Titan LNG
Titan LNG ist ein niederländisches Unternehmen, es ist ein Pionier im LNG-Bunkergeschäft und ist relevant für die Lieferung und Versorgung von See- und Binnenschiffen mit Flüssigerdgas (LNG) von Rotterdam bis Hamburg.
Situation in Deutschland[Bearbeiten]
In Deutschlands Häfen gibt es derzeit keine LNG-Bunkerboote oder LNG-Bunkerstationen zur Kraftstoffversorgung von Schiffen mit LNG. Die Lieferung von LNG erfolgte in Deutschland anfangs indirekt per LKW zum Schiff, das ist auch heute noch in den meisten deutschen Häfen der Fall. LNG-Tank-Lkw mit 20-40 Kubikmeter Rauminhalt holen das LNG von Bunkerstationen bzw. LNG-Terminals aus Belgien oder den Niederlanden.
Gemeinsam mit dem Terminal-Unternehmen Fluxys baut die Titan LNG derzeit mit dem LNG-Bunkerboot-Prototyp FlexFueler 001 eine Flotte von Spezial-Bunkerschiffen auf, die sich durch vielseitige Möglichkeiten auszeichnen. Titan LNG hat von dem japanischen Schifffahrts- und Logistikunternehmen NYK Line das LNG-Bunkerschiff Engie Zeebrugge (7400 BRZ, 3100 tdw) ab Februar 2021 Jahre für mehrere Jahre gechartert. Das Schiff wurde von NYK Line nach der Übernahme in Green Zeebrugge umbenannt. [1]
Titan LNG hat das Ziel, gemeinsam mit Partnern ein globales Versorgungsnetz zum Bebunkern von Schiffen aufzubauen.
LNG-Terminals sind wegen dem Bau der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2 in Deutschland ein Politikum. Die deutsche Bundesregierung hatte den USA jedoch in Aussicht gestellt, dass in Deutschland eine LNG-Infrastruktur entsteht.[2]
Seeschiffe bunkern LNG[Bearbeiten]
Nur wenige deutsche Reedereien haben sich getraut, den ersten Schritt beim Problem "Henne oder Ei, wer war zuerst da" zu gehen. Denn das galt um 2013/14 auch für den LNG-Treibstoff. Was nützt ein umweltfreundliches Schiff, wenn es nicht betankt werden kann. Die Reederei AG Ems hat diese Blockade in Deutschland durch den Umbau des Fährschiffs Ostfriesland durchbrochen. Wenig später folgte der Neubau des Seebäderschiffes Helgoland für die Reederei Cassen Eils, ein Tochterunternehmen der AG Ems. Diese innovative Reedereigruppe hat sich mit den LNG-Schiffen im umweltfreundlichen Schiffsverkehr hervorgetan.
Die auf einen LNG-Antrieb in Bremerhaven umgebaute Borkumfähre Ostfriesland war das erste deutsche Schiff, dass mit LNG als Treibstoff betrieben werden konnte. Im April 2015 wurde es erstmals betankt. Die Betankung erfolgte von einem Tank-Lkw. Bei der LNG-Bunkerung mit dem Lkw fließen etwa 20 - 40 cbm tiefkaltes LNG pro Stunde. Auch der bei der Fassmer-Werft entstandene erste deutsche Neubau mit LNG-Antrieb, die Helgoland, wurde in Cuxhaven von einem Tank-Lkw mit LNG aus Antwerpen versorgt.
Die vorwiegend auf den deutschsprachigen Markt ausgerichtete der AIDA Cruises, die ihre Schiffe unter italienischer Flagge betreibt, gilt bei den Kreuzfahrtgesellschaften als Pionier zum Thema LNG. AIDA Cruises begann mit der Aidasol ebenfalls 2015, jedoch mit der indirekten LNG-Nutzung. Dazu diente die Power Barge Hummel, auf der mit dem Treibstoff LNG Strom erzeugte wurde, der mit einer unterirdischen Kabelverbindung zur AidaSol geleitet wurde. Das LNG für die Hummel wurde ebenfalls vom Lkw gebunkert. Damit erfolgte die Stromversorgung der AidaSol im Hafenbetrieb mit LNG. Bei der AidaPrima, die bereits einen Dieselgenerator im Hybridbetrieb mit LNG betreiben konnte, erfolgte ab Mai 2016 in Hamburg die direkte Versorgung mit LNG aus einem Lkw. Diese Art des Bebunkerns stellt somit bis vor kurzem die häufigste Art in Deutschland und Europa dar, denn zu dieser Zeit gab es keine LNG-Bunkerschiffe.
Das neue LNG-Bunkerschiff Cardissa hat den gerade von der Meyer Werft abgelieferten Neubau AidaNova, ein Kreuzfahrtschiff der Helios-Klasse im Oktober 2018 zum ersten Mal in Eemshaven betankt. Die aus Antwerpen gekommene Cardissa hat die AidaNovaspäter auch im Hafen von Teneriffa versorgt und pumpte über Nacht in acht Stunden rund 2.100 Kubikmeter LNG in die Tanks der AidaNova. Das wäre mit Tank-Lkws nicht zu schaffen gewesen. Die AidaNova kann in ihren drei Tanks rund 3500 Kubikmeter LNG bunkern, das soll rund zwei Wochen reichen.[3]
Binnenschiffe bunkern LNG[Bearbeiten]
Das erste Binnenschiff in Deutschland wurde am Rhein im Jahr 2013 im Hafen Mannheim aus einem Lkw bebunkert.[4] Mit dem Treibstoff LNG betriebene Schiffe gelten in der Binnenschiffahrt als saubere Binnenschiffe. Mit einem gültigen Green Award-Zertifikat bekommen sie einen fünfzehn- bis dreißig-prozentigen Nachlass auf die Hafengebühren.
Inzwischen ist auch in der Binnenschiffahrt das Interesse gestiegen und den Binnenschiffern wurde deutlich, dass LNG eine Brückenfunktion zum CO2-neutralen Schiffsbetrieb einnimmt. Die Relevanz einer LNG-Bunkerinfrastruktur führte 2013 zum Projekt "LNG Masterplan für Rhein-Main-Donau", das mit finanzieller Unterstützung des EU-Programms Transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN-V) den Aufbau einer LNG-Infrastruktur für die europäische Binnenschifffahrt zum Ziel hatte[5].
Ein Ergebnis war die Standardisierung und Erstellung einer Prüfliste für das Bunkern von Flüssigerdgas Lkw - Schiff der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt .[6]. Denn anfangs erfolgte diese Bunkerung vom Lkw nur mit einer Ausnahmegenehmigung. Seither wurden an den Binnenwasserstraßen mehrere LNG-Tankstellen für Binneschiffe gebaut und eröffnet. Köln hat ebenso wie Duisburg eine LNG-Bunkeranlage für die Schifffahrt eingerichtet, und auch im Hafen Nürnberg können Schiffe seit kurzer Zeit LNG bunkern.
Bunkerschiffe für die See- und Binnenschifffahrt[Bearbeiten]
Im Juni 2019 wurde mit dem FlexFueler 001 der Prototyp der geplanten LNG-Bunker-Flotte für die Versorgung von Binnenschiffen und Seeschiffen in Betrieb genommen. Im Dezember 2020 erfolgte die Auslieferung des Schwesterschiffes FlexFueler 002. Beide Bunkerschiffe beruhen auf einer Barge-Konstruktion und wurden von der niederländischen Werft Kooiman Marine mit Sitz in Zwijndrecht abgeliefert. Die FlexFueler 002 wurde in Europas zweitgrößtem Seehafen Antwerpen stationiert und kann ebenfalls See- als auch Binnenschiffe mit LNG versorgen. Sie haben ein Rauminhalt von 1500 m³ und können rund 600 m³ pro Stunde übergeben.
Das von NYK Line gecharterte LNG-Bunkerschiff "Green Zeebrugge" ist mit 7400 BRZ und 3100 tdw größer sowie mit eigenem Antrieb ausgestattet und kann daher Schiffe in deutschen Häfenb schneller versorgen.
siehe auch[Bearbeiten]
- Die LNG-Hybrid-Barge dient in Hamburger Hafen zur emissionsarmen Stromversorgung von Schiffen
- Die Seagas (Schiff) (203 tdw) war bei ihrer Indienststellung 2013 das erste Bunkerschiff für Flüssigerdgas (LNG)
- Die Cardissa ist ein Bunkerschiff für Flüssigerdgas (LNG), der seit Oktober 2017 in Nordeuropa für den Energiekonzern Shell im Einsatz ist.
- Kairos (Schiff) (4376 tdw) war bei der Indienststellung 2018 das global größte und außerdem das erste LNG-Bunkerschiff einer deutschen Gesellschaft. Die Kairos wird in Klaipeda von dem LNG-Tanker Independence [7]mit LNG versorgt.
• Bild der Green Zeebrugge (ex Engie Zeebrugge) https://titan-lng.com/titan-lng-charters-green-zeebrugge-long-term-from-nyk/
Literatur[Bearbeiten]
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ [1], „Titan LNG chartert Green-Zeebrugge“
- ↑ [2], „Deutsche Lng Projekte“
- ↑ [3], „AIDAnova-Kreuzfahrtschiff wird erstmals mit LNG betankt“
- ↑ [4], „Studie über die Marktreife von Erdgasmotoren in der Binnen-und Seeschifffahrt“
- ↑ LNG Masterplan Rhine-Main-Danube. (PDF) Liquefied Natural Gas Fuel and Cargo for Inland Navigation. Pro Danube Management GmbH, Dezember 2015, abgerufen am 29. November 2020 (english).
- ↑ Downloadbereich der ZKR
- ↑ [5], Technische Daten der Independence
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