Zusammenkunft allgemein-Ingenieurwissenschaftlicher Studierender

Der ZAIS e.V. (Zusammenkunft Allgemein-Ingenieurwissenschaftlicher Studierender) ist ein eingetragener Verein der die Bundesfachschaftentagung „Allgemeines Ingenieurwissenschaftliches Symposium“ (AIS) ausrichtet. Eine Bundesfachschaftentagung (kurz BuFaTa) ist eine freiwillige bundesweite Interessenvertretung von Studierenden eines Fachgebietes an Fachhochschulen und Universitäten. Am AIS können alle Fachschaften im deutschsprachigen Raum teilnehmen.

Geschichte und Zweck[Bearbeiten]

Neben den „klassischen“ Ingenieursdisziplinen wie Maschinenbau oder Elektrotechnik, gibt es im deutschsprachigen Raum zunehmend Studiengänge, die sich nicht auf eine Disziplin beschränken, sondern einen umfassenderen Ansatz verfolgen. Diese allgemein-ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge legen einen Schwerpunkt auf das Vermitteln von Interdisziplinarität und Kompetenztransfer zwischen den einzelnen Disziplinen. Hierzu werden häufig die Grundlagen aller Fachrichtungen erlernt und teilweise eine Fachrichtung vertieft. Diese Idee der Interdisziplinarität wurzelt im Bild des umfassend gebildeten Menschen (im Gegensatz zum Spezialisten) und ist in der heutigen vernetzten Wirtschaft hochaktuell.

Da fächerübergreifende Studiengänge teilweise auf die Infrastruktur klassischer Studiengänge zurückgreifen und sich aufgrund ihrer Eigenart von den ihnen unterscheiden, treten häufig andere Fragestellungen und Probleme als bei den klassischen Studiengängen auf.

Daher wurde für einen Austausch unter den verschiedenen Universitäten im Jahre 2013 zum ersten Mal ein Treffen von Studierendenvertretungen allgemein-ingenieurwissenschaftlicher Studierender organisiert. Nach dem Erfolg des ersten Treffens wurde beschlossen, eine solche Zusammenkunft einmal jährlich abzuhalten. Seitdem findet die Bundesfachschaftentagung Allgemeines Ingenieurwissenschaftliches Symposium (AIS) jedes Jahr in der Regel im Sommersemester an einer anderen Universität statt.

Allgemein Ingenieurwissenschaftliches Symposium[Bearbeiten]

Auf diesen Treffen tauschen sich die Studierendenvertretungen der einzelnen Studiengänge über Entwicklungen und Probleme an ihren Universitäten aus. Danach werden Lösungsvorschläge erarbeitet. Zum Beispiel war ein zentrales Thema der ersten AIS die Systemakkreditierung im Rahmen des Bologna-Prozesses.

Des Weiteren wird daran gearbeitet die Kommunikation zwischen den Studierendenvertretungen zu verbessern, um bei kurzfristig wichtigen Themen schneller Antworten zu finden. Hierzu wurde die Gründung eines Vereins beschlossen. Auf dem AIS 2016 wurde schließlich der ZAIS e.V. gegründet. Neben der Unterstützung der örtlichen Fachschaft bei der jährlichen Ausrichtung des AIS soll der Verein die Kommunikation zwischen den einzelnen Fachschaften erhöhen und als Ansprechpartner und Interessenvertretung gegenüber anderen Akteuren wie Berufsverbänden (z.B. dem VDI), der Politik, Firmen oder Universitäten sein.

Mitglieder im ZAIS[Bearbeiten]


Universität	Fachschaft	Studiengänge
TU München	Fachschaft MSE	Ingenieurwissenschaften Engineering Science
TU Hamburg	Fachschaftsrat AIW-GES	Allgemeine Ingenieurwissenschaften General Engineering Science
Universität Bayreuth	Fachschaft Ing.	Engineering Science
Paris Lodron Universität Salzburg	Studienvertretung Ingenieurwissenschaften	Ingenieurwissenschaften

Technische Universität München (TUM): Engineering Science[Bearbeiten]

An der TU München sieht der Studienplan von Ingenieurwissenschaften ein vier Semester dauerndes Grundstudium ohne Wahlmöglichkeit mit 129 ECTS vor.

Anschließend gibt es eine Fokussierungsphase, die zwei Semester dauert. Hier können die Studierenden aus zehn Wahlpflichtmodulen fünf auswählen. Zusätzlich gibt es ein 28 ECTS umfassenden Wahlbereich in dem man in der Modulwahl sehr frei ist und sich in die Richtung seines späteren Masterstudiengangs orientieren kann. Die Vorlesungen werden zu einem großen Teil auch auf Englisch gehalten.^[1]

Technische Universität Hamburg (TUHH): Allgemeine Ingenieurwissenschaften und General Engineering Science[Bearbeiten]

In den Bachelorstudiengängen Allgemeine Ingenieurwissenschaften (AIW) und General Engineering Science (GES) werden in den ersten zwei Semestern die Grundlagen der Ingenieurswissenschaften vermittelt. Im Studiengang GES werden diese ersten zwei Semester größtenteils auf Englisch unterrichtet. Ab dem dritten Semester vertiefen sich die Studenten in eine von neun verschiedenen Fachrichtungen: Bau- & Umweltingenieurwesen, Bioverfahrenstechnik, Elektrotechnik, Energie- & Umwelttechnik, Informatik-Ingenieurwesen, Maschinenbau, Mediziningenieurwesen, Schiffbau, Verfahrenstechnik.

Im siebten Semester erfolgt ein 12-wöchiges Fachpraktikum sowie die Ablegung der Bachelorarbeit. Damit kommen die Studiengänge AIW und GES auf 210 ECTS.^[2]

Universität Bayreuth: Engineering Science[Bearbeiten]

Im Studiengang Engineering Science an der Universität Bayreuth erwerben die Studierenden eine fächerübergreifende ingenieurwissenschaftliche Grundlagenausbildung (127 ECTS). Ab dem vierten Semester können außerdem Spezialvorlesungen aus einer der drei Vertiefungsrichtungen „Biologische und chemische Verfahrenstechnik“, „Energie- und Umwelttechnik“ oder „Mechatronik und Automotive“ belegt werden (36 ECTS).^[3]

Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS): Ingenieurwissenschaften[Bearbeiten]

Der Studiengang an der Universität Salzburg ist in zwei Phasen unterteilt. Die ersten vier Semester (120 ECTS) sind die Studenten in Salzburg und lernen Grundlagen aus der Mathematik, Informatik, Physik und Chemie kennen. Die zwei Semester danach verbringen sie an der TU München und belegen dort ingenieurwissenschaftliche Lehrveranstaltungen im Umfang von 60 ECTS. Dazu kommt ein siebtes Semester für die Bachelorarbeit, dass die Studenten an einer der beiden Universitäten absolvieren können.

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Liste der vergangenen AIS-Tagungen[Bearbeiten]

Jahr	Austragungsort	Besonderheit
2013	Hamburg	Gründung des AIS
2014	München	Aufnahme der Salzburger Studienvertretung
2015	Bayreuth
2016	Hamburg	Gründung des ZAIS e.V.
2017	Salzburg	erstmalige Austragung in Österreich
2018	München

Themen von AIS Tagungen[Bearbeiten]

Die Umsetzung der Systemakkreditierung ist ein Thema, dass ab dem ersten AIS lange eine zentrale Bedeutung der Tagungen eingenommen hat. Bei diesem Thema wurde auch die Verschiedenheit der Universitäten deutlich: Während diese Problematik für einige Studiengänge gar nicht bestand, stellte sie für andere eine große Hürde da. Der Austausch über das AIS konnte hierbei wichtige Impulse liefern.

Ähnlich stellte sich die Situation bei der Modularisierung von Studiengängen dar, hier konnten wiederum andere Fachschaften von einer guten Umsetzung berichten, während dies an anderen Universitäten zu großen Problemen geführt hatte.

Weiterhin wird regelmäßig thematisiert, unter welchen Bedingungen die Studierendenvertreter arbeiten können. Es wurde festgestellt, dass diese Bedingungen zum Teil deutlich verschieden sind. Verglichen werden unter anderem die Bereitstellung von Räumen und Finanzmitteln seitens der Universität, die Mitspracherechte in universitären Gremien, die Anerkennung der Gremienarbeit, sowie die Möglichkeit, trotz ehrenamtlicher Gremienarbeit in Regelstudienzeit zu studieren. Die Erfahrungen von anderen Studierendenvertretungen können somit als Verbesserungsvorschläge an den heimischen Universitäten genutzt werden.

Ein großer Punkt ist auch die Diskussion über die Qualität und die Verbesserung der Lehrsituation. Es wird häufig über die personelle Ausstattung der Studiengänge gesprochen, insbesondere in der Verwaltung und bei Dozentenstellen. Auch werden über die Erfahrungen mit innovativen Lehrkonzepten berichtet.

Das AIS wird als Plattform genutzt, um über die Auswirkungen seit 1.September 2017 in neuer Form geltenden Regelungen der Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort) auf die universitäre Lehre zu diskutieren.

Auf dem AIS 2018 wird u.a. über den Praxisbezug im Studium diskutiert und potentielle neue Mitgliedsfachschaften angeschrieben. Darüber hinaus wird der Stellenwert der ehrenamtlichen Gremienarbeit besprochen, da es in mehreren Fachschaften es Nachwuchsprobleme gibt. Diesbezüglich wurde beobachtet, dass die Verbindung zwischen Fachschaften und Studierenden gelitten hat. Ferner wird ein Stategiekonzept erstellt, um den langfristigen Kurs des ZAIS festzulegen. Dabei wurde beschlossen, andere Fachschaften mit ähnlichen Studiengängen anzuschreiben und in den Verein einzuladen.

Organisation[Bearbeiten]

Der ZAIS e.V.: ist im Vereinsregister München gelistet. Jedes Jahr werden ein 1. und 2. Vorstand, sowie ein Kassenwart gewählt, die für ein Jahr die Geschicke des Vereines leiten sollen. Diese fungieren in dieser Zeit auch als erste Ansprechpartner. Durch die Teilnahme am AIS erwerben die einzelnen Angehörigen der Studienvertretungen für ein Jahr die Mitgliedschaft im Verein.^[5]