Walter Strobl (Zahnarzt)
Walter Strobl (* 18. Februar 1950 in Nürnberg) ist ein deutscher Zahnarzt, Erfinder und Ingenieur. Mit seinen Entwicklungen in der schonenden und der ästhetischen Zahnmedizin bekam er große mediale Aufmerksamkeit und wurde dadurch einem breiten Publikum bekannt.
Leben[Bearbeiten]
Walter Strobl wurde 1950 als Sohn des Ziegeleibesitzers Franz X. Strobl in Nürnberg geboren. Er wuchs im Landkreis Fürth in Bayern. auf. Im Jahr 1969 legte er am Hardenberg-Gymnasium in Fürth als Jahrgangsbester der Stadt das Abitur ab. Nach dem Abitur studierte er an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen Physik. Nach mit Bestnote bestandenem Vordiplom wechselte er an die Technische Fakultät derselben Universität, um sich auf Werkstoffwissenschaften zu konzentrieren. Dort erhielt er mit der gleichen Prüfungsnote 1974 den Titel eines Diplom-Ingenieurs und promovierte 1979 mit der Arbeit Modelluntersuchungen zur Faserverstärkung keramischer Werkstoffe.[1] Während der Dissertation war er als Graduiertenförderungs-Stipendiat von 1974 bis 1978 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Werkstoffwissenschaften I der Universität. Ab 1976 studierte er parallel dazu, ebenfalls an der Friedrich-Alexander-Universität, Zahnmedizin und erhielt dort 1982 die zahnärztliche Approbation. Nach seiner Assistenzzeit in Augsburg ließ er sich 1984 in Nürnberg als Zahnarzt nieder und betrieb für seine Forschungsaktivität ein Institut für Dental-Technologie. 1994 gründete er die „Strobl-Klinik für Ästhetische & Ganzheitliche Zahnmedizin“, später umbenannt in „Strobl-Zentrum für Ästhetische & Ganzheitliche Zahnmedizin“, eine von damals nur wenigen deutschen privaten Zahnkliniken [2] Als deren Chefarzt wurde er gerne von Medien zu seinem Erfindungen und als Experte für natürlich wirkende Zahnaufbauten, Zahnkronen, Zahnbrücken, Veneers, und Implantate interviewt.[3][4][5] Er betrachtete zahnärztliches Wirken stets als Teil der Gesundheitsfürsorge des ganzen Menschen. Deswegen hatte er immer die Bezüge zwischen seinen Behandlungen und dem restlichen Organismus im Blick. Bewährte Schulmedizin ergänzte er ggf. mit komplementären Methoden wie Akupunktur, Homöopathie, Bioresonanztherapie, Kinesiologie, Reiki usw. Dementsprechend trat er der Internationalen Gesellschaft für Ganzheitliche ZahnMedizin e.V. bei. Die Klinik leitete er bis 2009. Dann zog er sich mit seiner Familie nach Berchtesgaden zurück, um zu privatisieren. Auf Bitten seiner Patienten nahm er dort bald seine Berufstätigkeit in kleinerem Umfang wieder auf.
Tätigkeit[Bearbeiten]
Strobl betreibt in Berchtesgaden weiterhin Forschungen und Entwicklungen auf dem Sektor der ästhetischen und ganzheitlichen Zahnmedizin. Außerdem behandelt er Patienten in diversen Berchtesgadener Zahnarztpraxen.
Zahnmedizinische Patente und Entwicklungen[Bearbeiten]
- Zahnfarbener Verankerungsstift für Zahn-Restaurationen [6]
- Festsitzende Zahnbrücke ohne Beschleifen von Zähnen [7][8][9][10][11][12][13][14][15][16]
- Stützgerüst für die gesteuerte Geweberegeneration [17]
- Zahnärztlicher Abdrucklöffel zur würgefreien Abformung beider Kiefer einschließlich der Bissnahme in einem einzigen Behandlungsschritt [18]
- Zahn-Design am Computer [19][20][21]
- Verstellbare Kopfstütze für zahnärztliche Behandlungsstühle [22]
- Gestaltungsprotokoll zur Erzielung besonders natürlichen Aussehens von Verbund-Metall-Keramik-Kronen
Erläuterungen der Patente und Entwicklungen[Bearbeiten]
- Zahnfarbener Verankerungsstift für Zahn-Restaurationen
(Patent 1990, verkauft an die Ivoclar Vivadent AG). Der erfindungsgemäße Verankerungsstift für Zahnrestaurationen gehört heute unter der Handelsbezeichnung "Glasfaserstift" zur Standardausrüstung fast jeder Zahnarztpraxis und wird sehr viel verwendet. Vor seiner Erfindung durch Strobl gab es solche Stifte nur aus Metall, welches mitunter unästhetisch dunkel durchschimmerte. Die von Strobl erfundenen Verankerungsstifte aus faserverstärktem Kunststoff haben gegenüber jenen aus Metall auch noch den weiteren Vorteil zahnähnlicher Elastizität.[23]
- Aufnahme in die Gebührenordnung für Zahnärzte
- Die mit den von Strobl erfundenen Glasfaserstiften einfacher und ästhetisch ansprechender möglich gewordene Vorbereitung eines zerstörten Zahnes zur Aufnahme einer Krone wurde 2012 als Pos. 2195 neu in die Gebührenordnung für Zahnärzte aufgenommen.[24] .
- Festsitzende Zahnbrücke ohne Beschleifen von Zähnen
Während für die Aufnahme üblicher Brücken die Pfeilerzähne vorher zu Stümpfen zurecht geschliffen werden müssen, nützt die von Strobl entwickelte Technik die ursprüngliche konvex gewölbte Zahnform zum Halt der Brücken aus. Dies gelingt durch eine Herstellung in 2–3 Einzelteilen, die erst aus unterschiedlichen Richtungen kommend an den Pfeilerzähnen zur Gesamtbrücke zusammengesetzt werden.
- Stützgerüst für die gesteuerte Geweberegeneration
Damit sollen verloren gegangene Zahnfleischpapillen chirurgisch wieder aufgebaut werden. Ein Patent ist erteilt. Die Produktentwicklung ist noch nicht vollendet.
- Zahn-Design am Computer
Zahn-Design am Computer. Strobl führte bereits 1990 die bis dato unbekannte optische Planung von Zahnverschönerungen am Computer ein. Ziel ist eine möglichst harmonische Einpassung neu zu gestaltender Zahnreihen in das Antlitz seiner Patienten.
- Verstellbare Kopfstütze für zahnärztliche Behandlungsstühle
Die Kopfstützen der damals handelsüblichen zahnärztlichen Behandlungsstühle entsprachen nicht der menschlichen Anatomie des Halses. Deswegen erreichten Einstellungsveränderungen die jeweils gewünschte Kopfhaltung meist nur unzulänglich. Die heute handelsüblichen Behandlungsstühle hingegen sind entsprechend dieser Erfindung Strobls ausgerüstet und erleichtern dadurch dem Behandler eine optimale Positionierung der Köpfe seiner Patienten.
Schriften (Auswahl)[Bearbeiten]
- Patentschrift Nr. DE3839466 C2, https://patents.google.com/patent/DE3839466C2/de
- Offenlegungsschrift Nr. DE10050164A1 https://patents.google.com/patent/DE10050164A1/de
- Patentschrift Nr. DE19725788A1, https://patents.google.com/patent/DE19725788A1/zh
- Strobl, W.: Mit Diplomatie aus der Sackgasse, Die ZahnarztWoche, Woche 39/99
- Strobl, W.: The Formation of Ferrous Silicate in the Solid State, Erlangen Research Abstracts in Matierials Science, ERAMS-I/TR 52 (June 1974)
- Strobl, W., Ilschner, B.: Mechanische Meßmethoden (Vortrag anl. des Workshops "Verbundwerkstoffe" des gleichnamigen Fachausschusses der Dt. Ges. Metallkde. vom 31.3. bis 2.4.1976 in Konstanz), Z. Werkstofftech. 7 (1976) 329-333. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1002/mawe.19760070911
- Hübner, H., Strobl, W.: Anwendbarkeit bruchmechanischer Verfahren auf keramische Werkstoffe (Vortrag anl. Diskussionstagung "Festigkeit keramischer Werkstoffe" des DKG-Fachausschusses "Keramische Werkstoffe in der Technik" am 10.12.1976 in München), Ber. Dt. Keram. Ges. 54 (1977) 401-404 Zitiert in: https://books.google.de/books?id=POhmRjR6qaoC&pg=PA165&lpg=PA165&dq=Ber.+Dt.+Keram.+Ges.+54+(1977)+401-404&source=bl&ots=aqu7w_P8y6&sig=ACfU3U1s6LtA9Nxi8snn6eVk-lOIORtTwg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwj1vu7d1MzgAhVKZJoKHUJABFgQ6AEwBXoECAkQAQ#v=onepage&q=Ber.%20Dt.%20Keram.%20Ges.%2054%20(1977)%20401-404&f=false
- Strobl, W.: Model Investigations on the Fibre Reinforcement of Ceramic Materials, Erlangen Research Abstracts in Matierials Science, ERAMS-I/TR 56 (January 1978)
- Strobl, W., Modelluntersuchungen zur Faserverstärkung keramischer Werkstoffe (Dissertation), Z. Werkstofftech. 10 (1979) 14-23 https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/mawe.19790100107
- Strobl, W.: Die Klebe-Schraubbrücke, Zahnärztliche Praxis 9 (1991) 15-19.
- Strobl, W.: Die atraumatische Schraubbrücke, ZMK heute 4 Nr.10 S. 15 ff (1988).
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Strobl, W., Modelluntersuchungen zur Faserverstärkung keramischer Werkstoffe (Dissertation), Z. Werkstofftech. 10 (1979) 14-23 https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/mawe.19790100107
- ↑ http://www.strobl-zentrum.de, Abgerufen am 11. Februar 2019
- ↑ Lückenbüßer. In: Platinum 03/02 http://www.strobl-zentrum.de/d16.html Abgerufen am 11. Februar 2018
- ↑ Ein neues Lächeln. In: Diners Club Nr. 4 2002 http://www.strobl-zentrum.de/d5.html Abgerufen am 11. Februar 2019
- ↑ Schöner Lächeln. In: Diners Club Nr. 9 2002 http://www.strobl-zentrum.de/d13.html. Abgerufen am 11. Februar 2019
- ↑ https://patents.google.com/patent/DE3839466C2/de Abgerufen am 11. Februar 2019
- ↑ Strobl, W.: Die atraumatische Schraubbrücke, ZMK heute 4 Nr. 10 S. 15 ff (1988)
- ↑ https://patents.google.com/patent/DE3640933A1/de Abgerufen am 11. Februar 2019
- ↑ Meidinger, Werner: Neu! eine Brücke, die Ihre Zähne rettet. In: Bild+Funk Nr. 24, 1989, S. 92 http://www.strobl-zentrum.de/d7.html Abgerufen am 11. Februar 2019
- ↑ Meidinger, Werner: Für diese Brücke wird kein Zahn geopfert. In: Hobby Nr. 10 1989
- ↑ Nürnberger Zahnarzt als Erfinder von „Brücken“ . In: Abendzeitung, März 1987, http://www.strobl-zentrum.de/seiten/presse.html Abgerufen am 11. Februar 2019
- ↑ Die neue Art, Brücken zu bauen. In: Freundin, 1988
- ↑ Schmitt, Sylvia: In zwei Wochen ein neues Lächeln. Cosmopolitan Nr. 12 1996 http://www.strobl-zentrum.de/d4.html Abgerufen am 11. Februar 2018
- ↑ Ästhetisches Zahn-Design. In: Tirage Limite, http://www.strobl-zentrum.de/seiten/presse.html. Abgerufen am 11. Februar 2019
- ↑ Roman, Kerry: Das verzauberte Lächeln. In: Bild+Funk Nr. 51 2000 http://www.strobl-zentrum.de/d11.html Abgerufen am 11. Februar 2019
- ↑ Für ein strahlendes Lachen. In: Apothekenspiegel Nr. 26 2001 http://www.strobl-zentrum.de/d1.html. Abgerufen am 11. Februar 2019
- ↑ https://patents.google.com/patent/DE19725788A1/zh, Abgerufen am 11. Februar 2019
- ↑ https://patents.google.com/patent/DE10050164A1/de, Abgerufen am 11. Februar 2019
- ↑ Rüdiger, Margit: Zahn um Zahn schöner. In: MADAME Nr. 8 / 1994 http://www.strobl-zentrum.de/d9.html Abgerufen am 11. Februar 2019
- ↑ Roman, Kerry: Zähne wie ein Filmstar. In: Bild+Funk Nr. 26 2000 http://www.strobl-zentrum.de/d2.html Abgerufen am 11. Februar 2019
- ↑ Ästhetisches Zahn-Design, Cosmopolitan Nr. 11 2000 http://www.strobl-zentrum.de/d3.html Abgerufen am 11. Februar 2019
- ↑ https://patents.google.com/patent/DE3504690A1, Abgerufen am 11. Februar 2019
- ↑ http://www.ivoclarvivadent.com/de/p/alle/produkte/stiftstumpfaufbau_endodontie/wurzelstifte/frc-postec-plus Abgerufen am 11. Februar 2019
- ↑ https://www.abrechnung-zahnmedizin.de/expertenwissen/goz-2012/c-konservierende-leistungen-2000-2440/goz-2195-vorbereitung-eines-zerstoerten-zahnes-durch-einen-schraubenaufbau-oder-glasfaserstift-o-ae.html
Personendaten | |
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NAME | Strobl, Walter |
ALTERNATIVNAMEN | Strobl, Walter Josef (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Zahnarzt, Erfinder und Ingenieur |
GEBURTSDATUM | 18. Februar 1950 |
GEBURTSORT | Nürnberg |
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