Geschlecht, Sexualität, Klasse, Nationalität und Spiritualität analysiert. Farajaje-Jones (2000) unterstrich den Zusammenhang zwischen der weißen suprematistischen Ideologie und dem, was er als „Erothophobie“ bezeichnete.[11]

Die Sexualwissenschaftlerin Carol Queen hat verschiedene Definitionen von Sexualität vorgeschlagen:

Sex-positive, a term that's coming into cultural awareness, isn't a dippy love-child celebration of orgone[12] – it's a simple yet radical affirmation that we each grow our own passions on a different medium, that instead of having two or three or even half a dozen sexual orientations, we should be thinking in terms of millions. "Sex-positive" respects each of our unique sexual profiles, even as we acknowledge that some of us have been damaged by a culture that tries to eradicate sexual difference and possibility.[13]

It’s the cultural philosophy that understands sexuality as a potentially positive force in one’s life, and it can, of course, be contrasted with sex-negativity, which sees sex as problematic, disruptive, dangerous. Sex-positivity allows for and in fact celebrates sexual diversity, differing desires and relationships structures, and individual choices based on consent.[14]

Freie Liebe[Bearbeiten]

Der Begriff der freien Liebe wird seit mindestens dem 19. Jahrhundert[15] verwendet, um eine soziale Bewegung zu beschreiben, die die Ehe ablehnt, die als eine Form sozialer Knechtschaft angesehen wird. Nach diesem Konzept sind die freien Vereinigungen der Erwachsenen legitime Beziehungen, die von allen Dritten respektiert werden sollten, unabhängig davon, ob es sich um emotionale oder sexuelle Beziehungen handelt. Darüber hinaus hat einige freie Liebe Literatur argumentierte, dass sowohl Männer als auch Frauen haben das Recht auf sexuelle Vergnügen. In der viktorianischen Ära war das ein radikaler Begriff. Später entwickelte sich ein neues Thema, das die freie Liebe mit einem radikalen gesellschaftlichen Wandel verbindet und sie als Vorbote einer neuen antiautoritären, antirepressiven pazifistischen Sensibilität darstellt.[16]

Während der Begriff der freien Liebe oft mit Promiskuität assoziiert wird, vor allem in Bezug auf die Gegenkultur der 1960er und 1970er Jahre, hat die freie Liebe historisch gesehen nicht für mehrere Sexualpartner oder kurzzeitige sexuelle Beziehungen plädiert. Vielmehr hat sie argumentiert, dass frei eingegangene Liebesbeziehungen nicht gesetzlich geregelt werden sollten. So kann die Praxis der freien Liebe langfristige monogame Beziehungen oder sogar das Zölibat einschließen, würde aber institutionelle Formen der Polygamie, wie einen König und seine Frauen und Konkubinen, nicht einschließen.

Zu den Gesetzen, die den Freie-Liebe-Bewegungen besonders am Herzen liegen, gehören die Gesetze, die das Zusammenleben eines unverheirateten Paares verhindern, und die Gesetze, die Ehebruch und Scheidung regeln, sowie das Schutzalter, die Geburtenkontrolle, Homosexualität, Abtreibung und Prostitution; allerdings sind sich nicht alle Befürworter freier Liebe in diesen Fragen einig. Die Aufhebung individueller Rechte in der Ehe ist ebenfalls ein Anliegen – einige Gerichtsbarkeiten erkennen beispielsweise Vergewaltigungen in der Ehe nicht an oder behandeln sie weniger schwerwiegend als nichteheliche Vergewaltigungen.

Seit dem 19. Jahrhundert verteidigen auch die Freihandelsbewegungen das Recht, öffentlich über Sexualität zu diskutieren und bekämpfen obszöne Gesetze. Einer der Vorläufer dieser Bewegung war Emma Goldman. Sie setzte sich leidenschaftlich für die Rechte der Frauen ein und schrieb: „Ich fordere die Unabhängigkeit der Frau, ihr Recht, sich selbst zu unterstützen; für sich selbst zu leben; zu lieben, wen immer sie will oder so viele, wie sie will. Ich verlange Freiheit für beide Geschlechter, Handlungsfreiheit, Freiheit in Liebe und Freiheit in der Mutterschaft“.[17]

Im 20. Jahrhundert haben einige Befürworter der freien Liebe die Kritik an der Ehe dahingehend erweitert, dass die Ehe als soziale Institution emotionale Besitzgier und psychologische Versklavung fördert.

Literatur[Bearbeiten]

  1. Allena Gabosch: A Sex Positive Renaissance. In: A Sex Positive Renaissance. Allena Gabosch, 26. Februar 2008, abgerufen am 8. September 2017 (english).
  2. The Fabulous MiSylvester.
  3. Stefan Müller: Wilhelm Reich: Im Bann des Orgon. Zeit.de, , abgerufen am 23. Oktober 2017.
  4. Johansson, Warren. 1990. "Sex Negative, Sex Positive". In: Dynes WR (ed). Encyclopedia of Homosexuality. New York: Garland. p 1182–1183. ISBN 0-8153-1880-4.
  5. See, for example, Wilhelm Reich, The Invasion of Compulsory Sex-Morality (Der Einbruch der Sexualmoral, 1932); The Sexual Revolution (Die Sexualität im Kulturkampf, 1936).
  6. Philipson, Ilene. „The repression of history and gender: A critical perspective on the feminist sexuality debate.“ Signs: Journal of Women in Culture and Society 10.1 (1984): 113–118.
  7. Cunningham, Scarlett. Interventions in Woman as Spectacle: The Political Economy of Desire in Late Capitalist Societies. Diss. University of Alabama Libraries, 2010.
  8. Rubin, Gayle (1984). Thinking Sex: Notes for a Radical Theory of the Politics of Sexuality. In Carole S. Vance (Ed.), Pleasure and Danger: exploring female sexuality, pp. 267–319. Boston (Routledge & Kegan Paul). ISBN 0-7100-9974-6
  9. KONRAD, Sarah. 2019. Das beherrschte Geschlecht: Warum sie will was er will. München: Piper Verlag GmbH. Seite 98.
  10. ROIDINGER, B./ZUSCHNIG, B. 2021. Sexpositiv: Intimität und Beziehung neu verhandelt. Wien: Goldegg Verlag GmbH.
  11. Farajaje-Jones, E. (2000). In K. Kay, J. Nagle, & B. Gould (Eds.), Male Lust: Pleasure, Power, and Transformation (pp. 327–335). New York: Harrington Park Press.
  12. Stefan Müller: Wilhelm Reich: Im Bann des Orgon. Zeit.de, , abgerufen am 23. Oktober 2017.
  13. Queen, Carol (1997). Real Live Nude Girl: Chronicles of Sex-Positive Culture. Pittsburgh (Cleis Press). ISBN 1-57344-073-6
  14. Carol Queen, Lynn Comella: The Necessary Revolution: Sex-Positive Feminism in the Post-Barnard Era. In: The Communication Review. 11, Nr. 3, 2008, S. 274–291. doi:10.1080/10714420802306783.
  15. The Handbook of the Oneida Community claims to have coined the term around 1850, and laments that its use was appropriated by socialists to attack marriage, an institution that they felt protected women and children from abandonment
  16. Dan Jakopovich, Chains of Marriage, Peace News https://web.archive.org/web/20110514004631/http://www.peacenews.info/webextras/article.php?id=33 (Memento vom 14. Mai 2011 im Internet Archive)
  17. Intimate. In: Wexler. , S. 94.


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