Sista Mimi
Sista Mimi (geboren 1978 in Kenia, gestorben am 11. Dezember 2014 in Berlin) war eine aus Kenia stammende Politaktivistin und Musikerin. Sie war Sprecherin der Berliner Flüchtlingsbewegung und machte auf Diskriminierung, Ausgrenzung und Isolation von Geflüchteten in Deutschland sowie Rassismus auf verschiedenen Ebenen aufmerksam.
Leben[Bearbeiten]
Über Sista Mimis Leben ist wenig bekannt, auch nicht ihr Nachname. Sie kam in Kenia zur Welt, wo sie nach eigenen Angaben schon früh erkannte, dass eine Frau in Afrika keine Stimme habe. 1997 kam sie allein als Flüchtling nach Deutschland und lebte, da sie Vollwaise war, zunächst in einer Pflegefamilie.[1] Sie erhielt jahrelang keine unbefristete Aufenthaltserlaubnis und konnte ihren Wunsch, eine Ausbildung zur Tontechnikerin zu machen, nicht umsetzen. Nach 12 Jahren wurde sie 2013 aus ihrer Wohnung in der Reichenberger Straße in Berlin-Kreuzberg zwangsgeräumt und stand auf der Straße. Sie beschloss, in die seit 2012 von Flüchtlingen besetzte ehemalige Gerhart-Hauptmann-Schule in der nahe gelegenen Ohlauer Straße zu ziehen. Die Besetzung war Teil der Flüchtlingsproteste in Deutschland ab 2012. „Die Würde des Menschen ist unantastbar – das ist verlogen, zu so einem System möchte ich gar nicht gehören. Sklaverei und Kolonialismus sind nicht aufgearbeitet, das sitzt tief“, sagte Mimi in einem Interview.[2]
Sista Mimi engagierte sich im Social Center und im Umsonstladen der besetzten Schule, sie kochte und verteilte Essensspenden an die Flüchtlinge.[3][4] Als die Berliner Polizei die Schule im Juni 2014 räumen wollte, protestierte Mimi gemeinsam mit mehr als 30 Flüchtlingsaktivisten neun Tage lang auf dem Dach des Gebäudes. Trotz schwerer Krankheit lebte sie bis kurz vor ihrem Tod weiterhin in der Schule.
Sie starb am 10. Dezember 2014 in der Wohnung eines Bekannten.[5] Am Tag nach ihrem Tod trafen sich 80 Menschen in der Ohlauer Straße, um ihrer zu gedenken. „Sie war eine große Kämpferin“, sagte Canan Bayram, Sprecherin für Integrations-, Migrations- und Flüchtlingspolitik der Grünen im Abgeordnetenhaus in Berlin.[6]
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Video-Interview mit Sista Mimi, abgerufen am 14. März 2015
- ↑ Empört Euch!, Missy Magazine-Artikel vom 25. November 2013, abgerufen am 14. März 2014
- ↑ Meine Träume sind zu Albträumen geworden, Artikel im Neuen Deutschland vom 12. Dezember 2014, abgerufen am 14. März 2015
- ↑ Einfach nur ein menschenwürdiges Leben, taz-Artikel vom 31. Januar 2014, abgerufen am 14. März 2015
- ↑ Sista Mimi – wir trauern um eine Kämpferin, Artikel im Missy Magazine vom 11. Dezember 2014, abgerufen am 14. März 2014
- ↑ Flüchtling Mimi ist gestorben - Ihr Gesicht, ihre Stimme für den Protest, Artikel im Tagesspiegel vom 11. Dezember 2014, abgerufen am 14. März 2015
- ↑ Dokumentation:Video, Kunstprojekt Das Haus der 28 Türen der Künstlergruppe Bewegung Nurr, 24. Juli – 10. August 2014
Personendaten | |
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NAME | Mimi, Sista |
KURZBESCHREIBUNG | kenianische Politaktivistin und Musikerin |
GEBURTSDATUM | 1978 |
GEBURTSORT | Kenia |
STERBEDATUM | 11. Dezember 2014 |
STERBEORT | Berlin |
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